12 Jahre ist es her, daß ich bei Sceptics in the Pub (SitP), damals in Köln, zu Gast war. Morgen ist es endlich wieder soweit: ich trete bei Sceptics in the Pub (SitP) in Wien auf mit einem Vortrag mit dem Titel “Forensische Molekularbiologie – Zwischen CSI-Fiktion und Aktivismus“.
Darüber freue ich mich ganz besonders! Nicht nur, weil ich Riesen-Wien-Fan bin, sondern auch darüber, daß SitP Wien, die natürlich mit der GWUP assoziiert sind, mich ganz offiziell mit diesem Vortrag zu sich eingeladen haben 🙂 (und dabei bleibt es sicher auch ;))*
Ort: Aera, Gonzagagasse 11, 1010 Wien,
Zeit: 19:00
Worum wird es gehen?
Die Forensische Molekularbiologie ist eine wissenschaftliche Disziplin, die mittels molekularbiologischer Methoden Spuren und Spurenbilder, die durch die Begehung von Straftaten entstanden sind, unter verschiedenen Fragestellungen analysiert und interpretiert. Seit ihren Anfängen Mitte der 80er Jahre hat sie sich längst zu einer für Polizei, Justiz, Rechtsprechung und mithin allgemeiner Rechtssicherheit unersetzlichen Disziplin entwickelt, ohne die viele Kriminalfälle nicht gelöst, Schuldige nicht überführt und Unschuldige nicht entlastet werden könnten. Aber auch bei der Identifikation Verstorbener nach Katastrophen, Kriegen und Terroranschlägen, bei der Aufklärung jahrzehntealter „Cold Cases“ sowie dem Kampf gegen Wildlife Crime und für Gerechtigkeit zu Unrecht Verurteilter spielt die Forensische Molekularbiologie eine zentrale Rolle.
Trotz (oder wegen?) eines enormen öffentlichen Interesses an „Forensik“ und „True Crime“, das sich im Erfolg unzähliger einschlägiger Krimis, Serien, Podcasts etc. abbildet, ist ihre populärmediale Darstellung bei CSI & Co häufig verzerrt, comichaft und unrealistisch und führt zu irrationaler öffentlicher Wahrnehmung der Disziplin, ihrer Grenzen und Möglichkeiten. Dadurch, aber auch durch gesellschaftliche Diskurse zur Legitimität ihrer fortschrittlichsten Analyse- und Erkenntnismethoden wird sie jedoch auch zum Gegenstand soziologischer Untersuchungen, wodurch Dynamiken entstehen, die sich auf ihre Effektivität, Integrität und die Vermittlung ihrer Befunde auswirken können. Dazu gehören der sogenannte CSI-Effekt, aber auch ideologisch motivierte Aktivismen, die bestrebt sind, die Forensische Molekularbiologie zu „problematisieren“ und gemäß identitätspolitischer Doktrinen einzuhegen.
Entgegen postmodernistischen Auffassungen ist die Forensische Molekularbiologie jedoch ein neutrales, evidenzbasiertes Werkzeug zum gesamtgesellschaftlichen Nutzen, das nicht Schuld beweisen, sondern der objektiven Wahrheitsfindung dienen soll und daher gegen popularisierende wie ideologische Zugriffe unbedingt verteidigt werden muß.
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* Die Kölner SitPler sind inzwischen leider kein Teil der GWUP mehr, sondern sie sind nun CSJ-Ideologen und deshalb wurde ich vor zwei Jahren von ihnen gecancelt.
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