Der Anschlag in Paris gegen das Satiremagazin Charlie Hebdo, bei dem 12 Menschen kaltblütig ermordet wurden, besetzt nun seit bald zwei Tagen die Nachrichtenkanäle. Kurz nachdem die ersten Live-Ticker eingerichtet waren, waren auch schon überall Kommentare zu lesen. Nicht dass man schon irgendwas wirklich gewusst hätte. Dass hält natürlich im Internet niemand davon ab, schon eine Meinung zu haben. Die Presse- und Meinungsfreiheit wurde als eines der höchsten Güter in unseren Demokratien deklariert. Man zeigte Betroffenheit und nutzte diese auch gleich, um die eigenen politischen Ansichten damit einzuhämmern: Das Problem mit dem Islam in Europa. Die ökonomische und soziale Vernachlässigung einer ganzen Generation Jugendlicher in Frankreich. Es braucht mehr Überwachung. Es braucht weniger Überwachung.

CHebdoIch selber zögerte bis jetzt zu kommentieren. Alles wurde vermutlich schon gesagt. Auch sehr viel weises und vieles wohl besser. Aber ich habe in den letzten 48 Stunden so viel Heuchelei, Krokodilstränen und hanebüchene Argumente gelesen, dass ich mir diesen Kommentar hier trotzdem von der Seele schreiben muss.

Gebetsmühlenhaft wurde betont. wie wichtig Meinungs- und Pressefreiheit in einer offenen Gesellschaft sind. Wer hier regelmässig liest weiss, dass dies auch mein Standpunkt ist. Ich finde es darf kein ‘Aber’ folgen. In diesem Fall ist es einfach sich auf die richtige Seite zu stellen. Selbst jene, die den Stil von Charlie Hebdo kritisieren, haben den Anschlag fast einhellig verurteilt. Jene, die aber nun die Meinungsfreiheit auf ihren selbstgebastelten Demokratie-Altar stellen, müssen sich das nächste mal das ‘Aber’ ebenfalls verkneifen, wenn es um Meinungen geht, mit denen sie Probleme haben. Holocaustleugnerinnen, islamistische Prediger und Neonazis müssen sich ebenso wie Satirezeitschriften auf dieses “höchste demokratische Gut” berufen können. Man kann nicht die Meinungsfreiheit sakralisieren, weil es gerade passt und in der nächsten Kolumne dann ein Burkaverbot verlangen, vorschreiben wollen wie Menschen zu Leben haben (Stichwort “Integration”) und Minarette verbieten. Persönliche Ansichten sind nicht der Massstab um Meinungsfreiheit zu limitieren, egal ob es sich um die Meinung religiöser Fanatiker oder Mitglieder der Schweizerischen Volkspartei handelt.1

Wir sollten jetzt eigentlich gar nicht über Meinungs- und Pressefreiheit diskutieren. Das ist nämlich genau den Diskurs, den uns die Fanatiker aufzwingen wollen. Sie steht nicht zur Debatte hier und sollte es auch in anderen Fällen nicht.

Wie egal vielen in ihrem Bestätigungsrausch die Fakten waren, wurde ziemlich schnell offensichtlich: Bei der Achse des Guten wurden die viel gerühmten “abendländischen Werte” hochgehalten, indem man hysterisch schrie “Der Krieg hat längst begonnen” und einen anderen Post gar mit “Europa im Krieg” betitelte. Pegida Fans waren plötzlich für die Lügenpressefreiheit (aber Russland ist und bleibt natürlich einfach unverstanden). Und immer wieder wurde gefragt: Warum distanzieren sich die Musliminnen und Muslime nicht? Es brauche eine Aufstand, sie müssen das Problem in den eigenen Reihen anpacken. Ich sah jedoch viele Verurteilungen und Statements (ohne sie suchen zu müssen): Staaten, Zeitungen, muslimische Verbände, die Arabische Liga, Gläubige, ja sogar Hassan Nasrallah. Aber bevor nicht alle Musliminnen und Muslime, gläubig oder nicht, Broder eine Postkarte mit einer persönlichen Entschuldigung geschrieben haben, wird es wohl nie reichen. Selbst dann wäre die Entschuldigung sicherlich nicht “genug gefühlt” und der Diskurs auf arabisch natürlich ein doppelter. In der Zwischenzeit warte ich darauf, dass man sich bei AchGut für die Anschläge auf Moscheen und Asylbewerberheime respektive antisemitische Äusserungen von Pegida-Anhängerinnen und Anhängern entschuldigt. Und am besten auch noch gleich für Fred Phelps, Breivik und den Papst. Man muss sich da doch distanzieren. Es braucht einen Aufstand!

Das Ausmass der internationalen Solidaritätsbekundungen war beeindruckend. Diese kristallisierte sich vor allem um den Satz “Je suis Charlie”/”I am Charlie”. Ich glaube gerne, dass dieser Satz fast immer wirklich von Herzen kam. Aber ich hatte auch immer ein gewisses Unbehagen dabei. Ich musste an Ralph Ellison’s Invisible Man (Der Unsichtbare Mann) denken. Die Hauptfigur, ein Afro-Amerikaner beschreibt, wie er wegen seiner Hautfarbe sozusagen gesellschaftlich unsichtbar ist:

I am invisible, understand, simply because people refuse to see me. Like the bodiless heads you see sometimes in circus sideshows, it is as though I have been surrounded by mirrors of hard, distorting glass. When they approach me they see only my surroundings, themselves or figments of their imagination, indeed, everything and anything except me.

Am 6. und 7. Januar 2015 wurden im nigerianischen Dorf Baga dutzende von Menschen von der islamistischen Boko Haram ermordet. Es gab kein Hashtag #WeAreBaga. Keine Live-Ticker und Regierungsdeklarationen. Der selbsternannte libysche Ableger von ISIS hat gestern vermutlich zwei tunesische Journalisten, die zuvor entführt wurden, getötet. Es gab keine Massenbekenntnisse zur Pressefreiheit deswegen. Am Tag vor den Anschlägen in Paris wurden mindestens 30 Menschen in Yemen von einer Autobombe (vermutliche Urheberin: Al-Kaida) getötet. Es handelte sich vor allem um Studierende und Rekruten für den Polizeidienst. Es wurde kaum darüber berichtet.

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Kommentare (61)

  1. #1 Assurbanipal
    Januar 9, 2015

    Sehe ich auch so. Ich habe auch kaum irgendwas von Apellen mitbekommen doch endlich mal was gegen Rechte zu tun, nachdem Breivik fast 80 Menschen umgebrachte. Davon hätten sich gewöhnliche Rechte (was ja nicht dasselbe wie Rechtsextremismus etc. ist), ebenfalls diszanzieren sollen, vor allem da sie ja immer kritisieren, dass man sie zu schnell in die Fanatikerecke schiebt. Mörder sind immer einzelne Menschen, oft mit geistigen Problemen, nicht die Gesellschaft zu der sie sich zählen.

  2. #2 Detlef Schulze
    Januar 9, 2015

    Vieles richtig, was du sagst.

    Allerdings ist es auch verstaendlich, dass die Pariser Anschlaege groessere Bestuerzung bei uns ausloest, als der Terror in Nigeria. Was in Nigeria passiert betrifft uns kaum. Die Anschlaege dort kamen weder besonders ueberraschend, noch werden sie grosse Auswirkung auf die Welt haben. Die Pariser Anschlaege hingegen, haben das Potential die politsche Ordnung in ganz Europa zu beeinflussen (i.e., Radikalisierung).

    “Man kann nicht die Meinungsfreiheit sakralisieren, weil es gerade passt und in der nächsten Kolumne dann ein Burkaverbot verlangen…”

    Ich glaube nicht, dass das Tragen einer Burka irgendwas mit Meinungsaeusserung zu tun hat. (Bin selber gegen ein Vermummungsverbot, finde aber das ein solches nicht die Meinungsfreiheit einschraent.)

  3. #3 ali
    Januar 9, 2015

    @Detlef Schulze

    Allerdings ist es auch verstaendlich, dass die Pariser Anschlaege groessere Bestuerzung bei uns ausloest, als der Terror in Nigeria. Was in Nigeria passiert betrifft uns kaum.

    Die meisten Kommentare auf die ich beziehe gaben aber vor von der Unmenschlichkeit und der Brutalität betroffen zu sein und sich um die Attacken gegen die Meinungsfreiheit zu Sorgen. Auf diese bezog ich mich. Wenn es ihnen um den eigenen Vorgarten geht, sollen sie dies halt sagen und nicht so tun als ob es ihnen um Humanismus gehe.

    Ich persönlich schreibe nun ja auch darüber und habe vorher nicht über Nigeria geschrieben, weil die Konsequenzen natürlich hier zu spüren sein werden.

