Meine Idee war daher, die miRNA-Analytik in die Forensische Molekularbiologie einzuführen. In einer ersten Arbeit (s.u.) haben wir inzwischen gezeigt, daß eine starke Expression der miRNAs hsa-miR-200c, hsa-miR-203 und hsa-miR-205 (hsa steht für “homo sapiens) spezifisch für Speichel ist. Diese drei miRNAs werden also nur in Speichel stark exprimiert, in anderen Spurenarten und Geweben aber nicht. Wenn in einer Spur oder einer Spurenmischung die Expression dieser drei miRNAs nachgewiesen werden kann, so kann man demnach davon ausgehen, daß in der Mischung Speichel vorhanden ist. In der gleichen Arbeit haben wir analog auch die miRNA-Kandidaten für Blut vorgestellt und im Rahmen des DFG-Projekts arbeiten wir ab sofort daran, gute Kandidaten für die übrigen häufigsten und wichtigsten forensischen Spurenarten zu finden, zu bestätigen und sie unter forensisch realistischen Bedingungen zu testen.
Das Fernziel dieser Forschung ist, die miRNA-Analytik zu validieren und zu optimieren und sie schließlich in die forensische Routine einzuführen, um somit einen Beitrag zur besseren Aufklärung von Straftaten und letztlich für die Rechtssicherheit von jederfrau/mann zu leisten.
Jetzt kann es also weitergehen mit dem Abenteuer Forschung und ich freue mich unheimlich darüber und darauf, daß ich nun selbstständig und mit eigenen Mitteln, an meinem ganz eigenen Projekt, meinem Baby sozusagen, forschen und dabei noch eine Biologie-Doktorandin ausbilden (und, wichtig!, auch bezahlen) kann. In Wien hatte ich das Thema bereits vorgestellt, eine erste Publikation (s.u.) ist auch schon zu haben und letzte Woche kam dann auch endlich meine erste Anschaffung bei uns an: ein netter, kleiner ‘Bioanalyzer 2100’, mit dem wir in Zukunft genau Menge und Qualität unserer miRNA-Extrakte messen können. Wir haben ihn „Sherlock” getauft 🙂
Nachtrag 19.04.2012:
Gerade sehe ich und finde ziemlich cool, daß mein miRNA-Artikel in Nature Reviews Genetics zitiert wurde 🙂
Nachtrag 25.06.2013:
Gerade sehe ich, daß mein miRNA-Artikel im Wikipedia-Eintrag zu “Micro-RNA 451” zitiert wird 🙂
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Referenzen:
Haas C, Hanson E, Anjos MJ, Bär W, Banemann R, Berti A, Borges E, Bouakaze C, Carracedo A, Carvalho M, Castella V, Choma A, De Cock G, Dötsch M, Hoff-Olsen P, Johansen P, Kohlmeier F, Lindenbergh PA, Ludes B, Maroñas O, Moore D, Morerod ML, Morling N, Niederstätter H, Noel F, Parson W, Patel G, Popielarz C, Salata E, Schneider PM, Sijen T, Sviežena B, Turanská M, Zatkalíková L, Ballantyne J. RNA/DNA co-analysis from blood stains–results of a second collaborative EDNAP exercise. Forensic Sci Int Genet. 2012 Jan;6(1):70-80. Epub 2011 Apr 2.
Haas C, Hanson E, Bär W, Banemann R, Bento AM, Berti A, Borges E, Bouakaze C, Carracedo A, Carvalho M, Choma A, Dötsch M, Durianciková M, Hoff-Olsen P, Hohoff C, Johansen P, Lindenbergh PA, Loddenkötter B, Ludes B, Maroñas O, Morling N, Niederstätter H, Parson W, Patel G, Popielarz C, Salata E, Schneider PM, Sijen T, Sviezená B, Zatkalíková L, Ballantyne J. mRNA profiling for the identification of blood–results of a collaborative EDNAP exercise. Forensic Sci Int Genet. 2011 Jan;5(1):21-6. Epub 2010 Feb 6.
Courts C, & Madea B (2011). Specific micro-RNA signatures for the detection of saliva and blood in forensic body-fluid identification. Journal of forensic sciences, 56 (6), 1464-70 PMID: 21827476
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