Das Bild des sich ans Ohr greifenden Reporters in den Abendnachrichten dürfte jedem mittlerweile vertraut sein. Wie aber hat man sich als Korrespondent beholfen, als es den “Knopf im Ohr” noch nicht gab…?

In der absolut empfehlenswerten Ausstellung “Wege, Irrwege, Umwege – Die Entwicklung der parlamentarischen Demokratie in Deutschland”, die ich diese Woche dank einer Einladung “meiner” MdB Heike Brehmer besuchen durfte, ist mir hierzu diese kuriose Aufnahme aus den 60er Jahren ins Auge gefallen*. Man beachte den links stehenden Kameramann, der sichtlich gespannt den Anweisungen aus der Regie zu lauschen scheint…

i-441faa3d1441ab53798f70b01b558617-Telefon-thumb-512x384.jpg

Richtig erstaunt hat mich übrigens dieses Exponat aus der ebenfalls äußerst lohnenswerten Dauerausstellung zur “Topographie des Terrors”, die sich auf dem Gelände des ehemaligen Reichssicherheitshauptamtes befindet. Oder hätte jemand gewusst, wie alt der Slogan “Die Polizei – Dein Freund und Helfer” tatsächlich ist?

i-b4a2434faed419e4cedd6601d5647ebc-Polizei-thumb-512x662.jpg

* Das Bild wurde übrigens während der Bundestagsdebatte zur Kohlekrise am 16.03.1966 aufgenommen, bei der sich deutlich zeigte, dass der Bergbau im Zuge der allgemeinen Rezession gravierende Strukturprobleme zu bewältigen hatte. Der Bund und das Land Nordrhein-Westfalen einigten sich aufgrund dessen noch im gleichen Jahr auf die Subventionierung des Kohlebergbaus mit einer Milliarde DM – Beginn einer bis heute ungebrochenen Kette von Kohlesubventionen…

Kommentare (2)

  1. #1 Marc B.
    21. Mai 2010

    Zum Polizei-Slogan: Der hat Wurzeln bis mindestens 1926, wo der damalige preußische Innenminister die Begriffe im Vorwort eines Buches verwendete: https://de.wikipedia.org/wiki/Albert_Grzesinski

  2. #2 Christian Reinboth
    21. Mai 2010

    @Marc B.: Vielen Dank für die Ergänzung. Ich hätte in der Tat nie vermutet, dass es den Slogan schon so lange gibt. Offenbar also auch kein Produkt der NS-Zeit, sondern sogar noch älter. Spannend, wie sich bestimmte Wortschöpfungen in der Sprachkultur halten.