Ist schon ein Weilchen her, daß wir uns hier über die Entnormalisierung des Rauchens unterhalten und über Sinn und Effekt von Verboten gestritten haben.
Vor kurzem belegte nun eine Studie, daß auch in Deutschland (wer hätte es gedacht, nachdem es in den anderen europäischen Ländern zuvor bereits genauso war) das Rauchverbot zu keinen Umsatzeinbußen in der Gastronomie geführt hat.

Also waren all das vorsorgliche Heulen und Zähneknirschen, all die Horrorszenarien von der Massenverelendung deutscher Schankwirte aber eben auch das perfide Astroturfing
der Tabak-Lobby erstaunlicherweise umsonst.

Doch es kommt noch besser: nicht nur schadet das Rauchverbot nicht den Wirtschaften, es rettete bis jetzt bereits tausende Leben und sparte den Kassen Ausgaben in Millionenhöhe, wie die bisher weltweit größte Studie zur Wirkung von Rauchverboten zeigte, wie auch Joseph Kuhn nebenan schon berichtet hat.

Nun gibt es also endlich echte Daten zur Auswirkung der Rauchverbote und erwartungsgemäß bestärken sie diese überfällige Maßnahme in vollem Umfang. Ich frage mich immer noch, wieso man in Deutschland so lange damit gewartet hat und wie man das angesichts des Schadens, der jetzt nachweislich schon viel früher hätte verhindert werden können, rechtfertigt. Vermutlich damit, daß man Leuten, die so schöne Partys schmeissen, doch einfach entgegenkommen muß, oder?

Zum Schluß noch eine gute Nachricht für NRW: im Herbst 2012 soll auch hier das totale Rauchverbot (bisher nur in Bayern und dem Saarland) kommen! Man darf also hoffen.

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Kommentare (29)

  1. #1 Claudia
    15/03/2012

    Voll jut. Aber beachten Sie: egal, wie total das Rauchverbot in NRW sein wird, hier in Köln ist es erstens mal Köln und zweitens damit vielen auch ziemlich egal. Ich hoffe aber dennoch, daß Besserung kommt.

  2. #2 Sascha Affolter
    15/03/2012

    Es gibt darüberhinaus sehr gute Möglichkeiten, dass Rauchen allgemein zu mindern. Der Staat könnte es so handhaben, dass Zigaretten nur noch in lizensierten Geschäften oder Apotheken ausgegeben werden dürfen. So stehen dann nicht schon direkt für Junge Menschen im Blickfeld neben den Süßigkeiten an der Kasse Zigaretten rum und animieren unnötig. Auch die elektronische Zigarette war eine gute Alternative und grade dabei sich massiv zu verbreiten. Aber da wir in dieser leicht manipulierbaren Demokratie leben, weiß die Tabakindustrie ihr Geld geschickt einzusetzen.

  3. #3 Herr Morris
    15/03/2012

    Müsste man für die Feststellung einer solchen Korrelation auch die abgesetzte Menge an Tabak berücksichtigen?
    Die Umgesetzte Menge von Pfeifentabak und Zigarillos hat sich seit 2007 halbiert (Steuerstatistik) – die Menge von Tabak ist stetig gestiegen und die Menge der Zigaretten etwa gleich geblieben. Aktuell steigen die Umsätze in Menge wieder in allen Kategorien.
    Das hat zum Teil modische Gründe, denn Zigarillos und Pfeifen sind out. Zudem ist Tabak inzwischen auch teuer als 2007.

    Wie passt das also zusammen, der Konsum bleibt etwa gleich aber die Herzinfarktrate nimmt stark ab. Rauchen jetzt mehr Leute weniger? Oder mischen die Tabakkonzerne jetzt andere Gifte in die Zigaretten? Zudem gibt es in den letzten 5 Jahren auch andere Entwicklungen, die das Herzinfarktrisiko senken z.B. fettarmes Essen.

    Wir werden es sehen, denn der Konsum steigt wieder und die Zigarettenindustrie hat auch wieder ihren Platz in der Medienwelt gefunden (Product-placement), somit müsste die Herzinfarktrate wieder steigen. Das Menschen signifikant weniger Herzinfarkte bekommen weil sie nicht mehr passiv Rauchen halte ich persönlich für nicht sehr wahrscheinlich.

