Einer der diesjährigen “Aufreger” in der Wissenschafts-Blogosphäre war sicher der Verkauf der wissenschaftlichen Literaturverwaltungssoftware und Community-Plattform Mendeley an den niederländischen Elsevier-Verlag im April 2013. Auch hier auf den ScienceBlogs sowie auf den Scilogs wurde dieser Schritt seinerzeit kritisiert, wobei insbesondere die Befürchtung im Raum stand, Elsevier könnte durch die Plattformnutzer hochgeladene PDF-Dateien auswerten und Copyright-Verstöße unterbinden oder sogar deren Abmahnung zulassen. Da wir am An-Institut selbst mit Mendeley arbeiten (wer sich dort mit mir vernetzen möchte, findet hier mein Profil), habe ich diese Diskussion mit Interesse mitverfolgt – und deshalb auch gerne die Möglichkeit genutzt, mit Dr. Victor Henning einen der drei Mendeley-Gründer für die ScienceBlogs befragen zu können. Nachfolgend also Fragen und Antworten ohne weitere Kommentierung. Ein Kurzlebenslauf von Dr. Henning findet sich am Ende des Interviews.

Frage 1: Das Mendeley-Projekt wurde 2008 ins Leben gerufen, das gleichnamige Unternehmen wurde 2009 gegründet. Zu diesem Zeitpunkt gab es bereits eine ganze Reihe etablierter wissenschaftlicher Literaturverwaltungsprogramme, so zum Beispiel EndNote (seit 2000), Zotero und Citavi (beide seit 2006). Woher kam also der Anstoß, ein weiteres Programm zur Literaturverwaltung ins Leben zu rufen?

Dieser Anstoß kam aus den Erfahrungen, die (Mendeley-Mitgründer) Jan (Reichelt) und ich während unsers Studiums an der WHU Koblenz sammeln konnten. Wir haben damals beide mit gängiger Literaturverwaltungssoftware – unter anderem mit EndNote – gearbeitet, welches ich auch für meine Masterarbeit verwendet habe. Gestört hat uns an den bestehenden Lösungen allerdings die Notwendigkeit der aufwändigen manuellen Eingabe von Metadaten zu jedem Paper. Zotero war hier bereits einen Schritt weiter und konnte Metadaten aus über das Internet verfügbaren Veröffentlichungen extrahieren – wer allerdings wie ich bereits über ein umfassendes Offline-Archiv an PDF-Publikationen verfügte, musste sich noch per Hand um die Erfassung der Metadaten kümmern.

Aus dieser Erfahrung heraus entstand die Idee einer Literaturverwaltung, die automatisch so viele Metadaten wie möglich aus den Dokumenten und Online-Dokumentquellen extrahieren und damit zur schnellen Erfassung und Strukturierung bestehender Dokumentenbestände eingesetzt werden kann. Als wir damals Mendeley ins Leben gerufen haben, schwebte uns ein nebenberuflich betriebenes “Freizeitprojekt” vor, da wir beide noch ganz andere berufliche Pläne hatten. Erst eine weitere Idee brachte das Projekt dann auf die heutige Bahn: Wenn Mendeley als Literaturverwaltung weltweit von Wissenschaftlern aller Disziplinen genutzt würde – könnte man dann nicht die dabei entstehenden Daten etwa zum Zugriff auf einzelne Veröffentlichungen oder zur Suche nach Stichworten anonymisiert zusammenführen und auswerten? Ließe sich auf diesem Weg nicht feststellen, wie die Wissenschaftscommunity gerade „tickt“ – also welche Publikationen gelesen werden, welche Themen angesagt sind? Dieser Gedanke hat uns so sehr fasziniert, dass wir uns unbedingt an einer Realisierung versuchen wollten – und 2009 das Unternehmen Mendeley Ltd. ins Leben gerufen haben.

Mendeley-Benutzeroberfläche

Die Benutzeroberfläche der Mac-Version von Mendeley Desktop.

 

Nun wurde Mendeley ja nach nur vier Jahren im April dieses Jahres an einen der größten Wissenschaftsverlage – Elsevier – verkauft. Viele Anwender kritisierten diese Verkaufsentscheidung insbesondere vor dem Hintergrund der Befürchtung, dass Elsevier nun zeitnah die PDF-Bibliotheken der Mendeley-Nutzer auf Copyright-Verstöße prüfen könnte und es in der Folge zu einer Welle von Löschungen oder sogar Abmahnungen und Klagen käme. Nun sind entsprechende Berichte seit dem Verkauf ausgeblieben – ist es richtig daraus zu schlussfolgern, dass es zu keinen Löschungen oder Abmahnungen gekommen ist?

