Der Meteor von Tscheljabinsk (Nikita Plekhanov, CC-BY-SA 3.0

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Sternengeschichten Folge 481: Der Meteor von Tscheljabinsk

Morgens gegen 9 Uhr 20 Ortszeit am 15. Februar 2013 waren viele Menschen in der russischen Stadt Tscheljabinsk sehr überrascht. Ein sehr heller Lichtblitz blendete die Leute und alle konnten live ein Ereignis mitverfolgen, dass man hier auf der Erde nicht allzu oft sieht: Den Einschlag eines größeren Himmelskörpers auf unserem Planeten.

Natürlich kollidiert die Erde andauernd mit Zeug aus dem Weltall, aber das meiste davon ist interplanetarer Staub und die Lichterscheinung die man dabei sehen kann, nennen wir “Sternschnuppe” und so etwas ist zwar sehr schön, aber nicht unbedingt selten und definitiv nicht gefährlich. Aber ab und zu fallen auch sehr viel größere Brocken auf die Erde; das kennen wir alle aus diversen Science-Fiction-Weltuntergangsfilmen beziehungsweise vom Aussterben der Dinosaurier vor 65 Millionen Jahren. Aber da haben erstens noch keine Menschen auf der Erde gelebt und selbst wenn, hätten die zweitens zwar dort dabei zuschauen können. Aber nur sehr kurz und danach niemanden davon erzählen können, weil sie nämlich tot gewesen wären.

In Tscheljabinsk konnte man nun aber live bei einem Einschlag dabei sein, der gerade groß genug war um äußerst spektakulär zu sein aber zum Glück auch nicht so groß, um eine gewaltige Katastrophe anzurichten. Aus Sicht der Menschen am Boden sah das Ereignis so aus: Zuerst gab es einen hellen Lichtblitz. Und ein bisschen später eine gewaltige Druckwelle die überall in der Stadt Fensterscheiben zerbrechen hat lassen und sogar das Dach einer Fabrik stürzte teilweise ein. Gestorben ist dabei niemand, 1491 Menschen wurden, hauptsächlich durch die Splitter der Fensterscheiben, verletzt und 112 davon mussten im Krankenhaus behandelt werden. 7200 Gebäude wurden mehr oder weniger stark beschädigt. Aber uns interessiert die Astronomie! Was ist da genau passiert? Warum ist es so passiert, wie es passiert ist? Und: Wird so etwas auch in Zukunft passieren und könnte es dann vielleicht schlimmer sein?

Es hat natürlich ein bisschen gedauert bis man all das herausgefunden hat, was ich jetzt im folgenden erzählen werde. Aber es ging dennoch vergleichsweise schnell; man hatte in diesem Fall jede Menge Daten mit denen man arbeiten konnte. Tscheljabinsk ist kein Kaff irgendwo in der russischen Einöde. Sondern die siebtgrößte Stadt Russlands mit knapp 1,2 Millionen Einwohnern. Es gab aber nicht nur genug Augenzeugen sondern vor allem auch jede Menge Filmaufnahmen. Die meisten davon stammen von sogenannten “Dashcams”, also kleinen Kameras die in Autos montiert sind und das filmen, was sich auf der Straße abspielt. Was man in Russland nicht nur macht, um lustige YouTube-Videos zu produzieren, sondern weil man bei Verkehrsunfällen gerne objektive Daten haben möchte. Die Bilder der Kameras werden dort vor Gericht als Beweismittel zugelassen und man kann sich damit sehr gut gegen vorgetäuschte Unfälle oder eine korrupte Polizei wehren. In dem Fall war es vor allem für die Astronomie praktisch, denn aus den ganzen Bildern des Meteors die von den Kameras in den Autos aufgezeichnet worden sind, konnte man später seine Flugbahn rekonstruieren.

