Sollte es einmal wirklich einen nennenswerten Weltraumtourismus geben, haben Geografinnen und Geografen ein Problem. Denn auf Gasplaneten wie dem Jupiter gibt es keine Geografie. Dort hat es nur Meteorologie; dort ist nichts als Atmosphäre – davon aber jede Menge! Und man braucht sich auch nicht darum kümmern eine Sightseeingtour zu buchen, denn die kriegt man ganz von selbst, wenn man dort eintrifft. Da Jupiter keine feste Oberfläche hat auf die man sich stellen kann, sinkt man ganz automatisch immer tiefer in sein Inneres und kriegt unterwegs alles zu sehen, was es da an Atmosphäre zu sehen gibt. Beziehungsweise nicht, weil man ziemlich schnell erfriert, erstickt und erdrückt wird. Aber wenn man das mal ignoriert, dann ist so ein Fall durch Jupiters Atmosphäre sicherlich ein grandioses Erlebnis.
Wie das aussehen könnte, kann man in diesem Video nachvollziehen:
Ok – da steckt sicherlich jede Menge künstlerische Freiheit drin. Denn wie es wirklich im tiefen Inneren des Jupiters aussieht, wissen wir nicht. Wir wissen nicht, ob da irgendwo unter den tausenden Kilometern an Wolken wirklich ein fester Boden bzw. ein fester Kern ist. Oder ob sich Gestein und Metall durch den enormen Druck und die große Hitze quasi aufgelöst und in der Atmosphäre verteilt haben.
Aber genau dafür gibt es ja die Forschung! Das ist einer der Gründe, warum sich momentan die Raumsonde Juno beim Jupiter rumtreibt. Sie soll herausfinden, wie es im Inneren des Gasriesen aussieht. Nicht in dem sie hineinfliegt – leider haben wir noch keine Raumsonden, die so etwas überleben könnten. Aber auch von außen kann man jede Menge herausfinden. Aus Messungen des Magnetfelds und kleinen Änderungen in der Anziehungskraft des Planeten kann man Rückschlüsse auf die Massenverteilung im Inneren ziehen und die bisherigen Ergebnisse sind schon ziemlich interessant.
In einem Interview sagte Scott Bolton, einer der wissenschaftlichen Leiter der Mission beispielsweise
“Wir sehen nichts, was nach einem Kern aussieht. Es mag sein, dass es da einen Kern aus schweren Elementen gibt, aber es ist vielleicht nicht alles in der Mitte konzentriert. […] Vielleicht ist er viel größer? Vielleicht halb so groß wie Jupiter?”
Tja – vielleicht ist da ein Kern oder vielleicht auch nicht. Auf jeden Fall – und um noch einmal Bolton zu zitieren – sieht Jupiter “anders aus als irgendjemand vorher gedacht hätte” und das ist doch vielversprechend! Juno wird auf jeden Fall noch ein paar Jahre bei Jupiter verbringen bevor die Sonde sich dann 2021 tatsächlich in die Gasschichten des Riesenplaneten stürzt um noch ein paar letzte Daten zu sammeln, bevor es mit ihr zu Ende geht…
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