    Das ist kein Bewerbungskommentar als Spindoctor für die Tabakindustrie aber ich möchte auch nicht alles fressen was durchs Dorf getrieben wird. Ich habe auch vor 2007 nicht in Gaststätten geraucht…

  4. #4 Nestiiiii
    15/03/2012

    Kleine Frage: Du glaubst nicht an “Horrorszenarien der Tabak-Lobby”? Ich würde aber eine “Studie” (die dem gesunden Menschenverstand widerspricht, siehe die vielen Kommentare im verlinkten Studien-Artikel) vom “Deutschen Krebsforschungszentrum – Martina Pötschke-Langer” auch nicht viel mehr glauben. Ich glaube schon das “große” Gastronomiebetriebe die die Studie erfasst (sind wohl meist Restaurants), also über 150000 nicht so hart getroffen wurden, die kleinen Beissl (oder wie Ihr Deutschen das nennt) aber wohl doch.

    Nur so nebenbei: Ich bin grundsätzlich gegen Verbote im persönlichen Bereich, außer es wird konsequent alles verboten was gesundheitsschädlich/anstößig etc. sein könnte. Also Ihr “Passiv-Rauch”-Jammerer – wie komme ich dazu passiv Autoabgaseinatmer, passiv Fettleibigkeitskostenzahler, passiv Sportunfällezahler, usw. zu sein. Der Traum von “Milliarden Menschen” leben so das keiner dem anderen schadet und schon gar nicht sich selbst, und alles andere ist verboten, ist idotisch.

    Aber wozu z.B. selbstverantwortlich erkennen das Rauchen schlecht ist – lieber verbieten, und für die Jugend “interessant” und “geheimnisvoll” machen. Drogen stehen ja wohl auch nicht im Supermarkt neben den Süßigkeiten (siehe billige Argumente) deshalb nimmt diese heuzutage natülich keiner mehr – oder?

  5. #5 Nestiiii
    15/03/2012

    Sorry … soll heißen “über 150000 € Umsatz” …

  6. #6 rolak
    15/03/2012

    wer hätte es gedacht

    🙂
    ‘Totales’ Rauchverbot halte ich übrigens für eine kontraproduktive Formulierung: Es gilt ja nur für Spielplätze und diverse öffentliche Räumlichkeiten. Gar nicht zu reden von der (für mich) mitschwingenden Ähnlichkeit zu der bewußten Sportpalastrede.

  7. #7 Roland
    15/03/2012

    @nestiii: “Ich bin grundsätzlich gegen Verbote im persönlichen Bereich” – in deinem persönlichen Bereich gibt es ja auch keinerlei Rauchverbote, du darfst deine Kinder in der Wohnung weiterhin einstänkern.

  8. #8 Joseph Kuhn
    15/03/2012

    @ Herr Morris: Daten zum Tabakverbrauch gibt es recht übersichtlich zusammengestellt auf der Internetseite der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen , basierend auf den Erhebungen des Statistischen Bundesamts. Demnach ging der Tabakwarenverbrauch bei Zigaretten in den letzten 10 Jahren deutlich zurück, bei Zigarren und Zigarillos ist er gestiegen, massiv gestiegen ist er bei Feinschnitt, eine Folge der Preisentwicklung bei den Zigaretten.

    @ Nestiiiii: Mit den Gastronomieumsätzen ist das so eine Sache. Es gibt zwar Marktsegmente, die Umsatz verlieren, aber insgesamt sieht die Entwicklung anders aus, und zwar weltweit. Die Studienlage ist eindeutig, ganz unabhängig vom DKFZ. Der Hotel- und Gaststättenverband wäre gut beraten gewesen, statt nur Front gegen die Nichtraucherschutzgesetze zu machen, betroffene Gastwirte zu beraten, wie sie ihre Kneipen mit neuen Angeboten an die veränderten Bedingungen anpassen können, statt sie tatenlos in die Krise rutschen zu lassen. Es gibt auch Studien dazu, was das bringt.

  9. #9 BreitSide
    15/03/2012

    Letztens hat ein Komiker (ich weiß nicht mehr, wer) gemeint: “Das Rauchverbot in Gaststätten ist ne tolle Sache für die Raucher, jetzt haben sie auch draußen Freunde”…

    Ich finde es ja toll, dass das einzige Argument, was nach Seriosität ausgeschaut hatte, nämlich das mit dem Kneipensterben(!), gerade nicht zieht.

    Auch dass die Kinder zu Hause dann noch mehr vollgekrebst werden, wurde gern mit apodiktischer Gewissheit behauptet.

