Im Nobel-Blog tobt seit Tagen eine hitzige Diskussion um die Frage, ob es peer-reviewte Quellen gibt, die Zweifel am antrophogenen Klimawandel nahelegen würden.

Die bekannteste Untersuchung zur Frage des wissenschaftlichen Konsens in Sachen Klimawandel stammt sicherlich von Prof. Oreskes von der University of California in San Diego. 2004 analysierte sie für das Science Magazine 923 Abstracts von peer-reviewed Papers, die zwischen 1993 und 2003 in wissenschaftlichen Magazinen veröffentlicht wurden und unter dem Keyword „Global Climate Change” gelistet waren. Ihre Untersuchung führte zu dem Ergebnis, dass keiner der Autoren dem wissenschaftlichen Konsens widersprach, dass zumindest ein großer Teil der beobachteten Erwärmung antrophogener Natur ist („Most of the observed warming over the last 50 years is likely to have been due to the increase in greenhouse gas concentrations”), und dass dieser Erwärmungstrend ein Problem darstellt:

This analysis shows that scientists publishing in the peer-reviewed literature agree with IPCC, the National Academy of Sciences, and the public statements of their professional societies. Politicians, economists, journalists, and others may have the impression of confusion, disagreement, or discord among climate scientists, but that impression is incorrect.

Der letzte Abschnitt ihres Artikels zeigt klar auf, welche Konsequenzen aus diesem Konsens ihrer Ansicht nach gezogen werden sollten:

The scientific consensus might, of course, be wrong. If the history of science teaches anything, it is humility, and no one can be faulted for failing to act on what is not known. But our grandchildren will surely blame us if they find that we understood the reality of anthropogenic climate change and failed to do anything about it.

Many details about climate interactions are not well understood, and there are ample grounds for continued research to provide a better basis for understanding climate dynamics. The question of what to do about climate change is also still open. But there is a scientific consensus on the reality of anthropogenic climate change. Climate scientists have repeatedly tried to make this clear. It is time for the rest of us to listen.

Quelle: https://www.sciencemag.org/cgi/content/full/306/5702/1686

Besser kann man es im Grunde nicht ausdrücken – und eigentlich wäre damit zum Streitpunkt des wissenschaftlichen Konsens auch schon alles gesagt. Da das Themenfeld jedoch aus vollkommen nachvollziehbaren Gründen stark emotional belastet ist (schließlich geht jede „Gegenmaßnahme” auch mit einer Veränderung oft persönlicher Konsum- oder Lebensweisen einher), tobt sowohl in der Öffentlichkeit als auch in der Blogosphäre weiterhin die Meinungsschlacht.

Mitunter wird diese wissenschaftlich-sachlich geführt und ist damit eine willkommene Ergänzung, oft werden aber auch abstruse Verschwörungstheorien verbreitet, häufig begleitet von „ad hominem”-Argumenten und teilweise (leider) auch unschönen Beleidigungen. Die Agitation geht dabei von beiden Seiten aus – mal will ein „Klimaskeptiker” mit dem Kopf durch die Wand, mal ist ein Vertreter des wissenschaftlichen Mainstreams verärgert über immer wieder hochkochende und längst widerlegte Debatten.

Bei längeren Diskussionen kommt dann häufig der Zeitpunkt, an dem plötzlich nicht mehr über die Wissenschaft an sich, sondern über die „Verschwörung der Klimaforscher” diskutiert wird, also die angebliche Absprache zwischen weltweit führenden Institutionen und Wissenschaftlern, mit Hilfe gefälschter Klimadaten die globale Wirtschaft in die Knie zu zwingen und die Klimatologie zum bedeutensten (und bestfinanzierten) Wissenschaftszweig aller Zeiten zu machen. In der Regel ist dieses Argument der Tod jeder sachlichen Diskussion und führt zu einem rapiden Absinken des Diskussionsniveaus.

Es ist außerdem – mit Verlaub gesagt – großer Blödsinn. Wer ernsthaft der Meinung ist, dass hinter den Kulissen der Weltbühne ausgerechnet die Naturwissenschaftler die Strippen ziehen und Politik und Industrie nach ihrer Pfeife tanzen lassen, der möge sich mal mit den harten Fakten der Finanzierung von Wissenschaft und Forschung auseinandersetzen. Da läuft nämlich (vor allem hierzulande) ohne das Wohlwollen von Politik und/oder Industrie kaum etwas.

Nun wird ja von Seiten der Klimaskeptiker häufig behauptet, der von Oreskes beschriebene Konsens existiere in Wirklichkeit gar nicht, denn es gäbe etliche (auch namhafte) Wissenschaftler, die eine gegenteilige Auffassung vertreten, wie beispielsweise den MIT-Professor Richard Lindzen, der in den USA als bekanntester Fürsprecher der Klimaskeptiker gilt. In der Tat haben eine ganze Reihe von Wissenschaftlern (häufig allerdings fachfremde) Op-Eds, Kolumnen, Thesenpapiere und auch Bücher verfasst, in denen ein Zusammenhang zwischen Erwärmungstrends und menschlichem Handeln bestritten wird. Gibt es aber auch den wissenschaftlichen Standards entsprechende, peer-reviewte Veröffentlichungen, in denen ebenfalls diese kritische Meinung zum Ausdruck kommt?

Nun habe ich weder die Zeit noch die Ressourcen, um die Oreskes-Studie zu wiederholen, dennoch habe ich mir am Wochenende einmal über google.scholar knapp 100 Paper bzw. Abstracts besorgt und zudem in einschlägigen Foren nach entsprechenden Hinweisen auf abweichende Expertenmeinungen gefahndet. Es gelang mir dabei nicht, ein Paper zu finden, dessen Autoren tatsächlich in Frage stellen, dass der Klimawandel (a) zumindest teilweise durch den Menschen verursacht wird und dass es sich (b) um ein großes Problem handelt. Bezüglich mancher in den Medien häufig als klare Fakten dargestellten Teilaspekte besteht, wie meine Suche ergab, allerdings noch Diskussionsbedarf.

So weisen Landsea und Knaff darauf hin, dass die vermeintlichen Erfolge bei der Vorhersage von El Niños keinesfalls als Argument für die Sicherheit von Modellen zur Klimaprognose herangezogen werden sollten. Reiter et al. zeigen dagegen auf, dass die häufig zu hörende Theorie, durch die globale Erwärmung könnten malariatragende Mücken in ganz neue Gebiete vordringen, möglicherweise falsch sein könnte. Und auch die Eisschmelze auf dem Kilimanjaro, die in den Medien gern als Beispiel für die Folgen des Klimawandels genannt wird, könnte in Wirklichkeit andere Ursachen haben, wie Kaser et al. nahelegen.

Landsea / Knaff

Also disturbing is that others are using the supposed success in dynamical El Niño forecasting to support other agendas. As an example, an overview paper by Ledley et al. (1999) to support the American Geophysical Union’s ‘Position Statement on Climate Change and Greenhouse Gases’ said the following:

‘Confidence in [comprehensive coupled] models [for anthropogenic global warming scenarios] is also gained from their emerging predictive capability. An example of this capability is the development of a hierarchy of models to study the El Niño-Southern Oscillation (ENSO) phenomena. . . . These models can predict the lower frequency responses of the climate system, such as anomalies in monthly and season averages of the sea surface temperatures in the tropical Pacific.’

On the contrary, with the results of this study, one could even have less confidence in anthropogenic global warming studies because of the lack of skill in predicting El Niño (or, alternatively, the inability of dynamical models to outperform relatively simple statistical schemes). The bottom line is that the successes in ENSO forecasting have been overstated (sometimes drastically) and misapplied in other arenas.

Landsea, Christopher W. and Knaff, John A.: „How much skill was there in Forecasting the very strong 1997-98 El Niño?”, in: Bulletin of the American Meteorological Society 81, No. 9, 2000, P. 2107-2119.

Quelle: https://sciencepolicy.colorado.edu/extremes/papers/landsea.pdf

Reiter et al.

For more than a decade, malaria has held a prominent place in speculations on the impacts of global climate change. Mathematical models that “predict” increases in the geographic distribution of malaria vectors and the prevalence of the disease have received wide publicity. Efforts to put the issue into perspective are rarely quoted and have had little influence on the political debate. The model proposed by Frank C Tanser and colleagues in The Lancet and the accompanying Commentary by Simon Hales and Alistair Woodward are typically misleading examples. The relation between climate and malaria transmission is complex and varies according to location, yet Tanser et al base their projections on thresholds derived from a mere 15 African locations. Slight adjustments of values assigned to such thresholds and rules can influence spatial predictions strongly.

Reiter, P.; Thomas, C.J.; Atkinson, P.M.; Hay, S.I. and Randolph, S.E.: „Global Warming and Malaria: A Call for Accuracy”, in: Lancet 4, No. 1, June 2004, P. 323-324.

Quelle: https://www.popline.org/docs/1502/193325.html

Kaser et al.

In recent years, Kilimanjaro and its vanishing glaciers have become an icon of global warming, attracting broad interest. In this paper, a synopsis of (a) field observations made by the authors and (b) climatic data as reported in the literature (proxy and long-term instrumental data) is presented to develop a new concept for investigating the retreat of Kilimanjaro’s glaciers, based on the physical understanding of glacier-climate interactions. The concept considers the peculiarities of the mountain and implies that climatological processes other than air temperature control the ice recession in a direct manner. A drastic drop in atmospheric moisture at the end of the 19th century and the ensuing drier climatic conditions are likely forcing glacier retreat on Kilimanjaro.

Kaser, Georg; Hardy, Douglas; Mölg, Thomas; Bradley, Raymond S. and Hydera, Tharsis M.: „Modern Glacier Retreat on Kilimanjaro as Evidence of Climate Change: Observations and Facts”, in: International Journey of Climatology, Volume 24, Issue 3, March 2004, P. 329-339.