Da hat es ordentlich gedrückt… (Bild: Miass, CC-BY-SA 3.0)

Wobei wir vielleicht kurz noch einmal die Sache mit den Bezeichnungen klären müssen. “Meteor” beschreibt nämlich eigentlich nur die Leuchterscheinung, die von dem durch die Atmosphäre sausenden Objekt erzeugt wird. Das, was durch die Atmosphäre fliegt, wird “Asteroid” genannt wenn es groß ist und “Meteoroid”, wenn es klein ist (wie etwa im Fall einer Sternschnuppe). Und wenn etwas unten am Erdboden ankommt das man aufsammeln kann, heißen diese Steine dann “Meteorite”. Ja, das ist verwirrend – aber so ist es halt, da kann man nix machen.

So oder so wissen wir heute, dass am 15. Februar 2013 ein Asteroid mit einer Geschwindigkeit von gut 19 Kilometer pro Sekunde auf die Atmosphäre der Erde getroffen ist, unter einem Winkel von 18 Grad. Das Objekt hatte einen Durchmesser von circa 20 Metern – aber nicht lange. Denn wegen der enormen Geschwindigkeit war die Reibung zwischen Asteroid und den Molekülen der Luft sehr stark. Das Ding hat sich dadurch sehr schnell sehr stark aufgeheizt und ist circa 30 Kilometer über dem Erdboden auseinandergebrochen. Wenn das mit so einem Asteroid auf seinem Flug durch die Atmosphäre passiert, dann ist das Resultat mehr als nur ein paar kosmische Brösel. Wir müssen hier kurz theoretisch werden und über Oberfläche und Reibung sprechen. Wie stark die Reibung und damit die Hitze ist, hängt von Oberfläche des Asteroiden ab. Eine Kugel mit einem Durchmesser von 20 Metern hat zum Beispiel eine Oberfläche von knapp 1260 Quadratmetern. So weit, so klar, die entsprechende Formel – Oberfläche ist Durchmesser zum Quadrat mal Pi – kennen wir noch aus der Schule. Wenn diese Kugel jetzt auseinander bricht, dann kriegen wir nicht einfach zwei Kugel mit je 10 Metern Durchmesser. Aus dem Volumen einer 20-Meter-Kugel kriegen wir mindestens acht 10-Meter-Kugeln raus. In der Realität wird ein Asteroid natürlich nicht in exakt gleiche große Kugel zerfallen; in der Realität wird ein Asteroid nicht mal kugelförmig sein. Aber darum geht es nicht, sondern darum, dass eine 10-Meter-Kugel eine Oberfläche von 314 Quadratmetern hat. Und acht davon haben zusammen 2512 Quadratmeter, was deutlich mehr ist als die 1260 Quadratmeter der 20-Meter-Kugel. Oder noch mal anders und ganz simpel gesagt: Die zusammengenommene Oberfläche der Bruchstücke eines Objekts ist immer größer als die Oberfläche des ursprünglichen, intakten Objekts. Sobald ein Asteroid beim Flug durch die Atmosphäre zerbricht, ist also plötzlich sehr viel mehr Oberfläche da als vorher und damit sehr viel mehr, an dem sich die Luft reiben kann. Dadurch erwärmen sich die Bruchstücke sehr viel stärker und schneller und zwar so stark, dass der Asteroid nicht einfach nur zerbröselt, sondern regelrecht explodiert.

Genau das ist 30 Kilometer über Tscheljabinsk passiert; genau das war die Ursache des enorm hellen Lichtblitzes und die Druckwelle der Explosion hat danach die Fensterscheiben der Stadt zum Zerbrechen gebracht. In der Astronomie heißt so ein Ereignis “Airburst” und das passiert immer, wenn ein Objekt mit der Erde kollidiert, das nicht groß oder massiv genug ist. Ab einer Größe von circa 100 Metern ist ein Asteroid groß genug, um halbwegs unbeschadet bis zum Erdboden durchzukommen; beziehungsweise geht das auch wenn er kleiner ist, aber nicht aus losem Gestein besteht, sondern aus Metall. Solche Metallasteroide sind aber sehr selten, das heißt alles was ein paar Dutzend Meter groß ist, wird irgendwo auf dem Weg nach unten in Form eines Airbursts explodieren.