Ja, das ist richtig – eine Jagd auf Mendeley-Nutzer wegen Copyright-Verstößen hat es nicht gegeben. Sie ist auch zukünftig nicht zu erwarten. Erstens musste der Elsevier-Verlag uns als Verkäufern als Vorbedingung garantieren, dass keine systematischen Suchen nach Copyright-Verstößen in den Nutzerdaten durchgeführt werden. Und zweitens wäre es ja auch eine extrem schlechte Geschäftspolitik, zuerst eine Community-basierte Literaturverwaltung für viel Geld einzukaufen und anschließend die Nutzer zu verunsichern und die Community zu zerstören. Derartige Befürchtungen werden also auch in Zukunft nicht eintreten.

Viele, die sich vor einigen Monaten über den Verkauf geärgert haben, haben in ihrer Sorge über möglichen Datenmissbrauch vergessen, nach den Motiven von Elsevier zu fragen. Wenn man sich einmal ansieht, welchen Nutzen der Verlag aus Mendeley generieren möchte, wird schnell deutlich, dass es gar nicht im Interesse von Elsevier liegen kann, für Unruhe in der Mendeley-Nutzerschaft zu sorgen. Vielmehr geht es dem Verlag doch darum, eine bessere Verbindung zum Forscher zu schaffen und herauszufinden, welche Themen die Community bewegen. Darüber hinaus konnte die Sichtbarkeit von Elsevier-publizierten Artikeln durch die direkte Anbindung von Elsevier-Plattformen wie Scopus oder ScienceDirect an Mendeley seit der Akquise erheblich gesteigert werden. All das nützt dem Verlag aber nur dann etwas, wenn die Mendeley-Nutzerschaft zufrieden ist und weiterhin wächst.

Einer der Gründe, aus denen der Kauf durch Elsevier viel Staub aufgewirbelt hat, ist vermutlich die wachsende generelle Unzufriedenheit vieler Forscher mit der Preispolitik der großen Wissenschaftsverlage. In Deutschland etwa wächst der Ruf nach einer Open Access-Politik, die dafür sorgt, dass vom Steuerzahler finanzierte Forschungsergebnisse auch öffentlich zugänglich gemacht werden. Wie stehen denn die Mendeley-Gründer zum Open Access-Gedanken?

Dieser Beobachtung stimme ich grundsätzlich zu. Beim Aufbau der Mendeley-Community stand die Vision, Wissenschaft offen und kollaborativ zu gestalten, stets im Vordergrund. Mit der aktiven Lobbyarbeit gegen Open Access-Gesetze, wie sie lange von Elsevier betrieben wurde, ist das natürlich zunächst schlecht in Einklang zu bringen. Elsevier hat hier leider selbst viel Goodwill verspielt, ist aber dabei, aus diesen Fehlern zu lernen. So hat man etwa die Lobbyarbeit gegen Open Access inzwischen eingestellt und die Zahl der eigenen Open Access-Journale fast verdoppelt. Sogar von Flagschiffen wie “Cell” gibt es mittlerweile den Open Access-Ableger Cell Reports. Insgesamt kann man also feststellen, dass sich bei Elsevier in Sachen Open Access einiges bewegt hat, wobei natürlich der Boykott sehr zu diesem Umdenken beigetragen hat. Um auf die Ausgangsfrage zurückzukommen: In der Tat unterstützen einige Mendeley-Kollegen die Open Access-Bewegung seit Jahren sehr wortstark, ohne dass der Verlag darin ein Problem sieht. Der Zwiespalt zwischen der von Mendeley propagierten Offenheit und der Verlagspolitik, wie er von außen immer gesehen wird, ist mittlerweile meiner Einschätzung nach kaum noch vorhanden.

Positiv anzumerken ist an dieser Stelle vielleicht noch, dass im Rahmen des Verkaufs von Mendeley an Elsevier vereinbart wurde, die ersten beiden Seiten aller von Elsevier in den letzten Jahren veröffentlichten Paper – und nicht nur deren Abstracts – innerhalb von Mendeley verfügbar zu machen. Insgesamt sind damit immerhin einige Millionen Seiten an wissenschaftlichem Content freigegeben worden.

