Da hat er also gewonnen, der Depp, der Belgien für eine schöne Stadt und den Klimawandel für eine chinesische Erfindung hält, der Kotzbrocken, der Behinderte nachäfft und meint, als Star dürfe er Frauen überall anfassen, der Männerfreund, der in Putin einen Gleichgesinnten wähnt, der Gernegroß, der aus dem steuerersparten kitschigen Protz von Mar-A-Lago heraus den Mühseligen und Beladenen zurief, kommt zu mir, I am your voice.

Die Mühseligen und Beladenen, die, die sich vergessen fühlen und die, die wirklich vergessen wurden, haben ihn mit dem thymotischen Furor (© Marc Jongen) altlinker Spontis gewählt: Mach kaputt, was dich kaputt macht. Hauptsache das System wird mal so richtig erschüttert. Was man seinem Chef nie zu sagen wagte, jetzt ist es mal raus, das große Leckt-mich-doch-alle-am-Arsch.

Ja, das System schert sich nicht um die Menschen. Money makes the world go round. Deswegen heißt es Kapitalismus und nicht Humanismus. Dass man da etwas ändern sollte, sagen vernünftige Leute schon lange. Sogar der Papst. Man wollte es nicht hören, lange Zeit nicht „die da unten“, und „die da oben“ sowieso nicht. Bis die Zahl der Mühseligen und Beladenen und der sich so Fühlenden zu groß wurde. Jetzt ist der große Unvernünftige mit der gewissen Frisur zur Stimme gegen die abgehobenen Eliten geworden. Hoffen wir, dass er die Welt nicht in die Luft sprengt und die vier oder acht Jahre seiner Regentschaft weniger schrecklich werden als sein Wahlkampf befürchten lässt. Ein wenig Vernunft müssten er und seine Leute dafür allerdings schon annehmen, und vor allem wäre etwas mehr Vernunft gut für die Jahre danach, wenn die Welt wirklich besser und nicht nur anders werden soll. Das Geschwätz vom postfaktischen Zeitalter hilft da nicht weiter und Trump hat den Bullshit gewiss nicht erfunden. Also: Make reason great again!

Kommentare (46)

  1. #1 Alisier
    10. November 2016

    Tja…..wenden wir uns doch auch noch kurz Mike Pence, dem designierten Vizepräsidenten zu, einem Ultrakreationisten, der Schwule hasst, und Frauen, die abgetrieben haben, am liebsten auf dem elektrischen Stuhl sehen würde. Soviel Zeit muss sein.
    Ein entzückendes Paar, die beiden.
    Back to the future 2: Trump war Vorbild für Biff, und jerzt ist Biff Vorbild für Trump.

  2. #2 RPGNo1
    11. November 2016

    @Joseph Kuhn
    Danke für diese kurze Brandrede (ich hoffe, dass interpretiere ich richtig).
    In den vergangenen 2 Tagen fühlte ich mich mieser, als ich vorher erwartet hätte. Aber jetzt sehr ich schon wieder optimistischer in die Welt. Auch in den USA leben noch Leute mit Verstand. Wenn Repräsentantenhaus, Senat und demnächst wohl auch SCOTUS in konservativer/reaktionärer Hand sind, dann muss der liberale Teil Zivilgesellschaft um so aktiver werden.

  3. #3 Spritkopf
    11. November 2016

    Und noch eine große Scheiße (unter vielen anderen) ist: Die vielen Mini-Hitlers und -Goebbels bei der AfD, bei der FPÖ, beim Front National und all den anderen Populistenparteien mit ihrem Rassismusproblem werden ganz genau hingeguckt haben, was Trump da macht. Und sie werden registriert haben, dass man sogar gewählt werden kann, wenn man die Öffentlichkeit mit einem nichtendenwollenden Strom von menschenverachtendem und rassistischem Gegeifer bepflastert und die abstrusesten Behauptungen vom Himmel herunterlügt. Die Masse machts und die Hauptsache ist, man hat die eigenen Anhänger mit Unmengen von Bullshit gegen jegliche Zweifel immunisiert.

