Zum zehnten Jahrestag der Terroranschläge des 11. September 2001 wird an diesem Wochenende sicher auch auf den ScienceBlogs viel geschrieben und diskutiert werden. Wer etwa über die außenpolitischen Folgen des 11. Septembers debattieren will, wird bei Zoon Politikon fündig, während man sich bei Astrodicticum Simplex mit Verschwörungsexperten streiten kann – und sicher wird es irgendwo auch wieder eine Debatte darüber geben, wie und warum die Religion alles vergiftet…

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An all diesen Diskussionen will ich mich dieses Jahr gar nicht erst beteiligen; wer also auf Kontroverse und Debatten aus ist, ist heute an anderer Stelle vermutlich besser aufgehoben. Wer dagegen seine persönlichen Erinnerungen und Gedanken an den 11. September teilen möchte, ist hierzu herzlich eingeladen. Und auch wenn die oft gestellte Frage, wo man den 11. September 2001 verbracht und wie man ihn erlebt hat, selbst schon fast ein Klischee an sich ist, möchte ich genau damit einsteigen. Das muss heute einfach mal sein – mit der Wissenschaft geht es hier dann kommende Woche mit einigen Thesen zur Zukunft der medizinischen Versorgung aus dem dieswöchigen Demografiekongress weiter…

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Am 18. Geburtstag meiner Mutter wurde John F. Kennedy erschossen – und noch Jahrzehnte später kann sie sich ganz genau an den entsetzten Ausdruck im Gesicht ihres Vaters und die erste Radio-Sondersendung zum Attentat erinnern. Ich habe mir vor dem 11. September nie richtig vorstellen können, dass man sich die Erinnerung an einen so lange zurückliegenden Tag tatsächlich mit einer derartigen Klarheit bewahren kann. Heute verstehe ich es sehr gut. Für mich persönlich liegen zwischen dem heutigen Datum und dem 11. September 2001 ein ganzes Studium, der Einstieg ins Berufsleben, zwei Firmengründungen, Verlobung und Hochzeit mit inzwischen schon drei Jahren glücklicher Ehe; trotzdem brauche ich auch heute kaum mehr als ein paar Sekunden, um mir diesen Nachmittag glasklar vor Augen zu führen.

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Mein Schulabschluss lag damals schon ein Jahr zurück, meinen Zivildienst hatte ich vor einigen Wochen beendet. Im Oktober sollte mein erstes Studiensemester beginnen, die verbleibenden Tage verbrachte ich ohne wirkliche Aufgabe bei meinen Eltern in Harzer Urlaubsörtchen Walkenried. Ich war damals ein regelrechter Nachrichten-Junkie, der stundenlang CNN und MSNBC sehen konnte – am Abend des 10. etwa die „Breaking News” aus Afghanistan zur Ermordung von Ahmad Shah Massoud, des Kommandeurs der mit den Taliban verfeindeten Nordallianz, an die ich mich aus unerfindlichen Gründen noch ebenso gut erinnere. Ausgerechnet am Nachmittag dieses 11. Septembers hatte ich auf sämtliche TV- und Internet-Nachrichten verzichtet und mich in eine Partie Colonization vertieft, als irgendwann nach 15:00 Uhr mein Vater anrief, der sich dienstlich in der Slowakei aufhielt, und der von mir wissen wollte, was genau denn nun in New York passiert sei.

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Ein Griff zur Fernbedienung brachte mich zu CNN und zu einer Quasi-Endlos-Schleife des zweiten Einschlags, die von einem Live-Bild der brennenden Türme begleitet wurde. Was ich meinem Vater, der die slowakische Nachrichtensendung nicht verstand, um die sich seine Kollegen versammelt hatten, hätte erklären sollen, wusste ich nicht. Dann dieses Stakkato der Katastrophen: Der Einsturz des Südturms, die Bilder der Rauchsäule über dem Pentagon, aufgenommen von der anderen Seite des Potomac, die kaum fassbare Mitteilung der New Yorker Feuerwehr, dass man hunderte Einsatzkräfte vermisse. Dazu die Fehlmeldungen: Die Autobombe, die angeblich vor dem State Department explodiert sein soll, das Feuer auf der Washington Mall, die vermeintlichen weiteren Flugzeugentführungen. Als meine Mutter, die nach dem Mittagessen zum Einkaufen aufgebrochen war, am späten Nachmittag nach Hause kam, war Flug 93 bereits abgestürzt, die beiden Türme waren zusammengebrochen. Ihr zweites Kennedy-Attentat erlebte sie erst in der abendlichen Retrospektive.

