Der wissenschaftliche Weihnachtspodcast von Holger Klein und mir geht ins sechste Jahr (und wir demnächst eingeschult!) – so lange schon gibt es zum Feiertag eine spezielle Ausgabe des WRINT Wissenschaft Podcast mit weihnachtlichen Themen. 2014 wurde die erste Weihnachtswissenschaftsfolge veröffentlicht, 2015 gab es Weihnachtswissenschaft reloaded, 2016 die Rückkehr der Weihnachtswissenschaft und im letzten Jahr Wissenschaftliche Weihnachten Episode IV mit zusätzlicher Festlichkeit. Im letzten Jahr sind mir die doofen Titel ausgegangen und 2019 gibt es schlechte Nachrichten!
Nicht absichtlich, aber irgendwie sind mir alle diesjährigen Weihnachsthemen etwas negativ geraten. Den Anfang machte die ewige Frage nach weißen Weihnachten. Wird denn nun Schnee liegen oder nicht? Und war früher wirklich alles besser? Interessanterweise wird diese Frage in Österreich und Deutschland unterschiedlich beanwortet. Während die alpenländische Meteorologie zu dem Schluss kommt, dass sich die Chance auf weiße Weihnachten im Laufe der letzten Jahrzehnte halbiert hat, hat es in Deutschland statistisch keine Änderung gegeben. Schlecht schaut es aber da wie dort auch; sofern man sich nicht in den Bergen befindet wird es eher nix mit dem Schnee.
Überraschend schwierig gestaltet sich auch der Versuch, die Höhe der Schneedecke wissenschaftlich genau zu messen. Deswegen haben wir über ein österreichisches Forschungsprojekt geplaudert das dieses Problem lösen soll. Schneemengen genau zu messen ist schwer, weil es keine einheitliche Methodik gibt, weil Schnee sich im Laufe der Zeit verändert, vom Wind verblasen werden kann, und so weiter. Es ist aber durchaus wichtig genau Bescheid zu wissen – zum Beispiel wenn man vorhersagen will ob mit Lawinen zu rechnen ist oder nicht.
Wenn man dann – mit oder ohne genau bestimmter Schneemenge – unterm Baum sitzt, dann kann man darüber nachdenken, wie sehr man der Umwelt und sich selbst gerade schadet. Denn ein Weihnachtsbaum ist tendenziell immer schlecht für die Umwelt. Die meisten Bäume die hierzulande in den Häusern geschmückt werden stammen aus Monokulturen die nur unter Einsatz von jeder Menge Pestizide wachsen (und in Deutschland nicht mal heimisch sind). Sie werden nach dem Fest entsorgt, was CO2 in der Atmosphäre verursacht. Und wer sich mit einem Plastikbaum begnügt, darf das Ding erst nach 20 Jahren wegwerfen, um all das CO2 einzusparen das bei seiner Produktion freigesetzt worden ist. Und als wäre das nicht schon blöd genug, ist auch der Weihnachtsschmuck zu einem erschreckend hohen Anteil mit Schadstoffen verseucht und dürfte eigentlich gar nicht verkauft werden.
Wer nun zur Beruhigung ein weihnachtliches Krippenspiel besucht sollte sich vor allem den Esel ganz genau ansehen. Denn diese Tiere sind bedroht und zwar durch die Pseudowissenschaft der “Traditionellen Chinesischen Medizin”. Die hat so viel Bedarf an Eselshaut, dass die Population in China schon massiv gesunken ist und nun auch in anderen Ländern sinkt, da die Esel von dort importiert werden. Wenn das so weiter geht, dann gibt es die Tiere bald wirklich nur noch als Figuren in der Weihnachtskrippe. .
Thanks @elonmusk for nothing. Good to know you don't care about #astronomy or #space junk.https://t.co/UqozE1ISMO#ElonMusk #SpaceX #science
— Richard J. Bartlett (@astronomywriter) November 21, 2019
Die Esel sind noch da; die Sterne aber sind schon verschwunden. Nicht alle, aber 100 Stück davon und keiner weiß so wirklich, wo sie abgeblieben sind (der Stern von Bethlehem war aber immer schon weg und niemals real). Aliens haben trotz allem eher nichts mit dem Verschwinden der Sterne zu tun; für noch mehr astronomische Probleme sorgt aber gerade Elon Musk mit seinen “Starlink Satelliten”. Knapp 100 davon hat er schon ins All gebracht; insgesamt 40.000 sollen es werden. Und da Musk keine Ahnung zu haben scheint was das für die Astronomie bedeutet, müssen ihm das die sagen, die sich auskennen. Was mittlerweile auch schon die offiziellen Organisationen tun, ebenso wie jede Menge andere Menschen. Abgesehen davon dass der Weltraummüll ein wirkliches Problem werden kann, stören all diese künstlichen Himmelskörper den Blick ins All. Wenn da wirklich mal so viele Dinger rumfliegen wird man kein Bild des Weltraums mehr machen können auf dem nicht ein paar dieser Satelliten zu sehen sind und das Sammeln und Auswerten astronomischer Daten stören!
In nicht-weihnachtlichen aber dennoch astronomischen News haben Holger und ich Österreich kritisiert, das einen Stern und seinen Planet offiziell “Franz und Sissi” genannt haben, wo doch “Karl-Heinz und Romy” die definitiv bessere Wahl gewesen wäre!
Gute Nachrichten gab es aber auch noch. Zum Beispiel die Empfehlung das Buch “12000 Jahre Weihnachten: Ursprünge eines Fest”* zu lesen; was man durchaus auch tun kann wenn gerade nicht Weihnachten ist. Der Sprachwissenschaftler und Historiker Gerald Huber zeigt darin höchst spannend und faszinierend, welche uralten Traditionen hinter all dem stecken, was wir jedes Jahr in der Weihnachtszeit veranstalten.
Soweit die Weihnachtswissenschaft für 2019. Die Folge könnt ihr euch hier anhören oder direkt hier als mp3 runterladen (sofern Holger sie schon hochgeladen hat).
Wenn ihr regelmäßig auf dem laufenden gehalten werden und keine der zukünftigen Folgen verpassen wollt, dann könnt ihr natürlich gerne den Feed unserer Wissenschafts-Plauderreihe abonnieren: https://feeds.feedburner.com/Wrint_Wissenschaft. Das ganze gibt es natürlich auch bei iTunes. Eine Liste mit den bisher erschienen Folge der Serie findet ihr hier.
Holger und ich wünschen euch allen frohe Feiertage! Und 2020 geht es dann wieder weiter mit WRINT Wissenschaft. Bis dann!
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