    Ich glaube nicht, dass das Tragen einer Burka irgendwas mit Meinungsaeusserung zu tun hat.

    Der Bau von Minaretten im Grunde auch nicht. Religionsfreiheit ist aber doch ein sehr verwandtes Rezept und zweifelsohne würden jene Leute dieses genau so auf den Sockel “westlicher Errungenschaften” heben. Es geht mir in dem Satz mehr ums Prinzip, dass man sich zuerst als Frontlinie des Liberalismus positioniert um diesen dann bei der nächstbesten Gelegenheit über Bord zu werfen. Die einzige wirkliche Kohärenz bei vielen dieser Leute ist meines Erachtens die Ablehnung einer einzigen spezifischen Religion.

    Man könnte natürlich argumentieren, dass es durchaus eine Form von Meinungsäusserung ist. Viele der fast schon professionellen IslamrkitikerInnen werden nicht müde zu betonen, dass selbst das Kopftuch nicht vorgeschrieben sei und primär seine Bedeutung als “politisches Symbol” für den politischen Islam erlangte. In dem Fall wäre es wohl eine.

    Vielleicht hätte ich mehr Beispiele verlinken sollen. Ich glaube beide Punkte machen Sinn (oder eben nicht) in Abhängigkeit der Reaktionen auf die man sich bezieht. Ich kann dir versichern, dass ich sicher einfach Beispiele finden könnte, solltest du Strohmänner vermuten.

  4. #4 ali
    Januar 9, 2015

    @Detlef Schulze

    Nachtrag: Mir fällt gerade dazu noch ein, dass im Zusammenhang mit der These zum grösseren Einfluss auf unser Leben es interessant erscheint, warum der Anschlag auf die NAACP in den USA relative wenig Aufmerksamkeit im Land selber erhielt.

  5. #5 Alisier
    Januar 9, 2015

    @ali
    Ich danke dir sehr für diesen Kommentar.
    Und ich bin ehrlich entsetzt über viele ansonsten eher unauffällige Kommentatoren allerorten, die jetzt durchzudrehen scheinen, und bei denen eine Mischung aus Xeno- und Islamophobie ausgebrochen zu sein scheint.
    Und ich gestehe, dass mir die Charlie Hebdo-Morde sehr nahe gingen, näher als die schrecklichen Morde anderenorts, die ich sehr wohl wahrnahm. Ich denke darüber nach, woran das liegt.

  6. #6 fari
    Januar 9, 2015

    Hauptsache: Mit dem Islam hat das ganze nichts zu tun!

  7. #7 Alisier
    Januar 9, 2015

    Und dann müsste man jetzt nur noch wissen, ob der Kommentar von fari nun sarkastisch oder anders gemeint war. In beiden Fällen wäre einiges dazu zu sagen.

  8. #8 noch'n Flo
    Schoggiland
    Januar 9, 2015

    @ ali:

    Du hast selbstverständlich recht: warum empört sich eigentlich niemand über die vielen Menschen, die weltweit jedes Jahr im Namen der Meinungs- und Kritikfreiheit ihr Leben lassen müssen? Warum gerade jetzt? Nur weil dieses grausame Verbrechen quasi “direkt vor unserer Haustür” stattfand?

    Aber ich gebe eines zu bedenken: weil uns eben Paris näher ist als Nigeria, Libyen oder auch der Iran (von Dir leider nicht erwähnt), reagieren wir Europäer eben einfach nur menschlich. Wer uns in unseren eigenen Vorgaten kackt, soll gefälligst dafür geradestehen. Das ist einfach so, das liegt in unserer Natur. Der Rest ist für viele von uns einfach “zu weit weg”…

    Und wenn diese bedauernswerten 12 Menschen in Paris am Mittwoch nur dafür gestorben sein sollten, uns auf dieses beileibe nicht auf Europa beschränkte Problem hinzuweisen, so war ihr Tod immer noch nicht umsonst.

    Nous sommes Charlie!
    *-O)):~{>

  9. #9 vtler
    Januar 9, 2015

    Der MO ist doch schon soooo alt das es eigentlich jedem echten Journalisten auffallen müßte.
    Cui bono ?
    Welche Kuh wird warum gerade durch’s Dorf getrieben und was ist eigentlich mit der “Ebolagrippe” ?
    Wenn ich lese das “professionelle” mit Klaschnikow und Raketenwerfer ein Haus stürmen und danach einen Ausweis verlieren …
    Nicht zu vergessen das die Täter ja angeblich voll überwacht worden sind und schon immer als Radikale gehandelt wurden.
    usw. usf.

  10. #10 WolfStark
    Januar 10, 2015

    Es ist ja nicht nur die Nähe, es ist ja auch Gewohnheit oder Stand. Solche Nachrichten aus Regionen, die schon lange von Krisen beherrscht werden einfach nicht als Nachricht wahrgenommen, sondern eher als Fortsetzung einer schon ziemlich langen Liste. Wenn dazu noch kommt, dass die Staaten selbst nicht das gelbe vom Ei sind, von Korruption und Willkür regiert, fördert es das Interesse und die Betroffenheit auch nicht gerade. Im Falle von Paris kam eben alles zusammen, was die Nachrichtenlage beherrschen musste. Es wäre allerdings trotzdem wünschenswert, wenn andere Ereignisse nicht vergessen werden. Letztendlich ist gerade Terrorismus kein europäisches Problem. Egal was man macht, ob man Rückkehrer überwacht, Gefasste Täter aufhängt, Asylanten nicht mehr aufnimmt oder Flüchtlinge ersaufen lässt, die Probleme in anderen Teilen der Welt wirken sich früher oder später auf uns hier aus. Ich finde die Art des Umgangs mit dem Geschehen in Ordnung aber das fehlende Bewusstsein für die die Komplexität und Zusammenhänge und die fehlende Aufklärung in dieser Hinsicht finde ich auch kritisch.

    @vtler
    Du wirst deinem Namen wirklich gerecht.

  11. #11 Stefan
    Januar 10, 2015

    In Österreich gibt es das NS-Verbotsgesetz, dass auch das alleinige Kundmachen einer Holocaustleugnung oder einer nationalsozialistischen Propaganda unter Strafe stellt. Dagegen wurde mehrmals mit der Begründung nach Verstoss gegend ie Mienungsfreiheit geklagt. Verfassungsgericht und EuGH kamen alle zu dem Schluß, dass dieses Gesetz nicht gegen die Meinungsfreiheit verstösst und kein Widerspruch zum Artikel 10 der EMK ist. Alleins chon weil Abs 2 der EMK einen Gesetzesvorbehalt der Meinungsfreiheit erlaubt. Die Meinungsfreiheit kann demnach Einschränkungen unterworfen werden, die in einer demokratischen Gesellschaft zur Aufrechterhaltung der Ordnung, zum Schutz des guten Rufes oder der Rechte der von Meinungsäußerungen Betroffenen geboten sind. Ebenso sagt Artikel 17, dass Missbrauch der in der Konvention festgelegten Rechte und Freiheiten durch Feinde einer freien und demokratischen Ordnung verboten ist.

    So hat auch der Jurist Milosz Matuschek argumentiert, dass holocaustleugnende Äußerungen Scheindebatten sind, um verfassungs- und demokratiefeindliche Propaganda zu betreiben und das niemals duch die EMK gedeckt sei.

    Und so gibt es ja auch in anderen Ländern das Verbot von Verhetzung. Selbst in den USA, die sicherlich weit mehr Wert auf Meinungsfreiheit legen gibt es Gesetze gegen hate crime.

    Ich muss also keineswege nationalsozialistische “Meinung” dulden. Ganz im Gegenteil. Es ist mir sogar geboten diese zu bekämpfen. Somit ist das keinesweges mit Meinungsfreiheit in Form von Satire zu vergleichen.

  12. #12 Stefan Wagner
    https://demystifikation.wordpress.com/2015/01/08/unionsstrategie-gegen-pegida/
    Januar 10, 2015

    Seit Monaten begleitet uns die IS-Berichterstattung und jene zu Boko Haram. Außerdem gibt es seit einiger Zeit die Pegida-Demonstrationen und eine neue, rechte Partei, die AfD, welche am rechten Rand wächst. Die Kirchen mischen sich in Asylfragen ein und die AfD fordert die Kirchen auf sich umzupositionieren.
    Die Union sucht ihre Position noch: Kommt sie dem Grundrechtsauftrag nach an der politischen Meinungsbildung gestaltend – und ich ergänze: erziehend – mitzuwirken, oder versucht sie eher aus dem Reservoir notorischer Nichtwähler noch abzufischen, was sich ihrer Meinung nach gereade noch so mit ihrem Selbstveständnis vereinbaren lässt.