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Der Fernseher in meinem Zimmer lief an diesem Tag bis spät in die Nacht und wurde auch an den kommenden Tagen nur selten abgeschaltet. Viele TV-Bilder aus diesen Tagen sind mir heute noch so gegenwärtig, als hätte ich sie erst vor einigen Stunden gesehen: Die staubbedeckten Helfer, die in den Trümmern tagelang vergeblich nach Überlebenden gruben, die scheinbar endlosen Wände mit den Steckbriefen der Vermissten, die Pressekonferenzen von US-Regierung, Feuerwehr, Polizei, Port Authority, Stadtverwaltung und Militär, die feiernden Menschen in der West Bank. Als ich einige Wochen später mein Studium in Wernigerode antrat, hatte ich vermutlich mehr TV-Nachrichten konsumiert, als in allen vorangegangenen Jahren zusammengerechnet – eine ungesunde Angewohnheit, die mich auch während der ersten Studienjahre nicht losließ, in denen etwa die tägliche Lektüre von Townhall.com schon fast Ritualstatus hatte. Noch heute fällt es mir paradoxerweise auf der einen Seite schwer, mir vorzustellen, dass all dies wirklich passiert ist, während ich auf der anderen Seite kaum begreifen kann, dass dieser Tag, der mir noch so klar vor Augen steht, schon wieder zehn Jahre in der Vergangenheit liegen soll…

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Wie ist das mit euch – wie habt ihr den 11. September erlebt? Welche Bilder und Eindrücke sind euch heute noch gegenwärtig – und wie haben die Anschläge eure Einstellung etwa zu Politik oder Religion beeinflusst? Wer möchte, kann schreiben was er will – nur verzichtet heute bitte alle einfach mal auf Streitereien und Verschwörungsunfug…


Bildquelle: US Navy News Service

Kommentare (30)

  1. #1 rolak
    11. September 2011

    Zur Zeit des Anschlages war ich bei der Arbeit – und bin nach der ersten kleinen Meldung von einem Sportflieger ausgegangen, der die Übersicht verloren hatte. Die in Endlosschleife gezeigten Bilder ließen dann allerdings schon den Kiefer tiefer hängen… und haben sich selbstverständlich fest eingeprägt wie die anderer Katastrophen auch.

    Meine Einstellung zu Politik hat sich -so weit ich das sehen kann- deswegen nicht geändert, da haben Familiengeschichte (3.Reich) und der deutsche Herbst zu gründliche Vorarbeit geleistet. Mit Religion bringe ich das Geschehen bis heute nicht in Verbindung, auch wenn die Aktivisten mangels besserer Methoden durch die klassischen Vernebelungstaktiken der Religion vom rationalen Denken hin zu emotionalem Agieren ‘umgeschult’ worden sein mögen.

    Das Faszinierendste für mich waren die buchstäblich instantan aufblühenden Verschwörungstheorien; ein Lehrstück.

  2. #2 Alphameme
    11. September 2011

    “An all diesen Diskussionen will ich mich dieses Jahr gar nicht erst beteiligen”

    Kann ich voll verstehen – und wo ich war habe ich hier beschrieben, falls es wirklich jemand wissen will:
    https://www.science20.com/alpha_meme/blog/911_science_predicted_castration_phallus_symbol-71500

    Aber natuerlich wollen wir uns an den Discussionen nich beteiligen weil sie meist nutslos sind. Ausser natuerlich wenn wir wirklich etwas fuer die Zukunft lernen koennen, und deswegen habe ich dann doch noch einen 9/11 Artikel geschrieben, jedoch, ueber das naechste 9/11:
    https://www.science20.com/alpha_meme/science_next_911-82474

  3. #3 Matthias
    11. September 2011

    Ich kann mich auch noch sehr gut daran erinnern. Ich saß in meinem Fernsehsessel um mich von den Strapazen meines Studiums zu erholen und machte die Glotze an. Genau zu diesem Zeitpunkt wurden die Bilder des Einschlages gezeigt. Ich dachte zuerst, das ist aber ein komischer Spielfilm. Es hatte wirklich eine gewisse Zeit gedauert, bis ich realisierte, dass es kein Spielfilm war… Dann stürzte ich sofort zu meinem WG-Mitbewohner, der übrigens auch gerade Computer spielte, und der konnte es auch nicht wirklich begreifen. Und dann saß ich auch sehr lange vorm Fernseher…

  4. #4 s3basti8n
    11. September 2011

    Vor dem 11.9 hatte ich sowas wie Respekt vor den USA, ich fand das Verständnis für Demokratie und Freiheit einfach vorbildlich.
    Nach einer Kette von Angriffskriegen, Abu Ghraib, Guantánamo und Antibürgergesetze weiß ich wie sehr ich mich geirrt habe.
    Die Verhöhnung der Folteropfer und Millionen Kriegstoten setzt der Sache noch dei Krone auf.
    »keine bestätigten Informationen über zivile Opfer« (Anders Fogh Rasmussen)

