Die beschossenen Blöcke wurden dann photographiert, der Wundkanal vermessen und der euklidische Abstand noch im Block befindlicher Projektile zur Eintrittsstelle berechnet. Hatte ein Projektil das der Eintrittsfläche gegenüberliegende Ende des Blocks erreicht und irgendeinen sichtbaren Defekt daran verursacht oder den Block ganz durchquert und war in den Kugelfang eingedrungen, so wurde das als „Durchschlag“ bezeichnet und als Wundkanallänge die komplette Blocklänge gewertet. Dann wurde der Unterschied zwischen den Wundkanallängen in Blöcken mit und ohne vorgehaltenes Implantat untersucht und auf statistische Signifikanz geprüft. Schließlich erfolgte noch eine qualitative Analyse der Verformung der Geschosse, die durch Aufpilzen verursacht wird.
Zu den Ergebnissen: 9 der Nicht-Implantat-Schüsse und keiner der Implantat-Schüsse waren Durchschläge. Die folgende Abbildung zeigt zwei repräsentative Gelblöcke mit unterschiedlich langen Wundkanälen bei Nicht-Implantat-Schüssen und Implantat-Schüssen:
Der Unterschied zwischen den Wundkanallängen bei Nicht-Implantat-Schüssen (∅ 40,2 cm) und Implantat-Schüssen (Ø 31,9 cm) war hochsignifikant (p < .001). Eine Untersuchung der Wundkanaldurchmesser im Gel zeigte, daß Projektile der Implantat-Schüsse schon komplett aufgepilzt waren, als sie in den Gelblock eindrangen, während die Projektile der Nicht-Implantat-Schüsse erst im Gelblock aufpilzten. Es zeigt sich also, daß ein vorgehaltenes Kochsalz-Implantat zu einer signifikant und zwar um 20,6% verringerten Projektileindringtiefe in einen Gelblock führt, was wahrscheinlich durch das frühe Aufpilzen und die dadurch verursachte Geschwindigkeitsverringerung zu erklären ist. Durch diesen Effekt könnte auch der vergleichsweise glimpfliche Ausgang des oben geschilderten Falls zu erklären sein.Natürlich gibt es hier einige Einschränkungen: der Gelblock simuliert menschliches Brustgewebe und die periprothetische Kapsel nicht völlig authentisch. Auch wurde nicht untersucht, ob eine Rippe auch ein nicht durch ein Implantat verlangsamtes Projektil ablenken könnte. Und es ist zu erwähnen, daß inzwischen, nach einem Moratorium von 1992-2006, wieder mehr Frauen Implantate mit Silikon statt Kochsalzlösung erhalten. Es sollten daher auch die projektilbremsenden Eigenschaften von Silikon untersucht werden, es ist jedoch davon auszugehen, daß sie wegen der höheren Viskosität des Materials sogar noch besser als in Kochsalzlösung sein könnten.
Man wußte ja bereits, daß Brustimplantate die Lebensqualität ihrer Trägerinnen erhöhen [5-7], nun gibt es erstmals experimentelle Daten, die darauf hinweisen, daß sie im Beschußfall sogar ihr Leben schützen könnten.
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Referenzen:
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