Das Wort Halloween ist bekanntlich eine Verschleifung von “All Hallows’ Eve”, und bezeichnet die Nacht vor Allerheiligen, in der sich die Tore zum Toten- und Geisterreich öffnen. Die Halloween-Tradition ist aber deutlich älter als die vor allem in den USA populäre Art, diesen Tag zu begehen, da sie sich von heidnischen und vorchristlichen Samhain ableitet.
Ich persönlich mag Halloween, da ich mich gerne ein wenig grusele und mir Verkleiden (als was cooles Düsteres natürlich, s. Bild) Spaß macht, wenn es nicht gerade zum garstigen Karneval sein muß. Halloween hingegen ist nach einer Nacht vorbei, es ist nicht mit diesen Alkohol- und sonstigen Exzessen verbunden und wenn man nicht auf eine Kostümparty geht, hat man Grund und Lust, eine Nacht mit Horrofilmgucken zu verbringen, außerdem sind seine Wurzeln nicht christlich, was will man mehr? (was mich übrigens kein bißchen gruselt, ist, daß wir in SH heute frei haben, nachdem wir dieses Jahr endlich einen neuen Feiertag (wenn auch einen unwürdigen) dazu bekommen haben :-))
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Apropos Grusel: Psychologen haben inzwischen erforscht, was es ist, das uns gruselt. Und sehr zur Bestätigung meiner eigenen Abneigung scheinen es vor allem und ironischerweise Clowns zu sein, die von sehr vielen als überaus gruselig (“creepy”) empfunden werden und nicht ohne Grund immer wieder für Angst und Schrecken sorgen. In einer Studie hatten McAndrew et al. über 1300 Leute dazu befragt, was sie gruselig finden und warum mit Kategorien wie Geschlecht, Aussehen, Verhalten, Beruf und Hobby [1].
Dabei stellte sich heraus, daß gruslig ist, wer Gruseliges tut, denn vor allem Verhalten wurde als gruselig eingestuft. Wenn z.B. jemand nicht richtig Augenkontakt hält oder immer ein bißchen daneben guckt, oder sich zu nahe zu einem hinstellt, wirkt das gruselig. Körperliche Merkmale wie hervorquellende Augen oder überlange Finger sind allein nicht gruselig, können aber als Verstärker wirken. Bei Clowns, deren “Beruf” noch gruseliger gefunden wurde, als Bestatter oder Tierpräparator, kommt das schleichende Unwohlsein, der Grusel offenbar von einer Ambiguität sehr merkwürdig aussehender Personen mit bizarrem Verhalten und ihren schwer einschätzbaren Intentionen, so daß man sich immer fragt, ob der Clown vor einem nur ein harmloser, tortenwerfender Juxmacher oder ein Psychokiller ist.
Neben Clown und Berufen, die mit dem Tod zu tun haben, wurde übrigens auch Sex-Shop-Betreiber als gruselig bewertet, was möglicherweise mit dem hohen Anteil weiblicher Befragter zu tun hatte und weil Frauen Gruseligkeit oft mit jemandem assoziieren der sexuelles Interesse signalisiert. Als gruselige Hobbys stellten sich das “Sammeln von Objekten” heraus, besonders von Puppen, Käfern, Reptilien oder Körperprodukten wie Zähnen oder Fingernägeln.
Relativ übereinstimmend wurde berichtet, daß man eine gruselige Person (“Creep”) nicht einschätzen und ihr Verhalten nicht vorhersehen könne. Unvorhersehbarkeit und Undurchschaubarkeit trägt also zur Gruseligkeit einer Person bei. Dieser Befund, der natürlich noch weiterer wissenschaftlicher Bestätigung bedarf, ergibt aus evolutionspsychologischer Sicht aber durchaus Sinn, da es vorteilhaft gewesen sein könnte, wenn Ungewissheit und Unwägsamkeit diese bestimmte unangenehme Empfindung, einen “Grusel” hervorrief, der einen in Alarmbereitschaft versetzte für den Fall, daß von diesem Gruseltypen da eben doch eine Gefahr ausgeht…
In diesem Sinne, fröhliches Samh…alloween!
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Referenz:
[1] McAndrew, F. T., & Koehnke, S. S. (2016). On the nature of creepiness. New Ideas in Psychology, 43, 10-15.
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