rilke

Rilke – Ausschnitt aus Gemälde von Leonid Ossipowitsch Pasternak

Übermorgen stirbt das Jahr 2018 aber heute vor 92 Jahren starb Rainer Maria Rilke.
Für mich der größte Lyriker deutscher Sprache.

 

“Überfließende Himmel verschwendeter Sterne
prachten über der Kümmernis. Statt in die Kissen,
weine hinauf. Hier, an dem weinenden schon,
an dem endenden Antlitz,
um sich greifend, beginnt der hin-
reißende Weltraum. Wer unterbricht,
wenn du dort hin drängst,
die Strömung? Keiner. Es sei denn,
dass du plötzlich ringst mit der gewaltigen Richtung
jener Gestirne nach dir. Atme.
Atme das Dunkel der Erde und wieder
aufschau! Wieder. Leicht und gesichtslos
lehnt sich von oben Tiefe dir an. Das gelöste
nachtenthaltne Gesicht giebt dem deinigen Raum.”

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und damit wünsche ich allen LeserInnen einen sanften und freudvollen Übergang ins neue Jahr, welches glücklicher sein möge, als das vergangene.

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Kommentare (2)

  1. #1 christ
    29/12/2018

    Zur Lyrik von Rilke
    Wenn man Rilkes Stil analysiert, fällt auf, dass er meistens auf ein Versmaß verzichtet.
    Stattdessen beschreibt er Bilder, er beschwört sie geradezu, er vertraut auf die Macht des Wortes und begleitet den Leser in eine , in seine Gedankenwelt.
    Die Vergleiche , die er dabei anstellt sind so ungewöhnlich und doch gleichzeitig so verständlich, dass mit jeder Zeile eine Stufe in das innere der Seele vollzogen wird.

    In seiner Ausdruckskraft wird er nur noch von Friedrich Nietzsche übertroffen. Der beleuchtet das innere der Seele und lässt die Schönheit und auch den Schrecken im Innern des Menschen erstrahlen.

  2. #2 hto
    29/12/2018

    Ich habe mich so oft gefragt, ob nicht gerade die Tage, die wir gezwungen sind, müssig zu sein, diejenigen sind, die wir in tiefster Tätigkeit verbringen?
    Ob nicht unser Handeln, selbst wenn es später kommt, nur der letzte Nachklang einer großen Bewegung ist, die in untätigen Tagen in uns geschieht?
    Jedenfalls ist es sehr wichtig, mit Vertrauen müssig zu sein, mit Hingabe, womöglich mit Freude. Rainer Maria Rilke

    In diesem Sinne … 🙂