    Diese Konfliktlagen gegen alle in den Konflikt um Charlie Hebdo mit ein, sie werden nicht schlicht verdrängt.

    Verstehen sich die verschiedenen Linken und-oder Grünen nur als Demokratiepolizei die gegen rechte Demos Gegendemos organisiert und dabei deren Demonstrationsrecht einzuschränken in Kauf nimmt? Haben sie Angst ihnen könnten xenophobe Wählerschichten weglaufen? Sucht man einen Schulterschluß mit christlichen Kirchen die sich in der Asyldebatte anbieten oder polemisiert man eher gegen die, die ihren besseren, friedlicheren Gott verkaufen wollen?

    Will man eine Deeskalation oder eine kathartische Zuspitzung der Lage erreichen? Wen setzt man unter Druck? Wie könnte man überhaupt Druck rausnehmen? Über den Konflikt in/mit Syrien kommt selbst das Verhältnis zu Rußland und damit die Ukraine mit auf den Tisch. Wieviel Komplexität kann man sich selbst zumuten?

    Die Lage der Moslems und möglicher Exmoslems, also solcher mit vermutetem moslemischem Hintergrund in Deutschland ist so, dass diese kaum eine Rolle in unserer Kultur spielen wo sie als natinal sichtbare Hochkultur oder Massenkultur auftritt. Ausgerechnet Pirincci und Kabarettisten wie Django Asyl fallen mir als Ausnahmen ein, ein paar Fußballer.
    In Theater, Feuilleton, Universitäten, Nachrichtenmedien gibt es wenige.

    Ich meine wir brauchen ein langfristig friedliches Zusammenleben und das müsste erreichbar sein, weil die Mehrheit der Einwanderer und ihrer deutschen Nachkommen das auch wollen. Arbeit, Karriere, was vom Kuchen, Mitbestimmung, auch eigene Traditionen. Die Gesellschaft braucht mehr soziale Durchlässigkeit und Chancen – auch die abgehängten Schichten deutscher Vergangenheit brauchen das und nicht zuletzt die sind es ja, die das größte Misstrauen entwickeln, vielleicht weil sie auch am ehesten die Konkurrenz zu spüren bekommen, in Dresden müsste das aber deutlich schwächer sein als in Dortmund.

    Das Problem von Programmen ist, dass diese schlecht verleugnen können einer Instrumentalisierung dienstbar zu sein. Wenn diese in den Sand gesetzt werden und nur Kosten aber keinen Nutzen stiften, nur einer elaborierten MIttelschicht von Stammwählern in den Verwaltungen wieder zu gute zu kommen, dann schaden sie vielleicht am Ende mehr als sie nützen.

    Der Apparat, der irgendwelche Maßnahmen am Ende umsetzen müsste ist aber alt und geübt, will nicht sagen läuft wie geschmiert, im Allozieren und Verteilen von Mitteln auf Schulungsträger, Pädagogen, Sozialarbeiter, Fortbilder und Verwaltungsmenschen. Diesem darüber hinaus einen Nutzen abzuringen wird nicht leicht.

    Um all das in Tiefe und rational diskutieren zu können ist aber eines unverzichtbar: Meinungsfreiheit. Und an vielen Stellen muss die Gesellschaft lernen Konflikte rational auszutragen und auch unangenehmes auszusprechen, Widerspruch auszuhalten, Konfliktfähigkeit zu beweisen.

    Eine freie Gesellschaft wird aber verletztlich bleiben. Von den 70ern bis in die Mitte der 90er – wieviele Extremisten des harten Kerns der RAF haben genügt den Staat auf Trapp zu halten? Man wird kaum bis ins letzte Hirn vordringen mit gutgemeinten und vielleicht auch gut gemachten Angeboten.

    Und während dem laufen die Systeme mit ihren eigenen Gesetzen weiter, die Medien wollen mehr Zeitungen und Fernsehwerbung verkaufen. Die Parteien sich gegenseitig Wähler abspenstig machen

    Für Unterhaltung ist gesorgt.

  13. #13 ali
    Januar 10, 2015

    @Alisier (#7)

    Und dann müsste man jetzt nur noch wissen, ob der Kommentar von fari nun sarkastisch oder anders gemeint war. In beiden Fällen wäre einiges dazu zu sagen.

    In beiden Fällen wären Zweifel angebracht, dass der Post tatsächlich gelesen wurde. Ich bin mir aber aufgrund der Geschichte der betreffenden Person ziemlich sicher, wie es gemeint war: fari ist vermutlich sicher, dass ich diese Aussage im Post mache.

    @vtler

    Wenn ich lese das “professionelle” mit Klaschnikow und Raketenwerfer ein Haus stürmen und danach einen Ausweis verlieren

    Der wohl implizierte Widerspruch ist nicht vorhanden. Ausserdem haben sie sich auch mit Sturmgewehr und Raketenwerfer in der Hand zuerst in der Adresse geirrt. Auch ein Widerspruch?

    @Stefan

    Mir sind diese Regelungen bekannt. Ebenso wie Blasphemie-pargraphen oder Regelungen gegen das Aufmischen des “Religionsfriedens”. Mein Punkt ist schlicht, dass jetzt superlative gebraucht werden, wie “das höchste Gut in unserer Demokratie” (ich finde leider den Kommentar nicht mehr, aber ich glaube es war die nzz), “Meinungsfreiheit ist das fundamental in einer Demokratie” oder “an der Meinungsfreiheit darf nicht gerüttelt werde”. Entweder gesteht man ein, dass diese Meinungsfreiheit nicht absolut gilt, aber dann muss auch diskutiert werden, inwiefern die Mohammed-Karikaturen oder gewisse Jesus Kunst zulässig ist und warum (nicht). Oder man steht zu seinen Worten wenn es um Meinungen geht, die man selber in einem gewissen Sinne für “blasphemisch” hält. Die Meinungsfreiheit zu verabsolutieren für Meinungen, die einem nicht kratzen ist einfach. Der Einsatz dieser Leute für diese Grundfreiheit wird so zur blossen Phrasendrescherei, weil es gerade passt. Dass diese Ausnahmen gesetzlich und durch Gerichte gedeckt sind, macht die Sache nicht kohärenter. Man kann auch etwas gesetzlich festlegen, dass moralisch oder logisch nicht richtig ist.

    @ Argument “Paris ist näher”

    Es geht mir um die Reflektion um was “näher” in diesem Fall bedeutet. Es geht nämlich nur um eine gefühlte kulturelle Nähe. Dass Kilometer irrelevant sind sollte jedem bewusst sein, der auch US Medien konsumiert hat die letzten drei Tage. Wenn wir aber hinterfragen, was nun diese vermeintliche “kulturelle Nähe” ist, dann muss man in so krudes und nebliges Territorium vordringen wie das Pegida-Abendland oder “judeo-christliches Erbe.” Dies sind politische Phrasen, die kaum in einem sozialwissenschaftlichen Sinn definiert werden können ohne die Bedeutung zu verlieren, die ihnen “instinktiv” gegeben wird. Es ist im Grunde eine Form von Tribalismus.

    Wie ich schon im Kommentar #3 angetönt habe, ist was mich stört, dass dann nicht entsprechend argumentiert wird. Man spricht von “Werten”, vom “Terrorismus der überall bekämpft werden muss”. Was jedoch oft implizit und manchmal explizit gemeint ist, ist die Wahrnehmung, dass dieser Terror aus einem “anderen Kulturkreis” zu uns gebracht wurde (NB die mutmasslichen Täter waren Franzosen und in Frankreich geboren). Es geht aber eigentlich darum, dass die Gewalt bei uns stattfindet. Es geht darum, dass die Leute aus meinem ‘Stamm’ angegriffen wurden. Wenn man so tribalistisch argumentieren möchte, dann bitte nicht unter einem humanistischen Deckmäntelchen. Weil das ist alles, aber sicher nicht Humanismus.

    Ausserdem ist dieses Stammesdenken genau wie religiöser Fanatismus tickt.

  14. #14 Withold Ch.
    Januar 10, 2015

    In diesem Text werden wieder mal gekonnt die “Triggerpunkte” im altgewordenen Körper Europas gedrückt. Ist unangenehm, aber nötig.

    “IchbinCharlie” ist adäquat, um eine Verbundenheit in Trauer und Betroffenheit kund zu tun. Mehr nicht.

    Wichtiger wäre jedoch, sich mit den vielfältigen und komplexen Ursache-Wirkung-Ketten zu beschäftigen. Oder mit dem, was hinter und neben der “Bühne der Religionen” sich abspielt, wirklich auf dem Spiel steht.