  5. #5 Georg Ringer
    11. September 2011

    Ich kann mich noch genau erinnern wo ich damals war. Ich war damals 18 und mein älterer Bruder und ich waren in NYC und warteten auf die Fähre zur Freiheitsstatue, auf der wir noch 2 Tage zuvor den Ausblick genossen hatten. 45 Minuten zuvor waren wir übrigens noch in der U-Bahn Station WTC, als ein lauter Knall wie von einer Kanone hallte. Wir machten Scherze und dachten uns nichts dabei, gesehen hatten wir nichts, aber als wir an Board des Schiffes kamen, teilte der Kapitän mit, was er gesehen hätte. Es ging nichts mehr weiter, bis wenige Minuten später der 2. Flieger über unsere Köpfe flog. Wer neben mir hat das gefilmt: https://www.youtube.com/watch?v=mYaenMnYW_E&feature=results_video&playnext=1&list=PL42A7485017B9152F

    Dann war mal klar, dass der heutige Ausflug gestrichen war, ich redete nur mehr von “Wie im FIlm” und mein Bruder von “Das gibt Krieg”, wobei wohl beides stimmte. Der Schiffsverkehr war gesperrt und wir mussten von Board. Wenn was brennt, wirds gelöscht, daher in Richtung WTC, auch weil man sonst in nicht soviele Richtungen kann von der Südspitze Manhattens. Mit der Zeit waren immer mehr Polizisten vor Ort, viele in zivil nur mit ihrer Marke und dann kam das FBI mit ihren geilen schwarzen SUVs und trieben die Leute richtung Norden (gelobt sei das Straßensystem der USA).

    Bis auf 2 Blöcke näherten wir uns dem WTC und wir sahen das alles was so mancher daheim sah, mit den eigenen Augen. Und dann stürzte der 1. Turm ein. Wir waren weit genug weg, sahen aber dennoch die Staubwolke auch auf uns zukommen und als sie dann fast da war, langsam aber sowas von mächtig, rannten wir dann doch alle. Irgendwann stürzte auch der 2. ein und aus Fernsehern in einem Pub bekamen wir die restlichen Informationen.

    Wir machten uns auf den Heimweg, 50 Blöcke zu fuß, starrten immer wieder in die TVs der Auslagen und wussten nicht wie uns geschah. Wir schrieben in unsere Tagebücher alles genau mit, als ob wir das je vergessen würden.

    Unser Flieger nach SF sollte 4 Tage später gehen, aber man konnte nichts mehr machen, jedes Museum war geschlossen und so irrten wir herum. Mittlerweile war auch das Militär vor Ort und sperrte großräumig ab, aber da wollte man gar nicht hin, aber man sah sie oft genug mit den Humvees und den übergroßen Antennen – wie im Film. Es gab an einem Platz, wo wir unsere Jause einnahmen, eine Bombendrohung, da gingen wir dann halt ein paar Straßen weiter, alles wurde so relativ. 1 oder 2 Tage nach dem Anschlag konnte uns schon das Außenministerium von Österreich erreichen, organisiert durch unsere Eltern wussten sie von unserem Hotel, und wir gaben weiter dass alles ok ist (Das war wirklich alles super organisiert).

    Unsere Eltern hatten ein Jahr zuvor Neuschwanstein eine amerikanische Familie kennen gelernt und etwas miteiander geplaudert und Daten ausgetauscht. Diese boten meinen Eltern an, dass wir zu Ihnen kommen und wir verbrachten 2 Tage in New Brunswick (New Jersey) was wir denen wohl nie vergessen werden.

    2 Tage nach der eigentlichen ABreise machten wir uns dennoch auf zum Flughafen, der Flieger am Vormittag wurde gestrichen, der am Abend ebenso, dazwischen gabs ein paar Stücke Pizza vom FLughafen gesponsert und dann am Abend die Info: Entweder weiter nach Minneapolis wo es kein freies Hotel und kein Mietauto mehr gibt oder auf morgen warten und so brachen wir dennoch mit dem Flieger auf, um dort dann am Flughafen zu übernachten und dann am nächsten Tag weiter nach San Francisco zu können.

    Wenn ich das alles wieder niederschreibe, wird mir zum heulen, ich empfehle dazu dieses Video als Soundtrack https://www.youtube.com/watch?v=wEOe6XNFLII und das als Bild https://www.youtube.com/watch?v=YhCoD94YDAg – bei mir klappt das mit dem heulen damit ziemlich gut.

  6. #6 Ex-Esoteriker
    11. September 2011

    Hallo Leute,

    ich war am 11. September im Berufsschulinternat, hatte mich über mein Hefter gebeugt und was geschrieben, als im Nebenraum (Tür war zu, konnte kaum was hören, nur Wortfetzen) ständig etwa über Twintowers, Flugzeuge usw. aus dem Fernshen kam.

    Die anderen Mitbewohner hatten imer wieder was von “…da sind Flugzeuge ins Haus geflogen” gesagt, ich hatte ne Weile gedaht, es wird nur gescherzt nebenan.

    Bin also rüber, da sah ich den Alptraum, tatsächlich, brennende Türme, da war für mich klar: Es ist kein Scherz, es ist alles echt.

    Ich habe auch viel seit dem 11. September immer wieder in Nachrichten, Internet usw. über andere Anschläge gesehen/gelesen/gehört. Und immer wieder ist mir persönlich aufgefallen, dass immer “Muslime” dahinte waren, dasselbe mit dem Thema Ehrenmorde und “Islamisierung Deutschlads”.

