Zugutehalten muss man Peters, dass er bei Diskussionen immer höflich und sachlich bleibt und (auch wenn er seine generelle Methode nicht anzweifelt) zumindest generell die Möglichkeit einräumt, dass er sich irren könnte, und auch in der Vergangenheit tatsächlich Irrtümer eingestanden hat. Er ist also nicht mit den vollkommen realitätsfremden “Cranks” zu vergleichen, die uns hier gelegentlich auf den Scienceblogs begegnen. Das dürfte wohl auch der Grund sein, warum sich Elgin et al. mit seinen Ideen auseinandersetzen – sie sind außergewöhnlich, methodisch fragwürdig, aber eben nicht vollkommen absurd.

Insgesamt sieht es also im Moment danach aus, als hätten die Flugmembranen der Flugsaurier meist am Bein oder gar Knöchel angesetzt – aber wie gesagt, meiner Ansicht nach kann und wird die Debatte noch eine ganze Weile weitergehen.


Elgin, R. (2010). The extent of the pterosaur flight membrane Acta Palaeontologica Polonica DOI: 10.4202/app.2009.0145

Acta Paleontologica Polonia ist übrigens ein “open-access”-Journal – ihr könnt euch also dieses paper einfach ohne jede Lizenz herunterladen.

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Kommentare (8)

  1. #1 rolak
    27. Februar 2011

    ^^
    Läßt die Gedanken abschweifen…

  2. #2 KommentarAbo
    28. Februar 2011

  3. #3 Moetzi
    1. März 2011

    Wie schnell könnten sich Hautflügel denn evolutionär verändern? Gibt es da überhaupt genug Fossilien, um Aussagen für eine ganze Art treffen zu können? Die Flügelformen sehen sich teilweise ja sehr ähnlich.

  4. #4 MartinB
    1. März 2011

    @Moetzi
    Naja, innerhalb einer Art dürfte die Flügelform schon ziemlich konstant gewesen sein, aber es gibt ja so etwa 80 bekannte Flugsauriergattungen über etwa 150Millionen Jahre hinweg, das ist schon ziemlich viel Zeit für Evolution. Oderhab ich deine Frage falsch verstanden?

  5. #5 Moetzi
    3. März 2011

    Im Text steht, dass es zahlreiche Fossilien mit erhaltener Haut gibt. Das hatte ich überlesen. Irgendwie hatte ich von den Landsauriern im Kopf, dass man kaum etwas über die Haut weiß, weil zu wenig gut erhaltene Fossilien.
    Meine Frage zielte eher auf kürzere Zeiträume innerhalb einer Gattung, also wie kann man von ein paar Fossilien auf eine ganze Gattung schließen. Bei einem Hautflügel hatte ich mir vorgestellt, dass er sich über wenige Generationen schon merklich verändern kann. Also Frage beantwortet.

  6. #6 MartinB
    3. März 2011

    @Moetzi
    Die Flugsaurierhaut hat natürlich zum einen den Vorteil, dass es ne ziemlich feste Membran (aus Actinofibrillen) ist. Und man kennt viele Flugsaurier z.B. aus der gegend von Eichstätt, wo die Erhaltungsbedingungen besonders günstig waren.
    Abdrücke von Dinosaurierhaut gibt es aber auch gar nicht so wenige…

  7. #7 KnoxonK
    7. März 2011

    Die Haut wird ja nur unter besonderen Bedingungen Konserviert. Bei landlebenden Sauriern stammen Fossilfunde der Haut ja häufig von in besonders trockenen Gegenden mumifizierten Tieren.
    Kann es sein, dass es bei Flugsauriern mehr Abdrücke von der Haut gibt, gerade weil sie fliegen konnten? Es wäre schließlich denkbar, dass gerade die Flugfähigkeit sie an Orte bringen konnte an denen die Bedingungen für die Konservierung besonders gut waren, an die andere landlebende Saurier, aber gar nicht gelangen konnten.
    Interessant wäre es in diesem Zusammenhang auch zu wissen wie die Fossilienlage zur Haut von wasserlebenden Sauriern ist.

  8. #8 MartinB
    7. März 2011

    @KnoxonK
    Die entscheidende Rolle spielt wohl die Frage, in welchem gestein die Tiere erhalten bleiben. Solnhofen/Eichstätt mit dem feinen lithographischen Schiefer ist da prädestiniert, ebenso die neueren Funde aus China, wo ja auch z.B. “Haare” (Protofedern oder “Dino-Fuzz”) von Raubsauriern erhalten sind. Bei Meeressauriern sind ja die Abdrücke im Ölschiefer berühmt.
    Da solche Gesteine oft am Boden von Seen oder flachen Meeren entstehen, haben fliegende Tiere da sicher größere Wahrscheinlichkeiten, erhalten zu werden, wenn sie z.B. durch einen Sturm abgetrieben werden.