Warum gibt es etwas, und nicht nichts? Das ist eine fundamentale Frage und eine, die in der Wissenschaft tatsächlich von großer Relevanz ist. Nach dem Urknall vor 13,8 Milliarden Jahren war der Kosmos voll mit Energie. Aus dieser Energie entstand die erste Materie. Und Antimaterie. Denn wir wissen, dass Materie und Antimaterie immer in gleichen Mengen aus Energie entstehen. Das beobachten wir auch genau so in der Natur und in Experimenten in Teilchenbeschleunigern. Dort beobachten wir auch, dass sich Materie und Antimaterie gegenseitig wieder auslöschen und zurück zu Energie umwandeln. Womit sich eine Frage auftut: Wieso haben wir dann überhaupt noch Materie im Universum? Materie und Antimaterie hätten sich eigentlich unmittelbar nach ihrer Entstehung wieder auslöschen sollen. Dann dürfte nichts im Universum übrig geblieben sein und wir würden heute keine Sterne sehen, keine Planeten und auch uns selbst gäbe es nicht. Es gibt aber Sterne, Planeten und Menschen: Was also ist da los?
Es gibt zwei Möglichkeiten: Entweder es sind damals NICHT exakt gleiche Mengen an Materie und Antimaterie entstanden. Dann ist nach der Auslöschung ein bisschen Materie übrig geblieben und das ist die, die wir im Kosmos heute sehen. Das würde bedeuten, dass es irgendeinen grundlegenden Unterschied zwischen Materie und Antimaterie gibt, den wir noch nicht entdeckt haben. Daran wird natürlich geforscht, aber bis jetzt schaut Materie genau so aus wie Antimaterie, nur halt mit elektrisch unterschiedlicher Ladung. Oder aber es SIND gleiche Mengen an Materie und Antimaterie entstanden. Sie haben sich dann aber nicht gegenseitig ausgelöscht, zumindest nicht komplett. Dann ist Materie übrig gelieben – und Antimaterie! Dann muss es auch heute noch im Universum große Mengen an Antimaterie geben. Die tut dann das, was auch Materie tut: Sie bildet Strukturen. Also Anti-Sterne, Anti-Planeten (die Anti-Menschen lassen wir mal weg) oder große Wolken aus Anti-Materie.
Wenn dass so ist, dann können die Anti-Himmelskörper natürlich nicht in unserer Nähe sein. Wir hätten es gemerkt, wenn da ein Anti-Planet oder Anti-Asteroid durchs Sonnensystem fliegt. Es gibt ja auch jede Menge interplanetaren Staub und der fällt ständig auf die Himmelskörper. Wäre da ein Anti-Himmelskörper dabei, würde es zur Auslöschung von Materie und Antimaterie kommen und wir würden Energie in Form von Gammastrahlung beobachten. Wir sehen aber in unserer Umgebung keine Himmelskörper, die unerwartet im Gammalicht leuchten. Aber vielleicht sind die ja anderswo? Es könnte durchaus Anti-Sterne zwischen all den Sternen der Milchstraße geben. Die Gefahr einer Kollision zwischen Sternen ist so enorm gering, dass man das eigentlich komplett ausschließen kann. Es ist einfach zu viel Platz zwischen den Sternen. Ein Anti-Stern kann also problemlos überleben – wenn er sich aber gerade durch eine Region der Galaxis bewegt, in der ein bisschen mehr Staub oder Gas ist, dann würde auch er im Gammalicht leuchten.
Die Suche nach kompakten Gammalichtquellen ist also ein Weg, um Anti-Sternen auf die Spur zu kommen. Genau dazu gibt es aktuelle Forschung und genau darüber reden Ruth und ich in der aktuellen Folge unseres Podcasts “Das Universum”.
Wir wissen nicht, ob es Anti-Sterne gibt. Noch nicht… Was wir ebenfalls noch nicht wissen, ist, wer demnächst für die Europäische Weltraumagentur ins All fliegen wird. Aber vielleicht ist es ja Ruth! Sie wollte immer schon Astronautin werden und ich habe probiert, sie zur Bewerbung zu überreden. Dann können wir in Zukunft “live” im Podcast dem Bewerbungsprozess verfolgen und wer weiß: Vielleicht senden wir ja irgendwann direkt aus dem Weltraum!
In der Rubrik “Neues von der Sternwarte” rede ich mit Evi wieder kurz über das Astronomiestudium. Diesmal ging es um das, was sie lange Zeit davon abgehalten hat, ihren Wunsch nach einem Studium der Astronomie zu erfüllen.
Außerdem beantworten wir – wie immer – auch Fragen aus der Hörerschaft. Diesmal über “Astrophobie”, Plasma, Hintergrundstrahlung und andere Themen. Wenn ihr uns auch Fragen stellen wollt, könnt ihr das unter fragen@dasuniversum.at tun. Und wenn ihr den Podcast unterstützen wollt, geht das mit PayPal, Steady und Patreon.
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