Damit die Analogie mit dem Wasserfall perfekt stimmt, bräuchte man also so etwas wie reibungsfreies Wasser, in dem man aber trotzdem nicht schneller als z.B. mit Schallgeschwindigkeit schwimmen kann. Insofern passt das Bild des Raumzeit-Wasserfalls in meinen Augen nicht zu 100%. Trotzdem ist es eine gute Veranschaulichung. Das Bild lässt sich übrigens auch für rotierende Schwarze Löcher erweitern, folgt den beiden Links oben, wenn ihr dazu mehr wissen wollt.
Falls ihr jetzt die Frage stellt, ob der Raum “wirklich” ins Schwarze Loch stürzt – das ist letztlich eine Frage, die man nicht beantworten kann, weil sie sich um die Interpretation einer physikalischen Theorie dreht. Man kann das SL so beschreiben – genauso wie man das expandierende Universum über den sich ausdehnenden Raum beschreiben kann. Man muss das aber nicht tun – alle bekannten Phänomene der Schwerkraft können auch ohne Raumzeitkrümmung nur über Kräfte und Felder ausgedrückt werden, das ist nur normalerweise nicht der Standpunkt, den man in der ART einnimmt, weil er viele Überlegungen verkompliziert. (ElementarteilchenphysikerInnen dagegen bevorzugen oft diesen Zugang – sowohl Feynman als auch Weinberg führen die Interpretation der ART als Raumzeitkrümmung erst recht spät in ihren ART-Büchern ein.) “Raum” oder “Raumzeit” ist eben nichts, das man direkt messen und anfassen kann – so war es ja schon im Newtonschen Universum ganz am Anfang, in dem es auch nicht möglich war, eindeutig zu sagen, welcher Raumpunkt “jetzt” welchem Raumpunkt “gleich” entspricht. Man kann das Bild des Raumzeit-Wasserfalls also verwenden (und als Hilfe für die Intuition ist es auch praktisch), aber es ist eine Veranschaulichung, und selbst nicht unbedingt Bestandteil der Theorie.
Sehr schön auseinandergdröselt sind die unterschiedlichen Bezugssysteme übrigens in diesem Buchkapitel hier: (link vom physicsforum). Das Buch muss ich mir wohl mal besorgen.
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