Quelle: https://www3.interscience.wiley.com/journal/107630666/abstract?CRETRY=1&SRETRY=0

Der grundsätzliche Konsens wird durch diese Veröffentlichungen natürlich nicht erschüttert. Was man allerdings erkennt ist der große Unterschied zwischen der Welt der Medien und der Welt der Wissenschaft. Dass beispielsweise die Eisschmelze am Kilimanjaro auch andere Ursachen als den Klimawandel haben könnte, auf diesen Hinweis wird man in einer populärwissenschaftlichen Sendung oder einem Nachrichtenbericht lange warten können. Mit globalen Verschwörungen hat das natürlich wenig zu tun, sondern eher mit der Tatsache, dass echter Wissenschaftsjournalismus ein mühsames Geschäft ist, mit dem nicht jeder Journalist seine Zeit „verschwenden” möchte.

Kommentare (49)

  1. #1 Thilo
    7. Juli 2008

    Vielen Dank für die sicher aufwendige Arbeit. An den Diskussionen wird das nichts ändern, fürchte ich. Aber interessant ist es auf jeden Fall, gerade auch die letzten drei Artikel.

  2. #2 L. Carone
    7. Juli 2008

    Super, so hab ich mir das vorgestellt. So macht ein guter, seriöser Wissenschaftler das. Danke!

  3. #3 Georg Hoffmann
    7. Juli 2008

    Auch mein Applaus selbstverstaendlich. Zum Kilimandscharo (ich weiss, dass ist nicht das eigentliche Paper). Nach bestem Wissen und Gewissen ist das Alter seines Gletschers am Boden 11.000 Jahre alt. Sollte dieser Gletscher jetzt wirklich die letzten paar meter in den naechsten 10-20 Jahren verlieren, dann mag es immer noch so sein, dass, wie Kaser sagt, eigentlich ein Feuchtedefizit dafuer verantwortlich ist. Andererseits heisst es ja auch climate change und nicht nur climate warming. Dass nach 11.000 Jahre der Gletscher gerade jetzt (nachdem wir ca 900GTC in die Luft geblasen haben) verschwindet und das aus Zufall und/oder natuerlichen Schwankungen, wuerde mich zumindest etwas ueberraschen.
    Georg
    PS
    Es gibt keinen einzigen tropischen Gletscher der nicht zurueckginge.

  4. #4 rank zero
    8. Juli 2008

    Ein seriöser Wissenschaftler sollte allerdings auch eigene Interessenskonflikte herausstellen. Beispielsweise, wie sehr er mit daran verdient, dass durch die Konzentration der Debatte auf den CO2-Ausstoß (und die derzeit verwendeten Berechnungsmodelle, die übrigens gerne auch mal energieintensive Herstellungsschritte der Solarzellen “vergessen”) die Photovoltaik als “klimafreundlich” dasteht.

    Mal eine ganz dumme Frage: Es sollte ja um die globale Erwärmung gehen, nicht um CO2-Äquivalente. Nun erhöht ja die Aufstellung von Solarzellen offenbar die Albedo der Erde – es wird Sonnenenergie in Strom umgewandelt, die sonst teilweise ins All zurückgestrahlt würde. Diese Energie bleibt im System Erde und wird – egal wie die Nutzung aussieht – irgendwann in Wärme umgewandelt.

    Ergo: Solarzellen tragen zur globalen Erwärmung bei, ohne dass dies in irgendeiner Weise in CO2-Äquivalent-Modellrechnungen berücksichtigt wird.

    Wäre es also nicht ein Gebot der Ehrlichkeit und Transparenz, diesen Effekt einmal zu berechnen und in die Gesamtbilanz mit einfließen zu lassen?

    P.S. Es ist übrigens m.E. nicht sehr wissenschaftlich (wenn auch sehr bequem), sich auf google.scholar zu verlassen. Eine Reihe der guten Zeitschriften – die gerade für die Frage “peer reviewed?” wichtig wären – schotten sich m.W. gegen die Massenindexierung ab – üblicherweise bekommt man hier eine Menge Müll in den oberen Trefferleisten.

    Die drei genannten Arbeiten sind dennoch nicht uninteressant, da sie ein gutes Beispiel dafür sind, dass die Modellierungen sehr häufig völlig daneben gehen (oder genauer, ganz einfach das ausgeben, was die Leute vorher als Wünsche – vielleicht nicht bewusst – hineingesteckt haben). Ich wehre mich vor allem gegen den Gebrauch des Wortes “mathematisch” darin, dass ja leider immer eine gewisse zwingende Unfehlbarkeit suggerieren soll – zwar kommen einige Formeln zur Anwendung, aber der Fehler steckt eben schon vorher darin.

    Die Reaktion der Mathematiker, die ich kenne und die sich die Modelle der Klimaforscher angeschaut haben, war kopfschüttelnde Ablehnung. Aber das sind natürlich “fachfremde Wissenschaftler.”

  5. #5 Thilo
    8. Juli 2008

    @ rank zero:
    Es ging hier nicht um eine wissenschaftliche Diskussion des Klimawandels, sondern um die immer wiederkehrende Frage, ob es peer-reviewed papers gibt, die den Klimawandel widerlegen. Und Hinweise auf solche Arbeiten würde man, wenn es sie gibt, auch mit einer Google-Suche finden, einfach weil Klima ein im Netz heißdiskutierter Begriff ist und jede solche Arbeit längst Gegenstand von Internet-Diskussionen geworden wäre.
    Womit Christian sein Geld verdient, ist im Übrigen für jeden aus dem Profil links oben ersichtlich und ist von ihm auch öfter schon im Blog erwähnt worden.
    Der letzte Absatz würde mich, im Detail ausgeführt, natürlich schon interessieren. Ich würde durchaus meinen Blog mal für einen Gastbeitrag (von Dir oder z.B. einem Wahrscheinlichkeitstheoretiker) zur Verfügung stellen.

  6. #6 Christian
    8. Juli 2008

    @Georg Hoffmann: Kaser et al. behaupten ja auch nicht, dass der Klimawandel nichts mit der Eisschmelze zu tun habe, er sieht lediglich noch andere Wirkmechanismen…

    Mir ging es ja auch nur darum zu zeigen, dass es zwischen der Darstellung des Klimawandels und seiner Wirkmechanismen in den Medien und dem Stand der wissenschaftlichen Forschung häufig ärgerliche Unterschiede gibt. Gerade das Malaria-Szenario spielt in der medialen Berichterstattung eine größere Rolle – und dass hier offenbar noch Unklarheiten bestehen, kommt leider nie zur Sprache. Ebenso die steigende Tendenz, nach jedem schweren Gewitter oder Hagel in den Abendnachrichten gleich den Klimawandel zu beschwören, ganz ungeachtet der Tatsache dass Klima und Wetter nun mal zwei paar Schuhe sind.

    Die Wissenschaft ist an dieser Entwicklung natürlich weitestgehend unschuldig, die vielen Fehler in der medialen Berichterstattung sind aber trotzdem ärgerlich – auch und vor allem deshalb, weil sie Wasser auf die Mühlen aller Klimaskeptiker sind.

  7. #7 L. Carone
    8. Juli 2008

    @rank zero: Das Mathematiker mit Grausen an die bisweilen unbekümmerte Art denken, mit denen Physiker und andere zuweilen mit Mathematik umgehen, ist doch nichts Neues und hat m.E. wenig bis gar nichts speziell mit dem Thema Klimawandel zu tun.

    Im Übrigen ist es allerdings auch irgendwo die Pflicht dieser Mathematiker Ihre Argumente sachlich und klar zu dokumentieren und zu veröffentlichen. Dafür ist schließlich der wissenschaftliche Diskurs dar. Mich stört es nicht, wenn jemand Zweifel anmeldet. Mich stört es nur, wenn derjenige mit den Armen wedelt, “alles Mist” ruft und meint, dass das gleichberechtigt neben sachlichen Argumenten und geprüften Facharbeiten steht.

    Ich denke, einige Naturwissenschaftler können sich ganz allgemein mit dem Bereich mathematische Modellierung nicht anfreunden, einem recht jungen Zweig der Wissenschaft, der sich als dritter Zweig neben der reinen Theorie und der experimentellen Wissenschaft etabliert hat. Ja, ich beharre auf dem Begriff “mathematisch”, weil da nun mal Mathematik als Grundlage verwendet wird, was denn sonst? Ist es denn unsere Schuld, wenn das falsch interpretiert wird?

    Meine Erfahrung ist, dass sich gerade die älteren Wissenschaftler ganz allgemein mit wissenschaftlichen Modellen – egal wo sie angewendet wird – extrem schwer tun. Das sagt aber weniger etwas über die wissenschaftliche Verwertbarkeit der Modelle aus – denn diese funktionieren und werden auf vielen Gebieten angewandt – , sondern hat eher damit zu tun, dass ältere Menschen sich immer schwer tun, radikal neue Konzepte zu akzeptieren.

    Selbst Einstein, der ja immer als unfehlbare Instanz angesehen wird, hatte zum Ende seines Lebens einige Probleme mit der Quantenmechanik.

    Zu sagen: Einige Mathematiker finden das alles Mist, das ist ein typisches “ad hominem”-Argument. Wo ist denn da eine sachliche Aussage? Was finden die denn Mist, was würden sie verbessern und wieso kommen eigentlich die Klimaforscher da nicht selbst auf den Trichter, wenn das alles Mist ist?