    Wo noch Bedarf ist an krebsfreier Luft, das ist an Bahnhöfen.
    – Aus den Raucherinseln qualmt es an Bahnhöfen wie Kassel zig Meter in alle Richtungen.
    – Gegen die Suchtkönige, die bei jedem Halt neben den Türen stehen (natürlich in der Rauchverbotszone) und ihren Qualm in die Abteile ziehen lassen, tut die Bahn auch nichts.

    Es stimmt aber frohgemut, dass jahrzehntelange böswillige Desinformation durch die Tabakkonzerne und ihre Helfershelfer wie das Heartland Institute endlich vorbei ist. Naja, jetzt gehen sie halt in die Entwicklungsländer – wie China…

    Was ich übrigens immer noch für sittenwidrig halte, sind die 24 h frei zugänglichen Zigarettenautomaten. Die Bedienung mit Karte als Jugendschutz zu verkaufen ist ja wohl auch eher ein schlechter Scherz.

    Aber am Tabak muss schon was Besonderes hängen. Im Krieg und in Gefängnissen sollen die Krebsstängel ja als Währung dienen, teilweise 1 Zigarette für 1 Mittagessen.

  10. #10 Nestiiii
    15/03/2012

    @roland: Danke für Deine Toleranz 🙂 Leider gibts in meinem persönlichen Bereich doch Rauchverbote – aber keine die vom Gesetzgeber gemacht werden 😉

    @Josehp Kuhn: Gute Argumente – Danke für den Link!

    Wo wir doch grad so schön am verbieten sind: Warum wird eigentlich nicht endlich mal der Alkohol in der Gastronomie verboten? Da müssten doch fast alle Anti-Raucher-Argumente (volkswirtschaftlicher Schaden, Gesundheit, pipapo..) doch gleich zum Quadrat anwendbar sein… – kleiner Scherz, aber ernsthaft: Mein Punkt ist das wir gesellschaftlich ständig gedrängt werden uns “korrekt” und “gesundheitsbewußt” zu verhalten weil wir sonst der “Allgemeinheit” schaden – durch Verbote sollten wir vor uns selbst beschützt werden, und andere schützen. Aber wer über Passiv-Rauch jammert und sich dann in seinen A8 setzt, ist für mich nicht ganz glaubwürdig.

    Als Gesellschaft stehen wir vor so vielen Problemen – bleiben wir mal bei Gesundheit – Schädigungen durch Umweltbelastungen, schlechte Arbeitsbedingungen, Ernährung, und soziale Unterschiede (“witzig”, habe ich diese Woche im Radio gehört, ist nämlich immer noch der größte Gesundheitsrisikofaktor – wirklich – der soziale UNTERSCHIED in einer Gesellschaft – nicht die “absolute” Armut; Lebensstil erst an 4. Stelle, war auf Ö1 (österreichischer Kultursender)) – Aber irgendwie schaffen wir (die Gesellschaft, also auch ich – leider) es, uns immer auf die Ablenkungsmanöver der Politik zu stürzen: Mal die Abgaswerte der Autos begrenzen? – nö, lieber das Rauchen verbieten. Mal einen neuen Filter in einen Farbriksschornstein einbauen (die “gesetzlichen” Normen werden ja erfüllt, komisch nur das die soweit vom technisch machbaren entfernt sind…) – nö, dann schon lieber die “Luftverschmutzungsabhängige” Geschwindigkeitsbegrenzung (habe wir zumindest in Österreich) einführen… Das finde ich einfach fadenscheinig… Obwohl ich natürlich nicht ernsthaft gegen die “kleinen” Maßnahmen bin, macht es mich doch traurig welches mediale+Stammtisch-Echo diese Rauchverbote auslösen, während hier in Österreich rund 1 Million (von ca. 8) Armutsgefährdet sind – und das ist wirklich gesundheitsbelastend und “teuer” für die Gesellschaft.

    So jetzt geh ich eine Rauchen – aber raus 😉

  11. #11 Dagda
    15/03/2012

    @Nestiiii
    Möglicherweise ist mein Ironiedetektor kaputt, aber wenn wir bei der Gesundheit bleiben, dann ist Rauchen eines der wichtigeren Gesundheitsprobleme und eines das man relativ leicht beseitigen kann. Nur weil es auch andere Probleme gibt heißt das ja nicht das man das Rauchen nicht auch angehen kann. Das Rauchverbot ist damit mit nichten ein Ablenkungsmanöver.
    Und es ist ja nicht so das nicht auch die meisten der von ihnen genannten Probleme nicht auch angegangen werden. Z.b. gibt es in vielen Städten mittlerweile Umweltzonen um die Abgasbelastung und den Feinstaub zu reduzieren.