Der Meteor von Tscheljabinsk hat einen Lichtblitz produziert, der 30 mal heller als die Sonne war und noch in 100 Kilometer Entfernung gesehen werden konnte. Das Licht war aber nicht nur normales Sonnenlicht, da wurde unter anderem auch ultraviolette Strahlung frei und tatsächlich haben sich gut zwei Dutzend Menschen gemeldet, die nach dem Lichtblitz des Meteors einen Sonnenbrand bekommen hatten – was unter anderem auch daran liegen kann, dass der Boden in ihrer Nähe mit Schnee bedeckt war, der das Licht noch einmal reflektiert und den Effekt verstärkt hat.

Aus den Beobachtungen der Auswirkungen des Airbursts schätzt man die Stärke der Explosion auf ein Äquivalent von 500 Kilotonnen TNT. Das ist eine übliche Maßeinheit für Explosionen und zum Vergleich kann man sich klarmachen, dass die Atombombe, die im 2. Weltkrieg über Hiroshima explodiert ist, eine Explosion von 13 Kilotonnen TNT Äquivalent verursacht hat. Der Asteroid der in der Luft über Tscheljabinsk explodiert ist war also so heftig wie 38 Hiroshima-Bomben. Wenn er ein bisschen größer gewesen wäre, dann wäre die Explosion entsprechend stärker gewesen und er wäre auch näher am Erdboden explodiert. Dann wären vermutlich nicht nur Fensterscheiben zerbrochen, sondern Häuser eingestürzt. So wie 1908, als – ebenfalls über Russland – ein circa 60 Meter großer Asteroid in maximal 14 Kilometer Höhe über Tunguska explodiert ist, wie ich in Folge 380 der Sternengeschichten ausführlich erzählt habe. Damals wurde keine Stadt beeinträchtigt aber ungefähr 60 Millionen Bäume auf einer Fläche von 2000 Quadratkilometern gefällt.

In Tscheljabinsk ging die Sache zum Glück mit weniger Schäden aus. Aber trotzdem wäre es schön gewesen, wenn man vorher Bescheid gewusst hätte. Dann hätte man zwar auf die Schnelle nichts gegen den Einschlag tun können. Aber zumindest die Menschen warnen, dass sie sich von den Fenstern fern halten. Warum hat man also den Asteroid nicht schon vor dem Einschlag entdeckt? Weil er erstens klein ist. 20 Meter sind nicht viel, wenn sie hunderttausende Kilometer entfernt durchs Weltall fliegen. Da muss man schon mit einem ziemlich großen Teleskop hinschauen und das auch zur richtigen Zeit in die richtige Richtung. Und das ist das zweite Problem: Der Asteroid kam genau aus Richtung der Sonne auf die Erde zugeflogen und das ist genau der Bereich am Himmel, den man von der Erde aus nicht abdecken kann. Und da es noch keine auf Asteroidenentdeckung spezialisierten Weltraumteleskope gibt, haben wir das Ding nicht gesehen.

Und natürlich ist der Asteroid nicht von der Sonne ausgespuckt worden. Wo er seinen Ursprung hat, wissen wir aber nicht genau. Aus dem bisschen was man aus den Daten über die Umlaufbahn rekonstruieren konnte, die er vor dem Einschlag gehabt hat, wissen wir, dass es sich um ein Objekt aus der Gruppe der “Apollo”-Asteroiden handeln muss. Wer sich erinnert: Von denen habe ich in Folge 217 mehr erzählt. Das ist ein Teil der sogenannten “Erdnahen Asteroiden” also Asteroiden, die sich – wenig überraschend – in der Nähe der Erde aufhalten und man unterscheid grob drei Gruppen, je nach Art der Umlaufbahn. Eine davon sind die Apollo-Asteroiden und die befinden sich im Mittel zwar immer weiter von der Sonne entfernt als von der Erde; der sonnennächste Punkt ihrer Bahn liegt aber innerhalb der Erdbahn und das heißt: Sie können die Bahn der Erde kreuzen. Und wenn sie das gerade dann tun, wenn die Erde im Kreuzungspunkt steht, gibt es eine Kollision. Man hat zwei Asteroiden identifiziert, die der Ursprung des Tscheljabinsk-Objekts sein könnten. Der Asteroid 2011 EO40, der sich auf einer ähnlichen Bahn befindet wie sich das Tscheljabinsk-Ding vor dem Einschlag befunden hat. Vielleicht war es aber auch der Asteroid 1999 NC43. Beide sind auf jeden Fall Apollo-Asteroiden und beide größer als das Objekt, das mit der Erde kollidiert ist. 2011 EO40 ist um die 200 Meter groß; 1999 NC43 sogar 1,4 Kilometer. Es ist also nicht unplausibel, dass da was abgebrochen ist und sich auf den Weg zur Erde gemacht hat. Asteroiden sind ja im seltensten Fall massive Objekte sondern eher fliegende Geröllhaufen von denen sich im Laufe der Zeit durchaus Teile ablösen können.