    Genauso zieht das Google Scholar-Argument nicht: Dann fallen einige Zeitschriften raus. Fallen sie immer. Wenn ich meine Uni-Köln-Datenbank nehme, dann kriege ich natürlich nur die Zeitschriften, die wir auch abonniert haben. Und? Soll das heißen, dass alleine dadurch automatisch alle peer reviewed Beiträge gegen den Klimawandel rausfallen? Denn darum ging es hier. Überhaupt Beiträge zu finden, in denen sachlich und nachvollziehbar dargelegt wird, was denn gegen AGW spricht.

    Im Übrigen habe ich noch nie “jede Menge Mist” in den oberen Trefferleisten gekriegt. Vielleicht kann mal jemand erzählen, ob er ähnliche Probleme hat?

    Die drei genannten Arbeiten sind dennoch nicht uninteressant, da sie ein gutes Beispiel dafür sind, dass die Modellierungen sehr häufig völlig daneben gehen

    Wo gehen hier denn die Modellierungen daneben? Das sehe ich gar nicht. Die Beispiele zeigen hier nur, dass in kleinen Skalen – im Mikroklima – teilweise andere Effekte AGW überlagern und diese auch modelliert werden. Das ist wieder so ein typisches Missverständnis, wie diese Modelle funktionieren. Man hangelt sich von oben nach unten und wird immer kleinskaliger und auf kleinen Skalen werden natürlich lokale Effekte teilweise wichtig, die im globalen Maßstab einfach untergehen.

    Das ist so, als wenn Du behauptest Statistik ist Mist, wenn jemand 10mal hintereinander eine 6 würfelt. Am Ende über das globale Ganze betrachtet, kommt dennoch immer jede Würfelzahl genau gleich häufig vor.

  8. #8 Christian Reinboth
    8. Juli 2008

    @rank zero:

    1) Interessenkonflikt: Wie Thilo schon erwähnt hat, verdiene ich mein Geld nicht mit Solarzellen und hätte nicht wirklich viel davon, wenn ich die Photovoltaik schönreden würde. Mal ganz abgesehen davon, dass dies an dieser Stelle auch eine Scheindebatte wäre, denn der Begriff “Photovoltaik” kam ja im Artikel nicht einmal vor – mir ging es ja nur um die Frage, ob sich ein peer reviewed Paper aufspüren lässt, in dem der wissenschaftliche Basis der Klimawandel-Theorie angezweifelt wird.

    2) Photovoltaik: Da das Thema nun schon angeschnitten wurde: Verglichen mit anderen regenerativen Energiesystemen (beispielsweise einer Windkraftanlage oder eines Wasserkraftwerks) ist die Photovolatik noch vergleichsweise ineffizient, was vor allem an der aufwändigen Herstellung der Solarzellen, am momentanen Silizium-Engpass und auch am Wirkungsgrad der Solarzellen liegt. Sowohl an der Optimierung des Herstellungsprozesses sowie am Wirkungsgrad wird allerdings auch permanent geforscht. Die ersten Solarzellen in den 50er Jahren hatten einen Wirkungsgrad von unter 6% und waren extrem ineffizient. Wenn man angesichts dessen die Forschung gleich eingestellt hätte…

    3) Photovoltaik II: Dass Solarzellen die Albedo des Planeten Erde signifikant erhöhen, wage ich zu bezweifeln. Wieviel Prozent der Erdoberfläche sind denn von Solarzellen bedeckt, und wieviel Prozent sagen wir mal von Eis, dessen Oberfläche einen wesentlich höheren Albedowert aufweist? Gibt es für diese Behauptung irgendeine Quelle oder ein Modell oder ist es eine reine Vermutung, die nur auf der Tatsache basiert, dass die Oberfläche von Solarzellen reflektierende Eigenschaften hat?

    4) Photovoltaik III: Die Reflexion von Licht ist übrigens etwas, das nicht zur Effizienz von Solarzellen beiträgt. Sie können mir deshalb glauben, dass sämtliche Hersteller sich intensiv mit der Frage auseinandersetzen, wie man die Reflexion (bzw. die Transmission bei Dünnschichtzellen) zugunsten der Absorption verringern könnte.

    5) Photovoltaik IV: Wenn übrigens die Solarzellen tatsächlich die Albedo der Erde erhöhen würden, würde dies nicht zu mehr, sondern zu weniger Wärme führen. Wenn Sie schreiben “es wird Sonnenenergie in Strom umgewandelt, der sonst ins All zurückgestrahlt worden wäre”, dann implizieren Sie damit ja eine Verringerung der Reflexion zugunsten der Absorption und damit das genaue Gegenteil eines höheren Albedo-Wertes…

    6) Google.Scholar: Auf google.scholar habe ich mich ja auch nicht ausschließlich verlassen, sondern habe auch die diversen “Klimaskeptiker”-Webforen durchsucht, um Links zu peer reviewed Papern mit klimaskeptischen Inhalten zu finden (wo ich allerdings nicht fündig geworden bin). Natürlich kann ich mit einer solchen Suche nicht alle wissenschaftlichen Veröffentlichungskanäle des Planeten abdecken – das ist mir ja aber auch nicht zuzumuten. Wenn Ihnen ein peer reviewtes Paper bekannt sein sollte, das nicht von google.scholar indiziert wurde und in dem der antrophogene Klimawandel bestritten wird, würde mich die Quellenangabe sehr interessieren.

    7) Google.Scholar II: So schlecht finde ich google.scholar übrigens gar nicht – ich kann mich nicht erinnern, auf den ersten drei Seiten schon mal “nur Mist” gefunden zu haben….

    8) Mathematische Modelle: Ein Modell ist dann ein mathematisches Modell wenn es eine mathematische Grundlage hat, nicht wenn jeder Mathematiker davon begeistert ist. Ganz abgesehen davon würde es mich persönlich wirklich mal interessieren, ein Buch oder Paper zu lesen, in dem einer oder mehrere Mathematiker die mathematische Belastbarkeit verschiedener Klimamodelle diskutieren. Wenn Sie schreiben, dass alle Mathematiker die Sie kennen, über Klimamodelle nur traurig den Kopf schütteln können, wird es doch solche Veröffentlichungen sicher geben. Ich konnte ad hoc keine finden, wenn Sie aber eine Quelle kennen, dann setzen Sie sie doch bitte in den nächsten Kommentar. Ansonsten ist es zu einfach, nur zu sagen, die Mathematiker würden die Modelle ablehnen – welche Mathematiker lehnen welche Modelle aus welchen Gründen ab und wo kann ich das nachlesen?

    9) Veröffentlichungen: Die drei Veröffentlichungen sind keineswegs ein Indiz dafür, das globale Klimamodelle generell falsch sind. Sie zeigen lediglich, dass globale Modell nicht auch immer lokal funktionieren müssen, wenn man andere, räumlich begrenze Einflüsse, in die Betrachtung aufnimmt…

  9. #9 Sven Türpe
    8. Juli 2008

    Ein Experiment, ein Gedankenexperiment und eine Frage, die vielleicht Aufschluss über die Aussagekraft der hier angewandten Paperheuristik geben:

    1) Das Experiment: Jemand behauptet, es gebe keinen wissenschaftlichen Konsens darüber, dass die Erde eine Scheibe ist. Gelingt es, diese Behauptung mit derselben Methode (Recherche und Quellenwürdigung) und in etwa gleichem Aufwand zu erschüttern? Was folgt aus dem Ergebnis?

    2) Das Gedankenexperiment: Jemand gründe ein Journal of New Paradigms in Climate Theory mit einem allen Maßstäben wissenschaftlichen Publizierens genügenden Review-Prozess. Zweck dieses Journals sei es, gerade solche Artikel zu veröffentlichen, die die herrschende Meinung in Frage stellen und alternative Modelle und Erklärungen diskutieren. Welchen Einfluss hätte die Existenz so eines Journals auf das Ergebnis der Heuristik? Welche Schlüsse lassen sich daraus ziehen, dass es ein solches Journal nicht gibt? Welche nicht?

    3) Die Frage: Gegeben seien ein Fachgebiet A mit einer nennenswerten intellektuell redlichen und wissenschaftlich fähigen Teilpopulation von Wissenschaftlern sowie ein Gebiet B ohne eine solche, das jeden Nonsens akzeptiert, wenn er nur beeindruckend formuliert ist. Beide Gebiete zelebrieren den formalen Ablauf wissenschaftlichen Publizierens gleichermaßen korrekt. Gibt es verlässliche Merkmale, an denen ein passiver, d.h. nur lesender Beobachter den Gebieten ihren jeweiligen Typ zuordnen kann, oder sind dazu zwingend Experimente erforderlich?

  10. #10 Ulrich Berger
    8. Juli 2008

    @ Sven Türpe:
    Ihr Gedankenexperiment unter Punkt 2 wurde bereits umgesetzt…
    https://pubs.acs.org/subscribe/journals/esthag-w/2005/aug/policy/pt_skeptics.html

  11. #11 Thilo
    8. Juli 2008

    @ Ulrich Berger:

    Bemerkenswert ist die Selbstdarstellung der Herausgeberin von Energy&Environment:

    Boehmer-Christiansen describes her doctoral work as covering international relations, but says she consults others before publishing any studies in her journal. “My science is A-level chemistry, physics, one year of geography at university, and a bit of math.” She adds that her husband has a Ph.D. in physics.

