Bei manchen Ideen fragt man sich, warum nicht schon längst jemand drauf gekommen ist. So auch beim “Wind Energizer”, mit dem die Leviathan Energy Inc. den Energie-Output von Windrädern maximieren will. Das Prinzip: Der Wind wird direkt in die Turbine gelenkt.
Gestoßen bin ich auf diese spannende Innovation via EcoGeek und CleanTechnica, die am Wochenende beide über die Neuentwicklung berichtet haben. Die Idee hinter dem Produkt ist so einleuchtend, dass mit diesem Bild eigentlich schon alles gesagt ist:
Das am Sockel des Windrads errichtete Gebilde – der “Wind Energizer” – dirigiert den Wind in Bodennähe so in Richtung der Windturbine, dass höhere Windgeschwindigkeiten erreicht werden. Feldtests der Entwickler haben eigenen Angaben zufolge gezeigt, dass der Output einer Windkraftanlage auf diese Weise um etwa 20-40% erhöht werden kann. Bei geringen Windgeschwindigkeiten von bis zu 6m/s sind sogar Steigerungen um die 150% möglich. Der enorme Sprung ist übrigens nicht verwunderlich, da man in der Regel Geschwindigkeiten um 6m/s benötigt, um ein größeres Windrad überhaupt sinnvoll betreiben zu können. Sollte es möglich werden, diesen Schwellenwert künftig auch an windarmen Tagen zu überschreiten, könnte das durchaus Folgen für die Beurteilung möglicher Windkraft-Standorte haben.
Für die kommerzielle Nutzung dieses Prinzips scheint mir besonders interessant zu sein, dass es im Grunde sowohl vom Standort als auch von der Anlage unabhängig sein dürfte. Ein Problem sehe allerdings ich im erhöhten Platzbedarf, da sich die benötigte Grundfläche um das Windrad durch einen Aufbau wie den “Wind Energizer” natürlich vergrößert.
Die im Netz verfügbaren Fotos zeigen bislang nur Aufbauten mit vergleichsweise kleinen Windrädern (3m Rotorlänge), so dass sich natürlich die Frage stellt, welche Fläche ein “Wind Energizer” bei einem wirklich großen, kommerziell betriebenen Windrad einnehmen müsste. Außerdem frage ich mich, ob das Prinzip in Windparks, in denen Windräder vergleichsweise dicht beeinanderstehen, überhaupt effektiv angewandt werden kann – nicht so sehr wegen des Platzbedarfs, sondern wegen der durch die Anlage erzeugten Verwirbelungen (d.h. wie wirkt sich eine Anlage mit “Wind Energizer” auf umstehende Anlagen aus?).
Davon unabhängig ist die Idee höchst innovativ und mit Sicherheit noch ausbaufähig. Beim EcoGeek wird inzwischen sogar schon darüber diskutiert, ob man die Oberfläche des “Wind Energizer” noch mit Dünnschicht-Solarzellen bestücken sollte, oder ob es nicht besser wäre, statt des Gebildes aus Stahl und Plasik lieber das Erdreich um die Anlage entsprechend zu formen, um einen natürlicheren “Look” zu erhalten (wobei Letzteres sicher nicht ohne Reiz ist, aus aerodynamischen Gründen aber kaum den gleichen Effekt hervorrufen dürfte).
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