    Ja, die Presse- und Meinungsfreiheit muss unbedingt, und ohne wenn und aber, erhalten bleiben, verankert in unseren Verfassung, – aber warum werden die Redaktoren, Karikaturisten, Künstler denn nicht besser und kompromisslos geschützt von den jeweils gewählten Adminstrationen, Regierungen? Selbst dann, wenn von der andern Seite her, der Salafisten, Dschihadisten und Fundamentalisten, in Tat und Wort der Krieg längst erklärt und geführt wird? Wenn schon, ist dies das Skandalon, und das wird wieder mal ausgiebig mit pompösen Betroffenheitsritualen ganz schön kaschiert.

    Selber schuld, tönt es ja auch, nein, wenn schon, stehen wir, und unsere Regierungen im besonderen, in deren Schuld.

    (Freigeister und Künstler werden auch in unserer ach so freien westlichen Zivilisation zum Abschuss freigegeben. Das hat sich nicht geändert seit Jahrhunderten, man muss sie nicht mal mehr auf dem Hohenasperg einsperren ….)

  15. #15 Joseph Kuhn
    Januar 10, 2015

    @ Ali:

    “Man spricht von ‘Werten’ ”

    … und lässt vergleichsweise teilnahmslos tausende Flüchtlinge im Mittelmeer ersaufen, geht sehr schnell über die Foltergefängnisse oder Drohnenangriffe der USA hinweg oder die todbringenden Geschäftspraktiken mancher unserer “westlichen” Konzerne. Terrorismus ist menschenverachtend, ohne wenn und aber, nur leider sind wir in der Verteidigung “unserer Werte” nicht so glaubwürdig, wie wir es sein könnten und sein sollten. Dabei wäre das notwendig, damit die sozial und kulturell im Umbruch befindlichen arabischen Länder “unsere Werte” als befreiender, menschlicher und – von mir aus, als “gottgefälliger” – wahrnehmen können als den archaischen Rückgriff auf das Töten von Ungläubigen und ein süßes Leben in den Armen von Jungfrauen nach dem Tod.

  16. #16 Hobbes
    Januar 10, 2015

    @Withold Ch.:

    Naja es waren 2 Polizisten plus ein Leibwächter abgestellt. Viel mehr kann der Staat nicht machen sofern wir nicht einen dauerhaften Armeeeinsatz im inneren haben wollen.
    Einzig konsequenteres Vorgehen gegenüber denen die auf den Verdachtslisten stehen. Aber das hat natürlich auch seine Schattenseiten.

  17. #17 Stefan
    Januar 10, 2015

    @ali: “Mein Punkt ist schlicht, dass jetzt superlative gebraucht werden” … okay, da stimme ich zu. Das nervt mich auch fürchterlich. Weil vor allem von manche Medien (zumindest in Österreich), die jetzt Meinungsfreiheit, Freiheit der Kunst über alles stellen, vor kurzem noch Karrikaturen, vor allem gegen Religion und auch der tianic, kritisch betrachteten und fragten, ob denn Kunst alles darf.

  18. #18 wahrheitsliebender
    Januar 10, 2015

    @ Hobbes

    2 Polizisten und ein Leibwächter die bloß “anwesend sind, um im Zweifelsfall als erste umzukommen”, ohne noch reagieren zu können, bingen natürlich auch herzlich wenig…

    Es hätte da logischerweise in dem Verlagsgebäude halt auch einer Sicherheitsschleuse bedurft – wenn da jeder “mit zwei Handgranaten/automatischen Waffen” einfach so reinstürmen kann, mit dem Überraschungsmoment auf seiner Seite, dann bringen natürlich auch 500 Leibwächter im Gebäude nichts….

    Gruß!

  19. #19 wahrheitsliebender
    Januar 10, 2015

    rgänzng:

    Ml gnz bgshn dvn, dß gfährdtn Grppn nfch ch d Slbstbwffnng rlbt sn mß…

    Wnn mn zm Bspl f d jüdschn Mtbürgr n Frnkrch scht, dnn st d Sttn nfch nrmhr dslt – w slln Jdn n dsm Stt nch blbn könnn/wlln, nch dn gnzn Vrkmmnssn dr ltztn Jhr? Ds Rsrvr möglchr ttntätr st schr nrschöpflch nd dr Rndmschtz vn jüdschn nrchtngn w Sprmärktn whl ncht z mchn.

    Ds mndst ws mn jüdschn nrchtngn nbtn mß, st dr Slbstschtz drch Wffnsgb.

    s st n Dng dr nmöglchkt, dß ttntätr n jüdsch Rstrnts, Sprmärkt ct. rnnn könnn, m drt whlls Mnschn bzschlchtn, hn ds ds sch whrn könnn nd d ttntätr Ggnwhr bfürchtn müssn….

    D Sttn st schn swt grft/sklrt, dß d Bwffnng vn tln dr Bvölkrng zm Slbstschtz fst schn zm Gbt dr Stnd / mrlschn Vrpflchtng wrd.

    Edit war notwendig, da der Autor des Kommentars schon in anderen Threads vorgewarnt wurde. Selbe Regeln hier.

    Zusammenfassung des Kommentars: Und Jesus sprach: “Liebe deinen nächsten wie deine Heckler Koch”.

  20. #20 wahrheitsliebender
    Januar 10, 2015

    Ergänzung Teil 2 – Schluß:

    D “Lbnnsrng” rps schrtt wtr vrn nd jüdschs Lbn wrd n Frnkrch whl schn bld nrmhr n gschütztn Sdlngn w n dr Wstbnk, b ntsprchndr Bwffnng, möglch sn. nglblch wbr whr, nd nmnd sg/bhpt, dß ds ntwcklng ncht bshbr wr / mn s hätt ncht Wssn könnn…

    Grß!

    Edit: Siehe oben. Zusammenfassung: Der Autor spricht von “Libanonisierung Europas.” Ich vermute er bezieht sich auf die Phalange.

  21. #21 Trottelreiner
    Januar 10, 2015

    @wahrheitsliebender:
    Und wenn dann diese Herren die entsprechende Bewaffnung anderweitig anwenden, was sie z.B. in den USA wohl schon getan haben,

    https://de.wikipedia.org/wiki/Kahanismus

    mu0 man dann natürlich auch die islamischen und christlichen Franzosen mit einem Hintergrund im arabischsprachigen Raum[1] bewaffnen. Viel Spaß.

    Aber immerhin sieht man ja in Frankreich und USA schön, wie viel besser ein freizügiges Waffengesetz gegen Anschläge schützt als ein restriktives in Deutschland:

    https://blogs.faz.net/deus/2015/01/09/wehrhaft-gegen-twitter-wehrlos-gegen-kugeln-2323/

    Aber ich muß ex-Toni wirklich danken, keiner, ich eingeschlossen scheint wirklich zu wissen, wie man auf das Attentat reagieren sollte, ex-Toni zeigt uns zumindest, wie man es nicht sollte…

    [1] Ja, merkwürdige Formulierung, aber ich wage zu bezweifeln, daß man sich viele Freunde wenn man “Aramäer” etc. als Araber bezeichnet…

  22. #22 wahrheitsliebender
    Januar 10, 2015

    @ Trottelreiner

    ch sprch (mmntn) ch (nch) ncht dvn, dß mn ll Jdn bwffnn sll sndrn nr Btrbr vn nrchtng, d xplzt ls jüdsch z rknnn snd nd ds wünschn – ntürlch ntr flgn nd ntürlch ntr Würdgng dr Prsönlchkt / “ds Vrstrfnrgstrs”.

    nd Trttlrnr – wr sgt mß mnchml dnn ch b sgn….

    Wr jhrzhntlng n flsch / vrfhlt nwndrngspltk btrbt, hn Rückscht f d Knsqnzn, brcht sch m Schlß ch ncht z wndrn, wnn ds “nknvntnll Mßnhmn nch sch zht / ntwndg mcht”.

    ch wünsch mr schr kn mrknschn Vrhältnss, nr hätt ch s ch ncht s fhrlässg hrfbschwrn….

    Grß!

  23. #23 wahrheitsliebender
    Januar 10, 2015

    rgänzng:

    s ght hr j schlcht wdrml blß m Wffnglchht. D Vrbrchr/Trrrstn hbn m grnznlsn rp schr kn Schwrgktn “n schwrsts Grät” hrnzkmmn. Vn dn gtsgbldtn/ntgrrtn/hmnstschn/whl hr pzfstschn Jdn hnggn rwrtt mn ml wdr, dß s sch gr ncht whrn/vrtdgn könnn/slln/dürfn, bzw. wnn dnn blß mt dr blnkn Fst (ggn Rktnwrfr) dr?

