Zwar konnte ich arbeitstechnisch bedingt während der vergangenen Wochen nicht gerade viel hier im „Frischen Wind” posten, hatte aber zumindest Zeit um darüber nachzudenken, wie es nach der Arbeitspause im zweiten Blogjahr weitergehen soll.

Nachdem die beiden Paper zum Projekt „Virtual OPTOTEACH” und unserer LED-Straßenlampe AULED, von denen ich hier schon geschrieben hatte, eingereicht und akzeptiert worden sind, und ich zudem mit den Vorbereitungen für meine aktuellen Vorlesungen fertig geworden bin, hat sich meine Zeitplanung soweit entspannt, dass ich mich nach der Osterpause wieder mit vollem Elan ins Schreiben für die ScienceBlogs stürzen kann.

Wie aber soll es im „zweiten Blogjahr” mit dem „Frischen Wind” weitergehen? Die Frage, was Leser von einem Wissenschaftsblog erwarten, wurde auf den ScienceBlogs und den Scilogs schon so häufig und ausführlich diskutiert, dass es zum einen keinen Sinn macht, an dieser Stelle eine neue Diskussion anzustoßen, und zum anderen ohnehin bereits klar sein dürfte, dass es so etwas wie ein „Patentrezept” ohnehin nicht geben kann. Festzustellen ist auf jeden Fall, dass meine bisherigen Artikel zu Wissenschafts-Themen (beispielsweise über das Literary Digest Desaster, das Taxi-Problem, die Folgen von Lichtsmog oder von Lampen an Flußufern) den Zugriffszahlen zufolge selbst in Kombination nicht so viele Leser gefunden haben dürften, wie bespielsweise meine Notiz zur Homöpathie-Professur an der Charité.

Überhaupt haben sich meinem Eindruck nach Themen aus dem Bereich der Esoterik als besoders populär erwiesen, der zum Glück bereits durch mehrere gute Blogger kritisch abgedeckt wird. Da ich hier kein weiteres Eso-Watchblog aufziehen möchte und mich die ständigen Diskussionen mit den residenten „Klimaskeptikern” inklusive der persönlichen Anfeindungen ebefalls eher erschrecken als motivieren, habe ich mich dazu durchgerungen, mich aus den genannten Themenfeldern zuküftig eher rauszuhalten.

Statt dessen möchte ich mich – neben dem eigentlichen „Ur-Thema” der regenerativen Energietechnik – in den kommenden Monaten stärker auf die Bereiche Umweltpolitik und Energieeffizienz sowie auf unsere Forschungen im An-Institut konzentrieren. Zur Messung des Farborts bei LEDs beispielsweise, die wir hier seit kurzem vollautomatisiert durchführen können, habe ich schon eine Mini-Artikelserie in Vorbereitung, außerdem Artikel zur Effizienz verschiedener Leuchtmittel, zu den Grundlagen der LED-Technologie sowie zur ökologischen Bilanz der so genannten „Umweltprämie” (besser bekannt als Abwrackprämie). Darüber hinaus spiele ich mit dem Gedanken, ab und an auch mal aus dem Vorlesungsalltag an der Hochschule Harz zu berichten, ein paar Einblicke in Finanzierung und Arbeit unseres An-Instituts zu geben oder den Aufbau des Breitband-Zentrums Harz bloßmäßig zu begleiten.

Themenwünsche werden selbstverständlich gerne entgegen genommen…

Kommentare (4)

  1. #1 Ronny
    10. April 2009

    Esoterik und Klima sind nur deshalb populär weil jeder (glaubt) mitreden zu können und weils auch oft um Glauben itself geht. Gehts aber um technische Fakten dann stellt sich eben die Frage: Was soll ich dazu jetzt sagen ? Wollen Sie eine Diskussion müssen sie ein konträres Thema bringen. Das war schon früher öfter meine Frage: Soll dieser Blog dazu dienen, neue Themen vorzustellen und Enblick in die Forschung zu gewähren, oder solls der Diskussion dienen ?
    Bei ersterem werden Antworten eher rar sein, bei zweiterer eher nicht. Leider wird oft der Erfolg an der Anzahl der Antworten gemessen und nicht am Inhalt.

    Ich lese die Beiträge hier gerne, da mich die Möglichkeiten der Energieerzeugung global interessieren. Ich denke, dass es hier in Zukunft ein großes Potential gibt, vor allem wenn das Erdöl knapp wird. Lassen sie sich nicht von der Anzahl der Antworten ablenken !

  2. #2 Ronny
    10. April 2009

    Noch was, wie wärs mal mit Beiträgen über Atomkraft und Fusion ? Stand, Entwickungen, Forschungen usw.
    Gerade Atomkraft wäre doch auch ein sehr konträres Thema 🙂

  3. #3 Thilo Kuessner
    10. April 2009

    Daß die meisten Kommentare gerade zu den Artikeln kommen, die man nur mal schnell nebenbei geschrieben hat, kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen. Den Artikel über die Promotionsberatung hatte ich damals in 2 Minuten geschrieben, nachdem ich die Stellenanzeige in der ZEIT gelesen hatte, und er war bei mir der bis zum Herbst meistkommentierte Artikel. Den Artikel über Kanadas Premier und den Irakkrieg (A proof is a proof because its proven) hatte ich auch nur aus einer Laune in ein paar Minuten geschrieben und er ist bis heute der meistkommentierte.
    Ich denke, man kann sowieso oft nicht vorhersagen, welche Themen auf Interesse stoßen. Vielleicht haben professionelle Zeitschriften Geld für Leute, die Marktforschung betreiben und dann sagen, über welche Themen man schreiben soll und über welche Themen auf keinen Fall. (Mich würde mal interessieren, wo da die Grenzen gesetzt werden. Ist ein Thema für eine Zeitung berichtenswürdig, wenn die Marktforscher mindestens 5000 potentiell interessierte Leser vorhersagen? Oder muß es für eine überregionale Zeitung mindestens 50000 potentielle Interessenten zu einem Thema geben?)
    Jedenfalls würde ich den Sinn von Blogs gerade darin sehen, daß man auch über Themen schreiben kann, die nur 500 (oder auch mal nur 50) Leute interessieren könnten. Daß man also die Nischen füllt, die von einer auf Auflage orientierten Presse ausgelassen werden müssen. Was natürlich nicht ausschließt, sich auch zu vieldiskutierten aktuellen Themen zu äußern.

  4. #4 Christian Reinboth
    16. April 2009

    @Thilo: Die Beobachtung mache ich im Grunde aber bei allen ScienceBlogs – auch bei Florian wird über Astrologie-Artikel wesentlich ausführlicher diskutiert als über die zur Astronomie. Was auch immer der Grund dafür sein mag, ich habe mir auf jeden Fall vorgenommen, mich wieder stärker auf Umwelt- und Energiethemen zu konzentrieren und den Traffic mal für eine Weile nicht weiter zu beachten. Das Nischendasein hat – wie Du schon richtig anmerkst – immerhin auch seine Reize…