  12. #12 Ulrich Berger
    8. Juli 2008

    @ Thilo:
    Tatsächlich bemerkenswert. Dafür hat sie auch einen Eintrag in sourcewatch bekommen:
    https://www.sourcewatch.org/index.php?title=Sonja_Boehmer-Christiansen

  13. #13 Christian
    9. Juli 2008

    Ließe sich denn ein nach wissenschaftlichen Standards ablaufender Peer-Review-Prozess überhaupt mit der Maßgabe eines solchen Magazins vereinbaren, nur Artikel zu drucken, in denen das Endergebnis quasi schon vorweggenommen wird? Was wäre mit einem Journal, dass es sich zur Aufgabe setzt, nur Artikel zu drucken, in denen der Zusammenhang zwischen Rauchen und Krebs bestritten wird? Mit welcher Begründung würden die Reviewer einen Artikel ablehnen, der einen Zusammenhang nahelegt? “Entspricht nicht der vorgegebenen Meinung des Herausgebers”? Wäre ein solcher Review-Prozess mit wissenschaftlichen Grundsätzen vereinbar? Und würde ein solches Journal tatsächlich von Medizinern gelesen und ernstgenommen werden?

  14. #14 L. Carone
    9. Juli 2008

    @Christian: Thilo von Mathlog hat genau über so einen Fall erst vor kurzem berichtet: https://www.scienceblogs.de/mathlog/2008/05/gibt-es-globale-temperatur.php

    Da gingen die Wogen aber hoch her in der Wissenschaftsgemeinde, weil dieser spezielle Fall sehr danach riecht, als ob der Herausgeber den peer-review-Prozess beeinflusst hat.

  15. #15 L. Carone
    9. Juli 2008

    @Herr Türpe: Ob es Ihnen gefällt, oder nicht. Wissenschaftliches Diskurs findet über Veröffentlichungen und Gegenveröffentlichungen statt. Es kommt natürlich vor, dass vereinzelt mal Nonsense, Betrug oder Beeinflussung stattfinden. Kein System ist davor zu 100% sicher.

    Aber spätestens die Leser, die in der Regel selbst Wissenschaftler und vom Fach sind, werden ein falsches, verzerrtes oder gefälschtes Paper untereinander so zerreißen, dass diese Paper zumindest anschließend ausgesiebt werden. Die Tatsache, das so etwas überhaupt diskutiert wird, zeigt das Wissenschaftler so kritisch sind, dass dieses System im Großen und Ganzen funktioniert. So autistisch ist die Wissenschaftsgemeinde nun auch wieder nicht.

    Ganze Journal, die eine verzerrende Darstellung im Sinn haben, wie das oben angeführte oder das, welches von den “Intelligent Design”-Leuten gegründet wurden, sprechen sich rum und entweder ausgelacht oder schlicht und ergreifend ignoriert.

    Insofern: Ja, diese Paperheuristik, wie Sie es nennen, ist sinnvoll und aussagekräftig. Auf jeden Fall aussagekräftiger und sinnvoller als irgendeine Diskussion Fachfremder in einem Forum oder Wikipedia-Artikel, wo ausgemachter Schwachsinn, wenn man ihn nur geschickt genug formuliert, aufgrund des fehlenden Vorwissens der Akteure unerkannt bleiben kann.

  16. #16 Sven Türpe
    9. Juli 2008

    Christian: Ich denke schon. Es ginge ja gerade nicht darum, eine vorgefasste Auffassung zu “bestätigen”, sondern tatsächlich um neue, unkonventionelle, spinnerte Gedanken. Die haben in der Wissenschaft ohnehin ihren Platz, so gesehen träfe unser hypothetisches Journal lediglich eine Auswahl. Das aber ist unvermeidlich: eine Auswahl trifft auch, wer nur Beiträge aus der Physik annimmt, aber keine aus der Medizin.

    In Wirklichkeit würde man so etwas vielleicht nicht als Journal ausgestalten, sondern als Workshop, weil es sich dann leichter diskutiert. Dabei kommt beispielsweise so etwas heraus. Streiten mag man noch darüber, ob es Unterschiede zwischen Ingenieur- und Naturwissenschaften gibt, die solch ein Unterfangen auf dem einen Gebiet rechtfertigen und auf dem anderen verbieten, aber ich sehe keine grundsätzlichen Argumente dagegen.

    Interessanter als die Frage, ob denn so etwas erlaubt sei, finde ich jene nach den Randbedingungen, unter denen es funktioniert, d.h. sich mit brauchbarem Material füllt und Anerkennung findet.

  17. #17 Ulrich Berger
    10. Juli 2008

    @ Christian: So viele Fragen…

    > Ließe sich denn ein nach wissenschaftlichen Standards ablaufender
    > Peer-Review-Prozess überhaupt mit der Maßgabe eines solchen Magazins
    > vereinbaren, nur Artikel zu drucken, in denen das Endergebnis quasi schon
    > vorweggenommen wird?

    Nein, natürlich nicht.

    > Was wäre mit einem Journal, dass es sich zur Aufgabe setzt, nur Artikel zu
    > drucken, in denen der Zusammenhang zwischen Rauchen und Krebs bestritten wird?

    Das würde wohl zum Gespött der scientific community.

    > Mit welcher Begründung würden die Reviewer einen Artikel ablehnen,
    > der einen Zusammenhang nahelegt? “Entspricht nicht der vorgegebenen
    > Meinung des Herausgebers”?

    Nicht so plump. Sie würden sich wohl eine technische Unstimmigkeit aus den Fingern saugen…

    > Wäre ein solcher Review-Prozess mit wissenschaftlichen Grundsätzen vereinbar?

    Nein.

    > Und würde ein solches Journal tatsächlich von Medizinern gelesen und
    > ernstgenommen werden?

    Nein. Nur von den üblichen Spinnern im Internet und von ein paar Managern der Tabakindustrie.

  18. #18 Christian Reinboth
    10. Juli 2008

    @Ulrich Berger: Das waren zwar eigentlich eher rhetorische Fragen aber dennoch vielen Dank – genau so sehe ich das auch (und auch Ludmilla würde da wahrscheinlich zustimmen). Das Gedankenexperiment von Herrn Türpe in allen Ehren, aber es ist doch eher unwahrscheinlich, dass ein solches Journal in der wissenschaftlichen Community auf große Gegenliebe stoßen würde. Aus meiner Sicht auf jeden Fall ein Punkt, der für die Paperheuristik spricht…

  19. #19 Sven Türpe
    10. Juli 2008

    Den genannten Mathlog-Eintrag kann man nicht ernst nehmen. 182 nach dem Gefühl des Schreibers “fundierte, fast ausschließlich vernichtende, Kommentare” in irgendeinem Blog, was soll denn das für ein Argument sein? Wissenschaftliches Diskurs findet über Veröffentlichungen und Gegenveröffentlichungen statt! Habe ich das Argument so richtig angewandt?

  20. #20 Thilo
    11. Juli 2008

    @ Türpe:

    Da Sie meinen Beitrag ja offenbar gelesen haben, werden Sie wohl auch meinen eigentlichen Punkt zur Kenntnis genommen haben. In der kritisierten Arbeit wurde sehr ausführlich die selbstverständliche Aussage begründet, daß es verschiedene Möglichkeiten gibt, Durchschnitte zu berechnen, und aus dieser Selbstverständlichkeit wurde dann hergeleitet, daß die Klimaforschung auf undefinierten Füßen stehe (weil in der Klimadebatte öfter mal Durchschnittstemperaturen vorkommen). Wie sollte nach Ihrer Meinung eine Gegenveröffentlichung zu dieser Arbeit aussehen?
    In peer-reviewed Zeitschriften lassen sich nur neue, nicht-offensichtliche Forschungsergebnisse veröffentlichen. Jede Gegenveröffentlichung zum Essex-McKitrick-Paper würde aber zwangsläufig aus Argumenten bestehen, die jeder Physiker kennt und (hoffentlich) jeder Schüler versteht und die deshalb nicht in eine peer-reviewed Zeitschrift gehören.
    “Wissenschaftliches Diskurs findet über Veröffentlichungen und Gegenveröffentlichungen statt” heißt nicht, daß zu jedem Unsinn eine Gegenveröffentlichung in einer peer-reviewed Zeitschrift erfolgen muß. Dafür gibt es populärwissenschaftliche Zeitschriften oder eben Blogs.

  21. #21 Sven Türpe
    11. Juli 2008

    Thilo: Danke, ungefähr das sollte die kleine Montage zeigen: dass man immer noch selber denken muss, auch wenn es zum Thema Veröffentlichungen gibt, die den wissenschaftlichen Spamfilter durchlaufen haben. Jetzt haben wir schon zweierlei Erklärung für das Fehlen von Gegenveröffentlichungen [zu einem einzelnen Paper; die Anwendbarkeit auf eine große Sammlung wäre noch zu prüfen]: es gibt nichts dagegen zu sagen — oder was es zu sagen gäbe, ist auf Schulniveau. Mir fielen noch einige mehr ein.

    Es ging mir nicht darum, Ihren Text zu kritisieren. Im Gegenteil, er demonstriert den sinnvollen Umgang mit Veröffentlichungen, der eben nicht darin besteht, exakt entlang der Review-Linie zwischen “Wissenschaft” und “egal” zu trennen und die für Wissenschaft befundene Seite gegen jede weniger formelle Kritik abzuschotten. Den Satz über den wissenschaftlichen Diskurs habe ich aus einem anderen Kommentar oben geklaut und in einen anderen Kontext gesetzt, weil ich ihn — als Argument — für Blödsinn halte. Ich habe kein Problem damit, Blogkommentare, Wikipedia-Artikel und anderes zu zitieren, wenn sie brauchbare Argumente enthalten. Andere schon, die ihren Lesern nichts zutrauen und sich im Kulturkampf wähnen.

  22. #22 Thilo
    11. Juli 2008

    Das trifft m.E. hier nicht ganz den Punkt. Wenn die Arbeit falsch gewesen wäre, hätte man schon eine Gegenveröffentlichung durchsetzen können. Die Arbeit war aber wohl in den mathematischen Details (bis auf Kleinigkeiten) nicht fehlerhaft, sondern einfach nur für die Klimaforschung irrelevant.

