Wer über einen Drucker und eine Webcam (in den meisten Laptops ja ohnehin integriert) verfügt, sollte sich dieses großartige Holographie-Experiment keinesfalls entgehen lassen.

Virales Marketing der besonders beeindruckenden Art betreibt General Electric für seine Regenerative-Energie-Kampagne “Plug into the Smart Grid”. Wer sich diesen “Solar Panel Maker” ausdruckt, auf die Smart Grid-Webseite surft, seine Webcam aktiviert und das ausgedruckte Blatt vor die Kamera hält, erlebt eine Überraschung:

So nett übrigens dieses Video auch sein mag, den Selbsttest sollte man sich auf gar keinen Fall nehmen lassen. Eine gelungene Werbekampagne für eine spannende Technologie, denn schließlich lässt sich mit Smart Grids – intelligenten Stromnetzen – potenziell jede Menge Energie einsparen, wie das Beispiel der Stadt Boulder im US-Bundesstaat Colorado zeigt:


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Vielen Dank an Stecki für den Tipp via Twitter.

Kommentare (6)

  1. #1 Wolfgang Flamme
    6. April 2009

    Verzeihung wenn ich wieder mal als Spielverderber auftrete, aber wieso denken denn so viele, daß sie ihren Verbrauch erheblich reduzieren, sobald sie dank teurer Technologie nur endlich wüßten, daß sie Strom verbrauchen? Sparen kommt letztlich vom Tun, nicht vom Beobachten des Verbrauchs. Und welche Betriebsmittel bei wie häufiger Benutzung wieviel Strom brauchen und was das kostet, das herauszufinden ist ja nun wirklich keine Kunst.

    Ich gebe auch mal ein praktisches Beispiel für Smart-Metering: Selbst die Eigentümer betagterer Fahrzeuge bekommen für die Häufigkeit ihrer Fahrzeugbenutzung, ihre Fahrtstrecken und ihre Fahrweise prompt die Quittung an der nächsten Zapfsäule. Und fahren die plötzlich alle nur noch Smart und 90km/h oder gar mit dem Rad auf die Arbeit? Nö, die wählen trotzdem häufig die bequemere, nicht die sparsamerere Option. Und die bequemste Option scheint mir derzeit die Behauptung zu sein, erst mit smart meter future sei man überhaupt imstande, was zu sparen. Also irgendwann mal, dann aber ganz bestimmt.

  2. #2 Suninteractiv
    8. April 2009

    Dein Beispiel finde ich etwas übertrieben Wolfgang! Es kommt immer drauf an wie hoch die Nutzung ist!

  3. #3 Wolfgang Flamme
    10. April 2009

    @Suninteractiv

    Also ein bischen substanzieller darf die Kritik ruhig ausfallen – zumal ich ja in meiner Stellungnahme zweimal ausdrücklich auf die Nutzungshäufigkeit als einen Einflußfaktor hingewiesen hatte.

    Das Beispiel veranschaulicht jedenfalls, daß ein prompteres Verbrauchs-Feedback nicht unbedingt zu sparsamerem Verhalten führen muß. Die Frage, mit welcher Begründung sich so viele von einem Smart-Metering dann so große Einsparungen oder Verlagerungen versprechen, ist immer noch unbeantwortet … und meine Hypothese ist erstmal, daß hier das Prinzip Hoffnung bemüht wird.

    Dazu gebe ich auch nochmal folgendes zu bedenken:
    Derzeit (mit überwiegend konventioneller Stromversorgung) haben wir sehr gut vorhersehbare Verbraucher-Lastgänge. Damit wären optimale Voraussetzungen für möglichst profitable Einsparungen bzw. Lastverlagerungen gegeben – es würde beispielsweise reichen, Kühl-, Gefriergeräte, Geschirrspüler etc. mit einer einfachen Zeitsteuerung während der Mittags- und dann der späten Nachmittagsstunden rein zeitgesteuert zu deaktivieren. Da wären wir also wirklich im optimalen Nutzen-Aufwand-Bereich der Pareto-Kurve.

    Überschlagen wir das mal am Beispiel eines Kühlschrankes, wo wir so zB 5h Betriebszeit aus der HT-Zeit in die NT-Zeit verlagern könnten. Der Jahresbedarf des Gerätes betrage ca. 100kWh, somit sollten wir 5/24 des mittleren Bedarfs von der HT- in die NT-Zeit verlagern können. Bei einer angenommenen HT/NT-Preisdifferenz von ~4ct/kWh addiert sich der Nutzen dieser Verlagerung zu weniger als 1€ pro Jahr und Gerät (und mit insgesamt sparsameren Geräten wird der Nutzen auch nicht größer).

    Das läßt also schon wirtschaftliche Amortisationszeiten von einigen Jahren für Maßnahmen dieser Art erwarten und überhaupt stellt sich da die Marginalitätsfrage.
    Das ist mE die einfache Erklärung dafür, warum sich solche Maßnahmen selbst unter den optimalen Bedingungen nicht etablieren konnten.

