Ich komme gerade zurück aus Wien, wo dieses Jahr vom 29.8. bis 3.9. der 24. Weltkongress der Internationalen Gesellschaft für Forensische Genetik (ISFG) in den prächtigen Gebäuden der Uni Wien stattfand.

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Es gab ein großartiges, umfangreiches Programm, repräsentiert durch 50 Vorträge und 408 Poster (ein sog. “Poster” ist eine Kurzzusammenfassung einer wissenschaftlichen Studie in Postergröße, meist mit den Abschnitten “Einleitung”, “Material und Methoden”, “Ergebnisse” und “Diskussion”), die das gesamte, vielfältige Gebiet der forensischen Genetik abdeckten und einen Einblick darein gestatteten, woran weltweit so geforscht wird. (Hier finden Interessierte das gesamte Programm und das Book of Abstracts).
Einige Schwerpunkte waren:

  • Die revolutionäre Technik des Next Generation Sequencing hält nun immer stärker Einzug in die forensische Genetik. Möglichkeiten aber auch noch bestehende Beschränkungen für ihren Einsatz in der Identifikation aber auch der Bearbeitung von alter bis archäologisch alter DNA wurden diskutiert.
  • Die Bedeutung der Untersuchung nicht-menschlicher DNA wurde diskutiert und neue Methoden zur Untersuchung und Unterscheidung von Geweben und biologischen Spuren präsentiert, u.a. gibt es nun ein Identifikationssystem für den nördlichen europäischen Braunbären (Vortrag Nr. 08).
  • Besonderes Augenmerk wurde auch (mal wieder) auf die mitochondriale DNA und ihre zunehmende Bedeutung für die Forensik aber auch die molekulare Genealogie, in der sie die Analyse prähistorischer menschlicher Überreste gestattet (Voträge 22 und 23) gelegt.
  • Ein großes Thema war diesmal auch die genetische Analyse von Körpermerkmalen wie Augen-, Haut- und Haarfarbe, sowie Gesichtszügen und Größe, die zukünftig die Identifikation eines Täters gestatten könnte, von dem keine Vergleichs-DNA vorliegt.
  • Ein Themenkomplex, der mich besonders interessiert, befasste sich mit Methoden zur Spurenartbestimmung, die unter anderem auf der Analyse von mRNA, micro-RNA und DNA-Methylierung beruhen.
  • Und auch, wie immer, dabei: statistische Genetik. Neue (und alte) Methoden zur Berechnung komplexer Abstammungsverhältnisse, für die Durchführung von Familiensuchen (wenn nicht der Täter aber vielleicht sein Bruder in der DNA-Datenbank vorhanden ist) und für die rechnerische Einbeziehung von autosomalen, X- und Y-chromosomalen SNPs.

Auch unser Institut war vertreten: unsere Diplombiologin hat ein Poster (Nr.56) ausgestellt, auf dem sie ihre schöne Arbeit zu genetischen Prädispositionen für den Plötzlichen Kindstod vorgestellt hat.

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(Andrang an unserem Poster)

Und ich hatte einen Vortrag (Nr. 37) mit dem Titel “Specific micro-RNA signatures for the detection and differentiation of body-fluids in forensic stain analysis” (Dt.: “spezifische Micro-RNA-Signaturen für die Detektion und Differenzierung von Körperflüssigkeiten bei der forensischen Spurenanalyse”), anlässlich unserer aktuellen Publikation (s.u.), zu der ich mich bald noch umfänglicher auslassen werde.

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(ich bin der Typ links am Rand)

Zudem fand noch die Mitgliederversammlung der ISFG statt, im Rahmen derer wir unsere neue Präsidentin (Mechthild Prinz) gewählt und den Tagungsort für den nächsten Kongress 2013 abgestimmt haben:

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(yay!)

Natürlich haben wir von Wien aber nicht nur die Tagung gesehen, sondern auch ein paar “Spezialitäten” genossen ;-):

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(DAS Wiener Schnitzel beim Figlmüller. Absolute Empfehlung!)

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Literatur:
Courts C, & Madea B (2011). Specific Micro-RNA Signatures for the Detection of Saliva and Blood in Forensic Body-fluid Identification. Journal of forensic sciences PMID: 21827476

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