People refuse to see me.
Und das sind die Ereignisse, die wegen den islamistischen Urhebern und sogar höheren Todeszahlen, die gleiche Wut generieren sollten. Sie alle scheinen nahezu unsichtbar zu sein. Das Muster ist schwer zu übersehen. In den USA wurde kaum über einen Bombenanschlag gegen die National Association for the Advancement of Colored People berichtet, weil man zu sehr mit dem Analysieren des islamistischen Terrors in Paris beschäftigt war. Ausserhalb von Frankreich findet man kaum mehr als Randnotizen zu den Moscheen, die im Anschluss an das Massaker in Paris attackiert wurden. Terrorismus ist was die anderen gegen uns richten. Alles andere verdient keine spezielle Aufmerksamkeit.
Damit ich richtig verstanden werde: Der Horror der Anschläge in Nigeria oder Yemen mindern nicht im geringsten die Brutalität jener von Paris. Die weltweite Solidarität war wunderbar. Es geht ganz sicher nicht darum Tote aufzurechnen. Es ist jedoch wichtig zu erkennen, wie hier eine Gruppe definieren kann, was von Bedeutung ist, warum es so ist und was nicht wichtig ist. Besonders problematisch: Diese Definition fällt zu Ungunsten jener aus, die diese Macht nicht haben. Deswegen wird nur diskutiert inwiefern die Mörder von Paris nun als Produkt des Islams zu verstehen sind oder nicht und ob sie diesen repräsentieren. Man könnte stattdessen die selbe Diskussion problemlos über den ermordeten Polizisten Ahmed Merabet führen, der sich ebenso als Muslim bezeichnete. Aber er ist auch einer der Unsichtbaren. Klar wurde über ihn berichtet und nicht selten erwähnt, oft als eine Art ironische Fussnote, dass auch er ein Muslim ist.2 Es liegt aber offensichtlich nicht an ihm zu bestimmen, wie wir ihn sehen, wo sein Platz in der ganzen Geschichte ist. Das dürfen selbstverständlich nur die Broders und Fleischhauers dieser Welt.
When they approach me they see only my surroundings, themselves or figments of their imagination, indeed, everything and anything except me.
1 Ein Aufruf zu Gewalt ist für mich wo Grenze zur juristisch akzeptablen freien Meinungsäusserung überschritten ist und wo sie eingeschränkt werden darf. Und noch etwas: Nicht alles das gesagt werden darf, soll auch gesagt werden. Ich persönlich fand Charlie Hebdo oft witzig in ihrer Respektlosigkeit (wie meine Tweets bezeugen: Einmal, zweimal, dreimal), hingegen die Jylland Posten Karikaturen fand ich geistlos und nur provokoativ um der Provokationswillen. So wie ich das sagen darf, hatten beide Publikationen jedoch ein Recht, sie zu veröffentlichen. Es gibt keine Pflicht auf guten Geschmack.
2 Eigentlich will ich diese Diskussion nicht führen, aber da es vermutlich sowieso gesagt werden muss, soll es hier klar als Präventivmassnahme gegen Strohmänner festgehalten werden: Ich behaupte nicht, dass die beiden mutmasslichen Mörder, “nicht der Islam” sind. Sie repräsentieren ihn auch. So wie die Anti-Balaka Miliz auch das Christentum repräsentiert. So wie die gewaltätigen Mönche in Myanmar auch den Buddhismus repräsentieren. Religionen sind primär eine Reihe von Praktiken. Jeder Text, jedes Dogma kann zur Rationalisierung von gutem wie auch schrecklichem benutzt werden. Der Islam ist da nicht anders. Aber diese Diskussion wird in diesem Thread nicht geführt.
Edit: AP Meldung zur Hassan Nassrallah Distanzierung hinzugefügt. Sie passte einfach zu gut.
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