Heute vor 263 Jahren starb Johann Sebastian Bach.

und darum ist er unsterblich:

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Kommentare (11)

  1. #1 Regina
    Bregenz
    29/07/2013

    Eine Fuge von Bach? Davon schwärmte schon Douglas Adams, in seinem unvollendeten Buch “Lachs im Zweifel” …

  2. #2 2xhinschauen
    29/07/2013

    Also wenn man sich das Logo von Blood’n’Acid so anguckt, denkt man sich ja, abends macht der Cornelius seine Haare auf und braatzt irgendeine Schwermetallvariante auf gezackten neonfarbenen Stromgitarren. Aber Bach?

    Wobei, das schließt sich ja nicht aus 🙂

    Interessant an Bach ist, dass der einerseits so extrem streng durchkonstruierte Musik geschrieben hat, zumal für zupfende (statt anschlagende) Tasteninstrumente ohne Dynamik. Und gleichzeitig ein womöglich strenger, aber gewiss liebender lebenslanger Ehemann und Vater von 11 (?) Kindern war, von denen er einigen Starthilfe zu ebenso dauerhaftem musikalischem Ruhm gab.

    Und man kann bei Bach, insbesondere dem Wohltemperierten Klavier, den Inventionen u.a. trotz aller Tiefe und Rafinesse tatsächlich meditieren. Wegdriften. Nichts fürs Autofahren 🙂

    • #3 Cornelius Courts
      30/07/2013

      Also wenn man sich das Logo von Blood’n’Acid so anguckt, denkt man sich ja, abends macht der Cornelius seine Haare auf und braatzt irgendeine Schwermetallvariante auf gezackten neonfarbenen Stromgitarren.

      Naja, so falsch ist die Vorstellung auch nicht (bis auf die Stromgitarre; bei uns steht ein Klavier im Wohnzimmer), denn ich nenne tatsächlich eine inzwischen erheblichen Platz verschlingende Sammlung von echten, materiellen Tonträgern mein Eigen, derer sicher 65% “Schwermetallvarianten” verschiedenster Ausprägungen enthalten.

      Aber Bach? Wobei, das schließt sich ja nicht aus

      Keineswegs! Mit Bach habe ich zum Klavierspielen gefunden und inzwischen habe ich sicher an die 200 CDs mit Bachs Werken, der für mich das größte musikalische Genie aller Zeiten ist. Er hatte übrigens 20 Kinder, die aber nicht alle überlebten. Von denen schätze ich Friedemann am meisten 🙂

      Und man kann bei Bach, insbesondere dem Wohltemperierten Klavier, den Inventionen u.a. trotz aller Tiefe und Rafinesse tatsächlich meditieren.

      Hierzu darf ich auch die Kunst der Fuge oder die Cellosuiten wärmstens empfehlen. Die Goldbergvariationen sind vielleicht sogar ursprünglich als Einschlafmusik komponiert worden 🙂

  3. #4 gustav
    29/07/2013

    Nicht umsonst verstand Bach seine Methode Musik machen als “muskialische Wissenschaft”. Musik sei demnach Imitation der Natur und liegt zwischen der Natur und Gott. MIt seiner Musik versuchte er die Geheimnisse der Ordnung der Natur näher zu kommen.

    Klingt wohl für AtheistInnen die das vielleicht von irgendeinen modernen Musiker heute hören schrecklich (aber ganz so fundamental wie einige seiner Zeitgenossen dürfte er nicht gewesen sein).
    Erfolgte damit aber den Weg von Newton, der die Wissenschaft ja auch als Instrument sah, wie Gott die Natur ordnete. Er versuchte also tatsächlich eine musikalische Wissenschaft zu betreiben.

    So gesehen ist es nicht erstraunlich, wenn ich immer wieder WissenschaftlerInnen kennen lerne, die von Bach schwärmen. Und davon gibts wirklich viele.

    Bach hat derart fundamentales geleistet, dass er nicht nur Beethoven maßgeblich beeinflusste, Haydn und Mozart, sondern mit seiner “musikalischen Wissenschaft” bis heute noch MusikerInnen beeinflusst. Nicht nur indirekt, sondern, wenn man sich Jazz und ähnliches ansieht, auch sehr direkt.