    Mein Fazit seit 10 Jahren, dass ist aber nur meine persönliche Meinung: Die Religion Islam ist eine kriminelle und sehr gefährliche Religion, würde und will niemals was mit Muslime zu tun haben (außer, es mus sein, so z.B. Ein Flug von Deutschland bis Philipinen, da kann/muss man z.B. ein Zwischenstopp über Doha machen).

    Der Islam ist in meinen Augen so schlimm, als würde bei uns z.B. Zeugen Jehovas an die Macht kommen und als Hauptreligion anerkannt werden.

    Wenn es nach ir ginge, würde ich den kompletten Islam vebieten lssen.

    Was da Thema Politik betrifft, kann ich nix dazu sagen, außer was eigentlich im erreih VT gehören würde.
    Was das betrifft, ich sage es mal so, ich würde es der Regierung von den Amis zutrauen, dass die es selber gemacht haben bzw. mit geholfen haben.

  7. #7 Thierbach
    11. September 2011

    Ich war arbeitslos und habe mich durch das TV-Programm gezappt, bis ich gg. 15.00 auf CNN hängengeblieben bin. Dann bin ich zu einer guten Freundin gegangen. Die war gerade beim Abwaschen. Nachdem sie eine Viertelstunde in den Fernseher gestarrt hat, hat sie mit der Hausarbeit weitergemacht; Frauen sind halt machmal realistischer als Männer 😉
    An dem Abend gab es dann natürlich noch große Diskussionen. Da hab ich einen langjährigen Freund richtig kennenlernen dürfen: “Das waren DIE Juden; in den Nachrichten heißt es, das waren Araber – also waren’s DIE Juden.” Die Freundschaft hat diese Aussage nicht überlebt.

  8. #8 Noe
    11. September 2011

    Ich war mit meiner Tochter spazieren. Es war ein schöner sonniger Tag. Als wir nach Hause kamen – an die genaue Uhrzeit kann ich mich nicht mehr erinnern – habe ich den Fernseher eingeschaltet und habe mich erstmal über den ‘schlechten Film’ gewundert, der auch noch auf allen Kanälen lief… hat einige Augenblicke gedauert, bis es bei mir angekommen ist.

  9. #9 Statistiker
    11. September 2011

    G.W. Bush hatte akso doch Erfolg: “Wenn es nach ir ginge, würde ich den kompletten Islam vebieten lssen.”

    DAS wollte er doch nur.

    Aber er hatte nur teilweise Erfolg, glauben doch manche Menschen: “Was das betrifft, ich sage es mal so, ich würde es der Regierung von den Amis zutrauen, dass die es selber gemacht haben bzw. mit geholfen haben.”

  10. #11 Hanno
    11. September 2011

    Meine erste eigenen Wohnung gesucht, zum Studieren in Tübingen. Damals hatte das Studentenwerk gerade trotz Wohnungsknappheit zwei Studentenwohnheime geschlossen, die Situation war verdammt kritisch und alle Miethaie freuten sich über beliebig hoch ansetzbare Mietpreise (einen Mietspiegel gab es natürlich auch nicht).
    Ich war an dem Nachmittag gerade in einer befreundeten WG Wohnungsanzeigen im Internet durchstöbern, als mich ein bekannter anrief und meinte ich solle mal irgendeine Nachrichtenwebseite aufrufen und sehen was los ist.