    Und wenn demnächst das geleckte Arschloch Bernd-das-Bröckchen ganz groß rauskommt und die ganzen Trottel, die auf die AfD abfahren (und sich leider auch schon hier tummeln), ihm in den virtuellen Hintern kriechen, dann wissen wir, bei wem er die Rezepte dafür abgekupfert hat.

  4. #4 Joseph Kuhn
    11. November 2016

    Dennis Snower, der sicher nicht linkslastige Präsident des Kieler Instituts für Weltwirtschaft, den ich in dem oben verlinkten “I am your voice”-Beitrag schon einmal zitiert hatte, kommt heute im Wirtschaftsteil der Süddeutschen Zeitung wie folgt zu Wort:

    “Trumps Wahl hat mit dem Brexit gemeinsam, dass die abgehängten Bürger sich durchgesetzt haben. (…) Westliche Regierungen sollten gegen die Ungleichheit vorgehen. Das ist ist größte Implikation dieser Wahl.” Das sei aber von Trump und seiner Steuer- und Wirtschaftspolitik nicht zu erwarten: “Trumps größte Befürworter werden seine größten Opfer sein.”

    Die soziale Spaltung der Gesellschaft gehört zu den Fakten, die die upper class, die jetzt plötzlich vom “postfaktischen Zeitalter” schwadroniert, nicht hören wollten. Sie haben die Fakten schon lange vor den Abgehängten ignoriert.

    Make reason great again!

  5. #5 RPGNo1
    11. November 2016

    Hier ist ein Kommentar von Andrew Sullivan aus dem NYMag
    https://nymag.com/daily/intelligencer/2016/11/andrew-sullivan-president-trump-and-the-end-of-the-republic.html
    Sehr bedrückend, er sieht ein Ende der US-amerikanischen Republik unter Präsident Donald Trump kommen.

    • #6 Joseph Kuhn
      11. November 2016

      Ende der Republik? Will Trump die Monarchie einführen?

  6. #7 Rene F
    11. November 2016

    Etwas mehr Respekt gegenüber gewählten oder wählbaren Politikern wäre schon angebracht, daher ist die Vulgärsprache hier kaum angebracht. Oder wollen Sie den Böhmermann machen?

  7. #8 Schmidts Katze
    11. November 2016

    Sollten wir hier nicht mal die Frage stellen, was mit dem System nicht stimmt, wenn so viele Menschen es ablehnen?
    Es ist ja nicht so, daß die Amerikaner Trump toll finden, ich habe es schon bei Jürgen Schönstein geschrieben, daß bei dieser Wahl die Clinton-Gegner gegen die Trump-Gegner gewonnen haben.

    Warum haben denn die Dems in Michigan, Wisconsin, Pennsylvannia verloren, wo die Leute noch vor vier Jahren für Obama gestimmt haben?
    Die sind doch nicht einfach so zu Rassisten geworden.

  8. #9 kari90
    11. November 2016

    @Rene F:
    Ich bin natürlich froh in einem Land leben zu dürfen, in dem es Demokratie gibt. Ich bin auch der letzte Mensch der ein demokratisches Wahlergebnis in Frage stellen will. Nur muss ich sagen, dass das Recht wählen gehen zu dürfen, meiner Meinung auch eine Pflicht mit sich bringt, sich ausreichend vor einer Wahl zu informieren. Das ist ja zB beim der Abstimmung zum Brexit nicht geschehen, wie die zahlreichen Anrufe von Wählern, die sich der Reichweite ihrer Entscheidung nicht bewusst waren, nach der Wahl sehr schön veranschaulichen.