    Kein Wunder, dass Bach Botschafter von uns ins Universum ist: https://www.youtube.com/watch?v=qTpCD2Xvh_s (okay, da ist der Chuck Berry auch oben, aber Bach ist sowas wie der Chef-Botschafter, meiner Ansicht nach 😉 )

    • #5 Cornelius Courts
      30/07/2013

      Klingt wohl für AtheistInnen die das vielleicht von irgendeinen modernen Musiker heute hören schrecklich (aber ganz so fundamental wie einige seiner Zeitgenossen dürfte er nicht gewesen sein).

      Da stimme ich zu. Zudem gelingt es mir immer sehr gut, die gesungenen Worte aus den geistlichen Werken auszublenden. Das ist ja häufig ein derartiger Schwachsinn, daß man Gefahr liefe, über den Ärger darüber die Musik
      nicht genießen zu können 🙂

      Bach hat derart fundamentales geleistet, dass er nicht nur Beethoven maßgeblich beeinflusste,

      der zurecht und treffend über Bach sagte: “Meer müßte er heißen” 🙂

      Kein Wunder, dass Bach Botschafter von uns ins Universum ist

      Sehr, sehr wahr! Das ist etwas, das mich sehr bewegt und die Hoffnung gibt, daß, sollte diese Sonde tatsächlich jemals von Außerirdischen ausgewertet werden, sie vielleicht doch nicht nur schlecht von Homo sapiens denken und ihren Plan revidieren werden, die Erde für einen interstellaren Highway zu sprengen 😉

  4. #6 Gustav
    30/07/2013

    “der zurecht und treffend über Bach sagte: “Meer müßte er heißen” “

    Ha, der ist gut! 🙂 Wobei die Vogonen ja – selbst ohne Highway – die Erde vielleicht genau wegen Bach sprengen würden, denen gefallen ja nur die gräßlichsten Gedichte. Da hätten wir schon die Gedichte von Paula Nancy Millstone Jennings aus Essex ins All bringen müssen… 😉

  5. #7 H.M.Voynich
    30/07/2013

    Wobei aber schon Dirk Gently herausfand, daß Bachs Werke nichts anderes sind als die Datenreihen eines Messprogramms, das die Erde beobachtet.
    Übrigens, der Albatros hat nichts damit zu tun.

  6. #8 2xhinschauen
    01/08/2013

    65% “Schwermetallvarianten”

    Ha! Treffer!!

    Sammlung von echten, materiellen Tonträgern … 200 CDs

    Da war ich ja geneigt, angesichts Deiner Jugend anzumerken: Hach, wie altmodisch! Aber das würde nicht stimmen, wenn ich einen kurzen Moment lang frei sinnieren darf, gemessen daran, wie kurzlebig Tonträgerformate, Auslesegeräte und Dateiformate eigentlich sind. Die Außerirdischen (btw, überirdisch ist nicht außerirdisch :)) würden Schallplatten wegen der verräterisch geschwungenen Rillen ja evtl noch dekodieren, wenn auch evtl. nicht verstehen können, aber die ganzen digitalen, quasiverschlüsselten Formate gewiss nicht so einfach.

    Und was die schriftlichen Zeugnisse früher menschlicher Kulturen angeht, sind ja wir Heutigen die Außerirdischen: Wie Aramäisch, Altgriechisch oder Latein im Original geklungen haben, wissen wir nicht. Trotzdem können wir ihren Schriften Sinn und Einsicht entlocken.

    Und so wie mit in Schriftzeichen gesetzter Sprache ist es mit in Noten weitergegeber Musik: Solange das Papier hält und man ein Instrument zur Hand hat, kann man Sinn, Schönheit und Emotion rekonstruieren – auch die Dinge, die in noch so vielen Annotationen nicht konservierbar sind.

    Was das mit Bach zu tun hat? Er hat sehr viel Musik für Instrumente ohne nennenswerte Dynamik geschrieben, das Cembalo z.B. Steril, sagen viele, “perfekt, genial, aber…” .