  11. #12 Hermann Aichele
    11. September 2011

    Ja, ich war an dem Nachmittag bei einer Arbeitsbesprechung der „Notfallseelsorge“. Als ich rauskam, begegnete mir auf dem Flur ein anderer Kollege; und er zeigte sein üblich gestresst-grimmiges Gesicht. „Warum guckst du denn so bös?“ fragte ich ihn. Darauf er: „Wie sollte ich gucken, wenn halb New York brennt“. In Grundzügen sagte er mir die ersten Meldungen. Auf der Heimfahrt: Radio anschalten – irgend etwas Schlimmes musste dort in New York passiert sein.
    Zuhause wartete schon der lange angekündigte Besuch: ein alter Schulfreund. Wir hatten uns jahrelang nicht gesehen. Aber zuerst gemeinsam an den Fernseher, und dann erst Kaffeewasser heiß machen. Nach der zehnten Wiederholung schlug ich vor, den Fernseher wenigstens auf Lautlos zu stellen – eine klare (politische) Einordnung sei sowieso noch nicht möglich. Aber der Schulkamerad hing förmlich an den Bildern und den ewig gleichen hilflosen Kommentaren. Aus unserem Gespräch nach der langen Zeit wurde an diesem Spätnachmittag wenig.
    Na ja, und dann während ich im Büro mir einen Überblick verschaffte über die nächsten Aufgaben und vielleicht ein paar Papiere hin und her sortierte, immer wenigstens das Radio im Hintergrund und auch immer wieder zum Fernseher: Vielleicht wusste ja doch jemand, was Sache ist. Aber die Einzelbilder wollte ich mir nicht endlos ansehen.
    Eindrucksvoll in den nächsten Tagen, wie GW Bush einer Moschee einen Besuch abstattete. Das war in den Wochen drauf vergessen.
    Nach und nach schälten sich Zusammenhänge heraus. In der Pfarrerschaft unseres Kirchenbezirks wurde immer mehr deutlich, dass wir das Gespräch mit den Moslems wieder aufnehmen sollten: Es war Mitte der 90er-Jahre begonnen worden, aus Erschrecken über rechtsradikale Anschläge in Solingen und anderswo (1). War aber nach diplomatisch und theologisch steilen Höhenflügen auch wieder eingeschlafen. Mit der türkischen Gemeinde unserer Region hatten wir damit nicht die richtige Gesprächsebene gefunden. Im Lauf der nächsten Monate luden wir dann doch wieder ein: Begegnungen ohne große weltbewegende Theorien. Dafür umso nötiger. Bei den Verantwortlichen auf allen Seiten mit dem Bewusstsein:
    Verrückte gibt es überall; brennen kann auch etwas bei uns; oder dass Leute sich gegenseitig in Schlägereien und andere kriminelle Dinge verwickeln. Es ist gut, wenn man nicht nur übereinander redet sondern rechtzeitig miteinander. Leute, die jeden Exzess benützen, um rechthaberisch Gräben aufzureißen, gibt es überall. Es ist gut, wenn man schon vor einem solchen weiß, wem man dann trauen kann, um etwas miteinander aufzuarbeiten. Um Gräben zu überbrücken, bevor noch mehr hinein fallen oder verschütt gehen.

    (1) Die in der hervorragenden Zusammenstellung in Telepolis (https://www.heise.de/tp/artikel/35/35449/1.html ) auch bereits für die 90er-Jahre aufgelisteten Ereignisse waren uns so nicht in ihrer ganzen Breite bewusst.

  12. #13 KommentarAbo
    11. September 2011

  13. #14 Sim
    11. September 2011

    Ich lese gerade ein ganz interessantes Buch das heißt “Der unsichtbare Gorilla” und da geht es um Alltagsillusionen. Unter anderem gibt es einen Abschnitt der sich mit Blitzlichterinnerungen befasst. Das sind die Erinnerungen die entstehen wenn etwas äusserst dramatisches geschieht und einem dann alles gut und detailiert im Gedächtnis zu scheinen bleibt, im Buch geht es dann auch expliziet um den 11. September und wo man da wohl gewesen ist.

    Der Clou an der Sache ist, dass Blitzlichterinnerungen trotz ihres hohen Detail-Grades falsch sein können. Das konnte man schon rausfinden indem man Leute befragt hatte wie sie den 11. September erlebt hatten, die vermeintlich beieinander waren aber sich dann gegenseitig wiedersprachen an welchem Ort man sich jeweilws befunden hatte.

    Interessant ist in dem Zusammenhang zum Beispiel die Behauptung von George W. Bush er hätte gesehen wie das erste Flugzeug in den Turm geflogen ist bevor er in die Klasse gegangen ist um sich von den Kindern etwas vorlesen zu lassen. Was gar nicht sein konnte, weil zu dem Zeitpunkt gabs noch gar keine Bilder die den Einschlag des ersten Flugzeuges zeigten. Natürlich schlachteten VTler das ganze so aus, das Bush also die Wahrheit gesgat hatte und heimlich zugeguckt hat wie da das Flugzeug reinfliegt und das alles geplant war usw. Aber die Realität ist wohl einfach, dass ihm seine Erinnerung einen Streich gespielt hat.

    Ok will noch einer wissen wie ich glaube den 11. September erlebt zu haben? Ich hab mit einem Schulfreund Dragonball geschaut und dann kam ein anruf von einem anderen Freund. Dann wurde der Fernseher angemacht und später kam noch meine Mutter und mein Bruder nach Hause die es wohl in der Kaufhalle gehört hatten, dass da was passiert sei. Der Rest vom Tag war dann klar mit Fernseh gucken belegt. Am nächsten Tag musst ich ne Arbeit in der Schule schreiben. War alles eine recht bedrückte Stimmung.

  14. #15 Leah
    11. September 2011

    Wenn ich mich recht erinnere, war das damals mein 1. Schultag in der neuen Schule nach unserem Umzug im Sommer (8. Klasse). Ich bin nachmittags daheim auf der Couch gehängt und hab rumgezappt, bin dann irgendwie bei Barbara Salesch hängen geblieben. Und dann lief plötzlich unten diese News durch. Meine Ma kam gerade mit nem Korb Wäsche aus dem Keller und ich hab gesagt “Mama, da ist gerade ein Flugzeug ins World Trade Center geflogen!” Und sie hat gesagt: “Das kann nicht sein.”
    Der Fernseher lief auch bei uns quasi nonstop, und man hatte dauernd das Gefühl, da läuft ein schlechter Film. Was ich da gesehen hab, konnte ich einfach nicht glauben.

