Ich hatte ja versprochen, die gesammelten „Resteindrücke” von der Hannover-Messe bei Gelegenheit noch niederzuschreiben. Anbei also eine kurze Aufzählung von besuchenswerten Links zu kommenden Innovationen aus dem Bereich der regenerativen Energietechnik und der Energieeffizienz.

Die HTI-Handelsgruppe stellte so genannte BetaTherm-Erdwärmekörbe vor. Dabei handelt es sich um Metallkörbe, die etwa 2 bis 3 Meter tief im Erdreich vergraben werden können und Erdwärme für eine Geo-Wärmepumpe abfassen. Die spezielle Korbbauweise garantiert dabei eine maximale Oberfläche sowie ein maximales Inhaltsvolumen für das Wärmemedium.

Beim VDMA (Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbauer) befasst man sich mit der Energieeffizienz im Bereich der Antriebs- und Fluiddtechnik. Auf der Hannover-Messe präsentierte sich der Verband mit dem Energieeffizienz-Tunnel, in dem neue Erkenntnisse aus der Effizienzsforschung aus fünf Anwendungsbereichen (Bewegen, Heizen/Kühlen, Lüften, Pumpen und Verdichten) vorgestellt wurden. Am meisten beeindruckt hat mich das Beispiel einer angepassten Pumpanlage, bei der die Pumpleistung und damit auch der Energieverbrauch flexibel auf den jeweiligen Bedarf eingestellt wurde (vorher liefen alle Pumpen stets auf maximaler Leistung). Hierdurch konnten trotz der nötigen Regelungsenergie satte 47% der bislang verbrauchten Energie eingespart werden, was eine Jahresenergieersparnis von 345.000 Kilowattstunden möglich machte.

Das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz und die Fachagentur für nachwachsende Rohstoffe e.V. informierten in Hannover unter anderem über die so genannten Biokraftstoffe. In einer Broschüre zum Thema schreibt Bundesminister Horst Seehofer: „Kraftstoffe aus Biomasse tragen mit steigenden Anteilen zu unserer Energieversorgung bei. Davon profitieren nicht nur Umwelt und Verbraucher. Auch für Landwirtschaft und Industrie bieten sich neue Perspektiven.” Dass dieses Bild der Biokraftstoffe ein wenig zu rosig ist, sollte sich eigentlich inzwischen auch bis zum Ministerium herumgesprochen haben. Nun ja – vielleicht erleben wir ja den Meinungsumschwung auf der Hannover-Messe 2009.

Auch die Branchengröße ENERCON war in Hannover vertreten – unter anderem mit einer neuen Sturmregelung. Diese ermöglicht einen abgeregelten Anlagenbetrieb bei sehr hohen Windgeschwindigkeiten ohne die sonst üblichen Stopvorgänge. In der Regel sorgt die Sturmregelung ja dafür, dass Windräder bei entsprechend hohen Windgeschwindigkeiten angehalten werden, um Sturmschäden vorzubeugen. Dabei wird natürlich nutzbare Energie verschenkt, weshalb die nächste Generation der ENERCON-Sturmregelungen so konzipiert sein wird, dass ein Betrieb auch bei extremen Wetterbedingungen zumindest noch in abgebremster Form möglich ist. Keine Gefahr für das Windrad – aber auch kein Verzicht auf nutzbare Windenergie – eine rundrum interessante Idee.

Abschließend sei noch auf einen neuen Studiengang hingewiesen, der in Hannover erstmals beworben wurde: Die Carl von Ossietzky Universität Oldenburg und die Hochschule Bremerhaven bieten gemeinsam mit der Windagentur Bremerhaven und dem ForWind – Zentrum für Windforschung einen weiterbildenden Studiengang mit dem vielversprechenden Titel „Windenergietechnik und -management” an. Im Rahmen dieses Studiums werden unter anderem die Grundlagen moderner Windprojektorganisation und -steuerung vermittelt, außerdem das nötige technische und bauliche Wissen vom Fundamentbau bis hin zur Rotorsteuerung und natürlich die finanzielle Planung einer Windkraftanlage oder eines Windparks sowie die Durchführung entsprechender Wirtschaftlichkeitsberechnungen. Alles in allem ein hochinteressantes Weiterbildungsangebot, für dass im Studienjahr 2008/2009 übrigens noch freie Plätze zu vergeben sind.

Soweit ein paar zusätzliche Hinweise und Links, mit denen ich meine bisherigen, ausführlichen Messestandberichte abschließen möchte. Mit ein wenig Glück werde ich dieses Jahr noch auf einer zweiten Messe – der OPTATEC – vertreten sein, in der diesmal die energieeffiziente Beleuchtung im Vordergrund stehen wird. Eventuell werden wir dort auch erstmalig unser „Erstprodukt” aus dem Themenfeld der Energieeffizienz vorstellen, über das ich momentan noch nicht viel verraten kann. In jedem Fall wird aber im „Frischen Wind” noch der eine oder andere (hoffentlich interessante) Messebericht erscheinen.

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