Sehr interessant fand ich auch den Vortrag von Gerd Kommer zu „Finanzpornographie“ und der systematischen Antiwissenschaftlichkeit von Finanzjournalisten und Finfluencern. Sein Argument war, daß für regelmäßig erscheinende Formate alles wissens- und erläuternswerte, was man auf Laienniveau über den Finanzmarkt, Finanzprodukte, Anlegertum etc. vermitteln kann, innerhalb eines überschaubaren Zeitintervalls abzuarbeiten ist; die Poduzenten solcher Formate greifen dann, so Kommer, regelmäßig und um sich nicht zu wiederholen, auf Sensations- und Horrormeldungen, unseriöse Tips und Erzählungen vom schnellen Reichtum, eben Finanz“pornographie“ zurück. Inhaltlich anschließend saß Kommer danach noch mit dem Journalisten und ausgeprochenen Kritiker des öffentlich-rechtlichen Rundfunks Holger Kreymeier in einem ebenfalls interessanten Panel zu skeptischem Medienkonsum.
Ein weiteres Highlight war die Live-Schalte mit US-Skeptiker-Urgestein dem Psychologen, Podcaster und Autor zahlreicher empfehlenswerter Bücher Michael Shermer,

die Moderation übernahm GWUP-Gründer und -Urgestein Amardeo Sarma
der ein Plädoyer für die Notwendigkeit, die Wahrheit zu finden bzw. sich ihr immer weiter anzunähern hielt und daran erinnerte, daß Wahrheit eben nicht kontingent, beliebig oder gar persönlich ist, daß aber zum Skeptikertum auch gehört, anzuerkennen, wenn andere Argumente und Daten als die eigenen, näher an die Wahrheit heranführen und dann eben auch seine Meinung ändern zu können. Shermer schreibt gerade an einem neuen Buch „Truth: What it Is, How to Find it, Why it Matters”, in dem er seine Thesen dazu weiter ausführt.
In den Kaffee- und Mittagspausen und beim gemeinsamen Abendessen am Freitag hatte man dann – wie immer – Gelegenheit, bei Alibri skeptische Bücher zu kaufen und über einem Heißgetränk mit alten und neuen Leuten ins Gespräch zu kommen, so habe ich bspw. nach Jahren der virtuellen Bekanntschaft endlich dem geschätzten Blogger- und Skeptikerkollegen Onkel Michael, der übrigens einen schönen, oldschooligen (=powerpointlosen) Vortrag zur NS-Pseudomedizin gehalten hatte, die Hand schütteln können. Aber auch “Imp” und zwei der „Boys of Reason (BOR)“ (Nikil kannte ich ja schon), Matze und den in meiner Nachbarstadt Bonn wohnenden Sinan, dessen Videos ich gelegentlich empfohlen und verlinkt hatte, habe ich persönlich kennengelernt: auf seinem Youtubekanal hat Sinan kürzlich seine Eindrücke der Skepkon geschildert, während derer er und Matze als Teil der BOR zudem an einem eigenen Panel teilgenommen hatten, bei dem man die Live-Situation und -Interaktivität genutzt hatte, den Zuschauern die Gelegenheit zu geben, den BOR Fragen zu stellen.
Fazit: die Skepkon 25 war eine wirklich tolle, eindrucksvolle, unterhaltsame, lehrreiche und, das sei ausdrücklich lobend erwähnt, von u.a. Steffi Weig sehr gut organisierte Veranstaltung, die sich, obwohl zurecht viele Traditionen beibehalten wurden, wie ein Neuanfang mit vielen neuen Leuten und Ideen, frischem Wind und weiteren Horizonten angefühlt hat. Ein großer Erfolg, zu dem ich dem Vorstand, die GWUP, uns! nur beglückwünschen kann! Ich freue mich jetzt schon auf die Skepkon 26!
Wir irren uns im Chor empor! 😉
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Hinweis: wer sich grämt, daß er bestimmte Vorträge verpasst hat oder gar nicht erst bei der Skepkon dabei war: es wird in Kürze die Mitschnitte (fast) aller Vorträge der Skepkon bei Youtube zum Nachschauen geben, natürlich auch den von yours truly.
Außerdem haben die GWUP-Mitglieder und Youtuber Sinan und Imp in einem eigens dafür zu einem Aufnahmestudio umgebauten Raum zusätzliche Inhalte für ihre Kanäle produziert, die sie nach und nach dort veröffentlich(t)en. Aber auch Holger Kreymeier hat für seinen Online-TV-Kanal „Massengeschmack-TV“ (wo ich zu Zeiten von Hoaxilla-TV auch schon zweimal zu Gast war) Interviews mit verschiedenen GWUP-Mitgliedern geführt, die man sich unter „Skepkon-Gespräche“ dort ansehen kann.
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Nachtrag 10.10.2025:
Inzwischen ist mein Vortrag bei YT erschienen und verfügbar. Viel Spaß beim Schauen und gerne Rückmeldung in den Kommentaren


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