  24. #24 rolak
    Januar 10, 2015

    keiner … scheint wirklich zu wissen

    Da gab es hier überhaupt keinen Zweifel: Mit Abscheu selbstverständlich, Trottelreiner, wie bei jeder anderen GewaltTat auch, bestenfalls manchmal (Bsp) mit leicht eingeschränkter Abscheu.

    Keinesfalls jedoch mit konfliktverschärfenden PanikMaßnahmen.

  25. #25 Trottelreiner
    Januar 10, 2015

    @wahrheitliebender:
    a) Du überschätzt den Nutzen von Schußwaffen bei der Selbsverteidigung. Und wahrscheinlich auch die Zielgenauigkeit von (halb-)automatischen Waffen. Schon mal was von “friendly fire” gehört? Und von den Statistiken(Trefferquote etc.) zum Schußwaffeneinsatz durch DAFÜR AUSGEBILDETE Polizisten?

    b) Woher weißt du, das die Waffen der Terroristen alle vom Schwarzmarkt stammten? Hast du geheime Kontakte zur örtlichen Al-Quaida-Zelle?

    c) Ein Verbot bestimmter Schußwaffen gibt einem einerseits eine gewisse Handhabe bei Verstößen gegen entsprechende Gesetze und erschwert entsprechend die Planung (Salafistenvideos herunterladen kann man sich aus den verschiedensten Gründen, eine gebrauchsfertige AK47 ist da etwas spezifischer), außerdem erschwert es das Training (halbautomatisches Feuer ist nicht unbedingt leise).

    d) Du unterschätzt die Schnittmenge zwischen der Menge der Menschen, die sich für entsprechende Türsteherdienste melden wollten und der Menge, denen man nicht einmal die Munitionskiste anvertrauen sollte.

    e) UND NOCH EINMAL, AD NAUSEAM, warum gibt es dann in Staaten, in denen es für Privatpersonen möglich ist, sich halbautomatische Schußwaffen zu besorgen, wie in Frankreich oder den USA, regelmäßig entsprechende Anschläge, hingegen in der BRD, wo dies schwieriger ist, eher selten. Ach ja, und um auf das Beispiel zurückzukommen, das mir einfällt, auf die Idee, die RAF zu bekämpfen, indem man Wehrsportgruppen bewaffnet…

    BTW., um mal biblisch zu werden, war da nicht etwas mit “Wer durch das Schwert lebt, wird durch das Schwert umkommen”? Oder wird das durch “Ich bin nicht gekommen, den Frieden zu bringen sondern das Schwert” abrogiert oder so?

  26. #26 ali
    Januar 10, 2015

    @Trottelreiner

    Sorry, aber eine intelligente Diskussion mit dem Wahrheitsliebenden ist nicht möglich. Er wurde auch schon mehrmals vorgewarnt. Wenn er sich nicht an die für ihn geltenden Regeln hält wird er entvokalisiert.

    Du darfst ihm gerne Antworten, aber für mitlesende wird es vermutlich anstrengend der Diskussion zu folgen.

  27. #27 LasurCyan
    Januar 10, 2015

    bestenfalls manchmal (Bsp)

    Genau, rolak, das ist ein passendes Beispiel für legitime GewaltAnwendung, eine Form der gesellschaftlichen Notwehr.

    Keinesfalls jedoch mit konfliktverschärfenden PanikMaßnahmen.

    Das wäre wünschenswert..

  28. #28 vtler
    Januar 10, 2015

    @ali:
    Da es keine 100%ige Quellenangabe gibt die auch objektiv verifiziert werden kann, läßt sich nichts konkret darlegen.
    Wenn ich mich recht entsinne waren ja auch bei 9/11 Ausweise im Spiel, das stinkt doch gewaltig.
    Gleiches Spiel wie z.B. unsere “Sauerlandbomber” mit dem eindeutigen Ziel die Freiheit der Bürger abzuschaffen und die Polizei zu militarisieren.
    Wohin das führt zeigt die USA ja deutlich.

    @Trottelreiner:
    Frage mal einen Polizisten egal ob auf Streife oder im Büro wo der Haltepunkt seiner Waffe ist.
    Polizisten werden wie z.B. Wachleute die Geldtransporter bewachen auf die Waffe eingewiesen.
    Wenn die Einweisung einige Monate zurückliegt kommt es schonmal vor das derjenige z.B. nicht mehr weiß wie er den Verschluß abnehmen kann.

    Was Deine Vermutung angeht das es die Waffen sind die zu solchen Taten führen, kann diese durch Östereich und Schweiz entkräftet werden.
    Dort gibt es Strumgewehre zuhauf in privaten Händen und mir sind schon 16jährige mit Steyr AUG auf dem Rücken entgegengeradelt was zu gewissen Reaktionen meiner Begleiter geführt hat.
    Und nachdem sie noch gesehn haben dass das scharfe Waffen mit Serienfeuer waren kamen die gleichen Reaktionen …
    Nur schießen ist ein Sport wie Tennis oder Pingpong, lediglich der “Ball” ist schneller und im Fall der Fälle natürlich gefährlicher.

    So und nun die allgemeine Frage, warum laufen in Österreich und Schweiz die Pupertierenden nicht regelmäßig Amok wenn Ihre alte Ische Schluß gemacht hat ?

    Das die Tat “Scheisse” ist steht außer Frage, nur wie schon erwähnt cui bono ?

    Achja wie war das denn jetzt 1980 beim Oktoberfest usw. usf.

    VT ist nicht immer ohne Inhalt und Hintergrund …

  29. #29 Trottelreiner
    Januar 10, 2015

    @Rolak:
    Touche. 😉

    Allerdings ist Abscheu eher eine kurzfristige Reaktion, auf lange Sicht ist die Sache etwas verschwommener.

  30. #30 Trottelreiner
    Januar 10, 2015

    @vtler:
    Naja, die Sportschützen die ich kenne verwenden eher selten Sturmgewehre. Zum Gotchaspielen sind diese auch eher schlecht geeignet…

    @ali:
    D’accord. Diskutieren mit ex-Toni ist aber wohl des kryptokonservativ-agnostische Äquivalent zum Selbstmordan, äh, zur Märtyreraktion…

  31. #31 wahrheitsliebender
    Januar 10, 2015

    @ Trttlrnr

    Nr nch n pr krz nmrkngn:

    ) “Türsthr” brngn schr nchts, wl d Knnnfttr für jdn Trrrstn snd, dr n hrn Ldn wll… ch rd ntwdr vn vrdcktm Schrhtsprsnl dr br dr Bwffnng dr nhbrn nd/dr drn Vrtrnsprsnl – ncht vn “jdr dhrglfnn shlf hn Schlbschlß”. s ght drm, dß nhbr nd Kndn ggf. Ntwhr möglch sn mß, bvr d Plz kmmt m nr nch Lchn hrsztrgn (nchdm s sch znächst wg ncht hrngtrt ht, wl s ncht wß ws nd wvl drnnn “ls snd”)….

    b) ch rd ncht dvn, dß d Ldnbstzr hrrsts MGs, Rktnwrfr dr ähnlchs rhltn slln, m dmt b flschm Gbrch ds hlb Stdtvrtl ndrzmchn sndrn vn nr Schßwff nch sbldng! Wlchs Wffnmtrl dfür n Frg kmmt übrlss ch dn Fchltn.

    c) ch rd ncht dvn, dß mn rgndwlch szln, mt Vrstrfnrgstr, Psychpthn, sämtlch Jdn dr d gnz Bvölkrng bwffnn sll sndrn f Wnsch ntllgnt, gtsgbldt, chrktrlch ggnt jüdsch Mnschn “n vrdrstr Frnt” – Mnschn d f dm Prsntrtllr für Trrrttckn stzn, wl s ls prmnnt/bdrht Jdn bknnt snd nd/dr jüdsch nrchtngn mt Pblkmsvrkhr btrbn

    d) ls Chrst bn ch lgschrws ncht dfür dr brtn Bvölkrng dn (hlbtmtschn) Wffnbstz z rmöglchn nd dmt mrknsch Vrhältnss hrbzführn

    ) Ws ch ls Chrst für mch prsönlch für rchtg hlt, knn ch ncht tmtsch vn lln ndrn Mnschn vrlngn / hnn vrrdnn dr ns z ns f n (nbkhrt) Gsllschft übrtrgn.

