Zum Schluss bleibt mir nur noch, einige Vorschläge zu machen, wie man den Einfluss dieser Irrlehre und ihrer Anhänger begrenzen könnte. Zunächst plädiere ich dafür, die Apothekenpflicht der Homöopathika aufzuheben, die nur besteht, weil kein erkennbarer deutscher Name auf die Präparate aufgedruckt wird. Im Supermarkt werden Globuli und Ethanol sicher schnell entzaubert. Zudem wäre ich dafür, Homöopathika nur zur Therapie volljähriger und mündiger Personen zuzulassen, und das auch nur nach einem ärztlichen Aufklärungsgespräch über deren Bestandteile und nachgewiesene Wirksamkeit (denn meine Erfahrung hat gezeigt, dass die meisten Patienten Homöopathika schlichtweg für Pflanzentinkturen halten). Zudem wäre es meiner Ansicht nach ratsam, die alternativen Heilmethoden auch weiterhin an den Universitäten zu lehren – allerdings keinesfalls im „Man muss beide Positionen kennen“-, sondern im „Kenne Deinen Feind!“-Modus. Aufklärung über Gefahren und fehlende wissenschaftliche Plausibilität tun im medizinischen und pharmazeutischen Studium bitter Not, wie man sieht. Die beste Möglichkeit, Hahnemanns Lehre das Wasser abzugraben ist allerdings, einen entscheidenden Vorteil der Homöopathie, nämlich die intensive persönliche Zuwendung, auch für die „Schulmedizin“ zu gewinnen. Denn die homöopathische Behandlung, so formulierte es Cornelius Courts bei blooD’N’Acid, verfügt „[…] tatsächlich über einen einzigen wirksamen und sogar unverdünnten Wirk”stoff” […], auf den sie aber weder Patent noch Alleinanspruch hat und haben sollte: Zeit.“ [2]
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Quellenangaben:
1) https://www.impp.de/IMPP2010/pdf/gkp.pdf
3) https://www.thieme.de/viamedici/medizinstudium/klinik/faecher_kl_studienabschnitt.html#anker2
4) https://www.akwl.de/fortbildung_pharmazie.php?id=649
5) https://www.apotheken-umschau.de/Homoeopathie
6) https://www.phil-hum-ren.uni-muenchen.de/GermLat/Acta/Dilg.htm
7) https://www.dzvhae.de/
weitere Gastbeiträge von Claudia Graneis:
Gastbeitrag: Homöopathie in der Pharmazie – eine Bestandsaufnahme; Teil 1
Wer darüberhinaus Fragen hat und/oder mit der Autorin abseits des Kommentarthreads Kontakt aufnehmen möchte, kann eine E-Mail an mich schreiben, die ich dann weiterleiten werde.
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