Eine faszinierende Fotografie aus dem Jahr 1838, über die ich im ScienceBlog von Greg Laden gestolpert bin, und die ich hier unbedingt kurz verbloggen wollte: Die (vermutlich) erste fotografische Aufnahme eines lebenden Menschen überhaupt.
Bei der Aufnahme handelt es sich um eine Daguerreotypie – ein Fotografie-Verfahren, das nach dem französischen Künstler Louis Jacques Mandé Daguerre benannt wurde, der diese Aufnahme des Pariser Boulevard du Temple persönlich angefertigt hat. Aufgrund der langen Belichtungszeit von etwa zehn bis fünfzehn Minuten sind – wie auch auf den anderen frühen Szenerieaufnahmen – keine Passanten, Kutschen oder Tiere zu erkennen – bis auf den Mann in der linken unteren Ecke, der sich vermutlich gerade die Schuhe putzen lässt (und mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht weiß, dass er gerade Geschichte schreibt).
Auch vom philosophischen Standpunkt her faszinierend: Das erste Foto eines Menschen zeigt nicht etwa den Erfinder der Fotografie, seinen Geldgeber oder einen der Mächtigen seiner Zeit, sondern (vielleicht – siehe nächster Absatz) einen Schuhputzer bei der Arbeit.
Wer sich näher mit der faszinierenden Aufnahme befassen möchte, wird in der Blogosphäre fündig: Im Blog “Hokomburg Goombah” wird die Entstehungsgeschichte beleuchtet und nach “versteckten Objekten” gefahndet – und im Lunarlog findet sich eine schick nachkolorierte Fassung sowie eine spannende Betrachtung der Frage, ob es sich bei dem vermeintlichen Schuhputzer vielleicht nur um eine Wasserpumpe handelt (den gleichen visuellen Eindruck habe ich übrigens auch, die “gängige” Interpretation ist aber eine andere – siehe z.B. die Beschreibung der Aufnahme in der Wikipedia).
So, und nun auf zur nächsten Besprechung…
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