    Wir sind in einer Zeit angekommen, wo wir uns nicht mehr FÜR jemanden bei einer Wahl entscheiden sondern lediglich nur mehr GEGEN jemanden anderen. Die AfD in Deutschland hat es deswegen so einfach, weil sie sich in der Politik noch nie beweisen musst. Das gleiche gilt für Trump, der ja keinerlei politische Erfahrungen hat im Gegensatz zu seiner Gegenkanditatin Clinton, die schon die Chance hatte Fehler zu machen.
    Auch bei uns in Österreich vergisst man immer wieder, welcher Schaden durch rechtspopulstische Parteien in der Regierung bereits in der Vergangenheit angerichtet wurde. Die Hypo haben uns in erster Linie ehemalige FPÖ Politiker eingebrockt. Jörg Haider war damals auch nicht weniger beliebt bei der gleichen Schicht wie HC Strache jetzt. Viele preisen ihn nach seinem Tod noch immer als einen der besten Politiker Österreichs.

    Das Problem ist immer unser Gedächnis – wir vergessen viel zu schnell und erinnern uns nur an jene Dinge, an die wir uns auch erinnern wollen. Dinge, die halt gerade in unsere Konzept passen und leicht erklärbar sind.

  9. #10 Earonn
    11. November 2016

    Wunderbarer Beitrag, Joseph, vielen Dank.

    Ich möchte noch hinzufügen: ja, das Gesocks, das seinen Wahlkampf auch nur über Hass – in Form von Rassismus, Sexismus oder Demagogie führen kann und nichts Positives bietet (außer in seinen Versprechungen, die dann gleich nach der Wahl huschhusch verschwinden) wird genau hinschauen, wie Trumpt das geschafft hat.

    Das können wir aber auch.

    Und wir können etwas entgegensetzen: positive Haltung. Zeigen, dass es viel lustiger und angenehmer ist, mit anderen zu feiern, als sie wegen ihrer Hautfarbe zu bedrängen. Dass Parties mehr Spaß machen, wenn Frauen, Männer und every variation thereof sich gemeinsam amüsieren können, ohne dass jemand Angst vor Prügel oder sexuellem Missbrauch haben muss.
    Begeisterung für Wissenschaft zeigen.
    Nicht pöbeln oder beleidigen (ist hier ja sowieso eher selten), sondern mangelhafte Argumentation sauber zerlegen.

    Kurz gesagt: eine positive Alternative zum Hass bilden.
    Solidarisch sein, Schwachen helfen (auch davon gehe ich bei den meisten hier sowieo aus), Projekte unterstüzen.

    Party on, Wayne! 🙂

  10. #11 RPGNo1
    11. November 2016

    @Joseph Kuhn
    Ich spekuliere, dass Andrew Sullivan (https://de.wikipedia.org/wiki/Andrew_Sullivan) ein autoritäre Präsidentschaft a la Putin oder Erdogan im Kopf hat. Beide Präsidenten haben keine Schwierigkeiten darin gehabt, demokratische Institutionen in ihrem Sinne umzubauen oder abzuschaffen.
    Und bevor jetzt ein Missverständnis aufkommt: Seine Überlegungen sind sehr extrem und ich denke nicht, dass es soweit kommt. Trotzdem ist es bemerkswert, dass das geschilderte Szenario nicht mehr als absolut unwahrscheinlich gelten kann. Noch vor wenigen Wochen, ja Tagen hielten es wir ja auch für absolut unwahrscheinlich, dass ein Donald Trump US-Präsident werden könnte.

    @Schmidts Katze
    Ein Grund: Es war eine Denkzettelwahl. Das gleiche Phänomen wie mit der AfD in Deutschland, Fünf Sterne in Italien, Partei für die Freiheit in den Niederlanden usw.

  11. #12 Aveneer
    11. November 2016

    Was ich nicht verstehe ist: Warum hängen sich diese „abgehängten“ Menschen immer an das Beiboot derer, die die Titanic im Streben nach größeren Gewinnen erst versinken ließen?

