Neben der Identifikation von unbekannten Leichen, bei denen andere Versuche der Identitätsfeststellung bereits gescheitert sind, könnte eine weitere Anwendungsmöglichkeit dieser hier vorgestellten entomologisch-genetischen Identifikationsmethode darin bestehen, die Hinweise aus einer so mit der DNA einer Leiche „getaggten“ Made zu nutzen, um anhand des Madenfundorts zu schließen wo die Leiche einmal gelegen haben muß, z.B. wenn eine faulende Leiche, nicht aber die auf ihr befindlichen und beim Transport herunterfallenden Insekten vom Tatort an einen anderen Ort transportiert wird.

Außerdem könnte menschliche DNA in Maden als starker Hinweis auf den Tod der Person, zu der die DNA passt, dienen (da Maden normalerweise keine Lebenden anfressen), z.B. wenn DNA-getaggte Maden von einer Leiche fallen und am Tatort verbleiben, während die Leiche selbst zerstört und/oder endgültig entfernt wird und ein Tötungsdelikt mangels Leiche noch gar nicht im Raum steht.

__________

Referenz:
de Lourdes Chávez-Briones M, Hernández-Cortés R, Díaz-Torres P, Niderhauser-García A, Ancer-Rodríguez J, Jaramillo-Rangel G, & Ortega-Martínez M (2012). Identification of Human Remains by DNA Analysis of the Gastrointestinal Contents of Fly Larvae. Journal of forensic sciences PMID: 22971153

Bildquelle:

[a] https://commons.wikimedia.org/wiki/File%3ASarcophaga_Bercaea2.jpg
By Muhammad Mahdi Karim (Own work) [GFDL (https://www.gnu.org/copyleft/fdl.html)], via Wikimedia Commons from Wikimedia Commons

flattr this!

1 / 2

Kommentare (6)

  1. #1 BreitSide
    05/10/2012

    …und seziert die kleine fade Made ohne Gnade. Schade…

    Aber was ist schon eine Made gegen ein Mädchen!

  2. #2 Cornelius Courts
    05/10/2012

    @BreitSide:
    🙂

  3. #3 Laura
    06/10/2012

    Ich finde es einfach äußerst interessant wozu die Wissenschaft fähig ist. Solche Methoden können echt nützlich sein!
    Die WTF Forensik Beiträge bringen mich immer zum Lächeln (das mag vielleicht etwas seltsam scheinen 😀 )

  4. #4 Heino
    06/10/2012

    Unter eines Baumes Rinde fraß die Made von dem Kinde …

    Jetzt ist Heinz Erhard genug strapaziert.

  5. #5 Cornelius Courts
    07/10/2012

    @Alle: sorry für die Verzögerungen. Aus irgend einem Grund wurden heute eine Menge ganz normale Kommentare auf “zu moderieren” gestellt… jetzt sind sie da 🙂

  6. #6 A.P.
    13/10/2012

    Gerade bei der “Konkurrenz” darüber gestolpert:

    “Insektenlarven verraten sehr viel mehr über Leichen als bislang bekannt. Ein Mordfall aus Mexiko illustriert ihr enormes Potential, mehr über verbrannte oder verschwundene Opfer zu erfahren.”

    https://www.new-scientist.de/inhalt/maden-helfen-forensikern-bei-der-identifizierung-von-leichen-a-859726.html