Es gibt viele spannende IT-Projekte, die dem Bereich „Science 2.0“ zugeordnet werden können: Von Wissenschaft-Blogportalen wie Scilogs oder ScienceBlogs über Wissenschafts-Crowdfundung beispielsweise via Sciencestarter oder andere Projekte wie Researchblogging und Cite-U-Like. Größtenteils wird hier jedoch kein oder nur wenig Geld verdient – für Mendeley dagegen gab es eine Millionensumme im hohen zweistelligen Bereich, der Guardian listete das Unternehmen 2009 auf Platz 6 der Top 100 tech media companies. Worauf kommt es also an, wenn man mit Science 2.0 Geld verdienen möchte?

Wir haben diesbezüglich gute Erfahrungen mit dem sogenannten Freemium-Ansatz gemacht: Die wesentlichen Features sind alle kostenfrei nutzbar und bleiben es auch. Der sich dadurch permanent anwachsenden Nutzerbasis werden dann Premium-Modelle angeboten, die im Falle von Mendeley etwa den Support, mehr Speicherplatz oder größere Gruppenstärken beinhalten. Sehr gut angenommen wurde auch das Angebot von Campus-Lizenzen an Universitäten und Hochschulen, die allen Mitarbeitern und Studierenden Zugang zu Premium-Leistungen einräumen. Mendeley war übrigens vor dem Verkauf an Elsevier kurz davor, die Gewinnschwelle zu überschreiten, was für ein Start-Up dieser Branche nach nur fünf Jahren durchaus ungewöhnlich ist.

Welches Fazit lässt sich ein halbes Jahr nach dem Verkauf an Elsevier ziehen? Haben sich durch die neue Heimat für Mendeley auch neue Perspektiven für die Weiterentwicklung ergeben?

Der große Vorteil, der sich durch den Verkauf für die weitere Entwicklung von Mendeley ergibt, besteht natürlich darin, dass nicht mehr jedes neue Feature sofort monetarisiert werden muss. Als Start-Up kann man die Entwicklung neuer Features im Grunde ja nur dann in Angriff nehmen, wenn ersichtlich ist, dass man die Kosten über den Verkauf entsprechender neuer Premium-Angebote wieder einspielen kann. Von diesem Druck sind wir durch den Verkauf an Elsevier nun ein Stück weit befreit und können uns insbesondere im Hinblick auf die Community-Funktionen auf Erweiterungen konzentrieren, mit denen wir uns zuvor nicht befassen konnten. Über die sogenannten Mendeley Advisors – 1.800 ausgewählte Vielnutzer unserer Software – bekommen wir regelmäßig Community-Feedback und Anregungen für die weitere Entwicklung. In der Entwurfsphase ist derzeit beispielsweise eine Erweiterung für die Verwaltung von Forschungsprojekten sowie die Integration einer Datenverwaltung.

Einer der Gründe, aus denen ich für die nicht-kollaborative Literaturverwaltung Citavi anstelle von Mendeley verwende, ist die Möglichkeit nicht nur der Literaturverwaltung sondern auch der Wissensverwaltung bis hin zur automatisierten Erstellung von Skripten mit Referenzen und Zitaten. Gibt es Überlegungen, ein solches Feature irgendwann auch einmal in Mendeley zu implementieren?

Obwohl es solche Überlegungen natürlich gibt, wird die Kernfunktion von Mendeley auch in Zukunft die Literaturverwaltung sein. Für Drittanbieter stellen wir allerdings unsere API zur Verfügung, so dass jeder, der etwa eine mit Mendeley interagierende Wissensverwaltung programmieren möchte, die Möglichkeit dazu bekommt. So arbeitet beispielsweise das Chemnitzer Startup Hojoki an einer Projektmanagement-Software, die externe Dienste wie etwa Google Drive, Dropbox und eben auch Mendeley über die jeweiligen APIs vernetzt. Auch die erfolgreiche Plasmid.io-App baut auf der Mendeley-API auf. Um also wieder auf die Frage zurückzukommen: Grundsätzlich wäre eine Wissensverwaltung auf Mendeley-Basis interessant, wird wohl aber eher von einem Drittanbieter anstatt von uns kommen.