    Wieso glauben sie immer noch, dass “diese Personen” Sie nicht genau da sehen wollen? Denn, solange sich diese „armen“ Menschen in Panik um ihre eigene Existenz, nur um die Haltegriffe streiten, in der blinden Hoffnung, dass Sie irgendwer tatsächlich ins Boot holt, sollten Sie nicht vielmehr versuchen, das Boot zu kentern? Wenigstens ins Wanken bringen? Erst wenn „Sie“ merken, dass auch Sie tatsächlich in Gefahr sind (mit ihrem Vermögen baden zugehen) wird sich etwas ändern. Aber nein, Sie rütteln nicht am System, sondern lassen andere “abgehängte” lieber untergehen.

    Wenigsten haben wir alle noch die Möglichkeit unser „Hab und Gut“ in Sicherheit zu bringen – also in das Beiboot zu werfen. 😉

    Bin ich nun ein ganz ein Linker?

  12. #13 Smørrebrød
    11. November 2016

    Warum Trump gewonnen hat, aus der Sicht von jemandem, der auf dem Lande aufgewachsen ist.

    Dazu passend die interaktiven Wahlkarten der New York Times.

    Mehr Karten, wo nicht nur Flächengröße sondern auch Bevölkerung und Wahlmänner in Relation gesetzt sind, gibt es in der Auswertung von Mark Newman. Robert J. Vanderbei hat eine Overlay-Karte 2012-2016 plus eine 3D-Karte erstellt.

    Überall deutlich zu erkennen, dass in den Großstädten eher blau gewählt wird, und in den bevölkerungsarmen ländlichen Teilen der USA eher rot. Was eben wiederum mit den Aussagen aus dem ersten Link übereinstimmt.

  13. #14 anderer Michael
    11. November 2016

    Kari90
    Ist mit Hypo die Hypo -Alpe-Adria gemeint? Wenn ja, so haben bestimmt einige Kärtner Jörg Haider gedanklich ein Denkmal gesetzt. Führerschein für umsonst, nicht schlecht!
    siehe :
    https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/milliardenvergleich-bayern-und-oesterreich-beenden-still-und-heimlich-ihren-banken-streit-1.2554836

    https://diepresse.com/layout/diepresse/files/dossiers/hypo/

    https://derstandard.at/1259282806570/Tausend-Euro-fuer-jeden-Kaerntner-Jugendlichen

    Letztlich hat das Abenteuer dem bayerischen und österreichischen Steuerzahler viel Geld gekostet.

    Herr Kuhn
    Zitat aus Börse online vom 9.11.16
    “…Der Vatikan wünscht Trump alles Gute bei der Führung der USA. Man werde dafür beten, dass Gott ihm Erleuchtung bringe, sagte Vatikan-Außenminister Kardinal Pietro Parolin….”

    Dann wird alles gut werden.

  14. #15 Schmidts Katze
    11. November 2016

    @ Earonn,

    Und wir können etwas entgegensetzen: positive Haltung. Zeigen, dass es viel lustiger und angenehmer ist, mit anderen zu feiern, als sie wegen ihrer Hautfarbe zu bedrängen. Dass Parties mehr Spaß machen, wenn Frauen, Männer und every variation thereof sich gemeinsam amüsieren können, ohne dass jemand Angst vor Prügel oder sexuellem Missbrauch haben muss.

    nein, wir müssen etwas anderes entgegensetzen:
    Sichere Arbeitsplätze und einen fairen Lohn, ausreichend Wohnraum und eine vernünftige Altersversorgung.
    Wir brauchen einen Sozialstaat, und nicht diese Ideologie des Jeder gegen Jeden, aus der auch das Treten der Schwachen in unserer Gesellschaft gegen die ganz Schwachen entsteht.

    “There is no such thing as society”, die Ideologie dieser ganzen rechten Bewegungen ist doch nur die konsequente Umsetzung dieses Spruchs von Margaret Thatcher.

  15. #16 Withold Ch.
    11. November 2016

    Ja, wie darüber sprechen, was für Worte finden für das Wahlergebnis, mit dem man vernünftigerweise nicht rechnen mochte, oder aber sicherheitshalber in einen Alptraum verbannt hatte.

    Dass dabei nun einige Kraftausdrücke (siehe oben …) fallen, ist verständlich, und in solchen Momenten bedaure ich, dass ich nicht Comics zeichnen kann.

