Wir haben über das Jahr hinweg Handmessungen mit einem SQM durchgeführt und sind seit kurzem im Besitz eines SQM “Road Runner”-Systems, mit dem wir vom Fahrzeug aus großflächige, GPS-verknüpfte Messungen durchführen können. Erste Fahrten haben wir unternommen. Stationäre Messungen per Datenlogger ermöglicht unser SQM-Gerät auch. Die Werte unserer bisherigen Messungen gehen von 21,3 mag/arcsec² bis hin zu 21,75 mag/arcsec² bei Ittenhausen. Probleme machen hauptsächlich die Lichtglocken von Stuttgart und Reutlingen, aber auch hier haben wir schon Kontakt aufgenommen.
Zum einen steht die Vermeidung von Lichtverschmutzung im grün-roten Koalitionsvertrag und zum anderen hat Stuttgart inzwischen ja sogar einen grünen Oberbürgermeister. Auch wenn die Reaktion der Grünen bisher unter den Erwartungen geblieben ist, hoffen wir hier auf ein Handeln in der Landeshauptstadt. Die bisher besten und konkretesten Erfolge bei der Vermeidung von Lichtverschmutzung haben wir aber in CDU- und SPD-geführten Gemeinden. Dies zeigt uns, dass die Vermeidung von Lichtverschmutzung kein Öko-Thema, sondern schon allein unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten vernünftig ist.
Frage: Auf der Webseite des Sternenpark-Projekts Schwäbische Alb finden sich ein äußerst umfangreiches Informationsangebot zu lichtverschmutzungsarmer Beleuchtung sowie zur Umrüstung kommunaler Beleuchtungsanlagen. Berät das Sternenpark-Team auch Kommunen in der Umgebung – und konnten hier bereits Erfolge erzielt werden?
Unser Ziel ist es, die Entscheidungsträger in den Gemeinden für das Thema Lichtverschmutzung zu sensibilisieren. Letzlich spart die Vermeidung von Lichtverschmutzung Energie und damit bares Geld, allein schon deshalb lohnt sich die Beschäftigung mit diesem Thema, unabhängig von der Parteizugehörigkeit. Dazu haben wir die leicht zu merkenden Beleuchtungsgrundsätze “abgeschirmt, warmweiß, maßvoll, energieeffizient” aufgestellt, unterstützt mit prägnantem Info-Material. Als ehrenamtliche und unabhängige Initiative ohne Verbindungen zu Herstellern, Leuchtenparks und Energieversorgern, können wir den Gemeinden hilfreiche Hinweise geben.
Unsere Internetseite soll verdeutlichen, dass lichtverschmutzungsarme Beleuchtung erhältlich, nicht schwer zu realisieren und durchaus auch vom Design her passend ist. Die Erfolge in den Gemeinden sind unterschiedlich ausgeprägt. So hat etwa Bürgermeister Michael Donth aus der Biosphärengemeinde Römerstein schnell das Potential erkannt, das sich durch die Vermeidung von Lichtverschmutzung ergibt. In einem Gespräch haben wir die Möglichkeiten für den Tourismus ebenso erörtert wie die Einsparung von Energie und Geld. Letztlich spricht eigentlich alles für eine lichtverschmutzungsarme Beleuchtung. So konnte er auch seine Gemeinderäte überzeugen. Inzwischen sind alle drei Teilorte umgerüstet und wir hören viele positive Meinungen zur neuen abgeschirmten, warmweißen Beleuchtung.
Auch Münsingens Bürgermeister Mike Münzing hat das Thema aufgegriffen, auch wenn eine solche Stadt nicht von einem Tag auf den anderen umgerüstet werden kann. Das gleiche gilt für Reutlingen, aber auch hier wurde die Problematik erkannt. Wichtig ist es, dass das Thema bei Planern und Entscheidern ankommt und beachtet wird, denn Straßenbeleuchtung ist ein langfristige Sache. Man muss die Vermeidung von Lichtverschmutzung wollen und als Zielsetzung festlegen und kommunzieren.
Leider haben wir aber auch Bürgermeister und Firmen erlebt, die entweder gar nicht reagieren oder wichtigeres zu tun haben, als auf ein solches vermeintliches Öko-Thema einzugehen. Hier müssen wir noch Überzeugungsarbeit leisten und hoffen, dass sich die Vorteile lichtsmogarmer Beleuchtung herumsprechen. Falsche Beleuchtung ist letztlich im seltensten Fall absichtlich installiert worden, sondern war eine Folge fehlender Information. Wer aber nun entgegen besseren Wissens lichtverschmutzende Beleuchtung installiert, investiert in falsche Technologie und muss vielleicht bald teuer nachrüsten, wenn entsprechende Lichtverschmutzungs-Richtlinien verabschiedet werden, wie z.B. gerade in Südtirol oder auch in Slowenien.
Frage: Für einen erfolgreichen Dark Sky-Antrag ist nicht nur die Qualität des Nachthimmels entscheidend – auch die Rahmenbedingungen müssen stimmen. Wichtig sind insbesondere Aktivitäten, die der Öffentlichkeit die Schönheit des Sternenhimmels näherbringen. Engagiert sich die Sternenpark-Projektgruppe auch in diesem Bereich?
Kommentare (4)