Damit der Wissenschaftsstandort Deutschland in einer globalisierten akademischen Welt seine hohe Attraktivität behält und wissenschaftliche Talente nicht ins Ausland abwandern, sind die Arbeitsbedingungen für den wissenschaftlichen Nachwuchs an deutschen Hochschulen – insbesondere im Hinblick auf die oft prekären Arbeitsverhältnisse – nachhaltig zu verbessern.
Zahlreiche Doktoranden und Nachwuchswissenschaftler hangeln sich derzeit in der Praxis von einem befristeten Teilzeit-Vertrag zum nächsten, bis entweder die Förderkette abreißt oder der Frust so groß wird, dass die Wissenschaft oder eben der Standort Deutschland verlassen wird. Über 80% unseres wissenschaftlichen Nachwuchses sind nur befristet beschäftigt, ein Großteil davon lediglich in Teilzeit. In der seitens der Politik richtigerweise angestrebten “Bildungsrepublik” sollten jedoch gerade für Hoch- und Höchst- qualifizierte in öffentlichen Beschäftigungsverhältnissen bessere Konditionen darstellbar sein, um auch dem wissenschaftlichen Nachwuchs die Möglichkeit der Karriere-; Familien- und persönlichen Lebensplanung zu eröffnen.
Ein paar hundert Klicks mehr könnten hier also theoretisch ausreichen, um das Scilogs- und ScienceBlogs-Dauerbrennerthema “prekäre Arbeitsverhältnisse in der Wissenschaft” in die Top10 dieser Kategorie zu hieven – obwohl ich stark bezweifele, dass dies wirklich noch gelingen kann. Besser sieht es da in der dritten Kategorie – “Wie wollen wir lernen?” – aus, deren Top10 sich derzeit wie folgt zusammensetzt:
1. Einführung eines zentralistischen Bildungssystems (15.757)
2. Verbesserte Förderung hochbegabter Kinder (11.607)
3. Einführung von verpflichtendem Schachunterricht an Grundschulen (6.236)
4. Äußerst undurchsichtiger, da praktisch inhaltsleerer Vorschlag zum Schulwesen (5.363)
5. Verpflichtende Veggie-Tage an öffentlichen Einrichtungen (4.900)
6. Regelmäßige Auszeichnungen für alle Lehrkräfte (4.305)
7. Freier Zugang zu öffentlich finanzierter Forschung (4.202)
8. Mehr Unterstützung für (Bildungs-)Fördervereine (4.136)
9. Integration von Mindfullness Based Stress Reduction in den Schulunterricht (4.012)
10. Erhalt von Bibliotheken zur Pflichtaufgabe des Bundes machen (3.779)
Freier Zugang zu öffentlich finanzierter Forschung (Open Access)
Damit die Ergebnisse von in Deutschland staatlich geförderter wissen- schaftlicher Forschung möglichst vielen Studierenden, Wissenschaftlern und anderen Interessenten – national wie international – zur Verfügung stehen, sollte sich die Bundesregierung für eine konsequente Umsetzung des Open Access-Prinzips in der öffentlich geförderten Forschung einsetzen.
Dies bedeutet, dass es Wissenschaftlern künftig in stärkerem Umfang ermöglicht werden muss, in wissenschaftlichen Fachzeitschriften er- schienene Forschungsergebnisse, die aus staatlich geförderter Forschung hervorgegangen sind, auch der interessierten Öffentlichkeit kostenfrei zur Verfügung zu stellen. Die deutschen Steuerzahler gehören zu den groß- zügigsten Förderern wissenschaftlicher Forschung weltweit und dürfen zu Recht erwarten, freien Einblick in die Ergebnisse der von ihnen finanzierten Forschung zu erhalten, so diesem Einblick im Einzelfall keine bedeutsamen Gründe entgegenstehen.
Hier würden schon knapp 100 Stimmen mehr ausreichen, um das Thema “Open Access in der Wissenschaft” auf den 6. Platz vorrücken zu lassen – und auch die Top5 scheinen mir hier noch tatsächlich erreichbar zu sein. Ich würde mich daher sehr freuen, wenn alle, die dieses Thema voranbringen möchten, den Vorschlag in den kommenden vier Tagen noch bewerten, kommentieren, weiterempfehlen und verlinken würden. Selbst wenn es sicher nicht gelingen wird, in die Endauswahl der Top10-Bürgervorschläge zu kommen, wäre eine Platzierung unter den Top5 in der Kategorie Bildung dennoch ein starkes Signal pro Open Access.
Vielleicht klappt es ja…
Nur mal zum Vergleich: Die Suche nach “islamkritisch” führt zu 24.300 Treffern bei Google, die Suche nach “christentumskritisch” nur zu 106 Treffern, bei “buddhismuskritisch” kommt man gar auf lediglich 4 Treffer. Zumindest im Internet lässt sich die beim Zukunftsdialog beklagte “Unterdrückung von Islamkritik” also schon mal nicht feststellen…
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