i-4e2bf1ff4ad14def2792738ddd2465f5-schlange1.jpg

Die Abbildung zeigt den Vergleich. Unter der Sequenz der Brillenschlange (naja naja) stehen jeweils die Sequenzen der drei Proben (WL 625, WL 626, WL 627), sowie der Schlangenarten Bungarus caeruleus, Daboia russelii und Echis carinatus. Ein (.) steht immer für eine Übereinstimmung mit der Sequenz von naja naja, bei Nichtübereinstimmung ist das Nukleotid in der entsprechenden Sequenz angegeben. Etwas übersichtlicher lassen sich die Ergebnisse in einer Tabelle darstellen:

i-d306f2ca5ac3697b57fe01d23caec85a-schlange3.jpg

In der Tabelle werden alle Sequenzen untereinander verglichen und das Ausmaß der Übereinstimmung in Prozent (unterhalb der Diagonalen) bzw. die Anzahl der Nukleotidunterschiede (oberhalb der Diagonalen) sind angegeben.
Man sieht ganz deutlich, daß sich die anderen Schlangenart-Sequenzen in zahlreichen Positionen sowohl untereinander als auch von naja naja und den drei Proben unterscheiden. Die drei Proben jedoch sind untereinander (fast) identisch und unterscheiden sich nur in 3 bis 4 Positionen von der Sequenz von naja naja. Diese wenigen Abweichungen sind zwanglos mit der intraspezifischen Variation zu erklären, also den Unterschieden, die man bei Individuen derselben Art erwarten würde. Insgesamt konnte man also zeigen, daß die drei unbekannten Proben aus Schlangengift der Art naja naja waren. Die DNA, die zur Identifikation benutzt wurde, stammte vermutlich aus Epithelzellen, die abgeschilfert wurden, weil man der Schlange ihr Gift gewaltsam entnommen hatte.
Die hier vorgestellte Methode könnte auch in zukünftigen Fällen dazu dienen, Schlangengift als von einer bedrohten Art stammend zu identifizieren und so eine große Hilfe beim Kampf gegen den illegalen Handel sein. In diesem Fall wurden die von den Autoren vorgelegten Indizien zur Grundlage einer Strafanzeige wegen Handels mit geschützten Tierarten gemacht.

____________

Referenz: 

[1] Singh, C., Gaur, A., Sreenivas, A., & Singh, L. (2012). Species Identification from Dried Snake Venom Journal of Forensic Sciences, 57 (3), 826-828 DOI: 10.1111/j.1556-4029.2011.02049.x 

Bildquelle:

[a] https://commons.wikimedia.org/wiki/File%3ACobra_hood.jpg By Saleem Hameed (Saleem Hameed ) [CC BY 2.5 (https://creativecommons.org/licenses/by/2.5)], via Wikimedia Commons from Wikimedia Commons

flattr this!

1 / 2

Kommentare (5)

  1. #1 Skadi
    30/04/2012

    Ich bin immer wieder beeindruckt, wie stabil DNA doch sein kann und worin sie noch nachweisbar ist. Sehr cool!

  2. #2 Cornelius Courts
    30/04/2012

    @Skadi:”Ich bin immer wieder beeindruckt, wie stabil DNA doch sein kann”
    ja, es gibt unter den Forensikern einen regelrechten “Wettbewerb”, wer woraus noch intakte DNA isolieren kann 🙂

  3. #3 Roland Tluk
    30/04/2012

    Mich würde mal interessieren, ob es Erfahrungswerte gibt die nach einer Schlangengift-Indizierung den genauen Schlangentyp zu indentifizieren.

    Also nicht nach der standardmäßigen Toxikationsanalyse, sondern wirklich Anhand der Schlangengiftspuren.

    Weiß da jemand etwas darüber?

  4. #4 Statistiker
    01/05/2012

    Bei “naja naja” musste ich erst einmal schmunzeln…. Naja….

    Schlangen sind aber eh cool. In den 70´ern hatten wir hier ein Lokal, in dem der Besitzer Reptilien, Schlangen, Spinnen etc ausgestellt hatte. Für Kinder faszinierend.

    Einmal hatte er mir eine kleine grüne Schlange auf den Arm gesetzt und erst HINTERHER gesagt, “Ja, wenn die gebissen hätte, wärst Du in drei Minuten tot, aber…” und holte da Fläschchen mit dem Gegengift raus….. die Schlange war aber so friedlich, mir hat es Spaß gemacht, genauso mit der Vogelspinne, mit dem Kaiman, der Würgeschlange etc….

    Gibt es leider nicht mehr, diese schöne Sammlung….

  5. #5 Unternehmensberater
    02/05/2012

    Die Frage ist natürlich wie lange das dauert. Wenn ich z.B. von einer Schlange gebißen werde, ist dem Arzt glaube ich eine schnelle Diagnose wichtiger, als das Erbgut der Schlange zu entschlüsseln. 🙂