  12. #12 Joseph Kuhn
    15/03/2012

    @ Nestiiii: Sie haben recht, dass man aufpassen muss, dass wir nicht mit so vielen Gesundheitsregeln umstellt werden, dass wir nicht mehr normal leben können. Ob Rauchen zum normalen Leben gehört, sei jetzt einmal dahingestellt, von mir aus darf jeder so viel rauchen wie er will, wobei ich dankbar dafür bin, wenn ich nicht allzu sehr zugeraucht werde. Allerdings ist das Rauchen kein kleines Problem, es verkürzt das Leben genauso stark wie Armut: Langjährige Raucher sterben im Schnitt 10 Jahre früher als Nichtraucher, Leute unterhalb der Armutsrisikoschwelle sterben im Schnitt 10 Jahre früher als Wohlhabende. Und natürlich ist Armut (bzw. allgemeiner: soziale Benachteiligung) in einem Land mit unseren Möglichkeiten auch insgesamt ein gesellschaftlicher Skandal, darüber wurde bei mir nebenan vor kurzem auch diskutiert.

  13. #13 Sven Türpe
    16/03/2012

    Man kann keine Leben retten, alle Leben enden. Woraus folgt, dass selbsternannte Lebensretter keineswegs so großartig sind, wie sie von sich glauben. Wir werden alle sterben, jeder einzelne von uns, ob Ihr nun Leben “rettet” oder nicht.

  14. #14 Cornelius Courts
    16/03/2012

    @Nestiiii: “die kleinen Beissl (oder wie Ihr Deutschen das nennt)”
    Ihr Österreicher nennt sie jedenfalls “Beisl” 😉

    “Ich bin grundsätzlich gegen Verbote im persönlichen Bereich,”
    Oh, cool. D.h., wenn einer Bock hat, Dir, sagen wir, eine reinzuhauen, aus “persönlichen” Gründen, weil’s sein Hobby oder Teil seiner “freien Persönlichkeitsentfaltung” ist, dann wär’ das für Dich ok, sachste?

    “Also Ihr “Passiv-Rauch”-Jammerer – wie komme ich dazu passiv Autoabgaseinatmer, passiv Fettleibigkeitskostenzahler, passiv Sportunfällezahler, usw. zu sein.”

    Jaja, das Argument kommt IMMER von den Rauchern (so auch im “Entnormalisierungs-Thread”); die vergleichen dann diese a priori (!) vollkommen hirnrissige, nutzlose Tätigkeit (Rauchen) und deren Gefahren und Kollateralschäden mit anderen, sehr sinnvollen bis essentiellen Tätigkeiten (Transport, Sport, Ernährung…) und deren damit notwendig verbundenen Gefahren/Risiken (Abgase, Schadstoffe, Unfälle…), relativieren die absolut eindeutige (!!) medizinische oder sonstige Studienlage und peiorisieren die Risiken und Schäden, denen Passiv- und Nichtraucher ausgesetzt sind. Kennt man alles…
    Ausführungen zur Nichtvergleichbarkeit der Risiken von Rauchen und Sporttreiben hatte ich hier schon vorgelegt: https://www.scienceblogs.de/bloodnacid/2011/08/rauchen-entnormalisieren.php#comment246343

    @Türpe: “Man kann keine Leben retten, alle Leben enden. Woraus folgt, dass selbsternannte Lebensretter keineswegs so großartig sind, wie sie von sich glauben.”

    Mensch Junge, bist Du da ganz alleine drauf gekommen? Also, ich fänd es konsequent, wenn Du dieser hochphilosophischen Erkenntnis auch den Notarzt/Feuerwehrmann, der möglicherweise mal zu Deiner “Rettung” anzurücken ernannt ist, teilhaftig werden ließest.