    Was mich erstaunt hat, wie schnell “dort” zur Tagesordnung übergangen worden ist, wie konstruktiv, positiv und vorausschauend. Das Wahltheater ist vorbei.

    Schon der Auftritt und die Rede Trumps gleich nach der Verkündung des offiziellen Ergebnisses, dann die später folgenden Statements der unterlegenen Seite, immer mit Worten von Respekt, Dank an den Verlierer/in und besten Wünschen für den Sieger begleitet, – immer im Blick die möglichst reibungslose Machtübergabe zum Wohle der Nation.

    Auch in diesem Punkt scheinen uns die Amerikaner wieder mal voraus zu sein. Wenn man dagegen die Auftritte zB des deutschen Aussenministers, der nicht mal die Höflichkeit zu einem “Guten Wunsch” aufbringen mochte oder auch der Kanzlerin selbst, die ziemlich steif wirkte und nicht zur Bekundung “formeller Zuversicht” fähig zu sein schien, gesehen hat, dann kann man das nur als ein nicht adäquates und falsches Signal für die hiesige Öffentlichkeit bezeichnen. Das mit Schockstarre zu erklären finde ich lächerlich.

    Oder ist das nur ein weiterer Hinweis auf das angeknackte Selbstverständnis der europäischen Staaten, oder konkret auf die Angst vor den nächsten Whlen hier?

    Genauso wie vorauseilende Unterwerfungsgesten fehl am Platz sind, ist es auch diese trotzige Abwehrhaltung.

    Interessant finde ich auch das Video mit der gemeinsamen Pressekonferenz, das gestern nach Trumps Besuch bei Obama veröffentlicht wurde. Was die Körperhaltung betrifft, da präsentieren sich beide Präsidenten, der noch amtierende und der designierte, annähernd in der sogenannten Kutscherhaltung, das ermöglicht, zumindest auch für Trump, eine tiefe Bauchatmung und zugleich eine vorsichtige Haltung, die zwar fast ein wenig klein wirkt und nicht so aufgeplustert, wie wir es von ihm gewohnt sind, – klar, denn er befindet sich sich ja noch auf “feindlichem Territorium”.

    Er scheint sich instinktiv bewusst zu sein, dass nun die Gefahr, vom Bock geworfen zu werden, durchaus möglich sein könnte, wenn er demnächst die Zügel ind Hände nehmen wird.

    Dagegen Obama, trotz durchzogener Bilanz, gewohnt smart, cool, irgendwie im Reinen mit sich, kann loslassen – einfach sympathisch, wir werden ihn noch einige Zeit vermissen.

  16. #17 lundi
    11. November 2016

    @ Rene F.

    Meiner Meinung nach muß sich jeder Mensch den Respekt der anderen erarbeiten.
    Respekt per Definition (weil gewählt, weil Amt, weil Eltern) finde ich unsinnig.
    Somit darf sich der gewählte Präsident den Respekt erst mal erwerben.
    Das mit der Vulgärsprache ist ein eigenes Thema, Respekt hin, Respekt her.

  17. #18 Spritkopf
    11. November 2016

    @Rene F

    Etwas mehr Respekt gegenüber gewählten oder wählbaren Politikern wäre schon angebracht, daher ist die Vulgärsprache hier kaum angebracht.

    Manche Leute leben tatsächlich in ihrer eigenen Blase, durch die nichts, aber auch gar nichts hindurchdringt.

    Respekt gegenüber Trump? Respekt gegenüber jemanden, der im Wahlkampf angesichts schlechter Umfragewerte wiederholt die Mär von angeblichen Wahlfälschungen in die Welt setzte, aber dann – Heuchler, der er ist – die Anti-Trump-Demonstrationen nach seiner Wahl als extrem unfair einstufte?

    Mir fällt schwer, für solche Realitätsverleugnung noch halbwegs höfliche Worte zu finden.