    Wr rdn hr vn Ntwhr nd d st n Mnschnrcht. Wr n dr Nchflg Chrst drübr hns glbt für sch slbr f jd Gwltnwndng vrzchtn z könnn/müssn/wlln, knn/sll ds grn frwllg tn, r knn br ndrn Mnschn, d ncht s wt bzw. slbstls snd (nd brt snd ll drs rsltrndn Knsqnzn z trgn), ncht hr Rcht f Ntwhr bsprchn. ßrdm rknnt dr chrstlch Glb lgtm sttlch/plzlch Gwltsübng drchs n. s hßt ncht msnst “d sllst nch tötn/mrdn”, s hßt ncht d bzw. dr Stt/d Plz dürfn s n nd ntr gr knn mständn.

    nd “wr drch ds Schwrt lbt, wrd drch dsslb mkmmn” bzht sch ncht f Mnschn d sch slbr dr hr Lbstn n Ntwhr vrtdgn sndrn f Vrbrchr, Mördr, Plündrr, pltsch mstürzlr/Rvltnär nd snstg Gstzsbrchr/Gwltmnschn.

    nd ls gbldtr Mnsch, dr S für mch snd, gh ch dvn s, dß S wssn, n wlchm Kntxt “ch bn ncht gkmmn m Frdn z brngn” stht nd ds dsr nchts mt Gwltffrdrng-/Lgtmrng nd nm frf zm nfrdn z tn ht.

    Grß!

  32. #32 LasurCyan
    Januar 10, 2015

    .. überschätzt den Nutzen.. Und wahrscheinlich auch die Zielgenauigkeit von (halb-)automatischen Waffen.

    Das sei nur mal angemerkt, Trottelreiner, bei 600 Schuss pro Minute, spielt Zielgenauigkeit keine wesentliche Rolle, zumindest nicht, wie in diesem Fall, im Bereich von wenigen Metern zum Ziel.
    Desweiteren wird bei ‘Kalaschnikow’Anwendungen meist unterstellt, dass es sich um eine AK-47 handeln würde. Wahrscheinlicher wäre eine AK-74 o.Ä. in solch einem Fall. Mit der ‘richtigen’ Munition reicht ein Streifschuss für eine tödliche Verwundung.

    Btw, ich bin kein WaffenNarr, wurde nur zwangsweise an den Knarren seinerzeiten im Osten ausgebildet.

  33. #33 wahrheitsliebender
    Januar 10, 2015

    O.k., das wars für mich hier (für immer).

    Der Zensurunsinn hier ist absurd und macht eine offenen und ehrlichen Austausch hier unmöglich.

    Gruß!

  34. #34 rolak
    Januar 10, 2015

    eher eine kurzfristige Reaktion

    Wohl wahr, Trottelreiner, doch der durch die hohe Emotionalität begünstigte und durch große Phantasie und gnadenlos gutes Gedächtnis ständig frisch gehaltene Lerneffekt läßt im Leben schon dann aufmerksam reagieren, wenn andere noch gar nichts argwöhnen.
    Andererseits ist neben dem generellen ‘sich abwenden’-Charakter der Abscheu (entgegen dem ‘hau drauf und Schluß’ der Wut) das zügige emotionale Abflauen ein wirksames Gegenmittel bei erhöhtem LynchMob-Risiko.

    600 Schuss pro Minute

    Das klingt immer derartig nach “kiloweise Blei in 2 Minuten”, LasurCyan, daß imho ein relativierender Hinweis auf das 30er Magazin angebracht ist (um beim 74er Automat zu bleiben).

  35. #35 noch'n Flo
    Schoggiland
    Januar 10, 2015

    @ ali:

    Ist zwar OT, interessiert mich aber trotzdem: hat es eine bestimmte Bedeutung, dass Du beim Entvokalisieren die Umlaute stehen lässt? Die meisten Blogbetreiber, die diese Art der Moderation anwenden (zumindest die meisten, die ich kenne), entfernen die Umlaute nämlich auch.

  36. #36 LasurCyan
    Januar 10, 2015

    relativierender Hinweis auf das 30er Magazin angebracht ist

    Das relativiert nix, rolak. Das geht einfach nur sehr schnell, du haust die 30 Schuss raus und hast in Sekunden massive Verwüstung angerichtet. Der MagazinWechsel wird üblicherweise trainiert..das dauert auch nur ein paar Sekunden. Kiloweise Blei..das braucht’s nicht mehr..

  37. #37 Trottelreiner
    Januar 10, 2015

    @LasurCyan:
    Ja, weswegen entsprechende Schusswaffen ja als Offensivwaffe oder bei Unterstützungsfeuer für Terroristen und Sicherheitskräfte sehr wirksam sind. In einer Geiselnahmesituation oder bei unklarem Schußfeld für Sicherheitskräfte hingegen wohl eher nicht, zumindest wenn man nicht eventuell mehr Schaden anrichten möchte als der Terrorist. Entsprechend halte ich den Nutzen einer entsprechenden Bewaffnung bei Sicherheitskräften für eher gering, Terroristen dürften den Nutzen für sich etwas anders sehen. Wenn ich ex-Toni richtig verstanden habe, will er eben z.B. Sicherheitskräfte in Supermärkten mit Sturmgewehren bewaffnen, falls jemand in der Schlange eine AK hervorkramt. Nett…

    @Toni, äh wahrheitsliebender:
    Du mußt jetzt tapfer sein, Türsteher und Sicherheitspersonal sind mehr oder weniger deckungsgleich, genaugenommen sind erstere eine Untergruppe von Letzterem:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Bewachungserlaubnis

    Wieso du Leute bewaffnen willst, die du selbst für inkompetent hältst, kannst du mir natürlich gerne erklären. Ich kenne etliche kompetente “Türsteher”. Nur eben auch Vertreter, denen man keine Munitionskiste überlassen würde. Und das sind die Professionellen, im Gegensatz z.B. zu einem Ladenbesitzer.

    UND NOCH EINMAL, AD NAUSEAM, wie erklärst du dir, das es in den USA und in Frankreich, wo schon heute an Flughäfen gefühlt sehr viel mehr Uniformierte mit gut sichtbaren Sturmgewehren herumlaufen als in Deutschland mehr entsprechende Zwischenfälle gibt als im waffenfreieren Deutschland?

    BTW, wenn du schon die Christenkarte hervorkramst, das fundamentalistische Christen ein Problem damit haben anderen Menschen ihre Moral aufzuzwingen ist natürlich bekannt. Entsprechend hast du sicherlich nichts gegen die Freigabe der Pille danach einzuwenden, oder? (muß ich die Sarkasmustags wirklich setzen?)

  38. #38 ali
    Januar 11, 2015

    @noch’n Floh

    Nein, das hat keinen tieferen Sinn. Wir haben keinen Plug-in dafür, also mache ich Copy-Paste in einen Disemvoweler. Ich habe irgendwo mal einen Link gefunden, der auch die ä/ü/ö entfernt, aber nur auf einem Computer abgespeichert. Je nachdem von wo ich entvokalisiere, bleiben sie dann stehen. Es ist mir zu viel Aufwand die dann von Hand rauszunehmen.

    @wahrheitsliebender

    Der Zensurunsinn hier ist absurd und macht eine offenen und ehrlichen Austausch hier unmöglich.

    “Offen und ehrlicher Austausch”! Haha. Ich wusste gar nicht, dass du auch lustig sein kannst.

    P.S.: Zensur ist was anderes. Kannst es ja mal nachschlagen. Vielleicht lernst du was dabei.

  39. #39 vtler
    Januar 11, 2015

    @Trottelreiner:
    Ich kenne einige Sportschützen die sich z.B. als GAG eine .50 BMG geholt haben, also 5000 Töcken für die Wumme und 5-15 Töcken pro BUMM.
    Von den “Ich kauf immer nur Markenmunition und halte nix von Wiederladern” mal abgesehen.
    Und in einer AK47 werden 7,62×39 verschossen die mehr kinetische Energie haben als die aus der AK74.
    Rechne halt mal aus, was hat die größere kinetische Energie, die 5g Kugel die mit 1000m/s fliegt oder Dein USV der mit 5t und 30km/h in der Innenstadt fährt ?
    Und egal was nun mehr “RUMMS” hat es ist immer der Schütze/Fahrer der damit Schaden anrichtet.