  23. #23 L. Carone
    11. Juli 2008

    Och bitte Herr Türpe, ich weiß genau worauf Sie hinauswollen.

    Hatten wir nicht bei mir einen Streit über einen ganz gewissen Sachverhalt, wo Sie einen Wikipedia-Artikel höher einstuften als die gesamten gesammelten wissenschaftlichen Publikationen, welche die Peer Review durchlaufen haben? Dass ein vereinzeltes Paper noch nicht mal einer Gegenveröffentlichung wert ist, heißt noch lange nicht, dass es sachlich richtig ist, Sachverhalte, die gut untersucht sind, anzuzweifeln, weil Sie nicht in der Lage oder willens sind, diese nachzuvollziehen.

    Damit stellen Sie sich exakt auf die gleiche Stufe, wie die Klimawandelgegner, nur dass Sie sich eben ein anderes Thema auf Ihrer Fahne stehen haben.

    Ach ja und natürlich ersetzt die Peer Review nicht selbständiges Denken. Allerdings sollten Sie sich schon überlegen, warum die Mehrheit eines Fachbereiches zu einer anderen Schlussfolgerung kommt als Sie. Entweder sind diese Wissenschaftler dann alle Idioten oder eingekauft oder Sie haben irgendwo einen Denkfehler in Ihren Überlegungen. Und wenn Sie angeblich einen so tollen Überblick über einen gewissen Sachverhalt haben: Wohlan, dann veröffentlichen Sie es doch in einer Fachzeitschrift. Es hält Sie keiner auf, die Welt mit neuen Erkenntnissen zu beglücken.

  24. #24 Sven Türpe
    11. Juli 2008

    Wenn Sie so genau wissen, worauf ich hinaus will, warum veröffentlichen Sie es nicht in einer Fachzeitschrift?

    Die Erklärung, warum ich solche Argumente für Blödsinn (und im Zusammenhang mit allfälligen Kulturkämpfen sogar für schädlich) halte, kann ich mir wohl schenken.

  25. #25 L. Carone
    11. Juli 2008

    Und schon geht die gleiche Diskussion los, die ich schon mit Herrn Müller hatte. Es geht zwar um ein ganz anderes Thema, aber die Mechanismen sind haargenau dieselben.

    Sie, Herr Türpe, versuchen hier sich irgendwie Argumente zusammenzuklauben, damit Sie für sich die peer-review als solche insgesamt ablehnen können, weil Sie mit ihrer Meinung gegen die Mehrheit der Peer Reviewed Journal verlieren.

    Wenn Sie allerdings eine Meinung vertreten, die kaum ein Wissenschaftler des Faches auf dieser Welt nachvollziehen kann, dann stehen in der Beweispflicht, dass Sie auf etwas gestoßen sind, was die Experten dieser Welt und auch der TÜV, wenn wir schon dabei sind, übersehen haben.

    Versuchen Sie hier bitte keine Beweislastumkehr.

  26. #26 L. Carone
    11. Juli 2008

    Damit auch jeder versteht, worum ich mit Herrn Türpe diskutiere: Herr Türpe hat in meinem Blog die Behauptung aufgestellt, dass “ein Radhelm ein nutzloses Stück Styropor” sei, das keinesfalls irgendwie Kopfverletzungen verhindern könne. Ach ja und der TÜV wende angeblich unrealistische Prüfbedingungen an.

    Ich und andere Leser haben Herrn Türpe daraufhin gebeten, zumindest ein peer-reviewed paper zu nennen, das exakt diese Behauptung auch belegt, worauf Herr Türpe den Prozess der Peer Review als solche insgesamt ablehnte – weil der natürlich das Gegenteil belegt – und er hat stattdessen immer und immer wieder auf einen Wikipedia-Artikel verwiesen.

    Anderes Thema, ähnliche Argumente, ähnliche Ablehnung der Mechanismen des Wissenschaftsbetriebes. Denselben Streit kann man mit Homöopathen, Astrologen und Esoterikern führen. Diese Diskussionen folgen immer demselben Schema.

    “Das kann nicht sein und die Peer reviewed Paper beweisen gar nichts. Deswegen haben die Wissenschaftler noch lange nicht recht und ich unrecht. Warum muss ich denn irgendwas beweisen, ihr müsst mir beweisen, dass ich unrecht habe.”

  27. #27 Ulrich Berger
    11. Juli 2008

    @ Christian Reinboth:
    Ja, war mir klar. Meine Antworten waren eher Richtung Sven Türpe adressiert.

    @ L. Carone:
    Wer den peer review Prozess insgesamt anzweifelt, ohne eine Alternative anzubieten, dem muss man auf einem ScienceBlog nicht allzuviel Aufmerksamkeit widmen. Keine gemeinsame Diskussionsbasis. Besser nicht zuviel Zeit ins Füttern investieren…

  28. #28 Sven Türpe
    11. Juli 2008

    Ich möchte keine persönliche Auseinandersetzung in einem fremden Blog austragen, deshalb nur diese kurze Gegendarstellung: Frau Carone gibt die Debatte verzerrt wieder, sowohl in ihrem Blog, wo sie eine willkürliche Auswahl meiner Kommentare unterdrückt hat, als auch hier, wo sie mir eine Position zum Peer Review unterstellt, die ich nicht vertrete.

  29. #29 Christian Reinboth
    11. Juli 2008

    @Ludmilla: Du hättest den Wikipedia-Artikel damals vermutlich einfach umschreiben sollen, dann wäre eine lange Diskussion erheblich kürzer ausgefallen (und über die Ziterfähigkeit von Wikipedia Artikeln hätten wir auch noch was gelernt)… 😉

  30. #30 L. Carone
    11. Juli 2008

    @Christian: Dummerweise ist genau dieser englische Wikipedia-Artikel ein Musterbeispiel dafür, dass Wikipedia hier an seine Grenzen stößt.

    Ich habe versucht den Eintrag zumindest ausgewogener und besser zu gestalten und eine Reihe von Einwänden gegen den ursprünglichen Eintrag erhoben, aber da bin ich genau an die Grenzen gestoßen, an die auch Florian gestoßen ist. Mit dem Argument einer “neutralen Berichterstattung” werden beim englischen Radhelmartikel “Beiträge” zugelassen, die grob unwissenschaftlich – um nicht zu sagen – verzerrend und einseitig sind. Einzelberichte werden als Argument verwendet, um die Gegenseite zu diskreditieren, und stehen gleichberechtigt neben Studien, quote mining wird betrieben, dann werden die Studien der Gegenseite schlecht gemacht, die paar Studien, die aber angeblich die Sinnlosigkeit eines Radhelmes demonstrieren, nicht derselben rigorosen Bewertung unterworfen.

    Alleine schon dieser Satz: “Evidence for the efficacy of helmets in preventing serious injury is contradictory and inconclusive.”

    hat so ziemlich denselben Wahrheitsgehalt wie diesen:
    “Evidence for anthropogenic global warming is contradictory and inconclusive.”

    Die wissenschaftliche Literatur sieht ganz anders aus. Man braucht nur wieder google scholar zu bemühen und schon kriegt man eine Übersicht, die ein ganz, ganz anderes Licht auf die Sache wirft.

    Wer sich die ganze Misere ansehen will:
    https://en.wikipedia.org/wiki/Bicycle_helmet

    Die deutsche Version ist nicht viel besser.

    Da aber Radhelme bei weitem nicht so wichtig sind wie globale Erwärmung und jeder erwachsene Mensch selbst entscheiden kann, ob er einen Helm tragen will oder nicht, werden sich hier nicht genügend Leute finden, die gegen die Radhelmgegner vorgehen wollen, die mit geradezu religiösem Eifer zu Werke gehen. Deswegen bleibt der Helmeintrag auch so bestehen und ist damit für die Wissenschaft verloren.

    Aber es sind hier exakt dieselben Mechanismen und Argumente anzutreffen wie bei der angeblichen Debatte um AGW. Mit jeder Menge “ad hominem” und einer gehörigen Portion Verschwörungstheorie, was auch bei Florian, Thilo und Ali für Belustigung gesorgt hat.

    Man könnte die ganze Geschichte fast für eine Satire über die Debatte über globale Erwärmung halten, so absurd ist das.

  31. #31 Sven Türpe
    12. Juli 2008

    Zum Glück liefert Google auch die Leserbriefe zu den Veröffentlichungen sowie Ketzerei, echte Experimente sowie Hinweise darauf, welche Qualität Daten aus der Notaufnahme haben, aber die Helmdiskussion will ich wirklich nicht hier austragen.

    Mich interessiert hier einzig die Qualität des Attributs von Fachkollegen bewertet als Argument in Diskussionen. Und die ist lausig, was ausgerechnet der genannte Wikipedia-Eintrag vorzüglich demonstriert. Wer halbwegs sinnvoll debattieren möchte, der kommt nicht umhin, sich mit dem jeweiligen Thema inhaltlich auseinanderzusetzen. Dazu gehört, dass man sich — wenigstens skizzenhaft — auf Begriffe und deren Semantik einigt. Dazu gehört auch, dass man wenigstens skizzenhaft Argumente und Schlussketten darlegt, die von gesicherten oder hypothetischen Prämissen ausgehen. Logik nennt man diese anscheinend nicht an allen Universitäten gelehrte Kunst.

