Heute gibt es mal keinen gründlich recherchierten Artikel, sondern nur eine persönliche Beobachtung zu einem Thema, das seit Jahren immer wieder durch die Medien geistert:
Der Lärmbelästigung durch Windkraftanlagen.
Nachdem mich ein dienstlicher Termin gestern mal wieder ins nahegelegene Magdeburg verschlagen hatte, fand ich mich am Haltepunkt SKET in unmittelbarer Nähe einer kleinen Anlage des Windrad-Herstellers Enercon wieder, dessen Firmenzentrale sich in Magdeburg befindet. Zu hören war: nichts. Und das bei kaum mehr als 30m Luftlinie.
Nachdem ich mich eine Weile konzentriert hatte, konnte ich irgendwann ein leises Surren wahrnehmen, das aber nicht nur von jedem in der Nähe des Bahnhofs vorbeifahrenden Auto sondern sogar vom Vogelgezwitscher mühelos übertönt wurde. Nachdem dann noch eine auf dem Bahnsteig wartende junge Frau ihr Handy gezückt und ein Telefongespräch begonnen hatte, konnte ich das Geräusch beim besten Willen nicht mehr “erlauschen”.
Ausgehend von dieser Tabelle würde ich die Lautstärke der Rotorgeräusche irgendwo zwischen 25dBA (Atemgeräusche) und 35dBA (Zimmerventilator) verorten – auf jeden Fall ein ganzes Stück weit entfernt von den 40-45dBA, die in der TA Lärm als Obergrenze für nächtliche Immissionen in bewohnten Gebieten vorgesehen sind. Diese Beobachtung deckt sich mit zahlreichen Messungen wie beispielsweise in diesem Fall in Langenmosen, bei dem ein Gericht den Betrieb einer Anlage gestattete, da die festgestellten 35dBA innerhalb des Toleranzbereichs lagen. Auf der anderen Seite existieren Studien (wie beispielsweise diese von der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe durchgeführte Untersuchung), in denen Windkraftanlagen eine erhebliche Lärmentwicklung bescheinigt wird.
Wovon aber hängt es ab, ob Windräder als Lärmbelästigung wahrgenommen werden? Zum einen sicher von der Größe und Anzahl der Anlagen (Windrad vs. Windpark), zum anderen natürlich auch von den konkreten Windverhältnissen. Wie groß aber ist wohl der Einfluss subjektiver Faktoren – nehmen aus anderen Gründen ohnehin schon kritisch eingestellte Menschen die Geräusche stärker wahr, oder “blenden” Windkraft-Freunde sie vielleicht aus? Wie kommt es, dass der eine den Geräuschpegel für vollkommen unerträglich hält, während der andere jedes Vogelgezwitscher als lauter empfindet? Und was ist mit den Geräuschen, die wir nicht hören können – dem Infraschall?
Ich habe mir diese Fragen – gerade bei heftigen Diskussionen zwischen Windkraftgegnern und -befürwortern – schon häufig gestellt, konnte mir aber bisher nur einen mäßigen (und vermutlich eher subjektiven) Einblick in die Problematik verschaffen. Wenn ich es zeitlich einrichten kann, werde ich mich in nächster Zeit mal auf die Suche nach entsprechenden Studien und Gutachten begeben – ein passendes Thema für den “Frischen Wind” ist die Lärmdiskussion ja allemal…
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