notenschluessel   Einen schönen Sonntag allen LeserInnen. Croissant

Was höre ich da? Bach! Bach! Wir brauchen Bach? Gern 🙂

Chormusik und besonders die “Niederländische Polyphonie” können mich sehr tief berühren, beruhigen und “erden” und in der Sonntagsklassik hatten wir auch schon Beispiele davon. Es gibt aber auch Chorwerke, die einfach Spaß machen. So wie die folgende meisterhafte doppelchörige Motette von Bach. Bisweilen benutze ich sie als Lackmus-Test für meine Stimmung: wenn ich morgens dieses Stück höre und danach immer noch keine gute Laune habe, kann ich den Tag eh vergessen: “Singet dem Herrn ein neues Lied”!

(Um sich über den nervenden Text ein wenig hinwegzutrösten (und die Stimmung noch mehr zu heben), kann man sich im ersten Teil vorstellen, welcher Herr wohl gemeint sein könnte. Herr Puntila? Herr Rossi? Sauron? Und wie der entsprechende Herr wohl reagieren würde, wenn es bei ihm klingelt und dann steht da der Chor und singt. Im dritten Teil kann man mutwillig immer “Alles was Ohren hat…” verstehen und sich dann über diesen Sinnesorgan-Chauvinismus beömmeln, bzw. die Ohrenlosen beneiden, weil sie als einzige nicht schon wieder diesen Herrn loben gehen müssen.)

Und jetzt viel Spaß!

 

flattr this!

Kommentare (15)

  1. #1 rolak
    02/06/2014

    Lief bisher schon ein paar Mal, allerdings auch wegen der beiden (bei weitem nicht nur optisch) schicken Instrumente.

  2. #2 Cornelius Courts
    02/06/2014

    @rolak: ja, gell? Die machen das ganze richtig rund 🙂

  3. #3 rolak
    03/06/2014

    Soeben wurde ich eher zufällig an einen der vielen (überdauert habenden) Seiteneffekte der Kollision zwischen Feudalismus und Moderne erinnert, die anfangs des 19.Jhdts (verstärkt) an die Öffentlichkeit traten: Zwölftonmusik. Gefällt mir gerade deswegen, weil es so weit von klassischen, gewohnten, aus dem Stand nachvollziehbaren, erratbaren Strukturen entfernt ist, sich immerfort am eingefahrenen Denken reibt. Als fast goldenes Beispiel Vier Lieder.

    Bei beiden Stücken müßte ich mich übrigens ungemein konzentrieren um den Textgehalt angemessen vollständig zu erfassen – was die erfreuliche Möglichkeit bietet, diese Anstrengung von vorne herein gar nicht erst in Angriff zu nehmen, auf den Text nicht zu achten. So fällt ‘bei Dir’ der religiöse Aspekt weg – und, ohne irgendeinem zu nahe treten zu wollen, ‘bei mir’ sinds Postkarten-Texte. Übrig bleibt die Stimme als Instrument, was generell keine Einschränkung bedeutet..

    Generell – speziell sowas wäre ohne Textverständnis deutlich zu flach erlebt. Die beiden durfte ich (ua) ein Jahr nach dieser Aufnahme (afaik ebenfalls) in D’Dorf erleben, so daß Mitte September ein harmonisches 40jähriges Bühnenjubiläum (von meiner Seite aus..) mit gleich zwei Überresten damals erlebter Gruppierungen ansteht.

  4. #4 LasurCyan
    03/06/2014

    Schon wieder Dienstag…egal, bei mir ein AllTimeFav zur “Erdung” ist diese (wohl bekannte) Choralkantate BWV 4. Der Text geht schön sachte in den Hintergrund, da durchweg der Chor intoniert.
    Erfreulich schlicht bebildert das Filmchen.

  5. #5 LasurCyan
    03/06/2014

    @ rolak
    “…anfangs des 19.Jhdts (verstärkt) an die Öffentlichkeit traten: Zwölftonmusik.”
    Da ist Dir das Jahrhundert verrutscht. Obwohl es die theoretische Möglichkeit (die ‘wohltemperierte Stimmung’, chromatische Skala, etc.) gab, sah in der Frühromantik wahrscheinlich niemand einen Sinn darin, solch ein Kompositionssystem zu erfinden. Das war in der Zeit nach dem 1. Weltkrieg viel naheliegender.

  6. #6 rolak
    03/06/2014

    Was mir gerade zu ‘Stimmungstester’ einfällt: Zweite Hälfte 70er stand bei allen eine bräunliche Platte (proxy needed) herum – die habe ich bis heute nicht komplett anhören können ohne irgendwann feuchte Augen zu bekommen. Nicht wegen irgendeines konkreten Anlasses, sondern wegen der aus der Scheibe triefenden Stimmung…
    Falls das mal anders sein sollte, dürfte ich wohl alle Sorgen dieser Welt hinter mir gelassen haben.

    schlicht bebildert

    Da kannste doch nicht hingucken, LasurCyan, sonst erreicht der Heißhunger ungeahnte Temperaturen 😉

  7. #7 rolak
    03/06/2014

    verrutscht

    Eindeutig, LasurCyan, da muß wohl zuviel vom ‘neunzehnhundert bis etwas später’ hängen geblieben sein.

    • #8 LasurCyan
      03/06/2014

      “Da kannste doch nicht hingucken.”

      Der GAU ist: Hingucken, mary jane & nicht mal ‘Quadratisch-Praktisch-Gut’ im Haus.
      Mein Tipp @ myself: Hinhören lenkt ab.