  15. #16 JPeelen
    11. September 2011

    Ich fuhr vom Hof der Firma Haitec und schaltete Bayern 3 ein. Susanne Rohrer moderierte die Sendung und ich konnte ihre Meldungen über die Flugzeugeinschläge ins WTC nicht begreifen.
    Zu Hause sah ich CNN und ZDF. Bei allem Entsetzen nahm ich positiv die (temporäre) Abwesenheit des sonst unvermeidlichen journalistischen Besserwisser-Geschwafels wahr.
    Als die Türme so senkrecht einstürzten, hielt ich das für eine Sprengung. Ich bin kein Veschwörungstheoretiker sondern gebe meinen damaligen subjetiven Eindruck wieder.
    Ich hab es danach vor dem Fernseher nicht mehr ausgehalten und bin eine ganze Zeit umhergelaufen.

  16. #17 Theres
    11. September 2011

    Ich war in Dublin, Sonnenschein und warmes Wetter, betrat ein Cafe – und fragte mich, wieso sie den Film im kleinen TV- Apparat so laut gestellt hatten. Die Gäste waren aufgeregt und ich konnte es einfach nicht glauben. Das World Trade Center brennt … Ich weiß noch, wie die Bedienung aussah, wie sie guckte, wie wir alle groß auf die Bilder starrten. Ich ging hinaus, weil gegenüber ein großer Fernseher in einem Schaufenster stand, jede Menge Leute standen davor. Der erste Turm brannte, das zweite Flugzeug sah ich einschlagen, quasi live, das ganze war einfach unbegreiflich. Jemand rief, mein Cousin arbeitet dort, in den Türmen und irgendwie wurde alles für mich erst mit diesem Ausruf real. In Irland kannte jeder einen, der in NY lebt, wie es schien. Nun, ich auch. Ein guter Bekannter aus NY arbeitete ganz in der Nähe, ein paar Häuser vom Marriot- Hotel entfernt, nur erreichen konnte ich ihn nicht. Zwei Tage später meldete er sich per Email und war am Ende. Er war viel zu dicht dran und hat zu viel gesehen, wie zu viele. Dieser Irlandaufenthalt war keiner der schönen … Was die USA politisch daraus gemacht haben, ärgert mich heute noch.

  17. #18 flussi74
    12. September 2011

    Ich war krankgeschrieben und lungerte auf dem Sofa rum, zappte durch die Kanäle. Auf irgendeinem Sender kam dann dieses Laufband unten. Ich dachte zuerst an einen Unfall. Hab dann ntv eingeschaltet und den zweiten Einschlag live gesehen. Da war mir klar, dass das ein Anschlag war, aber wirklich realisiert habe ich das ganze erst, als ich die Menschen sah, die aus den Fenstern um Hilfe gewunken haben. Und als ich dann was fallen sah und mir klarmachte, dass das jetzt in diesem Moment passiert, habe ich erst begriffen, was da für eine Katastrophe abläuft. Ich habe dann den ganzen Tag und die ganze Nacht TV gesehen, RTL und ntv.

  18. #19 Rarehero
    13. September 2011

    Ich hatte die erste Meldung schon im Radio gehört, musste dann aber zum Arzt. Dieser hat mich mit einer Mittelohrentzündung eine Woche lang ins Bett geschickt. Auf dem Heimweg habe ich schnell noch meiner Mutter auf der Arbeit erzählt, was geschehen ist, und als ich nach Hause kam, stand der Kollaps des ersten Turmes unmittelbar bevor. Die folgende Woche habe ich jede Information über die Anschläge von meinem Krankenbett aufgesaugt.

  19. #20 Andreas
    13. September 2011

    Ich war mit der Praktikantin aus meiner Zivildienststelle in einem Café. Erstes Date mit ihr. Die Glotze lief irgendwo im Hintergrund, aber ich hatte nur Augen für sie. Erst später hab ich wirklich erfahren, was passiert ist. Somit doppelt unvergesslich, der Tag…

  20. #21 Dr. Webbaer
    14. September 2011

    Dr. W hat’s auf NTV live gesehen, damals hat er noch Fernsehen geschaut, lustig und auch ein wenig ärgerlich war seinerzeit die anscheinend redaktionell erfolgte Weisung die Möglichkeit eines Terroranschlags nicht einmal anzudeuten. – Ein paar Stunden später stellte dann Drewermann, womöglich im selben Programm, die naheliegende Frage: Was haben wir getan, dass sie so böse wurden?

    MFG
    Dr. Webbaer

    PS: “Verrückte gibt es überall; brennen kann auch etwas bei uns; oder dass Leute sich gegenseitig in Schlägereien und andere kriminelle Dinge verwickeln. Es ist gut, wenn man nicht nur übereinander redet sondern rechtzeitig miteinander.” – Yup!, in etwa auf diese abgefuckte pastorale Art wurde von Drewermann vorgetragen.