Noch eine Frage zu möglichen neuen Features. Spätestens seit der Guttenberg-Affäre ist ja die Frage, wie sich Wissenschaftsplagiate identifizieren lassen, viel stärker in den Blickpunkt der Öffentlichkeit gerückt. Die für diese Aufgabe bereits am Markt erhältliche Software überzeugt allerdings eher nicht. Würde sich nicht Mendeley mit seiner großen Artikeldatenbank und seiner Community als Ressource bei der Suche nach Plagiaten anbieten?

Solche Überlegungen hat es tatsächlich schon gegeben, auch Anfragen entsprechender Hersteller von Software für die Plagiatssuche liegen uns vor. Wir haben den Gedanken bislang vor allem aus zwei Gründen nicht weiterverfolgt. Erstens weil die Realisierung anderer Features (Projektmanagement, Android-App) für die Community von sehr viel größerem Wert ist und damit einfach Priorität genießt. Zweitens ist auch die juristische Frage noch ungeklärt, ob Mendeley entsprechende Suchalgorithmen einfach über die Datenbestände laufen lassen dürfte, da wir ja an den Publikationen selbst keine Rechte haben. Ich würde also nicht ausschließen wollen, dass wir den Gedanken irgendwann einmal wieder aufgreifen – derzeit steht das Thema aber eher nicht im Vordergrund.

In der Anfangszeit von Mendeley haben wir uns übrigens aus anderen Gründen mit der Frage befasst, wie man sich inhaltlich ähnelnde Publikationen beim Upload identifizieren könnte – nämlich um auszuschließen, dass das gleiche Paper in verschiedenen Versionen (z.B. als Working Paper, OCR-Scan, PDF-Datei etc.) bei uns erfasst wird, was wiederum die Zuverlässigkeit unserer Zugriffsstatistiken in Frage gestellt hätte. Damals stand auch der Einsatz von Methoden – beispielsweise des Fuzzy Hash Matchings – zur Debatte, die man auch für die Suche nach Plagiaten einsetzen kann. Inzwischen haben wir allerdings eine elegantere Möglichkeit für die Deduplikation doppelt registrierter Paper gefunden, die sich jedoch nicht für die Suche nach Plagiaten eignen würde.

Mendeley ist 2008 mit dem Ziel ins Leben gerufen worden, das Last.fm für netzaffine Wissenschaftler zu werden. Inwieweit ist dieses Ziel bereits erreicht wurden – und welche Bausteine fehlen noch?

An Last.fm haben uns damals insbesondere drei Aspekte fasziniert, die wir mit Mendeley unbedingt für die Wissenschaftscommunity umsetzen wollen. Der erste dieser Aspekte war das gut funktionierende Empfehlungssystem von Last.fm, das auf dem kollaborativen Filtern basierte. Dieses Feature konnte bei Mendeley bereits sehr gut implementiert werden: Wenn man in Mendeley eine Veröffentlichung markiert und sich ähnliche Dokumente anzeigen lässt, erhält man fast immer wirklich brauchbare Vorschläge. Das zweite spannende Feature von Last.fm war die riesige offene Musikdatenbank, die per API auch für Drittentwickler zugänglich war. Auch hier steht Mendeley schon sehr gut da: Über 95% der verfügbaren wissenschaftlichen Literatur werden bereits in Mendeley erfasst und generieren Zugriffsdaten, die per API auch von Drittentwicklern genutzt werden können.

Mendeley-Empfehlungen

Welche Paper ähneln dem Artikel von ScienceBlogger Florian über multiplanetare Systeme? Mendeley bietet unter dem Abstract einige Empfehlungen an.

 

Beim dritten Feature hapert es dagegen noch: Bei Last.fm gab es irgendwann für so gut wie jeden Song eine eigene Unterseite, auf der man nicht nur Hörerzahlen und Bewertungen einsehen, sondern auch über die Musik und die Texte diskutieren und sehen konnte, wer sich ein Stück noch gerade anhört. Darauf haben wir bei Mendeley bislang mit Blick auf die Privatsphäre unserer Nutzer verzichtet – schließlich lässt sich aus der Literatur, die man als Wissenschaftler nutzt leicht herauslesen, an was man selbst gerade forscht – und das möchte nun mal (verständlicherweise) nicht jeder veröffentlicht sehen. Trotzdem ist es nach wie vor unser Wunsch, irgendwann einmal eine Subseite für so gut wie jedes Paper auf mendeley.com zu haben, auf der dann bewertet und diskutiert werden kann. Dabei wollen wir den Nutzern natürlich die Möglichkeit lassen, ihre eigenen Daten weiter geheim zu halten – insofern wird es wohl auf ein Opt-In-Modell hinauslaufen, bei dem dann jeder entscheiden kann, ob er auch an diesem erweiterten Community-Erlebnis teilhaben möchte oder nicht.