    Angewandt in solch einem Rahmen kann die Paper-Heuristik tatsächlich nützlich sein und Zeit sparen: man kann damit Prämissen entweder sichern (wenn es entsprechende Publikationen gibt und man sich darauf einigen kann, deren Methode zu akzeptieren), oder aber explizit vom Ergebnis einer anderen (Teil-)Debatte abhängig machen, nämlich jener übe die angemessene Methodik. Wenn alle Beteiligten mitspielen, lässt sich auf diese Weise sehr effizient und strukturiert diskutieren, und man erhält jeweils das bestmögliche Ergebnis. Lässt sich die Streitfrage nicht klären, so weiß man hinterher doch, welche Informationen fehlen und wie sie zu gewinnen wären. M;an wird sich in so einer Debatte allerdings nicht alleine auf veröffentlichte Forschung neueren Datums beschränken, sondern ebenso Lehrbuchwissen (“2^2=4”, Relativitätstheorie) und allgemein akzeptierte Glaubenssätze (“P != NP”, “am 24. Dezember ist Weihnachten” [na ja, so allgemein ist das nicht]) heranziehen.

    Genau das macht der Wikipedia-Artikel vor. Er mag nicht perfekt sein, aber man erkennt doch deutlich das Bemühen, die einzelnen Teilfragen herauszuarbeiten und jeweils darzustellen, was dazu an Erkenntnissen vorliegt. Wissenschaftlicher kann man die Sache kaum betrachten. Wer damit Schwierigkeiten hat, weckt den schrecklichen Verdacht, von der Wissenschaft zu erwarten, was sie nicht liefern kann, nicht liefern soll: schnelle, einfache “Wahrheiten”. Die Wissenschaft selbst macht es ja genauso. Egal wie viele Veröffentlichungen sich einig sind, der Schluss kann dennoch lauten: “The conclusions are that the meta-analysis does not provide scientific evidence that such helmets reduce serious injury to the brain, and the Australian policy of compulsory wearing lacks a basis of verified efficacy against brain injury.” (aus dem Abstract des Curnow-Papers, das oben schon verlunken ist).

    Demgegenüber hat die Anbetung der Kollegenkritik unter Vernachlässigung des inhaltlichen Argumentierens gravierende Schwächen. Erstens ist sie nicht praktikabel, auch für ihre Proponenten nicht, ja sie könnte bei übertriebener Anwendung sogar zu absurden Resultaten führen. Alle Grundlagen unseres Argumentierens — elementare Logik und Mathematik zum Beispiel — akzeptieren wir nämlich ohne formellen Review-Prozess. Sie sind schlicht zu alt, um einen solchen durchlaufen zu haben.

    Zweitens kann man mit der Paper-Heuristik nahezu alles “beweisen”. Es gibt zum Beispiel die Verschwörungstheorie, die Amerikaner hätten ihre Mondlandungen in einem Filmstudio inszeniert. Wer die Aussagekraft kollegenbegutachteter Publikationen oder auch das Fehlen einer solchen übermäßig hoch bewertet, der müsste einer solche These glatt zustimmen, falls es ihm nicht gelänge, eine Publikation aufzufinden, die gerade die Frage untersucht, ob Apollo 11 auf dem Mond gelandet ist oder nicht. Und der Mission Report der NASA zählt selbstverständlich nicht, so etwas könnte ja jeder schreiben.

    Drittens ist die Paper-Heuristik unfair gegenüber solchen Diskussionsteilnehmern, die keine zahlungskräftige Bibliothek in der Nähe haben. Wenn beim Googeln nur Abstracts rauskommen, ist man nicht viel weiter, man muss schon das ganze Paper lesen. Man kann diese Klippe leicht umschiffen, indem man jeweils ehrlich und gründlich darstellt, was der Inhalt einer Veröffentlichung ist, bevor man diesen Inhalt verwendet. Dann kann man aber auch gleich sauber und vollständig argumentieren, statt immer wieder mit dem Fuß aufzustampfen.

    Viertens liefert die Paper-Heuristik eine systematisch verzerrte Sicht. Überbetont werden bei der Auswertung jüngerer Veröffentlichungen jene Fragen und Methoden, mit denen sich die Forschung gerade beschäftigt. Den Resultaten fehlt folglich noch das Qualitätsmerkmal, über einen gewissen Zeitraum a) relevant und b) akzeptiert geblieben zu sein. Sich argumentativ ausgerechnet auf jenen kleinen Teil der menschlichen Erkenntnis zu stützen, an dem zurzeit aktiv gearbeitet wird, halte ich für äußerst gewagt. So gesehen kann ein Schulbuch größeren Wert haben als ein Paper aus dem vergangenen Jahr: was im Schulbuch steht, hat schon einiges überstanden.

    Fünftens ist das Argument nicht überzeugend, sondern es wirft sogar ein schlechtes Licht auf die Wissenschaft. Die real existierende Debatte zum Beispiel ums Klima spielt sich nicht zwischen Wissenschaftlern ab, sondern zwischen Laien mit unterschiedlichem Hintergrund. Erreichbar für vernünftige Argumente sind darunter nur jene, die mit wenigstens einer Spur ehrlichen Zweifels an die Sache herangehen. Die überzeugt man aber nicht, indem man die jede inhaltliche Äußerung verweigert und statt dessen unter Verweis auf formale Kriterien Unterwerfung fordert. Sondern die erreicht man, indem man ihnen erklärt, wer auf welche Weise zu welchen Erkenntnissen gekommen ist — und welche Fragen tatsächlich noch ungeklärt sind. Wer es dabei noch vermeidet, ins Vokabular der Aktivistin (“gegen … vorgehen”, “wichtig”) zu verfallen, könnte wirklich Menschen überzeugen, statt nur seine Neurosen zu pflegen.

    Die einzige Satire, die ich hier sehe, sind Menschen, denen Peer Review alles ist und alles andere nichts — und die allen Ernstes glauben, dieser protoreligiöse Ansatz hätte etwas mit Wissenschaft zu tun.

  32. #32 L. Carone
    13. Juli 2008

    @Türpe: Sie verstehen es nicht, oder? Was ist denn Lehrbuchwissen, hmm? Wie kommt das Wissen überhaupt erst in die Lehrbücher, hmm? Einstein hat nämlich z.B. seine Erkenntnisse in den Annalen der Physik publiziert. Bevor sein Wissen zum Lehrbuchwissen wurde, war es eine Veröffentlichung. Und erst als sich das Wissen dann bewährt hat, erst dann fand es in die Lehrbücher Eingang.

    Kepler hat seine Ergebnisse in einen Fachaufsatz gepackt und der wurde dann unter Kollegen diskutiert. So funktioniert Wissenschaft. Schreib Deine Ergebnisse, Deine Daten und Schlussfolgerungen auf, damit sie jemand anders nachvollziehen bzw. nachmachen kann und stelle Dich der Diskussion.

    Wenn Sie das nicht begreifen können, sondern ihren Hobbykeller vorziehen…Na, wenn Sie meinen…Aber wenn Sie sich selbst mit Ihren Ergebnissen nicht diesem wissenschaftlichen Diskurs stellen wollen, indem Sie sich den gleichen Kritrien unterwerfen: Schreib es auf und lass uns drüber diskutieren und lass Dich überprüfen. Und vor allem: Lassen Sie auch den Gedanken zu, dass Sie sich auch geirrt haben könnten. Wenn Sie sich diese Kriterien von vornherein ablehnen, dann müssen Sie sich nicht wundern, wenn man Sie nicht Ernst nimmt.

    Sie werfen uns hier vor, dass wir unkritisch alles annehmen, was irgendwo veröffentlicht wurde, was ja schon Thilo hinlänglich widerlegt hat. Wir haben hier oft genug kritisch über Fachaufsätze geschrieben und Schwächen aufgezeigt.

  33. #33 Thilo
    13. Juli 2008

    @ Türpe: Ich verstehe nicht, was Sie mit dieser Diskussion eigentlich erreichen wollen. Ich werde jetzt hier nicht über Fahrradhelme diskutieren. (Ich selbst fahre ohne Helm. Nicht weil ich die Richtigkeit der Studien bezweifle, sondern weil ich allgemein recht vorsichtig fahre und mein Risiko deshalb für überschaubar halte.) Aber offenbar geht es Ihnen ja nicht um Fahrradhelme, sondern um Wissenschaft, Veröffentlichungen und Peer-Review im Allgemeinen. Und da würde ich Ihnen einfach empfehlen, sich mal einige “Wissenschaftsblogs” von nicht-in- referierten-Zeitschriften-veröffentlichenden Wissenschaftlern anzuschauen, die man im Netz ja durchaus findet (und die manchmal über 100 Kommentare pro Beitrag haben, in denen doch nur immer wieder dieselben Argumente wiederholt werden). Wenn Sie sich EINMAL die Mühe gemacht haben, sich durch einen solchen Beitrag samt sämlicher Kommentare zu wühlen, werden Sie verstehen, warum Wissenschaftler so viel Wert auf ein funktionierendes peer-reviewing System legen.
    Man ist bei der heutigen Informationsfülle schlicht nicht mehr in der Lage, jede These selbst zu überprüfen, die irgendein Spinner ins Netz stellt, und muß sich deshalb auf das System verlassen. Daß auch in referierten Arbeiten Fehler gefunden werden, ist alltäglicher Teil der wissenschaftlichen Entwicklung und kommt ständig vor. Aber im Allgemeinen (Ausnahmen bestätigen die Regel) sind referierte Arbeiten kein völliger Unsinn. Und wer kein Interesse hat, seine revolutionären Thesen in einer referierten Zeitschrift zu veröffentlichen, glaubt offensichtlich selbst nicht an seine Theorien und braucht deshalb nicht ernstgenommen zu werden.

