Der Februar ist traditionell kurz und mit dem heutigen Tag auch schon wieder zu Ende. Ebenso traditionell gibt es am Monatsende die Buchempfehlungen zu den Büchern, die ich im vergangenen Monat gelesen habe. Diesmal wird es allerdings kurz. Ich war so sehr mit anderem Kram beschäftigt, dass ich kaum Zeit zum Lesen gefunden habe. Mehr als ein paar Seiten Abends vor dem Einschlafen waren diesmal leider nicht drin. Zwei Bücher habe ich angefangen, aber noch nicht so weit gelesen als dass ich sie vernünftig vorstellen könnte. Und ansonsten bin ich immer noch mit “Foundation” von Isaac Asimov beschäftigt.

Im Januar habe ich ja schon der Lektüre der ersten beide Bände berichtet: “Foundation” und “Foundation and Empire” (gibt es alles auch auf deutsch, zum Beispiel hier die ersten drei Bände als Sammelband). Aber die Serie hat noch viel mehr Bände. Momentan bin ich bei Band 3: “Second Foundation”. Die Kritik vom letzten Mal kann ich aufrecht erhalten – immer noch spielen Frauen als Protagonisten quasi keine Rolle, auch wenn sie im zweiten Band immerhin auftauchen dürfen.

Die Handlung setzt sich fort. Nochmal kurz zur Ausgangslage: In ferner Zukunft beherrscht ein galaktisches Imperium die gesamte Milchstraße. Das Imperium ist aber dem Untergang geweiht; das sagt der Mathematiker Hari Seldon mit der von ihm entwickelten “Psychohistorik” voraus. Um die zehntausenden Jahre an Barbarei bis zur Entstehung des zweiten Imperiums zu verkürzen, entwickelt er einen extrem ambitionierten Plan und gründet zwei “Foundations”, die als Ausgangspunkt für ein neues goldenes Zeitalter der Menschheit dienen sollen. In den ersten beiden Bänden folgt die Geschichte der ersten Foundation, die quasi für die Bewahrung des technischen Wissens zuständig ist. Immer wieder wird aber eine etwas mysteriöse “Zweite Foundation” erwähnt, von der niemand so genau weiß wo sie ist, von wem sie gebildet wird und was eigentlich ihre Rolle im Seldon-Plan sein soll.

Ohne viel zu spoilern: In den Geschichten zur zweiten Foundation findet man ein häufiges Thema in der Science-Fiction-Literatur dieser Ära. So wie etwa auch in der “Gateway”-Trilogie von Frederick Pohl beschäftigt sich Asimov mit der Psychologier der man damals offensichtlich sehr viel mehr zugetraut hat als sie real zu leisten in der Lage war. Die Geschichte bekommt jetzt ein paar Fantasy-Elemente die durch die Pseudomathematik von Seldon/Asimov als Naturwissenschaft verkleidet sind. Für meinen Geschmack verzettelt sich Asimov im dritten Band ein wenig; das alles hätte man auch ein wenig straffer erzählen können. Aber gut, der Foundation-Zyklus ist noch nicht zu Ende und vielleicht macht das alles am Schluss ja doch noch irgendwie Sinn.

Damit beende ich den Februar aus literarischer Sicht und verabschiede mich mit einer Vorschau auf den März: Da werde ich dann von sinkenden Schiffen und Wettergeschichten berichten!

