Ausser der narzisstischen Persönlichkeit Trumps und seiner zum Himmel schreienden Inkompetenz wissen wir nicht, wofür er steht oder wohin er möchte. Er schien während dem Wahlkampf ideologisch kaum fassbar. Wie eine schlechte Parodie eines Politikers der nichts konkretes zu sagen versucht. Eine der wenigen Konstanten die weiter zurückgehen, sind sein Rassismus, seine Tendenz zu Verschwörungstheorien und sein hemmungsloses Lügen. In Kombination mit einer offensichtlichen Unwilligkeit zu lernen, schafft dies sicher keine Zuversicht.
Wir hier in Europa und dem Rest der Welt haben keine Stimme in einer US Wahl. Wir haben kaum Zugang zum politischen System in den USA. Was kann also getan werden? Die Wahl Trump ist kein US spezfisches Phänomen. Im Gegenteil: Die selbe Form von rechtem Populismus beobachten wir hier bei uns schon lange, die selben Themen werden bearbeitet, die selben Entschuldigungen werden vorgebracht. Es kommt nicht von ungefähr, dass Trump sich gleich mit Nigel Farage getroffen hat und es Berichte gibt, dass seine Kampagne die Hand in Richtung Le Pen Clan ausgestreckt hat. Es ist kein Zufall, dass ein gewisses Segment der ungarischen Politik seine Wahl enthusiastisch begrüsste oder schwedische Neonazis eine Siegesparade abhielten. Das ist unser Vorgarten und hier können wir etwas tun. Der Diskurs der neuen Rechten darf nicht normalisiert werden, sie dürfen sich nicht zur neuen Mitte umdefinieren.
Das ist warum ich mich hingesetzt habe um wieder zu Bloggen. Ich kam zum Schluss, dass was ich beitragen kann ist mit meiner bescheidenen Expertise zu versuchen, den politischen Diskurs einem Faktencheck zu unterwerfen. In der Aussenpolitik Komplexität und Nuancen herauszustreichen und auf das nicht-erwähnte hinzuweisen. Und das gilt in alle politischen Richtungen. Ich verzweifle im Moment ebenso an vielen schlechten Analysen beim Post-Mortem der Clinton Niederlage zur Linken (zum Beispiel was zu Freihandel oder der Nato geschrieben wird).
Damit mich niemand falsch versteht: Ich glaube nicht im geringsten, dass ich damit die Welt ändere werde. Es ist wenn ich Glück habe, ein kleiner Beitrag. Falls ich niemanden aus ihrer/seiner Filterblase holen kann für einen Moment, dann habe ich es zumindest versucht. Das scheint mir im Moment das wichtigste, nämlich dass wir nicht vor den illiberalen und rückwärtsgewandten Kräften und deren Steigbügelhalter auf allen Seiten des politischen Spektrums kapitulieren.
Was könnt ihr also erwarten, sollte ich meine guten Vorsätze verwirklichen? Es wird sich wohl nicht viel ändern. Der Fokus wird vielleicht etwas mehr US-lastig sein. Ich werde eventuell vermehrt kontroversere Themen aufgreifen und auch öfters kommentieren. Besonders wenn Rassismus als Wissenschaft verkleidet (sozusagen im Laborkittel) daher kommt und sich hinter Pseudo-Rationalismus und Wörterbuchdefinitionen versteckt will ich vermehrt reagieren. Zu oft habe ich es nicht mehr getan, weil es zu ermüdend war, immer wieder die selben Dinge zu erklären sich immer wieder rechtfertigen zu müssen (es ist erstaunlich was Leute aufgrund eines Vornamens und etwas Melanin zu wissen glauben).
In naher Zukunft werde ich versuchen eine Serie zur Trumpwahl zu starten um zu verstehen, was diese bedeuten könnte und wie sie passierte. Ich hoffe ich werde es schaffen Gedankenanstösse zu geben und euch vielleicht auch mal ab und zu mit guten Argumenten zu verärgern.
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