    Doch wenn man sie auf dynamischen Instrumenten spielt, etwa einem Klavier, entdeckt man (oft, klappt nicht mit allen seinen “mathematischen” Stücken), was in ihnen – den Themen, den Harmoniefolgen – tatsächlich drinsteckt. Das muss man nicht hineintun, das ist vielfach schon drin, auch wenn es viel Konzentration erfordert, das auf einer Cembalo-Interpretation herauszuhören.

    Das schlagendste und gewiss auch bekannteste Beispiel ist natürlich das Präludium zum “Wohltemperieren Klavier”, das außer einer (allerdings genialen) Harmoniefolge und der Schlusskadenz vordergründig nichts enthält, gar nichts, nicht mal eine Melodie, dessen Notation nachgerade einschläfert, und das, wenn man es so spielen will, so dermaßen mitreißend stimmungsschwankend emotional ist …..

    Schon gut, bin wieder da 🙂 Mehr Bach kann ich heute nicht mehr. Ich erlaube mir aber in der Tat, es abweichend (!) vom Originaltext auf der Terz enden zu lassen, also einem Akkord mit dem E als höchsten Ton statt wie vorgesehen “C”. Der reine Frevel, aber der Euphorie am Ende des Stückes tut es gut.

    • #9 Cornelius Courts
      02/08/2013

      Das schlagendste und gewiss auch bekannteste Beispiel ist natürlich das Präludium zum “Wohltemperieren Klavier”

      Oh ja. Was habe ich damit schon herumexperimentiert um immer wieder festzustellen, daß es unmöglich ist, Bach zu übertreffen. Duh!
      Und weil es heute so unfassbar heiß ist und ich immer schon gesagt habe, daß das Präludium nach C, also meine geliebte 847 nichts anderes ist, als Heavy Metal, habe ich noch das hier:

      • #10 rolak
        02/08/2013

        Meiner einer ist deutlich basslastiger – doch leider gibt es eher wenig so richtig kräftige Massivklassiker, eher so etwas. Doch via Sozialisation flexibel, bin ich doch mit Lemmy, Pastorius, Lake, Bruce und Hattler groß geworden 😉

  7. #11 2xhinschauen
    04/08/2013

    Bach übertreffen? Öhm… ein Scherz gewiss (“duh”) 🙂 Sagt man nicht, bzw. wer sagte sinngemäß, dass Perfektion nicht heißt, dass man nichts mehr hinzufügen kann, sondern nichts mehr wegnehmen? Für das Präludium (das für mich, präferenzgetrieben, eher ein Blues ist als eine Metalnummer) gilt das allemal, und man kann munter diskutieren, ob die vielen Interpreten (besser: Coverer, vom Ave Maria über “Play Bach” bis zu dem Typ auf dem Video) da etwas zu dem Stück dazutun oder ob das alles immer schon drin war, gewollt oder nicht. So eine Art quantenmechanische Superposition: Erst wenn es einer spielt, entscheidet sich das Stück für eine seiner innewohnenden Möglichkeiten 🙂

    Btw auf dem Klavier spielt sich das gewiss 10x leichter als auf einer Gitarre. Respekt, zumal der das ja nicht einfach nachspielt, sondern kreativ was damit macht.

    Ich finde das übrigens legitim, je phantasievioller, je schräger, desto bewegender war ja wohl das Original. Das ist auch einer der ursprünglichen Hackergedanken: Kreativer Umgang mit den Dingen. Sie anders benutzen als ursprünglich vorgesehen.

    In mancher Musik ist ja praktisch schon alles drin, da ist mit dem Original schon alles gesagt – nur mal als Beispiele Pink Floyd oder Yes, gibt sicher auch in der Klassik einige Beispiele – man kann das nachspielen, aber mehr nicht. Aber Bach’s Klaviermusik enthält doch gerade wegen ihrer formalen Strenge und Reduziertheit die Aufforderung: Nimm mich, lern mich, und wenn du mich spielen kannst, mach was mit mir 🙂