Vorher sind natürlich noch Fragen zu klären, wie etwa die, inwieweit wir Diskussionen moderieren müssen – beispielsweise dann, wenn ein rufschädigender Plagiats-Vorwurf erhoben wird – und wie wir die Autoren auf Fragen aufmerksam machen könnten, die zu ihren Veröffentlichungen gestellt werden. Alles in allem setzen wir aber auch hier auf die Selbstregulierung von Communities, wie man sie etwa bei der Wikipedia beobachten kann. Wissenschaftliche Communities dürften in dieser Hinsicht sicher kein Sonderfall sein.

Zum Schluss noch eine persönliche Frage. Der Blick in Ihren Lebenslauf weist viele typische akademische Stationen auf – Master-Studium, Promotion, Auszeichnungen etc. In einem Online-Lebenslauf habe ich aber auch die Angabe „Gründer und Manager der Korova-Bar“ gefunden. Ist das korrekt – und falls ja, was hat es damit auf sich?

Die Angabe stimmt. Mein Mendeley-Mitgründer Jan (Reichelt) und ich waren damals noch Studenten an der WHU, wo wir den eingeschlafenen Verein für Entrepreneuship wiederbeleben wollten, um Kontakte zwischen Unternehmen und Studierenden aufzubauen und gründungswillige Studenten auf die Selbständigkeit vorzubereiten. Eines der von diesem Verein gestarteten Projekte bestand darin, Studenten einmal einen „Übungs-Businessplan“ schreiben zu lassen. Und da sich damals viele Studenten darüber beklagt hatten, dass es in Vallendar keine „studententaugliche“ Bar gab, entstand auch ein solcher Businessplan.

Die Geschäftsidee, eine Studentenbar in Vallendar zu gründen, entpuppte sich dann als so interessant, dass einige von uns den Versuch starteten, den Businessplan tatsächlich Realität werden zu lassen. Durch viele kleinere Investitionen von etwa 70 Studenten und Mitarbeitern der Universität kam eine für die Gründung ausreichend große Summe zusammen, so dass wir das Projekt in Angriff nehmen konnten. Ich erinnere mich noch daran, wie ich damals tagsüber an meiner Masterarbeit geschrieben und abends die Bar hergerichtet habe. Der Stress hat sich allerdings gelohnt – die Korova-Bar wurde von den Studenten gut angenommen und existiert noch heute.


Dr. Victor HenningDr. Victor Henning ist Mitgründer & CEO von Mendeley sowie Vice President of Strategy bei Elsevier, dem weltgrößten Wissenschaftsverlag. Mendeley wuchs nach seiner Gründung 2009 zu einer globalen Platform für wissenschaftliche Kollaborationen, Daten, und Applikationen heran und wurde 2013 von Elsevier übernommen. Für seine Arbeit an Mendeley wurde Dr. Henning zu einem Fellow der britischen Royal Society of Arts gewählt. Er forschte zuvor an der Bauhaus-Universität Weimar zum Thema Emotionen bei Konsumentscheidungen und war beruflich in der Strategieberatung, Filmproduktion und Musikbranche tätig. Eine Übersicht seiner wissenschaftlichen Publikationen findet sich – natürlich – auf mendeley.com.

Kommentare (3)

  1. […] wurde. Zu den Beweg­grün­den und den Reak­tio­nen, die diese Über­nahme aus­lös­ten, ein lesens­wer­tes Inter­view mit Vik­tor Hen­ning, einem der Grün­der von Men­de­ley, nun Vice Pre­si­dent of Stra­tegy […]

  2. […] Mendeley wurde u.a. von zwei deutschen Wissenschaftlern nach Abschluss ihres Studiums im Jahr 2008 gegründet. Inspiration war der Musikdienst lastfm. Das StartUp wurde 2013 vom großen und mächtigen Wissenschaftsverlag Elsevier gekauft, was damals für einige Aufregung sorgte (Interview mit einem Gründer nach dem Verkauf bzw. Exit). […]

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