Im Februar sind die monatlichen Buchempfehlungen ja ein wenig dürftig ausgefallen. Im März habe ich ein paar mehr Bücher gelesen, aber auch nicht so viele wie ich es eigentlich gewöhnt bin. Dafür wird es im April wieder ein größeres Update geben; ich lese gerade einige Bücher parallel die ich nächsten Monat dann alle ausgelesen haben dürfte. Aber bleiben wir jetzt vorerst beim März und beim Weltuntergang
Der letzte Tag der Erde
Weltuntergangsbücher sind vielleicht aktuell nicht die beste Wahl. Aber ich hab “The Last Day” von Andrew Hunter Murray schon im Januar gekauft und bin erst jetzt dazu gekommen es zu lesen. Murray kennen manche vielleicht vom hervorragenden Podcast “No Such Thing As A Fish” und so originell wie dieser Podcast ist auch das Buch das er geschrieben hat. Weltuntergangsbücher gibt es ja mehr als genug. Meistens sind es Asteroideneinschläge, Seuchen, Kriege, Zombies oder ähnliches die die Welt zerstören. Aber meines Wissens nach hat noch niemand einen Weltuntergang wie Murray aufgeschrieben (wobei ich mich natürlich täuschen kann; ich hab ja nicht alles gelesen was je geschrieben wurde). Der Titel des Buches ist nämlich durchaus wörtlich zu nehmen: Aufgrund eines extremen kosmischen Zufalls wird die Rotation der Erde gestoppt. Der Wechsel von Nacht zu Tag dauert immer länger und länger bis er irgendwann komplett aufhört. Eine Hälfte der Erde ist nun dauerhaft auf die Sonne ausgerichtet, die andere liegt in ewiger Dunkelheit. Was erwartungsgemäß Schwierigkeiten bereitet: Die dunkle Seite ist lebensfeindlich kalt. Die helle Seite größtenteils lebensfeindlich warm. Großbritannien hat Glück gehabt; mehr oder weniger als einzige Nation. Die USA und der Rest von Amerika ist tiefgefroren; nur eine kleine amerikanische Kolonie im Süden von England konnte kurz vor dem Stillstand errichtet werden. Afrika ist eine lebensfeindliche Hitzehölle. China und Rußland gibt es nur noch bedingt. Mittel- und Südeuropa sind entweder ebenfalls zu heiß oder aber von Großbritannien mehr oder weniger erobert und annektiert worden um dort Lebensmittel anzubauen. Großbritanien ist ein autoritärer Staat geworden; große Teile des Landes sind gesetzlose Bereiche und der Rest schafft es gerade so zu überleben. Wer sich auflehnt wird nach Europa geschickt um dort in der Landwirtschaft zu schuften (und ziemlich bald zu sterben).
Die Wissenschaftlerin Ellen Hopper beschäftigt sich mit Ozeanographie, einer eher als unnötig erachtete Disziplin in einer Welt, in der niemand mehr über die Weltmeere fährt und alle damit beschäftigt sind Pflanzen zu konstruieren die im ewigen Sonnenlicht zurechtkommen um ausreichend viel Nahrung für die restlichen Menschen herzustellen. Die Meereskunde muss Hopper aber sowieso bald fallen lassen, denn sie wird in eine verworrene politische Intrige hineingezogen. Ein Brief ihres sterbenden Mentors, des Wissenschaftlers der mitverantwortlich für die großen politischen Entscheidungen in den Tagen des Stillstands war, schickt sie auf eine Suche, an deren Ende – wie zu erwarten war – eine große und erschreckende Enthüllung wartet.
Ich kann das Buch durchaus empfehlen. Es ist originell und spannend. Murray hat sich zwar die Mühe gemacht die Ausgangslage wissenschaftlich zu untermauern und sich einen nicht völlig unplausibeln Mechanismus ausgedacht wie die Erde zum Stillstand kommen kann. Beziehungsweise steht sie ja eigentlich nicht völlig still, wenn eine Hälfte immer Tag und die andere immer Nacht hat, muss sie in einer gebundenen Rotation in Bezug auf die Sonne sein, sich also einmal pro Jahr um ihre Achse drehen. Das hätte aber trotzdem mehr Auswirkungen auf die Welt als nur ein Ende von Tag und Nacht; wenn die Erde sich langsamer drehen würde, würden durch die geringere Zentrifugalkraft die Ozeane vom Äquator in Richtung Pole abfließen (und Großbritannien vermutlich untergehen). Aber es ist ja ein Roman und keine wissenschaftliche Dokumentation… Die wissenschaftlichen Ungenauigkeiten haben mich nicht gestört; eher schon die manchmal ein wenig überladenen Handlungsstränge. Und aus der großen Enthüllung am Ende hätte man vielleicht auch noch mehr machen können. Aber insgesamt ist es ein sehr spannendes Buch das ich nur empfehlen kann!