Der ganz ursprüngliche Ursprung des Asteroids muss aber noch einmal woanders liegen. Denn die erdnahen Asteroiden, inklusive der Apollos, sind ja keine stabile Population. Soll heißen: Da wo sie jetzt rumfliegen, können sie nur ein paar 10.000 bis 100.000 Jahre rumfliegen. Sie treiben sich zwischen den Umlaufbahnen von Mars, Erde und Venus rum und werden von ihnen ständig gestört. Irgendwann kollidieren sie dann halt oder werden auf eine Bahn abgelenkt, die sie in die Sonne oder ganz raus aus dem Sonnensystem führt. Dass immer noch welche da sind liegt nur daran, dass immer wieder neue nachgeliefert werden und zwar aus dem Hauptgürtel der Asteroiden der sich zwischen den Umlaufbahnen von Jupiter und Mars befindet. Wenn dort Asteroiden miteinander kollidieren oder durch gravitative Störungen von Jupiter abgelenkt werden, können sie langsam in Richtung des inneren Sonnensystems driften und zu erdnahen Asteroiden werden. Dort gibt es die Gruppe der “Flora-Asteroiden”, mehr als 10.000 Felsbrocken, die vermutlich alle bei einer sehr großen Kollision in der Frühzeit des Sonnensystems entstanden sind. Das größte Objekt davon ist der 140 Kilometer durchmessende Asteroid Flora, die restlichen sind alle viel kleiner. Und sehr viele Bruchstücke sind vermutlich auch schon längst anderswo im Sonnensystem gelandet. Es gibt ein paar vage Hinweise, dass der Asteroid von Tscheljabinsk ebenfalls aus dieser Flora-Familie stammt. Aber so genau werden wir das vermutlich nicht wissen.

Das größte Bruchstück von TscheljabinskBild: Vyacheslav Bukharov, CC-BY-SA 4.0)

Alles was vom Meteor von Tscheljabinsk bleibt, sind die Bilder auf den Videos. Und ein paar hundert Kilogramm an Meteoriten, die man später in der Region aufgesammelt hat. Das größte Bruchstück wiegt knapp 600 Kilogramm und wurde vom Grund eines Sees geborgen. Dazu kam noch diverser Kleinkram von circa 400 Kilogramm. Ihre Analyse hat uns gezeigt, dass der Asteroid im Laufe der Zeit diverse Kollisionen mit anderen Asteroiden im Weltall erlebt haben muss, die letzte davon vor 27 Millionen Jahren. Aber wo er wirklich herkommt wird sich dadurch nie zweifelsfrei bestimmen lassen.

Ohne Zweifel wissen wir aber, dass auch in Zukunft Asteroiden mit der Erde kollidieren werden. Da draußen fliegt noch genug rum und vor allem kleine Objekte. Große Asteroiden, die ein Massensterben wie bei den Dinos verursachen können, schlagen selten ein; alle paar Dutzend bis 100 Millionen Jahre; zum Glück. Ein Ereignis wie in Tscheljabinsk passiert statistisch gesehen alle 60 Jahre. Aber natürlich muss es nicht immer so ausgehen wie 2013. Der Großteil der Erdoberfläche ist unbewohnt und vom Ozean bedeckt. Wenn dort ein Airburst stattfindet und wenn es vielleicht noch ein paar Kilometer weiter oben passiert als in Tscheljabinsk, dann kriegen wir unten auf der Erde nichts mit; dann wissen nur die Messinstrumente der Wissenschaft, dass da wieder was passiert ist.

