notenschluessel Einen schönen Sonntag allen LeserInnen. Croissant

Daß Schubert zu seinen Lebzeiten verkannt wurde, habe ich ja schon früher beklagt. Aber er hat eben nie seine Musik, seine Kunst verraten und für die Leute sondern für sich selbst komponiert, so, wie er empfunden hat. Das heißt aber nicht, daß er nicht, hätte er gewollt, anders gekonnt hätte und als damals in Wien das “Rossini-Fieber” umging und ihm seine Freunde bei den Schubertiaden vielleicht nahegelegt haben, daß er doch, um endlich einmal aus der Geldnot zu kommen, so komponieren solle, wie dieser Rossini, wird er ihnen entgegnet habe, daß er “solche” Musik nicht schreiben wolle. Falls sie ihn dann gefrotzelt haben, daß er nur neidisch sei und es nur gar nicht vermöge, mag er, um es ihnen zu zeigen, diese wie Champagner perlende Ouvertüre D591 “im italienischen Stile” geschrieben und bewiesen haben: er kann!

(und es gibt sogar noch eine weitere…) Doch bei diesen kleinen Demonstrationen seines “Abschweifungsvermögens” ist es zum Glück geblieben und ich freue mich an Schubert viel mehr, wenn er so klingt:

flattr this!

Kommentare (5)

  1. #1 IO
    24/07/2014

    Schubert wurde zu seinen Lebzeiten nicht verkannt!
    Er hat auch nicht ärmlich gelebt oder ist in ärmlichen Verhältnissen gestorben.

    Die Schubert-Forschung ist da seit Jahrenden weiter. Wäre wohl mal Zeit, dass Scienceblogs musikgeschichtlich aufgefrischt wird.

  2. #2 noch'n Flo
    Schoggiland
    24/07/2014

    @ IO:

    Wäre wohl mal Zeit, dass Scienceblogs musikgeschichtlich aufgefrischt wird.

    Na denn man tau! Du bist dafür doch geradezu prädestiniert.

  3. #3 IO
    24/07/2014

    🙂 Danke, noch’n Flo.
    Ich habe schon verschiedentlich darüber nachgedacht, wenn mich die Lust dazu gepackt hat, aber bis jetzt noch ohne Ergebnis.

  4. #4 IO
    24/07/2014

    Aus der de.wikipedia ein Zitat, dass soweit ich sehe auch wohl der herrschenden Meinung zu Schubert entspricht:

    == ZItat ==
    Nachwirkung und Rezeption[:]

    In der Literatur wird Schubert traditionell gerne als verkanntes Genie dargestellt, das seine Meisterwerke unbeachtet von der Öffentlichkeit schuf. Wahr ist daran, dass Schubert mit seinen Großwerken – etwa seinen Sinfonien – keine große Wirkung erzielte und ihm mit seinen Opern nicht der ersehnte Durchbruch gelang. Ein wesentlicher Grund dafür war, dass er selbst nicht die Öffentlichkeit suchte und anders als Mozart und Beethoven erst 1827 von seinen Freunden zu einem eigenen Konzert überredet werden konnte, das dann auch ein großer Erfolg wurde.

    Andererseits war Schubert durchaus überregional bekannt. Vor allem Vogl sorgte als Sänger für die Verbreitung seiner Lieder, und gegen Ende seines Lebens begannen sich auch die Verleger dafür zu interessieren. Rund 100 seiner Werke wurden zu seinen Lebzeiten im Druck veröffentlicht – gemessen an der Zahl von insgesamt etwa 600 Liedern nur ein kleiner Anteil, jedoch mehr, als viele seiner Zeitgenossen publizierten.
    == Zitatende ==

    Schubert hat eben zwar nicht etwa größere Summen für seine Werke und/oder Tätigkeit eingestrichen wie z. B. Haydn, Mozart, Beethoven, Brahms oder andere dies durchaus getan haben (auch Bach hat übrigens gar nicht schlecht verdient; nichts aber gegen Händel, der aber auch zweimal Konkurs gemacht hat und jedesmal wie der Phoenix wiederkam). Aber Schubert hat eben auch nicht gedarbt.

    Die Idee, dass man als verkannter, verarmter Künstler große Werke schafft, entspringt einer verklärend historisch-heroischen Künstlerromantik, die keinerlei Grundlagen in der Realität hat.
    Erkläre mir mal jemand, wie man schöpferisch tätig sein soll, wenn der Magen knurrt und die finanziellen Sorgen drücken.

    Einer der ersten, der wohl in seiner letzten Zeit als verarmt lebte und (alkoholkrank) verkümmerte, war Modest Mussorgsky (dessen Nachname übrigens auf der ersten Silbe betont wird und eigentlich nur mit einem -s- geschrieben wird: Мусоргский).

  5. #5 IO
    24/07/2014

    (Letzter Absatz sollte beginnen:

    “Einer der ersten “Großen”, …”

    Man kann Pi mal Daumen sagen, dass die allermeisten, die heute noch einen höheren Bekanntheitsgrad haben, auch zu Lebzeiten einigermaßen ihr Auskommen gehabt haben und ein gewisses Maß an Anerkennung gefunden haben.