Es ist natürlich schon plausibel, dass sich dieser Federtyp ursprünglich nicht zum Fliegen entwickelt hat, wenn wir ihn bei vielen Tieren finden, die weiter unten am Stammbaum der Vögel sitzen und die mit Sicherheit nicht fliegen konnten. Sicher ist das aber auch nicht – es ist immer noch möglich, dass es dort flugfähige Vorfahren gab, die dann das Fliegen wieder aufgegeben haben, so wie man inzwischen ja auch – je nach genauer Analyse – oft herausbekommt, dass Dinosaurier wie Velociraptor eng mit den Vögeln verwandt sind und flugfähige Vorfahren hatten.

Das neue spektakuläre Archaeopteryx-Fossil liefert also einen faszinierenden Einblick in die Evolution der Federn und des Fliegens – aber viele Fragen bleiben (zumindest meiner Meinung nach) noch offen.

                          

Christian Foth Helmut Tischlinger Oliver W. M. Rauhut

New specimen of Archaeopteryx provides insights into the evolution of pennaceous feathers
doi:10.1038/nature13467
Nature 511 (2014) p. 79-82

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Kommentare (10)

  1. #1 rolak
    6. Juli 2014

    Nummer 11

    Das dürfte die Frage nach dem Museums-Standort klären: Eindeutig Köln 😉

    Schön, diese Informationen über frisch Ausgegrabenes.

  2. #2 Alderamin
    7. Juli 2014

    Wenn die Beine lange Federn trugen, dann werden sie wohl auch irgendwie dem Flug genützt haben, ansonsten wären sie ja mit hohem Luftwiderstand eher hinderlich. Da man schon so viele Fossilien des Urvogels gefunden hat, muss er auch recht erfolgreich (zahlreich oder/und langlebend) gewesen sein, im Vergleich zu noch nicht entdeckten nahen Vorgängern.

    Was weiß oder vermutet man denn überhaupt über die Flugfähigkeit von Archaeopteryx? Konnte er flattern oder kletterte er flughörnchengleich an Bäumen hoch, um sich dann gleitend zum nächsten fortzubewegen? Mit den Hinterbeinen wird er wohl nicht geflattert sein (das übersteigt jedenfalls meine Fantasie), aber vielleicht hat er beim Flug die Beine mit den Federn nach außen gespreizt um mehr Gleitfläche zu haben. Das würde zum Flughörnchenstil passen, aber weniger zum heutigen Vogelflug. Vorne flattern und hinten gleiten wird vermutlich schwerpunktstechnisch nicht hinhauen.

    Hat schon mal jemand versucht, den Archaeopteryx-Flug zu simulieren?

  3. #3 app-stein
    7. Juli 2014

    Ein schöner Beitrag, um die Frage zu beantworten: Was war zuerst da, das Huhn oder das Ei? . . . .. eindeutig: das Ei . . . ..

    Was im Universum zuerst war, ist nicht so einfach zu beantworten . . . ..

  4. #4 app-stein
    7. Juli 2014

    . . . .. der Tpipfehlerteufel hat wieder zugeschlagen: es muss natürlich heissen:
    Was im Universum zuerst ist, war nicht so einfach zu beantworten . . . ..

  5. #5 MartinB
    7. Juli 2014

    @Alderamin
    “Was weiß oder vermutet man denn überhaupt über die Flugfähigkeit von Archaeopteryx? ”
    Nicht viel – da gehen die Meinungen sehr weit auseinander von “einigermaßen aktiver Flatterer” über “konnte nen bisschen gleiten” hin zu “bodengebundener Bruchpilot”. Die Flugmuskeln waren wohl eher schwach, die Federn auch an den flügeln nicht stark asymmetrisch – aber wo nun genaud ie Grenze zwischen Flugfähigkeit und unfähigkeit läuft, ist schwer zu sagen.
    Nein, flattern konnte er mit den Hinterbeinen nicht, auch Abspreizen wäre schwierig, dazu müsste er sich den Oberschenkel auskugeln. Ich habe noch nen paper über die Flugfähigkeit von Microraptor irgendwo auf dem virtuellen “Sollte man mal drüber bloggen”-Stapel…

    “Hat schon mal jemand versucht, den Archaeopteryx-Flug zu simulieren?”
    Windkanalmodelle ja – reine Computermodelle meines Wissens nicht, die hätten wohl zu viele Unbekannte. (Ich glaube, man kann auch wegen der Kompelxität des Flatterfluges selbst heutige Vögel nicht gut sijmulieren.)

  6. #6 roel
    *****
    8. Juli 2014

    @MartinB super Interessanter Beitrag.

    Eine kleine Anmerkung:

    Wenn die Aussagen aus dem unten verlinkten Bericht stimmen ist der derzeitige Besitzer bekannt.

    Aus: https://www.sci-news.com/paleontology/science-archaeopteryx-new-specimen-feathers-bird-02040.html

    “The new specimen of Archaeopteryx belongs to the private collection of Dr Burkhard Pohl from the Wyoming Dinosaur Center at Thermopolis, Wyoming.

    “Unfortunately, we have no exact dates about when and in which quarry the new specimen of Archaeopteryx was found. However, it can be said with certainty that this specimen is from the Solnhofen Formation,” the paleontologists explained.”

    Dr. Burkhard Pohl ist kein Unbekannter und er hat eine beachtliche private Fossiliensammlung. Siehe hierzu auch: https://www.welt.de/wissenschaft/article4977981/Archaeopteryx-Nummer-acht-kehrt-zurueck.html “Letztlich vermittelte Fossilienhändler Albersdörfer zwischen dem damaligen Besitzer und Burkhard Pohl, einem wohlhabenden Sammler. Der stellt Nummer zehn heute in seinem Privatmuseum im amerikanischen Thermopolis, Wyoming, aus. Ohne Albersdörfer wäre dieses Exemplar vielleicht wieder in Privatbesitz verschwunden.”

    Eine Übersicht der verschiedenen Archaeopteryxe und wo sich diese befinden gibt es hier: https://homepage.univie.ac.at/gerhard.withalm/downloads/VO_Voegel10.pdf

  7. #7 MartinB
    8. Juli 2014

    @roel
    Ja, der Name des Besitzers steht auch im supplementary material drin, ich hatte ihn hier aber extra nicht aufgefühhrt, weil er nichts zur Sache tut. Ob das, was mit dem Thermopolis-Exemplar passiert ist, nun insgesamt positiv zu werten ist, ist auch umstritten.

  8. #8 roel
    *****
    8. Juli 2014

    @MartinB “Ob das, was mit dem Thermopolis-Exemplar passiert ist, nun insgesamt positiv zu werten ist, ist auch umstritten.”

    Das sehe ich genauso und habe auch aufgepasst, nichts wertendes zu schreiben. Ich fand die kurze Recherche aber sehr spannend.

  9. #10 MartinB
    15. Juli 2014

    @Alderamin
    Dieses paper ist – selbst wenn man es online lesen würde – das papier nicht wert,a uf das es gedruckt wurde, es taugt nicht mal als Witz.