Kommentare (13)

  1. #1 knorke
    11. Februar 2022

    “Tscheljabinsk ist kein Kaff in der russischen Einöde” öhm naja, eigentlich doch. Es ist halt ein verdammt großes Kaff :-). Wobei Sibirien an sich eine geile Gegend sein muss, wenn man Mücken ignoriert und Temperaturdifferenzen erträgt.

  2. #2 noch'n Flo
    Schoggiland
    11. Februar 2022

    @ FF:

    Der Großteil der Erdoberfläche ist unbewohnt und vom Ozean bedeckt. Wenn dort ein Airburst stattfindet und wenn es vielleicht noch ein paar Kilometer weiter oben passiert als in Tscheljabinsk, dann kriegen wir unten auf der Erde nichts mit

    Wäre es denn denkbar, dass ein Airburst über dem Meer einen Tsunami auslöst?

  3. #3 Ludger
    11. Februar 2022

    Die Fortpflanzungsgeschwindigkeiten der Druckwellen in der Luft und im Wasser sind so unterschiedlich, dass es beim Übergang der Druckwelle ins Wasser zu Ankoppelungsproblemen kommen wird. Es wird dadurch eher zu Totalreflektionen der Druckwellen an der Wasseroberfläche kommen als zum Eindringen der Druckwelle mit der Folge eines Tsunami.
    Wir kennen das vom Ultraschall. Ohne Ultraschallgel kommt es nicht zum Eindringen des Schalls ins Gewebe.

  4. #4 demolog
    11. Februar 2022

    dann wissen nur die Messinstrumente der Wissenschaft, dass da wieder was passiert ist.

    Ja, genau, leider haben sie nur von den Dashcam-Filmen erzählt, aber eben gerade nicht von den Messwerten der vielen Sensoren, die überall sein sollen (im Orbit und auf der Erde) und alles messen, was so passiert.
    Mich würde vor allem interessieren, was man gemessen hat und ob man aufgrund des Vorfalls sogar im Neutrino-Experiment/Gran-Sasso etwas messen konnte.

  5. #5 Felix
    paar tausend km westlich Tscheljabinsk
    12. Februar 2022

    Neutrinos hat der garantiert nicht produziert. War ja auch keine Atomexplosion.
    Felix

  6. #6 PDP10
    13. Februar 2022

    @Felix:

    Neutrinos hat der garantiert nicht produziert.

    Neutrinos hat der garantiert schon produziert. Aber auf eine andere Weise als demolog sich das vorstellt. Wie aller Krams im Universum bestand auch der Tscheljabinsk-Asteroid mit sicherheit auch aus radioaktiven Isotopen, die wie immer fröhlich vor sich hin zerfallen sind. Tust du übrigens auch gerade und demolog auch. Und wenn da Beta-Zerfälle dabei waren, wurden da auch Neutrinos produziert. Allerdings mit Sicherheit so wenige, dass das irgendwelche Detektoren wo auch immer auf der Welt nicht interessiert hat.

    Aber bei demolog muss halt alles immer “Atomar” sein. So wie der Tunguska-Event. Das war bestimmt irgendwas “atomares”! Jedenfalls in der Welt von demolog.

    Und was das angeht:

    @demolog:

    Ja, genau, leider haben sie nur von den Dashcam-Filmen erzählt, aber eben gerade nicht von den Messwerten der vielen Sensoren, die überall sein sollen

    Doch, hat er. Und wie immer setzt Florian auf die Intelligenz seiner Leser und die Fähigkeit mal was nach zu schlagen.

    Die Wikipedia zB. weiß dazu (https://de.wikipedia.org/wiki/Meteor_von_Tscheljabinsk#Wissenschaftliche_Auswertung):

    “Das Objekt erzeugte beim Auseinanderbrechen einen Lichtblitz, der 30-fach heller als die Sonne war. Im Rahmen des Kernwaffenteststopp-Vertrages von der CTBTO installierte Infraschall-Messstellen detektierten das bislang stärkste Ereignis seit Beginn der Messungen. Seismographen des USGS und Wettersatelliten wie Meteosat-9 und 10, Fengyún 2 und MTSAT-2 lieferten ebenfalls Daten. Suomi NPP untersuchte über Wochen die feine Trümmerwolke des Meteors in der Atmosphäre.”

