Über das Hebammenwesen und dessen bedenkliche Durchtränkung mit esoterischen Konzepten sowie die Rolle von Hebammen die
“das vertrauensvolle Verhältnis zwischen Hebamme und werdender Mutter, deren akute Unerfahrenheit, Beratungs- und Betreuungsbedarf und mithin die dadurch begründete profunde Vulnerabilität für derartige Beeinflussung”
ausnutzen und mithin als Multiplikatorinnen solcher Konzepte und oftmals als Zündfunken ganzer “esoterischer Biographien” fungieren, ist hier ja schon mehrfach gesprochen worden.
Als besonders plausible Ursache für diese oftmals völlig unkritische Haltung gegenüber wirkungslosen esoterischen Praktiken wurde die in vielen Fällen unzureichende, unwissenschaftliche Ausbildung von Hebammen ausgemacht, die diese nicht nur nicht ausreichend gegen derlei Unfug immunisiert sondern solchem gar das Wort redet (vgl. diesen Insider-Bericht) und schon vor fünf Jahren wurde für eine stärkere Akademisierung der Hebammenausbildung geworben.
Ein großer Schritt in diese Richtung zeichnet sich nun ab, denn ab sofort schreibt die Universität zu Lübeck die erste universitäre W2-Professur für Hebammenwissenschaft in Deutschland aus (Frist bis 30.05.). Diese soll
eine tragende Rolle bei der Etablierung des neuen ausbildungsintegrierenden Studienganges (B.Sc.) für Hebammenwissenschaften, sowie beim Aufbau des Masterstudiengangs „Gesundheitswissenschaften“ spielen.
Es steht zu hoffen, daß dieser Studiengang nicht nur regen Zulauf findet, sondern daß durch einen wissenschaftlichen, evidenzbasierten und esoterikfreien Lehrplan das Ansehen und die fachliche Integrität des wichtigen Berufs der Hebamme verbessert werden kann.
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