ResearchBlogging.orgDank Bradley Voytek von “Oscillatory Thoughts” bin ich auf dieses herrliche Psychologie-Paper zum Thema “Schreibhemmungen” aufmerksam geworden, das ich euch – trotz fehlender Zeit zum Bloggen – nicht vorenthalten wollte. Wer kann da noch behaupten, Wissenschaftler hätten keinen Sinn für Humor?

Erschienen 1974 im Journal of Applied Behavior Analysis:

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Man beachte auch den Kommentar des Reviewers:

I have studied this manuscript carefully with lemon juice and X-rays and have not detected a single flaw in either design or writing style. Clearly it is the most concise manuscript I have ever seen – yet it contains sufficient detail to allow other investigators to replicate Dr. Upper’s failure. In comparison with the other manuscripts I get from you containing all the complicated detail, this one was a pleasure to examine. Surely we can find a place for this paper in the Journal – perhaps on the edge of a blank page.

Es wird noch besser – im Jahr 2007 gab es eine Follow-Up-Studie, die zu erstaunlich ähnlichen Ergebnissen kam:

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Und auch hier ist der Kommentar des Herausgebers Gold wert:

The consistency between the findings of this multisite cross-cultural replication by Didden, Sigafoos, O’Reilly, Lancioni, and Sturmey and those reported in Upper’s now classic paper on writer’s block (Upper, 1974) are remarkable and serve to substantially extend the generality of Upper’s findings. The consistency between the editorial opinion of the action editor, Linda LeBlanc, whose reviewer comments are enclosed verbatim parentheti- cally here ( ) and this paper is equally remarkable. This kind of symmetry is rare in any science and particularly rare in behavior analysis, and because of it I was compelled to accept the Didden et al. paper without revision. I did not change one word, and this is a first in my tenure as editor.

Another virtue of the paper is its awe-inspiring brevity. It is my hope that it will one day serve as the model for Brief Reports in JABA. I was reminded of a remark often attributed to Mark Twain, ”I am sorry I wrote such a long letter, I did not have time to write a shorter one.” In the spirit of that remark, I salute the authors for the time they took to prepare this lovely little paper. — Patrick C. Friman, Editor

Ach ja…

Preparation of this article was supported by a grant of $2.50 from the first author’s personal funds.

Einfach nur schön. Und nun wartet wieder SPSS…


Upper D (1974). The unsuccessful self-treatment of a case of “writer’s block”. Journal of applied behavior analysis, 7 (3) PMID: 16795475

Robert Didden, Jeff Sigafoos, Mark F. O’Reilly, Giulio E Lancioni and Peter Sturmey: A Multisite Cross-Cultural Replication of Upper’s (1974) Unsuccessful Self-Treatment of Writer’s Block, Journal of applied behavior analysis, 2007 Winter; 40(4): 773.

Kommentare (12)

  1. #1 Frank Wappler
    2. Dezember 2010

    Worin genau bestand Uppers Selbstbehandlung,
    wie lang war deren Dauer (von Beginn bis zur Feststellung ihrer Erfolglosigkeit) verglichen z.B. damit, wie lang Upper brauchte um seinen Artikel reviewfertig zu verfassen,
    und wußten Didden et al. das, als sie die vermeintliche Replikation von Uppers Selbstbehandlung unternahmen?

  2. #2 Georg Hoffmann
    2. Dezember 2010

    @Wappler
    Die Frage ist nicht so wichtig. Hat ja nicht geklappt.

  3. #3 Jörg
    2. Dezember 2010

    Puh der zweite Editor war bestimmt bestochen, das ist doch eindeutig ein Plagiat!!

  4. #4 Frank Wappler
    2. Dezember 2010

    Georg Hoffmann schrieb ( 02.12.10 · 12:40 Uhr):
    > Die Frage ist nicht so wichtig. Hat ja nicht geklappt.

    Besagt denn der Titel des späteren Artikels nicht, dass es doch geklappt hätte? — nämlich die Replikation des Upperschen Experiments (noch dazu kollektiv und kulturübergreifend), ggf. sogar über die bloße Replikation der Symptome Uppers hinaus.

    (Eine Replikation kann übrigens auch erheblich aufwändiger sein, als eine Feststellung im Original — das macht sich schon allein im Titel des zweiten Artikels bemerkbar.)

  5. #5 tomW
    2. Dezember 2010



  6. #6 Christian Reinboth
    2. Dezember 2010

    @Frank Wappler: Repliziert wird in der Follow-Up-Studie nach meinem Verständnis ja auch nicht die Uppersche Methodik, vielmehr bestätigt der Versuch das bereits von Upper erzielte Ergebnis, nachdem eine Selbstbehandlung der Schreibblockade ohne Erfolg bleiben muss. In dem Fall ist es also weniger die Methodik als mehr die Deckungsgleichheit der Ergebnisse, die den Wert der Studie ausmacht…

    @tomW: Werde ich bei Marc als Kommentar der Woche für die Startseite vorschlagen. Hat wirklich Substanz und ergänzt die besprochenen Paper in hervorragender Weise.

  7. #7 tomW
    2. Dezember 2010

    Vielen Dank! *g*

  8. #8 Frank Wappler
    2. Dezember 2010

    @Christian:
    Also für mich hat allein schon die Deckungsgleichheit der dargestellten Ergebnisse Methode …

  9. #9 Carolin Liefke
    2. Dezember 2010

    Hmpf. Und wie überwind ich nu meine Schreibblockade?

  10. #10 Matthias
    2. Dezember 2010

    Hast du doch gerade 🙂
    Oder anders gesagt: “Jede Reise beginnt mit dem ersten Schritt.” Lao Tze

  11. #11 Georg Hoffmann
    3. Dezember 2010

    @Carolin
    “Und wie überwind ich nu meine Schreibblockade?”
    Im Prinzip weiss ich, dass ich dir da etwas raten könnte, aber ich schaff es einfach nicht, dass in einen vernuenftigen Satz unterzubringen.

  12. #12 Nele
    3. Dezember 2010

    Ein altbewährtes Hausmittel gegen Schreibblockaden ist ein doppelstöckiger Scotch – das behebt sicher die Leere auf dem Papier durch Umlagerung zwischen die Ohren.