  34. #34 Christian Reinboth
    14. Juli 2008

    @Sven Trüpe:

    “Zweitens kann man mit der Paper-Heuristik nahezu alles “beweisen”. Es gibt zum Beispiel die Verschwörungstheorie, die Amerikaner hätten ihre Mondlandungen in einem Filmstudio inszeniert. Wer die Aussagekraft kollegenbegutachteter Publikationen oder auch das Fehlen einer solchen übermäßig hoch bewertet, der müsste einer solche These glatt zustimmen, falls es ihm nicht gelänge, eine Publikation aufzufinden, die gerade die Frage untersucht, ob Apollo 11 auf dem Mond gelandet ist oder nicht. Und der Mission Report der NASA zählt selbstverständlich nicht, so etwas könnte ja jeder schreiben.”

    Dem möchte ich widersprechen, obwohl ich mir ziemlich sicher bin, dass entweder Ludmilla oder Thilo das Argument weiter oben schon gebracht haben: Ein ernsthafter Wissenschaftler würde wohl kaum seine Zeit (und öffentliche Gelder) damit verschwenden, die verqueren Theorien irgendwelcher Internet-Paranoiker zu widerlegen. Dies kann man wohl kaum als Eingeständnis der wissenschaftlichen Welt auffassen, dass die Verschwörungstheoretiker in Wirklichkeit eben doch Recht haben. Um den Peer Review zu überleben braucht das Paper ein wenig inhaltliche Substanz – und eine abstruse Theorie zu widerlegen, von der 99,9% der Bevölkerung ohnehin schon wissen, dass sie falsch ist, das mag eine amüsante Aufgabe für einen Kolumnisten oder Blogger sein, gehört aber nicht in ein wissenschaftliches Journal.

    Anders sieht es bei der AGW aus. Diese wird allgemein als wissenschaftlich gesichert betrachtet und wirkt sich auf eine ganze Reihe von ökonomischen, ökologischen und politischen Entscheidungen aus. Könnte ein Wissenschaftler hier Gegenteiliges stichhaltig beweisen, wäre seine Einreichung inhaltlich von höchster Relevanz und eben nicht zu vergleichen mit einem Paper, in dem die Mondlandungs-Verschwörung verworfen wird.

  35. #35 L. Carone
    14. Juli 2008

    @Christian: Es ist sogar noch schlimmer. Wenn die Moon-Hoax-Gegner wirklich ihre abstrusen Ideen beweisen könnten, dann gebe es natürlich solche Paper, in denen die Beweise auch dargelegt wären. Die Tatsache, dass es solche Paper nicht gibt , zeigt, dass da nichts zu diskutieren ist und dass diese Leute nichts vorzuweisen haben. Außer Paranoia 😉

  36. #36 Sven Türpe
    19. Juli 2008

    Was ich erreichen will, ist Einsicht in die Folgen der Tatsache, dass sich die Kollegenbegutachtung an einer Systemgrenze abspielt. Von innen betrachtet ist dagegen überhaupt nichts einzuwenden. Von außen betrachtet eigentlich auch nicht, solange wir über die Existenz, die Funktionsweise und die Auswirkungen des Mechanismus auf das System reden. Schwierigkeiten habe ich allein mit der Vorstellung, dieser Mechanismus sei außerhalb des Systems als gutes Argument zu gebrauchen. Das ist er nicht.

    Er ist es deshalb nicht, weil sich das System in äußerlichen Merkmalen zunächst nicht von anderen — Firmen, Vereine, Religionen, Armeen usw. — unterscheidet. Wer sich außerhalb des Systems bewegt, etwa in einer öffentlichen Diskussion, der kann nicht stillschweigend die Anerkennung des Systems und seiner Regeln voraussetzen, sondern die Eignung und Überlegenheit des Systems braucht eine Begründung. Diese Begründung liegt in der wissenschaftlichen Methode. Sie unterscheidet die Wissenschaft von Firmen, Vereinen, Religionen, Armeen usw., die ihrerseits jeweils über Begründungen ihrer Eignung für — in der Regel andere — Zwecke verfügen.

    Wenn sich jemand nicht auf die Methode einlässt, dann mag man die Diskussion beenden oder — zuweilen klüger, interessanter und unterhaltsamer — wissentlich als fundamentalistische Debatte fortführen. Ist man sich jedoch der Akzeptanz und Anwendung der wissenschaftlichen Methode einig, so braucht man sich nicht krampfhaft hinterm Spamfilter der Kollegenbegutachtung zu verstecken. Die wissenschaftliche Methode lässt sich auch auf Alltagsbeobachtungen und Fernsehbilder anwenden. Dabei wird oft nicht mehr herauskommen als eine Reihe von Fragen, aber das ist ja gerade der Mehrwert der Wissenschaft, dass sie nicht alles zu wissen vorgibt, sondern im Gegenteil Nichtwissen klar benennt und formuliert. Wer sich um diese Anstrengung drückt und mit dem untauglichen Holzhammer Peer Review auf sein Gegenüber eindrischt, begibt sich aller Vorteile und Unterscheidungsmerkmale der Wissenschaft. In letzter Konsequenz erleichtert das jenen die Arbeit, die die Wissenschaft gerne als einen Glauben unter vielen betrachtet sähen, die alle gleichberechtigt darzustellen seien.

    Oder kürzer gesagt, anstelle eines
    langen Sermons über Spamfilter erwarte ich von Wissenschaftlern, dass sie in öffentlichen Diskussionen die wissenschaftliche Methode darstellen und demonstrieren. Oder dass sie, wenn ihnen Zeit und Lust dazu fehlen, darauf verzichten, sich aufzuplustern und im Namen der Wissenschaft eine Deutungshoheit zu beanspruchen, die ihnen keineswegs automatisch zusteht.

  37. #37 Thilo
    19. Juli 2008

    Ihr Vergleich der Wissenschaft mit “Firmen, Vereinen, Religionen, Armeen usw.” paßt nicht: die Wissenschaft ist keine homogene Gruppe und Wissenschaftler befinden sich in einer ständigen Konkurrenzsituation, wodurch garantiert ist, daß Fehler in wichtigen Arbeiten nicht unter den Tisch gekehrt werden. Im weiter oben von Ihnen verlinkten Beispiel Jan Hendrik Schön waren es ja eben auch andere Wissenschaftler (= Konkurrenten), denen auffiel, daß mit den Versuchen etwas nicht stimmen kann.
    Zu den anderen Punkten ist wohl alles schon weiter oben gesagt worden: Ihre Forderung, daß Wissenschaftler sich in öffentlichen Diskussionen nicht auf veröffentlichte Arbeiten berufen, sondern immer in allen Details die jeweiligen Methoden erklären sollen, ist ein frommer Wunsch, der schlicht an der Komplexität heutiger Arbeiten scheitert.

  38. #38 Sven Türpe
    21. Juli 2008

    Der erste Absatz ist Nonsens bzw. frei von Aussagekraft: er ließe sich genauso zum Beispiel über Manager oder Geistliche formulieren, taugt also gerade nicht dazu, die Wissenschaft irgendwie herauszuheben. Außerdem geht es mir gar nicht so sehr um die mögliche Fehlerhaftigkeit einzelner Veröffentlichungen, sondern um die Struktur des Arguments, um das Verlangen nach Unterwerfung des Gegners unter ein nicht näher begründetes Regelsystem, in dem dann alles ganz leicht zu beweisen ist. Selbst wenn man tatsächlich ein brauchbares System wählt, sieht das von außen betrachtet wie ein billiger Trick aus, der sich von anderen billigen Tricks nicht erkennbar unterscheidet. Die Aufdeckung von Fehlern genügt dafür nicht; das schafft auch die Kirche für Dinge, die dort als Fehler gelten.

    Auch fordere ich nicht, die wissenschaftliche Literatur links liegenzulassen. Ich möchte sie nur nicht als Basta-Keule verwendet sehen, wo man sich noch nicht mal über die Frage(n) geeinigt hat. Und ich erlaube mir, jeden versuchten Beweis durch Autorität für Bullshit zu halten, wenn er nicht wenigstens von einer Skizze eines Gedankenganges begleitet wird.

  39. #39 Thilo
    21. Juli 2008

    @ Türpe:

    Wenn ich Ihre Webseite richtig deute, arbeiten Sie wohl in der Informatik, genauer Datensicherheit o.ä. (Ich bitte um Korrektur, falls ich das falsch verstanden habe.)

    Ich nehme mal an, da fahren Sie zu jedem Kunden, und erklären Ihm geduldig die mathematischen Hintergründe der verwendeten Verfahren, die Informatik-Grundlagen der verwendeten Programmiersprachen, und die physikalischen und elektrotechnischen Grundlagen des Computers in allen Einzelheiten. Weil das ja besser ist als ein Beweis durch Autorität. Sehe ich das richtig?

  40. #40 Ludmila
    27. Juli 2008

    @florian: Na, die Beschriftung der Skala ist hier leider etwas unglücklich gewählt. Das hätte man wirklich besser machen können. Aber der Report erhält ganz offensichtlich Daten bis einschließlich 2004 bzw. 2005, wie man dem Text ganz eindeutig entnehmen kann.

  41. #41 Sven Türpe
    1. August 2008

    Thilo:

    Ja, das trifft es recht gut, wenngleich sich die detaillierte Erklärung und Diskussion in der Regel auf Relevantes beschränkt. Gerade in der IT-Sicherheit ist das wichtig, denn Fehler zu beheben, kostet erst mal Geld und Arbeit, und das erhoffte Ergebnis ist eine zunächst unsichtbare Risikoverminderung. Da macht es sich gut, wenn man das Problem demonstrieren oder wenigstens mitsamt seiner Auswirkungen gut beschreiben kann. Außerdem folgt aufs erkannte Problem meist eine Lösungssuche, und da kann ich keinem einen Konferenzband um die Ohren hauen. Schon deshalb nicht, weil die in der Wissenschaft behandelten Fragen selten exakt denen entsprechen, die in der Praxis zu beantworten sind.