Kommentare (7)

  1. #1 Peer
    28. Februar 2022

    Naja, wir sind ja auch noch da 🙂

    Zwei Bücher würde ich vorstellen wollen: Lifes Edge bei Carl Zimmer und “Notes from the burning age” by Claire North

    Carl Zimmer ist Biologe und bereits ein “She has her mothers laugh” hat mir ausgesprochen gut gefallen. Bei Lifes Edge geht er ans Eingemachte: Was ist eigentlich “Leben”? Er beginnt mit den problematischen Fragen wann das Leben beginnt (und er argumentiert sehr schlüssig, warum es NICHT mit der befruchteten Eizelle beginnt) und wie die Mediziner versuchen eine Definition fürs Ende zu finden. Dann gibt es eine interessante historische Perspektive: Wissenschaftler haben schon immer versucht, einen Stoff oder ein Molekül zu finden, der das Leben ausmacht und natürlich sind sie alle gescheitert.
    Das sich selbst eine so grundlegende Sache wie die Definition des Lebens nach wie vor fehlt (und ja, er geht uf die NASA-Definition ein) ist schon spannend und frustrierend zugleich. Auf jeden Fall wieder ein sehr lesenswertes Buch von Zimmer.

    Claire North ist vor allem durch “Die Hundert Leben des Harry August bekannt geworden, Notes from the burning age ist ihr neuestes Buch. Und statt wie sonst eine/e Protgonist/in mit übersinnlichen Fähigkeiten ist der Protagonist diesmal ein normaler Mensch. Dafür ist die Welt eine Postapokalyptische, genauer gesagt die Welt nachdem es zu einer riesigen Umweltkatastrophe gab, die nur knapp überlebt wurde. “Jetzt” ist die Welt eine Mischung aus Prä-Industrieller Welt, aber mit Solarzellen und ähnlichem. Alles soll im Einklang mit der Natur sein. Doch natürlich gibt es ein paar Menschen, die sich nach dem industriellem Luxus sehen. Und es gibt Krieg. Das ist wieder unglaublich spannend geschrieben und ein paar unbeabsichtigte Parallelen zur aktuellen Lage lassen sich auch nicht übersehen. Ich mochte bislang alle Claire North-Bücher, dieses schafft es in meine Top-3.

  2. #2 Florian Freistetter
    28. Februar 2022

    @Peer: Oh, danke! Das neue Buch von Claire North hab ich ganz übersehen; das muss ich mir gleich besorgen.

  3. #3 Peer
    28. Februar 2022

    Gerne, durch den Buchaustausch hier habe ich einige meiner Lieblingsautor:innen kennengelernt – inkl. North.

    Notes… hat eine schlechtere Bewertung als andere North-Bücher, vermutlich weil es sich klarer politsich orientiert und vermutlich auch, weil die Story etwas herkömmlicher ist. Aber ich fand gerade die Beschreibung der Welt sehr gelungen 🙂

  4. #4 Falk
    1. März 2022

    Interessante Empfehlungen Peer, vielen Dank.

    Mich hat diesen Monat Juan S. Guse – Miami Punk begeistert. Man sollte allerdings CS1.6 gespielt haben, oder zumindest kennen ;-). Ein Vergleich zu Infinite Jest liegt nahe.

    Zu Raphaela Edelbauers – DAVE gibts übrigens ein spannendes Feature bei DLF-Kultur unter dem Titel “Künstliche Intelligenz allein wird uns nicht retten”.

    Frage: Habt jemand den New Sun Zyklus von Gene Wolfe gelesen?

  5. #5 Captain E.
    2. März 2022

    @Falk:

    […]

    Frage: Habt jemand den New Sun Zyklus von Gene Wolfe gelesen?

    Ja, vor gar nicht so langer Zeit. Ich habe damit wohl eine Bildungslücke geschlossen, aber wirklich überzeugt hat er mich nicht.

  6. #6 Falk
    3. März 2022

    @Captain E.
    Vielen Dank! Es ist nur so, dass ich gerne die Einfluss-AutorInnen meiner LieblingsautorInnen lese und Gene Wolfe relativ häufig als Einflussfaktor auftaucht.

  7. […] ich weiter dabei, mich durch den Foundation-Zyklus zu arbeiten. Nachdem ich ja schon im Januar und Februar die ersten drei Bände gelesen habe und Teil 4 im März, steht momentan Teil 5 auf der Liste. Der […]