  18. #19 Thebasile
    11. November 2016

    Aveneer #12
    “Bin ich nun ein ganz ein Linker?”
    Ich glaube schon, das bist Du. Du forderst die Solidarität der “Armen”, Abgehängten, Unterprivilegierten miteinander. Die Solidarität derer, die tatsächlich machtlos sind und bleiben, weil sie die Macht, die sie in einer Demokratie haben, nämlich durch Wahlen mitzubestimmen, nicht nutzen um ihre Lage zu verbessern oder zu verhindern, dass alles noch schlimmer wird.
    Sollten wir nicht mal ganz langsam und vorsichtig an das Tabu LINKS-(grün versifft) rangehen? Welche andere Chance haben wir denn in der Demokratie – die MITTE kann doch eigentlich nur noch wenig machen gegen Trumps und AfD und Rechtspopulisten und so.

  19. #20 Earonn
    11. November 2016

    @Schmidts Katze
    Einverstanden, solche Dinge sind ebenfalls wichtig.
    Nur kann ich keine Jobs bereitstellen, keine Häuser bauen und niemand hört auf mich, wenn es um Rente geht, menno! 😉
    Es ging mir um Dinge, die jeder von uns tun kann.
    Dass wir die Schwachen unterstützen und zumindest den Staat nicht unnötig belasten sollten (und damit meine ich Steuerhinterziehung im Kleinen etc.), versteht sich hoffentlich von selbst.

  20. #21 RPGNo1
    11. November 2016

    @Schmidts Katze
    Darf ich davon ausgehen, dass das skandinavische Modell, welches übrigens auch Bernie Sanders sehr bewundert, für dich das passende Vorbild ist?

  21. #22 Schmidts Katze
    11. November 2016

    @ RPGNo1,
    ich kenne Skandinavien nicht gut genug, um zu sagen, das ist mein Vorbild, aber den Gedanken der Solidarität und ein Weniger an Ungleichheit, wie bei uns finde ich schon gut.

  22. #23 RPGNo1
    11. November 2016

    @Schmidts Katze
    Alles klar, damit bin ich d’ac­cord.

  23. #24 Ernie
    11. November 2016

    Trump war einst Demokrat, spendete Geld an die Clinton Foundation und ist auch privat eng verwoben mit den Clintons.

    Würde mich nicht wundern, wenn er alles so läßt wie es ist.

  24. #25 Conni
    München
    11. November 2016

    Trump wird keine Vernunft annehmen, der nimmt nur Geld an.

  25. #26 rolak
    11. November 2016

    Ja, das System schert sich nicht um die Menschen. (..)
    Deswegen heißt es <Kapitalismus> und nicht Humanismus.

    Sehr schön, Joseph. Und vor allem so ungemein universell ohne den Mittelteil, vor allem wenn kontextfolgend positioniert.

    Beim heutigen Lesen gabs noch von Orac Antivaxers supported President-Elect Donald Trump. Now they want him to satisfy their demands und von Phil Plait Trump’s Cabinet: Yeah, It’s Probably Even Worse Than You Imagined. Letzteres linkisch sogar mit enormem ganzspätabends-Sinnier-Potential: Was ist mehr meta – Text oder url?

  26. #27 Mark
    11. November 2016

    Wäre Hillary Clinton wirklich die bessere Wahl gewesen?

  27. #28 Conni
    12. November 2016

    Hillary besser? Nie und nimmer.

  28. #29 Joseph Kuhn
    12. November 2016

    @ rolak:

    Was hat Phil Plait eigentlich gegen Sarah Palin? Sie hat zwei Augen, zwei Ohren, Hände und Füße, die meisten Eltern sind zufrieden, wenn ihr Kind so auf die Welt kommt.

    @ Conni:

    Die Frisur sitzt.

    @ all:

    Da wir alle mit Trump zurecht kommen müssen, auch die Medien, wird es jetzt viele Statements nach dem Strickmuster “Vielleicht ist er doch gar nicht so schlimm” geben, wie z.B. hier: https://web.de/magazine/politik/wahlen/us-wahl/praesident-trump-passabler-praesident-32007310. Der Schlusssatz: Hoffen wir alle darauf, dass er sich vernünftig entwickelt. Also: Make reason great again!