  7. #7 Felix
    wie vorher
    13. Februar 2022

    Klar – auf dem Level purzelt tatsächlich ab und zu ein Neutrino aus mir heraus -die Ärztin war letzt aber noch nicht beunruhigt also kanns noch nicht so schlimm sein.
    Ein Warnschuss war es aber auf alle Fälle (der Fall von Tscheljabinsk) – ein bisschen steiler, schneller und besser gezielt hätte schon böse enden können.
    Felix

  8. #8 Bullet
    13. Februar 2022

    @demolog:
    […]
    Doch, hat er. Und wie immer setzt Florian auf die Intelligenz seiner Leser und die Fähigkeit mal was nach zu schlagen. […]

    Und es sind immer dieselben, die’s dann ordentlich versemmeln. Mit Ansage.

  9. #9 demolog
    24. Februar 2022

    #6 PDP10
    13. Februar 2022

    Ich setze ja auch auf die Intellgienz der Mitmenschen, aber wie du selbst die Erfahrung gemacht zu haben scheinst, funktioniert das ja nicht immer.
    Aus Erfahrung wissen wir, das bei Wikipedia inzwischen nichts mehr stehen bleibt, das irgendwie “kritisch” ist.

    Kommt niemandem Zweifel daran, das ein 19 Meter durchmessendes Objekt aus dem All nur schwerlich einen Knall von 500 KT TNT-äquivalent erzeugen können soll? Nur wegen der atmosphärischen Reibung?
    Um so unwahrscheinlicher, wenn aus Reibung nur unter ganz besonderen Bedingungen eine Explosion solcher Stärke hervorgehen kann. Denn Reibung lässt schichtweise abbrennen, aber nicht schlagartig expandieren. die Lichterhellungen, die man auf den Videos sieht, sind womöglich allesamt kurze Reibungseffekte, in denen durch die extremen Bedingungen kurzzeitig etwas mehr geschieht, als nur Reibung.

    Und um nochmal auf die Wikipedia zum Szenario zu beschreiben: Das, was da als “Wissenschaftliche Auswertung” gelistet ist, ist nur eine Pressemeldung ohne Auswertung der Messungen. Und einige Schätzungen, die aus den dafür typischen Formeln schnell mal berechnet werden können.

    Du gehst davon aus, das “Airburst” hier “zweifellos” klar definiert und erkannt ist. Aber das ist natürlich nur solange, bis man bessere Kenntnisse besitzt.

    Und das “atomare” ist hier die schlüssige Erklärung. Nur eben nicht als klassische Atombombe, sondern als Elektroneneinfang. Der produziert eine Menge Licht und wenig Teilchen anderer typischer Art – Neutrinos sollen erwartbar sein. Offenbar bist auch du vergesslich, wie es in der moderne relativ typisch für Zivilisationen ist, die sich ihre Weltsichten in ideologischen Ordnungen zurecht legen. Schubladensystem, weils so praktisch ist und man dann schnell und immer wieder weiter schreiten kann.

    Denn wir hatten das schon mal. Platin191 wird per Elektroneneinfang zu Iridium191, wenn das Objekt in die Einflußsphäre der Erdkräfte kommt. Und das erzeugt diese Explosionsstärke.

  10. #10 PDP10
    25. Februar 2022

    @demolog:

    Und das “atomare” ist hier die schlüssige Erklärung.

    Nope.

    Denn wir hatten das schon mal. Platin191 wird per Elektroneneinfang zu Iridium191, wenn das Objekt in die Einflußsphäre der Erdkräfte kommt.

    Und ich habe dir vorgerechnet, dass das Unfug ist.

  11. #11 Captain E.
    25. Februar 2022

    @demolog:

    […]

    Kommt niemandem Zweifel daran, das ein 19 Meter durchmessendes Objekt aus dem All nur schwerlich einen Knall von 500 KT TNT-äquivalent erzeugen können soll? Nur wegen der atmosphärischen Reibung?
    Um so unwahrscheinlicher, wenn aus Reibung nur unter ganz besonderen Bedingungen eine Explosion solcher Stärke hervorgehen kann. Denn Reibung lässt schichtweise abbrennen, aber nicht schlagartig expandieren. die Lichterhellungen, die man auf den Videos sieht, sind womöglich allesamt kurze Reibungseffekte, in denen durch die extremen Bedingungen kurzzeitig etwas mehr geschieht, als nur Reibung.

