Go ist statischer als Schach. Steine werden auf das Brett gelegt und dann nicht mehr bewegt (ausser wenn sie geschlagen werden). Gesichertes Territorium kann im Spiel nicht mehr wechseln. Die Rivalität findet dort statt wo weiss auf Schwarz trifft. Territorien an den Rändern sind einfacher zu sichern als zentralere auf dem Brett. Man kann sich Territorium besetzen, man spielt aber auch oft zuerst nur auf Einfluss. Man steckt sozusagen ein Gebiet ab und versucht Schritt für Schritt und durch langsame Annäherung dort so Fuss zu fassen, dass die andere Farbe nicht mehr oder nur mit Mühe dort Gebiete sichern kann. Man muss entscheiden welche Gebiete man der anderen Seite überlässt und wo sich aufreibende Kämpfe lohnen. Man kann so mit einer Leben-und-Leben-Lassen-Einstellung spielen, aber auch aggressiv vorgehen. Dies kann gar auf unterschiedlichen Schauplätzen simultan geschehen. Man kann lokale Remis-Situationen dadurch zu lösen versuchen, dass man andernorts die gegnerische Seite unter Zugzwang setzt (eine direkte Zugwiederholung ist nicht erlaubt). Auch interessant ist, dass mit Handicap gespielt werden kann. Im vorliegenden Fall würde die Ukraine wohl mit einem ziemlich grossen solchen ins Spiel starten.
Go beschreibt darum in meinen Augen die Situation viel besser als “Monopoly gegen Schach”. Dies war auch meine spontane Antwort auf die im eingangs erwähnten Tweet gestellte Frage. Vielleicht haben Leserinnen und Leser andere und bessere Vorschläge?
P.S.: Ich bin ein miserabler Go Spieler und entschuldige mich daher schon präventiv für allfällige Fehlrepräsentationen oder Verzerrungen die ich hier diesem wunderbaren Spiel angetan habe.
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