  40. #40 Trottelreiner
    Januar 11, 2015

    @vtler:
    Isch habe gar kein Auto (bitte mit italienischem, äh polnisch-schlesich-westfälischem Akzent denken)… 😉

  41. #41 Alisier
    Januar 11, 2015

    Obwohl mit französischen Satirezeitschriften und bandes dessinees aufgewachsen, obwohl ich mich in Paris wie zuhause fühle ist es nicht diese Nähe, die mir einen eiskalten Schauer den Rücken hinunter gejagt hat.
    Ich musste feststellen, dass eine merkwürdige Unsicherheit sich breit machte, eine Unsicherheit die zumindest bei mir daher rührt, dass ich das Gefühl habe, der Staat könne mich und andere nicht mehr richtig vor durchknallenden Schwachköpfen schützen. Und das ist ein mir völlig unbekanntes Gefühl.
    Und erst jetzt kann ich langsam ahnen, wie schlimm es für Menschen ist, wenn sie sich des Schutzes nicht mehr sicher sein können, und was beispielsweise die Familien der NSU-Opfer durchgemacht haben, oder, in größerem Maßstab, Menschen, die in Ländern leben müssen, wo jeder Schutz Illusion ist.
    Nicht, dass ich falsch verstanden werde: die Sicherheit in der wir hier leben ist weiterhin enorm groß, aber mir haben diese Ereignisse noch mal ganz klar vor Augen geführt, was sie wirklich wert ist. Und auch, was eine freie Presse wert ist.
    In China beispielsweise wird das, was in Paris passiert ist, mit kaum einem Wort erwähnt, und die Korrespondentin der Zeit, die seit Wochen dort inhaftiert ist, ohne genau zu wissen, was man ihr vorwirft, hat auch lediglich versucht, objektiv zu berichten.
    Vor dem Hintergrund wird das Gejammere der Pegida noch mal um einiges unerträglicher, und der Versuch die Pariser Morde im eigenen Sinne auszuschlachten hat diese und andere Gruppen definitiv diskreditiert.
    Nein, wir sind nicht Charlie, aber wir sind gefordert, die Freiheit, und Sicherheit, die wir tatsächlich haben, gegen Dumpfbacken jeder Art zu verteidigen. Schön wäre es, wenn wir diese Sicherheit und Freiheit auch anderen gönnen würden.

  42. #42 Withold Ch.
    Januar 11, 2015

    @ Hobbes # 16

    Inzwischen hat die französische Regierung Versäumnisse zugegeben, dh sie hat zugelassen, dass “Zielscheiben mit Begleitschutz” ins Visier genommen wurden, um es ein wenig krass auszudrücken, man wusste um die akute Gefährdung.

    Mit Schattenseiten meinst Du wohl die Beschränkung und Abbau von grundlegenden Freiheitsrechten, wie sie zB in den USA nach 9/11 die Folge waren. Dagegen scheint man sich hier in Europa so lange wie möglich wehren zu wollen.

    Ja, Schatten in und über Europa, woher kommt das, über uns ist doch die alles überstrahlende “Sonne der Freiheit”?

    @ Ali

    Ich bedauere die Entvokalisierungen.

  43. #43 ali
    Januar 11, 2015

    @Withold Ch.

    wahrheitsliebender wurde nicht nur entvokalisiert wegen dem hier gesagten.

    Ich glaube fest daran, dass sich Dumpfbacken in einer Diskussion schnell selbst entlarven. Dazu müssen sie aber an der Diskussion teilnehmen. Der wahrheitsliebende hat auch in anderen Threads immer wieder gezeigt, dass er nicht bereit ist gewisse einfache Regeln zu beachten, die aus einem Monolog einen Dialog gemacht hätten. Was ich nicht akzeptiere ist, dass mein Blog als Plattform benutzt wird um leere Propagandaphrasen in die Welt zu plärren. Behauptungen die weder definiert werden noch überprüfbar sind, aber halt knackig klingen (wie zum Beispiel in diesem Thread die “Libanonisierung Europas”).

    Die Entvokalisierung geschah nach wiederholten Verwarnungen. Ausserdem ist der Kommentar immer noch vorhanden.

  44. #44 Dr. Webbaer
    Januar 11, 2015

    Was genau war Anlass für diesen WebLog-Artikel?`

    MFG
    Dr. W (der nicht findet, dass das Auslöschen einer Redaktion medial und politisch überbewertet worden ist, der den Terrorismus gerade wegen seiner Zielgerichtetheit und der Art und Weise wie er Schrecken auslösend Politik macht, sozusagen ganz besonders ablehnt – andere unnatürliche Todesfälle, im Haushalt oder auf der Straße, hin oder her)

  45. #45 Dr. Webbaer
    Januar 11, 2015

    PS:
    Das hier – ‘Es ist jedoch wichtig zu erkennen, wie hier eine Gruppe definieren kann, was von Bedeutung ist, warum es so ist und was nicht wichtig ist. Besonders problematisch: Diese Definition fällt zu Ungunsten jener aus, die diese Macht nicht haben. Deswegen wird nur diskutiert inwiefern die Mörder von Paris nun als Produkt des Islams zu verstehen sind oder nicht und ob sie diesen repräsentieren.’ – war eine Art Fazit?

  46. #46 rolak
    Januar 11, 2015

    ein mir völlig unbekanntes Gefühl

    Herzliches Beileid, Alisier, bzw herzlichen Glückwunsch dazu, daß es bisher nicht vorhanden war. Wg knapp daneben ist mir das schon seit der Bleizeit bewußt geworden – damals ergänzt durch die Ohnmacht angesichts offensichtlich unangemessener Reaktionen des Staates (bei weitem nicht nur, aber auch ständige WaffenPtäsenz im Straßenverkehr und RasterFahndung). Von dieser Eskalation würde ich mir wünschen, daß sie diesmal ausbleibt…
    Und selbstverständlich ist es letztlich unmöglich, sich oder andere vor solchen Aktionen zu schützen, wenn die Akteure gar nicht erst vorhaben, lebendig bzw straffrei davonzukommen.

    btw: Sind das eigentlich Steinpilze? Die nicklich passenderen Elsbeeren ja sicherlich nicht…

  47. #47 Alisier
    Januar 11, 2015

    @ rolak
    Sagen wir mal so: bewusst war mir in dem Zusammenhang ja einiges, aber das Sicherheitsgefühl hat bis jetzt noch nie kurzfristig so einen tiefen Knacks bekommen. Ich habe bei der NSU-Geschichte auch äußerst heftig reagiert, aber eher wegen wahrgenommenen Schulterzuckens seitens vieler Mitmenschen. Und ich vermute, auch wenn ich es natürlich nicht wissen kann, dass es ein paar anderen auch so ging. Es war ein Stich ins Herz der saß.
    Der Pilz ist einer der beiden Hexenröhrlinge, die bei uns vorkommen, in diesem Falle der netzstielige (Boletus luridus), und recht nah mit den Steinpilzen verwandt. Vom Namen her abschreckend, von der Färbung her für viele auch (“der sieht so giftig aus”), aber in meinen Augen richtig zubereitet eine absolute Delikatesse, auch wenn vor ihm gewarnt wird. Diesen hier habe ich in der Braunschweiger Innenstadt gefunden, wo er eingezwängten Straßenlinden bei der Wasserversorgung hilft. Ohne ihn hätten sie dort, wo sie stehen, nicht überlebt. Symbiose statt Einzelkämpfertum sozusagen, um das OT dann ein wenig zu verwischen……

  48. #48 Withold Ch.
    Januar 11, 2015

    Im Bemühen, zu verstehen, zu positionieren, bin ich auf die Dankesrede von Judith Butler (Adorno-Preis) gestossen:

    Kann man ein gutes Leben im schlechten führen?

    Zitat:

    Wessen Leben zählt?

    Wenn also die Frage nach dem richtigen Leben zu den Kernfragen der Moral gehört oder sogar deren zentrale Frage ist, dann scheint Moral von Anfang an mit Biopolitik verknüpft zu sein. Unter Biopolitik verstehe ich die das Leben organisierenden Mächte, auch jene Mächte, die Leben im Rahmen einer umfassenderen Bevölkerungspolitik durch staatliche und außerstaatliche Maßnahmen auf unterschiedliche Weise der Prekarität überantworten und zugleich bestimmte Maßnahmen zur unterscheidenden Bewertung von Leben festlegen.

  49. #49 Steffmann
    Januar 11, 2015

    @Webbaer:

    der den Terrorismus gerade wegen seiner Zielgerichtetheit und der Art und Weise wie er Schrecken auslösend Politik macht, sozusagen ganz besonders ablehnt

    Na, so wünscht man sich doch eine Aussage des Webbärchens. Mal so richtig differenziert und hinsichtlich den Gründen für Terror reflektiert. Angesichts der Komplexität des Themas hätte ich eigentlich gerade von Dir mehr erwartet.

    Besonders problematisch: Diese Definition fällt zu Ungunsten jener aus, die diese Macht nicht haben

    Ach ne, saubere Analyse. Dr. Webbaer, also bitte. Geht da noch mehr, als quasi-tautoligisches zum Thema ?

  50. #50 Sulu
    Januar 12, 2015

    Danke, danke, Ali!