  21. #22 Dr. Webbaer
    15. September 2011

    “Das waren DIE Juden; in den Nachrichten heißt es, das waren Araber – also waren’s DIE Juden.” Die Freundschaft hat diese Aussage nicht überlebt.

    In Variation hierzu Dr. Webbaer’s seinerzeitiger Vermieter (* ca. 1931): “Und wissen Sie warum das passiert ist, Herr Dr. Webbaer? Wegen Israel. Wegen Israel!”

  22. #23 kumi
    15. September 2011

    @ Ex-Esoteriker:

    Den ganzen Islam? Auch die netten Moslems? Und was das mit dem »nichts mit Muslimen zu tun haben wollen« betrifft … Tja, da musste wohl an den Südpol oder so auswandern. Ich muss mal 5 Häuser weiter zur Pizzabude gehen und *Zack*: Moslems. Und hier wohne ich eher dörflich bis kleinstädtisch.

    Ich saß damals mit Kollegen in unserer kleinen Agentur in Wuppertal. Wir hatten nicht viel zu tun und den Fernseh laufen. Irgendwann rief die Agenturchefin von unten: »Macht mal CNN oder so an! Da ist ein Flugzeug ins WTC geflogen und da brennts jetzt.« Wie also umgeschaltet und sahen den ersten Turm brennen. Ach du Kacke, dachten wir uns, wie passiert denn sowas? Und als dann wir dann den zweiten Flieger in den anderen Turm knallen sahen, war uns eigentlich klar, was da ablief, konnten es aber nicht recht wahrhaben. Den Rest. des Tages verbrachten wir in einer eher dumpfen Stimmung vor der Glotze, das Ganze war so seltsam surreal, und wir haben etwas gebraucht, um die Trageweite dessen, was wir da sahen, überhaupt zu realisieren.

    Später auf dem Weg nach Hause war es wie … ja, keine Ahnung … seltsam. Die Stadt war still und die Stimmung am Bahnhof bedrückt. Kann auch selektive Wahrnehmung sein. Bis dann auf dem Bahnsteig ein schräger Oppa rief: »Datt gippt Kriech! Datt gippt Kriech!«, wahrscheinlich um die Bildschlagzeilen der nächsten Tage vorwegzunehmen. Da war ich wieder wach und dachte: »Ach du Scheiße!« Und dann wollte ich nur noch zu meiner Familie.

    Angst vor Moslems hatte ich weder vorher noch nachher. Nur fanatische Religioten insgesamt fand ich schon immer zum Fürchten.

  23. #24 Dr. Webbaer
    15. September 2011

    Angst vor Moslems hatte ich weder vorher noch nachher.

    Deren Gottesdienst ist halt so eine Sache, btw: es soll Djihad gewesen sein.

  24. #25 kumi
    15. September 2011

    »Deren« Gottesdienst – was immer das heißen soll – ist mir, wie eben auch »unser« Gottesdienst, fürchterlich egal. Nicht jeder Moslem ist zwingend ein Fundamentalist. Ebenso wie es nicht jeder Christ ist.

    Figuren wie dieser Salafitenhetzer Pierre Vogel sind mir natürlich sehr suspekt und flößen mir Unbehagen ein. Aber das fühle ich auch, wenn ich den Papst und seine gestrige Entourage sehe.

  25. #26 Dr. Webbaer
    15. September 2011

    @kumi
    Ischt wie eigentlich immer, privat dürfen die ihre Sachen gerne in ihren Kreisen durchziehen – das Einverständnis der Betroffenen und die Wahrung der Menschenrechte bzw. die Beachtung der Gesetzeslage vorausgesetzt -, findet aber ein Going Public statt, und dieses ist zu konstatieren, stören halt die Verbrechen doch ein wenig.

    Insofern fand Dr. W die Nachricht des ansonsten durchaus geschätzten Herrn Aichele (” brennen kann auch etwas bei uns”) ein wenig befremdlich.

    Salafisten wie die Warter auf den 12. Imam (inkl. apokalyptischer Erwartung – zurzeit u.a. mit dem Bau von Nuklearwaffen beschäftigt – gerne mal auch im Muslimmarkt vorbeischauen) sind natürlich heiße Eisen – die anderen begeistern allerdings auch nicht direkt i.p. Städterei und Bürgerwerdung (“Politik&Zivilisation”). Das Muss-Ich-Haben-Hier-Und-Jetzt entfällt bis auf Weiteres.

    MFG
    Dr. Webbaer

  26. #27 Stephan
    16. September 2011

    @Christian Reinboth

    Ich war an diesem Tag gegen 15 Uhr gerade im Auto auf dem Heimweg und hörte Radio und habe es da zuerst erfahren, wobei ich es nicht wirklich verstanden habe, was im Radio gesagt wurde. Aber ich bin schnell(er) nach Hause gefahren, weil es schon sehr ungewöhnlich und „krass“ klang. Ich war damals auch ein Nachrichten Junkie und habe natürlich auch wochenlang alles Nachrichten noch genauer verfolgt und „konsumiert.“

    […] und wie haben die Anschläge eure Einstellung etwa zu Politik oder Religion beeinflusst?