  15. #15 Cornelius Courts
    16/03/2012

    @rolak: “Totales’ Rauchverbot halte ich übrigens für eine kontraproduktive Formulierung”

    ja, klingt seltsam, ist aber nicht meine Formulierung sondern kommt von hier:
    “Im kommenden Jahr macht Gesundheitsministerin Barbara Steffens ernst: Das totale Rauchverbot soll ab September in NRW gelten.”
    https://www.derwesten.de/gesundheit/rauchverbot-in-nrw-soll-ab-september-2012-gelten-id6204186.html

  16. #17 Herr Morris
    16/03/2012

    @Joseph Kuhn
    https://www.tabakwelt.de/cms/news_presse/PDFs/BTWE-Fakten-2011.pdf
    Ich denke das Finanzamt wird wissen wieviel verkauft wird und wenn sind die Zahlen noch zu niedrig, weil sehr viele Leute schwarz Zigaretten kaufen.

  17. #18 M. Schmidt
    16/03/2012

    Es mag sein, dass die Kosten für die Krankenkassen kurzfristig gesunken sind. Mittel- und langfristig ist allerdings damit zu rechnen, dass die Kosten umso stärker steigen werden.

    https://www.bmj.com/content/328/7455/1519.full

    Die Politik hat letztlich auf eine Entwicklung reagiert, die bereits Mitte der 60er begann. Das Rauchverhalten in der Bundesrepublik Deutschland ist einem grundlegendem Wandel unterzogen:

    https://www.aerzteblatt.de/archiv/89290/Rauchen-im-Wandel-der-Zeit-Die-Oberschicht-hat-sich-abgewandt

    Erstaunlich ist, dass die Anti-Rauch-Kampagnen in der 80er Jahren den Trend nicht verstärkte sondern eher abschwächte. Ebenso interessant ist, welche Schicht das Rauchverbot am meisten treffen wird und dass der Anteil der oberen Schicht nach wie vor über 15% beträgt (Tendenz fallend).

    Es ist meines Erachtens etwas voreilig, das Rauchen einzig und allein auf

    […Der Befriedigung einer Sucht, die sich jeder einzelne Raucher ohne Not und Zwang in vollem Bewußtsein der ja nun allseits bekannten gesundheitlichen Folgen SELBER ausgesucht und durch Weiterrauchen manifestiert hat…]

    zu reduzieren zumal noch keine wissenschaftliche Arbeiten zum Rauchfetisschismus vorliegen, in denen neben den medizinischen Aspekten auch die zeitgenössische sozio-kulturelle Bedeutung des Rauchens untersucht wurde.

  18. #19 Sven Türpe
    16/03/2012

    Mensch Junge, bist Du da ganz alleine drauf gekommen? Also, ich fänd es konsequent, wenn Du dieser hochphilosophischen Erkenntnis auch den Notarzt/Feuerwehrmann, der möglicherweise mal zu Deiner “Rettung” anzurücken ernannt ist, teilhaftig werden ließest.

    Da habe ich wohl einen wunden Punkt getroffen.

    Um mich vor meiner brennenden Wohnung zu retten wird der Feuerwehrmann übrigens oft zu spät kommen. Sein eigentlicher Nutzen besteht darin, das Schadensausmaß zu verringern, indem er die Ausbreitung meines Wohnungsbrandes auf die Nachbarschaft verhindert. Dass er unterwegs ein paar schreiende Leute vom Balkon holt, ist nüchtern betrachtet eher eine Nebensache.

  19. #20 Cornelius Courts
    16/03/2012

    “Da habe ich wohl einen wunden Punkt getroffen. ”
    Hast Du?

    “indem er die Ausbreitung meines Wohnungsbrandes auf die Nachbarschaft verhindert.”
    genau. Und damit tu er was? Doch nicht etwa Menschen (=Nachbarschaft) davor retten, zu verbrennen?! Oder etwa doch? Das wäre ja verrückt….

  20. #21 rolak
    16/03/2012

    Wollte Dir nichts unterschieben, Cornelius, nur ganz allgemein ein wenig meinen Frust über die schon anderweitig gelesene Formulierung formulieren.

    btw: Heute im Angebot ‘Türpe spezial’…

  21. #22 Sven Türpe
    16/03/2012

    Und damit tu er was? Doch nicht etwa Menschen (=Nachbarschaft) davor retten, zu verbrennen?!

    Kaum. Alle nicht sofort Betroffenen haben in der Regel genug Zeit, sich selbst in Sicherheit zu bringen. Die Feuerwehr bewahrt sie vor allem vor ökonomischen Schäden.