    Wie sieht es aber in Zukunft mit den angestrebten hohen Anteilen von Windenergie im Netz aus?

    Erstmal haben wir da nicht mehr die schöne zyklische Regelmäßigkeit, die uns früher den Einsatz einer einfachen, preiswerten Zeitsteuerung erlaubte.
    Und zweitens streuen auch die Zeiträume, über die wir verlagern müßten, tendenziell stärker – was bedeutet, daß sie häufiger unzumutbar groß werden und wir dann auch zu eigentlich ungünstigen Zeitpunkten zu- oder abschalten müssen.

    Beides zusammen bedeutet letztlich, daß wir dann nicht nur erheblich mehr Aufwand treiben müssen, wir haben auch noch weniger Nutzen davon als zuvor. Damit stellen sich die Fragen zur Nutzen-Aufwandsrelation und zur Marginalität also nochmal verschärfter.

  4. #4 Christian Reinboth
    16. April 2009

    @Wolfgang Flamme:

    Verzeihung wenn ich wieder mal als Spielverderber auftrete…

    Bei allen Artikeln, die entfernt etwas mit der Solar- oder Windenergie zu tun haben (selbst wenn es eigentlich nur um Hologramme geht) rechne ich ehrlich gesagt schon damit, habe damit aber auch kein Problem. Im Gegensatz zu den Esoterik-Diskussionen, die auf den SB manchmal ablaufen, finde ich unsere immer recht angenehm.

    Wieso denken denn so viele, daß sie ihren Verbrauch erheblich reduzieren, sobald sie dank teurer Technologie nur endlich wüßten, daß sie Strom verbrauchen? Sparen kommt letztlich vom Tun, nicht vom Beobachten des Verbrauchs.

    Der Erfolg (oder Misserfolg) von Smart Grids wird sich in dieser Beziehung sicher erst mittel- bis langfristig einschätzen lassen. Meiner Ansicht nach ist es aber den Versuch wert. Was lässt Sie vermuten, dass sich menschliches Verhalten nicht dadurch ändern lässt, dass man den Menschen die Zusammenhänge klar vor Augen führt. Familiäre Schuldenberater brauchen beispielsweise häufig nichts anderes zu tun, als einfach mal vorzurechnen, wo überall Geld sinnlos verplempert wird – und welche Summen dabei im Monat oder im Jahr zusammenkommen. Allein das reicht vielfach schon, um zukünftiges Verhalten zu verändern. Auch der Arzt, der einem erläutert, welche Lebensmittel in welchem Ausmaß zum Übergewicht beitragen, kann schließlich durchaus einen gewissen Einfluss auf das Ernährungsverhalten ausüben.

    Und welche Betriebsmittel bei wie häufiger Benutzung wieviel Strom brauchen und was das kostet, das herauszufinden ist ja nun wirklich keine Kunst.

    Das stimmt natürlich, eine Kunst ist es nicht. Aber es macht Mühe – und das allein verhindert schon, dass viele sich überhaupt damit befassen. Wird ihnen der Verbrauch und dessen Zusammensetzung dagegen bequem vor Augen geführt, lässt sich ein Sinneswandel möglicherweise bewirken. Die Bequemlichkeit ist so gesehen vermutlich wirklich ein entscheidender Faktor…

  5. #5 Wolfgang Flamme
    17. April 2009

    CR: “(…) selbst wenn es eigentlich nur um Hologramme geht (…)”

    Da Sie im Beitrag ausdrücklich die Potentiale von smart grids herausgestellt und ein Video dazu eingebunden haben, dachte ich, es sei zulässig, das Thema in der Diskussion hier weiterzuverfolgen.

    CR: “Was lässt Sie vermuten, dass sich menschliches Verhalten nicht dadurch ändern lässt, dass man den Menschen die Zusammenhänge klar vor Augen führt.”

    Ich brauche einfach nur zu gucken, wie sich Leute, die gut über das Thema Klimawandel informiert und sehr besorgt über die aktuelle Klimaentwicklung sind – Leute, die auch über ein großes Sendungsbewußtsein verfügen – sich tatsächlich verhalten. Dann habe ich einen guten Maßstab, was man an Erwartungshaltung beim Normalbürger ansetzen kann.

    Aber es mag sein, daß ich da viel zu pessimistisch bin. Hoffen wir also, daß dem smart metering ein durchschlagender Erfolg beschieden wird. Hoffen wir ebenfalls, daß Übergewichtige künftig einfach dadurch kuriert werden können, daß man sie zwingt, Personenwagen zu leasen und Faule dadurch, daß man sie zum Tragen von Schrittzählern zwingt.

  6. #6 Wolfgang Flamme
    18. April 2009

    … ‘Personenwaagen’ … hätte es heißen sollen.