Die UN bestellt ernsthaft Faisal Trad, den Genfer Botschafter Saudi fu**ing Arabiens zum Vorsitzenden des Beratergremiums* für den UN Menschenrechtsrat?! Einen Vertreter einer Nation also, der das Konzept universeller, unverhandelbarer Menschenrechte nicht nur vollkommen wesensfremd, sondern so verhasst ist, daß sie die Forderung danach, ja das bloße Beklagen ihrer Vorenthaltung bestrafen muß und dafür seit Langem auf der Shitliste von Amnesty International steht! Warum dann nicht auch gleich J. Bergoglio, J. Blatter und Kim Jong Un als Vorsitzende der Räte für Säkularisierung, Korruptionsbekämpfung und Demokratieförderung?
Saudi-Arabien ist eine Nation, deren willkürbasiertes Scharia-Rechtssytem so etwas wie Rechte nur männlichen, heterosexuellen wahabitischen Moslems einräumt, die überdies nicht gegen eines der vielen arbiträren Verbote (Alkohol trinken, gegen die Regierung protestieren, Bloggen etc., nicht jedoch Vergewaltigung, daran sind dort die Opfer schuld) verstoßen haben.
Eine Nation, die 15 Mädchen lieber bei lebendigem Leib verbrennen ließ, als zu riskieren, daß sie ohne vorgeschriebene Ganzkörperverschleierung gesehen werden.
Eine Nation, die auf Platz 163 von 167 auf einem Demokratie-Index rangiert, erst 1963 die Sklaverei abgeschafft hat und noch immer jedes Jahr so viele Hinrichtungen durch Enthauptung (mehr als ISIS) und so viele Verstümmelungen wegen Diebstahls durchführt, daß sie sich neulich nach acht zusätzlichen Henkern umschauen mußte.
Sprich, eine Nation, die, wäre sie eine Comic-Figur, so ein klassisch-überzeichneter, superreicher, grausam-sadistischer, größenwahnsinniger Superschurke wäre. Und ausgerechnet diese Nation ist nicht nur vertreten im UN Menschenrechtsrat, sondern stellt jetzt auch noch den Vorsitzenden seines wichtigsten Beratergremiums, wodurch diesem Clown und damit indirekt seinem Herkunftsland die Kompetenz und Legitimation, andere in Fragen der Menschenrechte zu beraten, bescheinigt und dem Außenstehenden suggeriert wird! Seine Eignung für dieses Amt mag man an folgender seiner Äußerungen ablesen:
“It is imperative for us not to forget the rights of victims while listening to the calls for abrogation of the provision in the law for capital punishment in the pretext of protecting the rights of the killer,”
Wir dürfen nicht die Rechte der Opfer vergessen, während wir uns die Aufforderungen anhören, die rechtliche Grundlage für die Todesstrafe abzuschaffen, als Vorwand dafür, die Rechte des Mörders zu schützen. (Übersetzung CC)
(Klar, ein Opfer hat ja auch ein „Recht“ darauf, daß ein anderer Mensch vom Staat ermordet wird. Und die Todesstrafe gibt es in Saudi Arabien ja auch nur für Mord, nicht etwa für politischen Protest oder so…)
Als ich das gelesen hatte, ist mir angesichts des wahrhaft grotesken Zynismus, der so eine Entscheidung erst ermöglicht, kurz die Luft weggeblieben. Wie mögen sich Menschen wie Raif Badawi und seine Familie, Ali al-Nimr, die 19-jährige G. oder die Tausenden von Gastarbeitern dort wohl fühlen, wenn sie dieser Entscheidung der UN gewahr werden, die man durchaus als eine Geste des Einverstandenseins mit Saudi-Arabiens Behandlung von Menschen auffassen kann? Ist das Enddarmbewohnen bei Verhältnis zu Saudi Arabien, sein Öl und konkomitant-unverdienter Reichtum tatsächlich wichtiger als eines der höchsten Güter der zivilisierten Welt (,die ich jetzt mal sportlich als jene Gegenden der Erde definiere, wo universelle Menschenrechte gelten)? Oder mißt die UN ihrem eigenen Menschenrechtsrat so wenig Bedeutung bei, daß es schon wurscht ist, wer da so rummurkst und sie jeden nehmen, der sich meldet und gerade Zeit hat?
So oder so, wie soll man jetzt die UN bei der Verfolgung eines ihrer gemäß ihrer Charta
“to reaffirm faith in fundamental human rights, in the dignity and worth of the human person, in the equal rights of men and women“ (Charta der UN)
angeblich wichtigsten Ziele, dem Schutz der Menschenrechte, noch ernstnehmen? Schlimm 🙁
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*dieser kann in allen Ländern, in denen sich die UN um die Einhaltung der Menschenrechte bemüht, wichtige Positionen mit ausgewählten Kandidaten besetzen
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