    Vereinzelt bekommen wir es auch mal mit Anwälten zu tun, deren Mandanten mit unseren Einschätzungen über ihre Produkte nicht zufrieden sind. Spätestens dann ist es eine ganz schlechte Idee, “Wir sind Wissenschaft. Widerstand ist zwecklos.” für so etwas wie ein Argument zu halten. Sondern dann muss man sich gehörig anstrengen, das, was man einst auf der Grundlage des aktuellen Wissensstandes getan hat, vernünftig zu erklären. Anders geht es nicht.

  42. #42 Ludmila
    1. August 2008

    @Herr Türpe: Eine echte Diskussion lebt aber davon, dass der andere Ihnen auch zuhört und auch grundsätzlich bereit sein sollte, seine Meinung zu revidieren. Aber seien Sie doch ehrlich! Es gibt Kunden, die sich einfach nicht von Ihrer Meinung abbringen lassen, egal was Sie ihm entgegen werfen. Zur Not wirft er Ihnen Betrug und Lüge vor. Mein Mann arbeitet im Dienstleistungssektor und der erzählt ab und an von solchen Fällen. Solche Härtefälle kennt jeder Kellner, jeder KFZ-Mechaniker und jeder IT-Experte. Selbst normalerweise sehr intelligente Leute können sich in ihrem Standpunkt “festfahren”.

    Um weiterzuarbeiten, müssen Sie diese Leute irgendwann einfach stehen lassen. Weil es zu nichts führt und weil es sich niemand leisten kann, sich in Grabenkämpfen aufzureiben.

    Also warum verlangen Sie das von Wissenschaftlern, die sowieso bereits unterbezahlt und überarbeitet sind?

  43. #43 Sven Türpe
    1. August 2008

    Über die Bereitschaft zum Zuhören und den Unterschied zwischen stehenlassen und fortjagen werde ich sicher nicht ausgerechnet mit Löschtastenberserkern diskutieren. Ich belasse es daher bei dem Hinweis, dass es nicht Aufgabe eines Wissenschaftlers ist, andere von Meinungen abzubringen und dass die Wissenschaft auch nicht das geeignete Werkzeug dafür ist.

  44. #44 Ludmila
    4. August 2008

    @Sven Türpe:
    es nicht Aufgabe eines Wissenschaftlers ist, andere von Meinungen abzubringen.
    Bei aller Liebe, wir – die Wissenschaftler – dürfen ja wohl noch selbst definieren, was unsere Aufgabe ist und was nicht. Wenn jemand der Meinung ist, dass die Relativitätstheorie Schwachsinn ist, dann kann man sehr wohl auch mal Stellung beziehen und mal darlegen, warum das ein Fehlschluss ist. Wer denn sonst, wenn nicht wir, die damit arbeiten? Wenn jemand der Meinung ist, dass Wissenschaftler der Welt den Untergang bringen, sollten wir dazu nicht Stellung beziehen dürfen?

    dass die Wissenschaft auch nicht das geeignete Werkzeug dafür ist.
    Sondern? Wissenschaft beschäftigt sich mit rationeller Analyse mit Beweisen und Daten. Ist jetzt Rationalität in einer Diskussion unerwünscht? Sollte lieber derjenige mit der größeren Eloquenz gewinnen und nicht der mit den besseren Argumenten?

    Eine sehr seltsame Einstellung, die meiner Meinung nach darauf hinausläuft, Wissenschaftler von vornherein von einer Debatte auszuschließen. Das kann es ja nicht sein.

  45. #45 allb
    5. August 2008

    [zitat von Christian Reinboth]
    5) Photovoltaik IV: Wenn übrigens die Solarzellen tatsächlich die Albedo der Erde erhöhen würden, würde dies nicht zu mehr, sondern zu weniger Wärme führen. Wenn Sie schreiben “es wird Sonnenenergie in Strom umgewandelt, der sonst ins All zurückgestrahlt worden wäre”, dann implizieren Sie damit ja eine Verringerung der Reflexion zugunsten der Absorption und damit das genaue Gegenteil eines höheren Albedo-Wertes…
    [/zitat]

    wühl nicht so. Obwohl rank zero „erhöht ja die Aufstellung von Solarzellen offenbar die Albedo der Erde“ geschrieben hat, meinte er genau das Gegenteil: die Aufstellung von Solarzellen verringert die Albedo der Erde. Das kann man seinem Text sehr klar entnehmen. Das Problem, das er angedeutet hat, bleibt unbeantwortet weiter
    [zitat von rank zero ]
    Diese Energie bleibt im System Erde und wird – egal wie die Nutzung aussieht – irgendwann in Wärme umgewandelt.
    Ergo: Solarzellen tragen zur globalen Erwärmung bei, ohne dass dies in irgendeiner Weise in CO2-Äquivalent-Modellrechnungen berücksichtigt wird.
    [/zitat]

    Solarzellen tragen zur globalen Erwärmung bei.

  46. #46 Krishna Gans
    1. Februar 2009

    Ihr wißt doch wohl selbst, wie das mit den Gefällikeitsgutachten läuft, oder.
    Hansen und Mann waren Climate Gutachter.
    Das als Aussage sollte reichen.

    Dazu:
    #
    Peer-Review

    – Qualitätssicherung bei der Evaluation wissenschaftlicher Leistungen –

    Peer Review ist ein inherent konservativer Prozess. Er erschwert innovative Forschung und verzögert Paradigmenwechsel.
    Peer Review ist ein langsamer und ineffizienter Prozess.
    Es werden Biases bezüglich Geschlecht, Sprache, positiver Ergebnisse und dem Prestige der Einrichtung festgestellt.#
    https://lnhf.gwdg.de/ciwm/dokumente/peerreview.htm

  47. #47 Krishna Gans
    1. Februar 2009

    @Autor
    #Die bekannteste Untersuchung zur Frage des wissenschaftlichen Konsens in Sachen Klimawandel stammt sicherlich von Prof. Oreskes von der University of California in San Diego. 2004 analysierte sie für das Science Magazine 923 Abstracts von peer-reviewed Papers, die zwischen 1993 und 2003 in wissenschaftlichen Magazinen veröffentlicht wurden und unter dem Keyword „Global Climate Change” gelistet waren.#

    Oreskes wird immer wieder so gern wie unberechtigt in die Konsensdiskussion eingebracht:
    Es wurde falsch gesucht und veröffentlicht, so einfach ist das.
    Nur wird das immer gern “übersehen” von den einschlägigen Kreisen.

    #CORRECTIONSAND CLARIFICATIONS
    ERRATUM
    Post date 21 January 2005
    Essays::
    The scientific consensus on climate change by Oreskes 3. Dec 2004 p. 1686
    The final sentence of the fifth paragraph should read That hypothesis was tested by analyzing 928 abstracts published in refereed scientific journals between 1993 and 2003 listed in the ISI database with the keywords “global climate change” The keywords used were “global climate change” and not “climate change”#
    https://www.sciencemag.org/cgi/reprint/306/5702/1686.pdf

    Womit die geprüften abstraccts sich auf 1/10 etwa reduzierten und somit alles andere als einen representativen Überblick ergaben.
    Kurz:
    Ein sich Berufen auf Oreskes ist ein Berufen auf absolut falsche Zaheln und hat eine Aussagekraft von 0 = in Worten “NULL”

  48. #48 Krishna Gans
    1. Februar 2009

    Ergänzung:
    #The essay was by Oreskes (2004), who said that she had analyzed 928 abstracts mentioning “climate change,” published in peer-reviewed journals on the Thomson ISI database between 1993 and 2003, and that none of the 928 had expressed dissent from the “consensus”. Dr. Benny Peiser of Liverpool John Moores University subsequently made a more careful enquiry. Science had been compelled to publish an erratum to the effect that the search term used by Oreskes had not been the neutral “climate change” – which returned some 12,000 articles, but the more loaded “global climate change”, which returned 1,117 articles. Of these, Dr. Peiser found that only 1% had explicitly endorsed the “consensus” as defined by Oreskes; that almost three times as many had explicitly expressed doubt or outright disagreement; and that less than one-third had expressed explicit or implicit agreement with the “consensus”. He wrote a paper for Science pointing out these serious defects, which pointed to a conclusion diametrically opposite to that of Oreskes. Science at first asked him to shorten his paper, and then said that, because conclusions like his had been widely reported on the Internet, his paper would not be published.#
    https://www.sepp.org/Archive/weekwas/2006/December%2030.htm

  49. #49 Ludmila
    1. Februar 2009

    @Gans: Also bei Geograffitico behaupteten Sie nich folgendes:

    aber solange es genug Wissenschaftler gibt, die der Meinung sind, daß ein AGW nicht existiert und die Veröffentlichungen sich mehren, die das zu bestätigen scheinen

    Hmm, also da war Ihnen die Peer Review gut genug. Interessant. Ändern Sie Ihre Maßstäbe, wie es Ihnen in den Kram passt?

    BTW, wo sind denn diese Veröffentlichungen? Behaupten können Sie viel, wenn der Tag lang ist. 😉

    Aber Ihre Marschrichtung ist klar:
    Selbst wenn es Konsens gäbe, dann ist der Konsens gewissermaßen für die Tonne.

    Ja, wie praktisch. Erst sagen wir “Es gibt keinen Konsens, wir haben gewonnen” und dann sagen Sie “selbst wenn es Konsens gäbe, die irren sich, wir haben gewonnen”

    Aha Regel Nummer 1 : Ich hab Recht
    Regel Nummer 2: Hab ich UJnrecht, tritt automatisch Regel Nummer 1 in Kraft.

    Vorschlag: Machen Sie es halt besser.

    Die Peer Review ist nicht perfekt, weiß auch jeder. Ist aber das Beste, was wir haben. Was sollen wir stattdessen verwenden?