  8. #9 LasurCyan
    03/06/2014

    @ rolak

    “eine bräunliche Platte”

    DIE hab ich immer noch. Von L. kann ich (zeitweise) nicht genug kriegen. Ein Messpunkt für innere Zustandsbestimmungen ist er ganz sicher. Und die Texte…Sperrholzviolinen…

    • #10 rolak
      04/06/2014

      immer noch

      Nun ja, die steht bei mir auch noch beim Vinyl – doch aufgelegt habe ich sie (wie die anderen auch) schon seit ewig und drei Tagen nicht mehr. MP3 ist halt wesentlich prakischer, stabiler und flexibler.
      Die Plattensammlung gehört eigentlich längst ordentlich eingelagert oder verkauft – ist wohl mehr etwas von melancholischem Denkmal bis Präsentation der Jagdstrecke (fast alles Flohmarkt). CCs und Bänder sind ja auch schon längst entsorgt.

      Es gab so einige ‘Klassiker’ die damals überall (da, wo ich vorbeikam) herumstanden, ‘Frampton comes aliive’, Supertramps ‘Even in the quietest moments’ und Beatles rot/blau schießen mir zuallererst durch den Kopf.
      Ebenso eine erstaunlich gleichmäßige Plakatierung – in jeder WG-Küche das Solidarität-heischende Poster vom gemeinsamen Rübe-aus-dem-Boden-ziehen und auch bei mir im Zimmerchen die große Frage.

  9. #11 G.K.
    04/06/2014

    … Damals, als wir uns beim Knistern des Vinyl dem Knaster aus Eigenanbau hingaben …

    Nein, rolak, Du verlinkst ja immer mal wieder auf gute, “handgemachte” Musik von anno dazumal, aber sind diese Stücke aus den sechziger, siebziger Jahre wirklich allesamt digitalisiert und im Web abrufbar?

    Jetzt könnte ich mich (noch) nicht von meiner Pattensammlung trennen, gehört zu mir wie die Borke zum Baum. Ab und zu lege ich eine Scheibe auf, wie zB letzthin snafu, oder love sculpture, und bin gespannt, ob die Musik noch hält und federt, wie damals …

  10. #12 rolak
    04/06/2014

    wirklich allesamt digitalisiert und im Web abrufbar?

    Das weiß ich selbstverständlich nicht, G.K., erst recht ob die ergatterbare Qualität konveniert. Wenn hier beim Kommentieren ein Beispiel oder (wie bei Leonard) eine henauere Beschreibung ansteht suche ich allerdings ein wenig herum.
    Alles, was von meinen Altertümchen nicht im Laufe der Zeit als CD oder so nach-geliehen werden konnte ist noch original Eigen-rip (nicht Fein-Ripp). Doch selbst mit der enorm hilfreichen Kombination kaufwillige, sammelwütige Bekannte + rührige CD-Neuaufleger stehe ich vor einer unverschämterweise netto immer länger werdenden Wunschliste.
    Die enthält auch viel Liedgut der schon immer in weiten (und insbesondere höheren) Kreisen ungeliebten Sorte (Beispiel, relativiert dann etwas das Alter der 60er/70er 😉 )

    Gute Gärtner(-Lehrer) traf ich übrigens erst Anfang der 80er…

    snafu

    Ach das hatte ich jetzt gut einen Monat, was nebenbei auch das Finden der Fernbedienung für die VHS→DVD-Kombi verhinderte, die für einen Videowunsch LasurCyans ziemlich wichtig ist.
    Bei alter Musik sind meine Erinnerungen übrigens so gut wie nie durch eine Wiederbegegnung enttäuscht worden – ganz im Gegensatz zu Fernsehserien.

  11. #13 LasurCyan
    05/06/2014

    Prima, rolak, dass Du (fast ohne Triezen meinerseits) an meinen Videowunsch denkst! Fernbedienungen hab ich übrigens in Hülle UND Fülle – welche genau suchst Du denn?

    Btw, ich hatte mal als Platte “Busch singt Eisler”. Das gab es bei uns ja auch im Musikuntericht zu hören. Was bei den meisten in Folge eben auch Abwehrreflexe auslöste. Find ich traurig und würde gern mal wieder reinhören. Aber da ich kürzlich auf die Idee kam, meine lange ungenutzte Plattensammlung zu verschenken…Naja, nur ein weiteres Eigentor.

  12. #14 rolak
    05/06/2014

    welche genau?

    Die für das da. Ist allerdings nicht so daß sie weg wäre (es sei denn, ich folgte den üblichen Erklärungsmodellen), nein, aufs Zimmer genau kann sie lokalisiert werden – doch just dieser Raum beinhaltet einen (ach, was heißt einen…) ziemlichen Stapel mit über viele Monate Zusammengeraffeltem und Beiseitegestelltem.

    Busch singt Eisler

    #7 der roten Reihe bei Aurora gäbe es hier – doch gerade von solchen Altertümchen hats auch noch ein gerüttelt Maß unausgepackter Geschenk-Pakete…

    Eigentor

    Beileid, LasurCyan.

  13. #15 LasurCyan
    05/06/2014

    “Die für das da.”

    Da muss ich passen. Eine standalone- Lösung beim Kopieren hatte ich auch nicht auf dem Schirm. Sachen gibts…
    Busch auf CD aber auch. Kann mich nur noch nicht entscheiden. Er liest auch Tucholsky …das wird ein Spass!