    Komischerweise denke ich, dass 9/11 meine Einstellung zu Politik oder Religion erst einmal kaum verändert hat. Ich war zwar als ehemaliger Katholik schon aus der Kirche ausgetreten, aber damals irgendwie noch zu jung und habe mir zuwenig Gedanken gemacht, ob das irgendwie mit Religion zusammenhängen könnte. Ich habe mir nicht großartig die Fragen gestellt und diese tiefer durchdacht. Also warum machen Menschen so etwas? Was ist ihre Motivation? Sind es einfach Verrückte? Hass auf das westliche Leben/Welt?
    Obwohl es so offensichtlich ist, dass die Antwort „Sie sind halt dumm und verrückt!“ völlig falsch ist und keinerlei Erklärung darstellt und die Frage des Hasses, sofort die nächste Frage, „Warum hassen Sie den Westen?“ provoziert, habe ich mich oberflächlich damit quasi zufrieden gegeben.

    Heute sehe ich das anders. Sicher gibt es mehrere Gründe und Ursachen, die man angeben kann, warum sie das gemacht haben. Aber dumm oder verrückt waren sie bestimmt nicht. Viele haben ja studiert (gut, das sagt nix über Intelligenz aus, aber die Vermutung, dass es keine völlig geisteskranken, Irren waren ist sicherlich ziemlich wahrscheinlich!). Waren sie neidisch auf die Macht und den Reichtum des Westens? Haben sie sich unterdrückt und minderwertig „gefühlt“? Ja, vielleicht, wahrscheinlich sogar.
    Haben sie geglaubt, dass sie etwas Gutes machen? Waren sie überzeugt etwas Gutes zu tun? Wenn ja, woher kam diese Überzeugung?
    Aus meiner Sicht, ist es einfach so, dass der Hauptgrund, für ihre Taten darin liegt, dass sie wirklich geglaubt haben, was ihre Religion Ihnen versprochen und „gelehrt“ hat. Un- und AndersGläubige zu töten ist sehr gut, also machen wir es.
    Etwas Ähnliches gilt für die Kreuzzüge, die heilige römische Inquisition und Hexenverbrennungen. Sie waren überzeugt, dass ihre Taten richtig und gut sind. Warum waren sie davon überzeugt? Weil ihre Religion Ihnen das so „mitgeteilt“ hat.

    Der einzige Grund, warum wir diese Probleme mit der christlichen Religion (zumindest in Europa) nicht mehr haben, ist die Aufklärung, Säkularisation und damit die Zähmung und Kastration der MACHT der christlichen Religion und Kirchen. Ich hoffe im Sinne der Menschheit, dass diese Prozesse sich weltweit durchsetzen und Religion(en) zumindest völlige Privatsache werden, bzw. „irgendwann“ vielleicht sogar aussterben, wie die vielen anderen Religionen und Aberglauben, an die heute auch (fast) niemand mehr glaubt.

    […] wie und warum die Religion alles vergiftet…

    Religion(en) vergiften nicht ALLES, aber sehr viele Dinge, z.B. unterstützt sie Wunschdenken, anstatt den Blick auf die wunderschöne Realität zu unterstützen (wie es Wissenschaften machen). Laut Religion ist Glaube eine Tugend und kritisches, skeptisches, rationales Denken ist des Teufels.

  27. #28 Dr. Webbaer
    16. September 2011

    Der einzige Grund, warum wir diese Probleme mit der christlichen Religion (zumindest in Europa) nicht mehr haben, ist die Aufklärung, Säkularisation und damit die Zähmung und Kastration der MACHT der christlichen Religion und Kirchen.

    Witzigerweise unterstützen heute gerade auch Christen die Institutionalisierung und Einarbeitung des Islam in den doitschen Staat deshalb, weil sie um ihre eigenen Pfründe fürchten.

    Davon abgesehen hebt Dr. W aber gerne hervor, dass Christentum wie Judentum die Europäische Aufklärung, wenn nicht unterstützt, so doch bewusst nicht verhindert haben. – Anderswo wäre eine derartige Bewegung der Vernunft unterbunden worden, und zwar se-ehr zuverlässig [1]. Das Christentum setzt übrigens neben dem bewussten Glaubensentscheid auch die Vernunft voraus, kein Christ soll gegen seine Vernunft handeln, ein ganz bemerkenswerter Sprung für ein “Groß-Mem”, oder?, finden Sie doch auch, Stephan?!

    HTH
    Dr. Webbaer

    [1] man sieht heute noch in bestimmten Regionen wie diese Zuverlässigkeit auf das Beste sichergestellt werden kann

  28. #29 Stephan
    18. September 2011
  29. #30 Stephan
    19. September 2011

    Why do you believe your religion is true?