  22. #23 Joseph Kuhn
    16/03/2012

    @ Herr Morris: Ich verstehe nicht ganz, worauf Sie mit dem verlinkten Papier der Tabakwirtschaft hinweisen wollen. Dort findet man auf S. 12 und S. 20 Daten, die einen Rückgang der Stückzahlen bei Fabrikzigaretten und bei versteuerten Zigaretten zeigen und auf S. 12 Daten, die einen Anstieg beim Feinschnitt zeigen. Bei den Zigarren scheint ein Marktsegment dargestellt zu sein, dessen Bedeutung ich nicht beurteilen kann. Sollen diese Daten die DHS-Daten bestätigen (was sie, so weit ich sehe, tun) oder widerlegen (dann müssten Sie sagen, wo) oder einfach nur ergänzen (dann sei das zur Kenntnis genommen)?

    @ rolak: Der Begriff “totales Rauchverbot” kommt in der Tat vor allem bei Aktionen gegen den Nichtraucherschutz vor – er soll wohl Assoziationen an eine Prohibitionspolitik wecken, manchmal vielleicht auch an Schlimmeres.

  23. #24 Sven Türpe
    17/03/2012

    Frau Berg hat die Sache übrigens wie immer richtig verstanden und gut ausgedrückt. Vielleicht sind solche Ansichten ja auch eine Frage des Alters.

  24. #25 Herr Morris
    19/03/2012

    @Joseph Kuhn

    Auf Seite 26 geht es um die umgesetzte Menge.
    Wenn man das auf die Zigarette genau abschätzt, ist der Verbrauch um nur ca. 1,6% zurückgegangen (ca. 0,5g Tabak pro Zigarette). Dazu kommen, wie gesagt noch die schwarz verkauften Zigaretten (deren Konsum nach meinem Empfinden seit den Preiserhöhungen stark zugenommen hat).

  25. #26 Herr Morris
    19/03/2012

    Seite 7
    http://www.ngg.net/branche_betrieb/tabak/branchen_info/bb_info_tabak_lang.pdf
    Man schätzt den Schwarzmarkt auf 7 Mrd. Stück. Leider habe ich dazu noch keine Vergleichszahlen über die Anzahl vor 2007.

  26. #27 Cornelius Courts
    19/03/2012

    @rolak: “btw: Heute im Angebot ‘Türpe spezial’…”
    oh ja, schon gesehen :-)… nehm ich! Aber bitte schön durch!

    @Türpe: “Frau Berg hat die Sache übrigens wie immer richtig verstanden und gut ausgedrückt. ”

    Stimmt. Hat sie. Die beste Stelle ist diese: “man kann eigentlich alles, solange man andere nicht belästigt damit und sein kleines Leben nicht über andere erhebt.”

    Und da Raucher sich genau daran nicht halten, gibt’s eben die Verbote. Gar nicht so schwierig, ne?

  27. #28 Bullet
    19/03/2012

    Ach je. Eine Türpe-Infektion.

    Alle nicht sofort Betroffenen haben in der Regel genug Zeit, sich selbst in Sicherheit zu bringen. Die Feuerwehr bewahrt sie vor allem vor ökonomischen Schäden.

    “… haben in der Regel…” – da hat der Herr wohl (wieder einmal) ganz heiße Informationen aus erster Hand, wa? Ein gut gesetzter Brand im ersten Stock eines Wohnhauses größerer Bauhöhe ist ein ernsthaftes Problem für alle n Stockwerke darüber – und selbstverständlich auch für deren Bewohner. Wenn auch nicht notwendigerweise sofort. Stichworte: Rauchentwicklung und Gebäudestruktur.
    Übrigens wär es mir neu, wenn die Feuerwehr sich ausschließlich vom Pokertisch entfernt, wenns brennt. Wohin diese fortgeschrittene Asozialität so führt, auf die du so stolz bist, wundert und beunruhigt mich immer wieder. Daß du selber immer noch glaubst, nur ein “Querdenker” zu sein, nimmt sich auf mich aus wie etwas, das mit dem Wort “Bodensatzfrechheit” zumindest annähernd abdeckend beschrieben wird.

  28. #29 Cornelius Courts
    20/03/2012

    “Wohin diese fortgeschrittene Asozialität so führt, auf die du so stolz bist, wundert und beunruhigt mich immer wieder. Daß du selber immer noch glaubst, nur ein “Querdenker” zu sein, nimmt sich auf mich aus wie etwas, das mit dem Wort “Bodensatzfrechheit” zumindest annähernd abdeckend beschrieben wird.”

    WORD.