    Nein, warum denn? Vergiss nicht, dass sich Impuls errechnet aus dem Produkt von Masse und Geschwindigkeit. Die Masse war jetzt nicht so hoch, die Geschwindigkeit in Relation zur Erde dagegen schon. Das rumst dann halt schon ziemlich heftig.

    […]

    Und das “atomare” ist hier die schlüssige Erklärung. Nur eben nicht als klassische Atombombe, sondern als Elektroneneinfang. Der produziert eine Menge Licht und wenig Teilchen anderer typischer Art – Neutrinos sollen erwartbar sein. Offenbar bist auch du vergesslich, wie es in der moderne relativ typisch für Zivilisationen ist, die sich ihre Weltsichten in ideologischen Ordnungen zurecht legen. Schubladensystem, weils so praktisch ist und man dann schnell und immer wieder weiter schreiten kann.

    Denn wir hatten das schon mal. Platin191 wird per Elektroneneinfang zu Iridium191, wenn das Objekt in die Einflußsphäre der Erdkräfte kommt. Und das erzeugt diese Explosionsstärke.

    In der Tat, aus Pt-191 wird durch Elektroneneinfang Ir-191. Du hast uns aber nicht erklären können, woher das Platin gekommen sein soll. Das Isotop Pt-191 hat eine Halbwertszeit von 2,96 Tagen. Der Meteoroid, der über Tscheljabinsk in die Erdatmosphäre eingetreten ist, ist aber womöglich viereinhalb Milliarden Jahre durch das Sonnensystem geflogen. Oder anders gesagt. Wäre beim Einschlag Iridium entstanden, hätte das Platin irgendwie in den knapp 30 Tagen vor dem Einschlag entstanden sein müssen. Wie soll das gehen?

    Wesentlich wahrscheinlicher ist es da doch, dass das Iridium schon seit sehr lange Zeit existiert hatte. Nicht vergessen: Ir-191 ist nicht das häufigste Iridium-Isotop (das wäre Ir-193), aber ungefähr ein Drittel des natürlich vorkommenden Iridiums besteht nun einmal aus Ir-191 und es ist nun einmal stabil.

  12. #12 rolak
    25. Februar 2022

    viereinhalb Milliarden Jahre durch das Sonnensystem geflogen

    Sowas kannste doch lässig mit ‘relativistische Effekte: Zeitdehnung’ wegbügeln.
    &emsp:
    Ooops, sorry, doch nicht: die hält demo ja auch für gelogen…

  13. #13 Folke Kelm
    Schweden. Tauwetter und Sonnenschein
    26. Februar 2022

    @Demolog
    Mal ganz abgesehen davon dass Rolak et al. Zu Deiner These jede Menge geschrieben haben, dachte ich dich da auch noch mal etwas auf den Baden herunterzuholen, auf den Boden der ach so dogmatischen Wissenschaft.
    Du willst die Explosion also durch Elektroneneinfang von 191 Pt bekommen. Du kannst jetzt natürlich postulierem dass dieses Platinisotop im Weltraum stabil ist, um Captain E.s Argument aus dem Weg zu gehen, aber in dem Fall bitte ich Dich zu begründen, warum das so sein soll. Dass Du dir das wünscht reicht nicht.
    Dann rechne mal bitte, wieviel Energie bei so einem Elektroneneinfang frei wird, das kannst Du nachschauen per Atom, und dann berechnen, wieviel 191 Pt in dem Stein drin war. Dann bekommst Du die Gesamtenergie.
    Jetzt rechne mal wieviel kinetische Energie das Steinchen hatte und wieviel davon beim abbremsen in Wärmeenergie umgewandelt wird.
    Kannst Du das? Wenn nicht, dann bleib zu Hause, setz dich hin und lerne. Nein. Nicht auswendig, sondern wie jeder gute Student durch experimentieren, nachrechnen und selber rausfinden.