Was ich sonst noch gelesen habe
Den Rest der März-Lektüre gibt es in der Kurzversion:
- “Oddjobs 3: You Only Live Once” und “Oddjobs 4: Out of Hours” von Heide Goody und Iain Grant: Die Bücher von Goody und Grant habe ich ja schon mehrfach gelobt und vorgestellt. Die beiden letzten Bände der Oddjob-Serie setzen fort was bisher geschehen ist. Es geht immer noch um die “Venislarn-Apokalypse”: Quasi allmächtige außerirdische/transdimensionale/übernatürliche aber auf jeden Fall brutal grauenhafte Wesen haben die Erde schon vor einiger Zeit quasi kolonialisiert. Und warten nur darauf, das “Soulgate” auszulösen, bei dem die gesamte Menschheit auf ewig schreckliche Qualen leiden wird. Die “Behörde” in der die Protagonisten des Buchs arbeiten ist nun nicht dazu da, diese Apokalypse abzuwehren, wie man meinen könnte. Sondern eher sie zu verwalten. Soulgate ist eine Gewissheit; gegen die Venislarn lässt sich nichts ausrichten und es geht nur darum, die Zeit bis dahin ohne allzu viel unnötiges Leid rumzukriegen. Das heißt, die Existenz der Venislarn muss geheim gehalten und die Wünsche der Monster müssen erfüllt werden. Aber in Band 3 und 4 zeichnet sich langsam ab, dass es da vielleicht doch noch eine Alternative gibt… Die Bücher sind, wie gewohnt, sehr amüsant, flott, locker und spannend geschrieben und die ganze Serie ohne Einschränkung zu empfehlen.
- “Klimawandel: Fakten gegen Fake & Fiction” Marcus Wadsak. Noch ein Klimawandelbuch. Im Januar habe ich ja schon “Der Klimawandel” von Stefan Rahmstorf und Hans Joachim Schellnhuber empfohlen, was ich immer noch tue. Der österreichische Meteorologe Marcus Wadsak hat nun ein ebenso kompaktes und kleines Buch geschrieben wie seine deutschen Kollegen. Während man das aber allen Leuten empfehlen kann die was über den Klimawandel wissen wollen, ist Wadsaks Buch vor allem (oder eigentlich nur) für Menschen aus Österreich relevant. Die – sehr vielen – Zahlenbeispiele, Statistiken, etc beziehen sich alle auf Österreich, was nicht schlimm ist, aber halt nicht so interessant wenn man mit dem Land nix zu tun hat. Ansonsten kriegt man auch in diesem Buch alle relevanten Informationen; für meinen Geschmack ist es ein bisschen zu Datenlastig; ein erzählerischer roter Faden hätte zumindest mir gut gefallen. Aber wer schnell und verständlich über den Klimawandel und speziell die Situation in Österreich infomiert werden will, wird mit dem Buch auf jeden Fall zufrieden sein.
- “Saturn 3” (heißt im Original genau so) von Steve Gallagher. Das Buch zu einem eher trashigen Sci-Fi-Film aus dem Jahr 1980. In dem Fall nicht das Buch auf dem der Film basiert sondern das Buch, das nach dem Film geschrieben wurde. Was man dem Buch auch anmerkt. Es ist eher schlampig geschrieben; viele Handlungsstränge werden so schlecht erzählt dass man nicht versteht worum es geht wenn man den Film nicht gesehen hat. Der Film ist gefloppt, trotz Kirk Douglas, Farrah Fawcett und Harvey Keitel in den Hauptrollen und das Buch reißt die Sache leider auch nicht raus.
- “Pünktchen und Anton” von Erich Kästner. Lag noch rum und ich habs seit meiner Kindheit das erste Mal wieder gelesen. Ist immer noch ein nettes Buch, auch wenn manche der zwischen die Kapitel eingeschobenen Anmerkungen von Kästner nicht so gut gealtert sind. Die Geschichte selbst ist aber immer noch schön und wer für die Zeit zuhause etwas zum Vorlesen sucht ist mit dem Buch sicher nicht schlecht bedient.
Das war der März. Im April werden die Buchempfehlungen voraussichtlich einen Sachbuch-Schwerpunkt haben der – wenig überraschend – beim Thema Viren & Mikroorganismen liegt. Wenn die kleinen Dinger schon unser aller Leben so massiv dominieren, dann wollte ich auch ein wenig mehr über sie wissen und bin deswegen gerade dabei, mich darüber zu informieren. Was ich darüber alles gelesen habe erfahrt ihr dann in einem Monat!
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