    Ich hatte sofort ein eigenartiges Gefühl, als plötzlich so viele ihren Avatar in “Je suis Charlie” geändert haben. Dieses Statement geht doch über Trauer, Bestürzung und Anteilnahme weit hinaus… aber es ist auch selten so einfach, sich zu positionieren…

  51. #51 Merowech
    Hannover
    Januar 16, 2015

    Kurzer Einwurf in die Diskussion aus einem Beitrag weiter oben von vtler:

    Frage mal einen Polizisten egal ob auf Streife oder im Büro wo der Haltepunkt seiner Waffe ist.

    gnhihihihihi

    Die Fachleute sind wieder unterwegs.

    Haltepunkt bei einer Pistole, die dafür ausgelegt ist im Deutschuss auf kurze Distanz den Gegner auf Abstand zu halten, bzw kampfunfähig zu machen und zu stoppen (siehe auch “Man-stop-Wirkung” der Munition).

    Und dafür braucht man einen Haltepunkt…..is klar.

    Polizisten werden wie z.B. Wachleute die Geldtransporter bewachen auf die Waffe eingewiesen.
    Wenn die Einweisung einige Monate zurückliegt kommt es schonmal vor das derjenige z.B. nicht mehr weiß wie er den Verschluß abnehmen kann.

    Genau. Mit 20 einmal eingewiesen muss reichen für 45 Dienstjahre. 😉 Lass das nicht die Bildzeitung wissen wenn die Journalisten herausfinden, dass Polizisten nicht mal wissen wie die eigene Dienstwaffe zu handhaben ist.

    […] Serienfeuer […]

    Zitat Wikipedia:” Der Artikel „Serienfeuer“ existiert in der deutschsprachigen Wikipedia nicht.”

    Ahhhh ja

    *facepalm*

    Sorry vtler…..wollt dir jetzt nicht zu nahe treten oder persönlich werden. Aber das sind schon ein paar Fauxpas und Stilblüten dabei 😉

    Das macht eine sachliche Diskusion über Detailinhalte zum aktuellen Fall sehr sehr……ich will mal vorsdichtig formulieren: schwer.

    Wobei das eh immer fragwürdig ist, wenn Sofaexperten meinen zu Details die sie aus der Presse haben Theorien aufstellen zu können.

  52. #52 Hobbes
    Januar 19, 2015

    “Es geht darum, dass die Leute aus meinem ‘Stamm’ angegriffen wurden. Wenn man so tribalistisch argumentieren möchte, dann bitte nicht unter einem humanistischen Deckmäntelchen. Weil das ist alles, aber sicher nicht Humanismus.”

    Ich finde das aber trotzdem als Argument tauglich. Wir haben einfach nicht genug Ressourcen um alle Probleme der Welt objektiv die Aufmerksamkeit zu gute kommen zu lassen wie es ihre Wichtigkeit verlangt deshalb nimmt man eben die Kulturelle nähe. Das das ganze Sinnvoll ist kann man ja an der Umgekehrten Situation gut nachvollziehen. Warum werden die USA denn um einiges schärfer für Fehlverhalten kritisiert als so manch anderes Land?
    Warum wird bei “Hier wohnen Drachen” der Papst kritisiert? Obwohl seine Haltung nicht überraschend ist. Zudem ist sie um einiges milder als etwa die Reaktion hochrangiger muslimischer Vertreter.
    Man kann jetzt damit argumentieren das wir das machen weil die eben Kulturell näher sind oder aber auch damit, das diese Länder/Leute eben mehr Einfluss haben als andere. Trotzdem würde kaum jemand generell “Heuchelei” an bspw. USA (oder Papst) Kritik sehen.

  53. #53 Franz
    Februar 6, 2015

    @Alisier
    Du fühlst dich nach dem Anschlag unsicherer ? Ich frage mich wie du es schaffst jeden Tag auf die Straße zu gehen ? Dort werden (zumindest in Österreich) 453 Menschen pro Jahr getötet.

  54. #54 Dr. Webbaer
    Februar 6, 2015

    @ Franz :
    Bspw. Haushalts- wie Verkehrsunfälle unterscheiden sich vom Terror(ismus) entscheidend dadurch, dass so nicht erklärtermaßen politische Ziele durchgesetzt werden können.
    Insofern ist der Terrorismus nicht einfach wie angeregt zu verrechnen, gar hinzunehmen.

    Luhmann bspw. hat hier recht fein zwischen dem Risiko und der Gefahr unterschieden, wobei die Gefahr grundsätzlich anders zu bearbeiten ist als das Risiko.

    HTH
    Dr. W

  55. #55 Franz
    Februar 6, 2015

    @Dr. Webbaer
    Meine Antwort bezog sich auf Alisiers Aussage, dass er sich ‘unsicherer’ fühlt. Deiner Theorie zu Folge fühle ich mich unsicherer wenn hinter einem Toten eine politische Kraft steht ?

  56. #56 Dr. Webbaer
    Februar 6, 2015

    @ Franz :
    Loge!

    Wenn eine Zeitungsredaktion mal eben so ausradiert wird, sprechen die Toten, wie die Täter übrigens auch, deutlicher zu Dir als das gemeine Opfer eines Haushalts- oder Verkehrsunfalls.

    Ist übrigens auch keine “Privattheorie”, sondern entspricht der üblichen politologischen Sicht.

    Alisier ist übrigens eine Dame.

    MFG
    Dr. W

  57. #57 noch'n Flo
    Schoggiland
    Februar 6, 2015

    @ Wb:

    Alisier ist übrigens eine Dame.

    Sorry, aber LOOOOOL!!! Ich kenne den Kommentatoren “Alisier” zufällig persönlich (auch aus dem “real life”) und kann Dir versichern: an dem ist so ziemlich gar nichts weiblich. Wirklich!

  58. #58 Dr. Webbaer
    Februar 6, 2015

    @ Flo :
    O-kayy, meine Güte, lol.
    Man kann auch nichts mehr vertrauen,
    MFG
    Dr. W

  59. #59 Franz
    Februar 6, 2015

    @webbaer
    Ist übrigens auch keine “Privattheorie”, sondern entspricht der üblichen politologischen Sicht
    Das bezweifle ich auch nicht, aber trotzdem stelle ich jedem der bei einer ‘Tragödie’ die mit großem Tamtam durch die Nachrichten geistert (ist nicht abwertend gemeint) und die Menschen dann beeinflusst, warum sie jetzt besonders ‘davor’ Angst haben, wenn es viel schlimmere Gefahren gibt ? Ich habe jetzt Angst vor Terroranschlägen und opfere dafür meine Freiheit auf dem Altar der Sicherheit, rauch noch schnell fertig und schwing mich auf mein Motorrad ? Das ist doch irrational zum Quadrat ?

  60. #60 Dr. Webbaer
    Februar 7, 2015

    Für den Webbaeren zumindest ist es keinesfalls ‘irrational’, wenn Angriffe gegen Politiker oder gegen Medienleute oder gegen die Menge, jeweils um Schrecken erzeugend politische Ziele zu erreichen, ganz gesondert bearbeitet werden.
    Die RAF mit ihren ca. 30 Tätern und ca. 30 Morden hatte bspw. einen ganz beträchtlichen Impact in der BRD, hat die bundesdeutsche Politik stark beeinflusst, Politiker begannen seinerzeit kontrafaktisch zu lügen, Helmut Schmidt sprach bspw. von Tätern, die gewöhnliche Kriminelle seien, die nichts, aber auch gar nichts mit dem Sozialismus zu tun hätten, mit dem sogenannten Ostblock erst recht nicht; eine Sprachregelung, der Helmut *geistig-moralische Wende* Kohl dann 1982 zur Überraschung des Schreibers dieser Zeilen folgte.
    Terrorismus korrumpiert allgemein Gesellschaften, auch bspw. in Sicherheitsfragen, wie von Ihnen ja auch angemerkt.

    MFG
    Dr. W (der natürlich primär nicht ‘Ängste’, sondern begründete Furcht oder Sorge bearbeitet sehen möchte – Angst macht dumm, ist wohl auch genau deshalb von “Sportsfreunden” zur Verbreitung angestrebt)

  61. #61 Dr. Webbaer
    Februar 7, 2015

    PS:
    Nochmals kurz zu Luhmann, der zwischen Risiko und Gefahr fein unterschied, Risiko liegt in diesem Sinne definitorisch vor, wenn eine Handlung auch einen ungünstigen Erfolg zeitigen kann, bspw. beim Motoradfahren, Gefahr ist vom Einzelnen nicht direkt zu beeinflussen, wenn der Einzelne gemeint ist, und von der Gruppe oder die Menge nicht, wenn die Gruppe oder die Menge gemeint ist.
    Terrorismus ist eine Gefahr, es wird denn auch sinnhafterweise von der Terror(ismus)gefahr gesprochen und geschrieben.