  29. #30 Mark
    12. November 2016

    Cracked, ein Onlinemagazine, welches ein Sprachrohr für die SJWs ist, erklärte, warum viele Leute für Trump sind.
    https://www.cracked.com/blog/6-reasons-trumps-rise-that-no-one-talks-about/
    Sie erklären es mit einem Konflikt zwischen dem Land und der Stadt, die ländlichen Gegenden werden vernachlässigt und sind im Verfall, während die Eliten des Landes mehr um die Transsexuellen und Hühnerhaltung besorgt sind.

  30. #31 user unknown
    https://demystifikation.wordpress.com/2016/11/09/the-day-after/
    12. November 2016

    Der Papst, der das respektvolle Schlagen der Kinder empfiehlt, Homosexuelle aus dem Priesterdienst entlässt und Frauen erst gar nicht rein?

  31. #32 rolak
    12. November 2016

    Hände und Füße, die meisten Eltern sind zufrieden

    Nuja Joseph, in diesem Falle ists hier auch eher die Aversion, die Hand und Fuß hat, obwohl, in Iron Sky hat sie eigentlich ganz gut gespielt…
    B-Version: PP ist einer jener romantischen Träumer, die nach Fakten urteilen.

    nach Fakten urteilen

    Schwupps ist das ‘postfaktisch’ wieder auf dem Tisch, jenes obskure Objekt mit diskretem Charme – wenn auch zu spät, da Jörg es bereits umfassend abgehandelt hat. Apropos, ein Aspekt könnte vielleicht doch noch ergänzt werden: Wenn es darum geht, zu Stellen zuzustellen, ist ‘postfaktisch’ ein durchaus übliches Synonym für ‘zu spät’.

  32. #33 Withold Ch.
    12. November 2016

    Da wir alle mit Trump zurecht kommen müssen, auch die Medien, …

    Ohne Zweifel. Siehe auch im Artikel von William Stern auf watson, schweiz. online-Magazin, der Bezug nimmt auf die letzte Arena-Sendung im TV, daraus ein Zitat der Politphilosophin Katja Gentinetta:

    “Trump ist also da. Er ist der ungebetene Gast, der spätabends betrunken an die Party stolpert, den Daumen lüstern in den Geburtstagskuchen taucht, dem schüchternen Brillenträger eine Kopfnuss verpasst und allen anderen Gästen grölend vier Flaschen Dom Perignon und eine Stange Havanna-Zigarren verspricht, wenn sie jetzt sofort mit ihm zu dieser anderen tollen Fete gleich um die Ecke aufbrechen. Wenn sie dann wenig später mit einem Becher Pabst Blue Ribbon in der Hand vor einer Schale ungesalzener Nüsschen stehen, wird es ihnen vielleicht dämmern, auf was sie sich eingelassen haben. Aber dann ist es zu spät.

    Deshalb, so Gentinetta, die sich mit ihrer nüchternen Analyse wohltuend von den Polpolitikern Glarner und Meyer abhob, sei es wichtig, dass die Bürger kritischer werden und die Politiker mehr an ihren Versprechungen messen. Sollte sich also herausstellen, dass Trumps vollmundige Ankündigungen nicht mehr als luftiges Wahlkampf-Getöse waren, so müssten sie ihn abstrafen. So wie Obama sein Fett wegbekam, weil er es in acht Jahren Präsidentschaft nicht schaffte, das Foltergefängnis Guantanamo zu schliessen.”

    Man kann es nicht besser formulieren. Das wird der Weg sein.

  33. #34 RPGNo1
    12. November 2016

    Sollte sich also herausstellen, dass Trumps vollmundige Ankündigungen nicht mehr als luftiges Wahlkampf-Getöse waren, so müssten sie ihn abstrafen.

    Würde ich auch so unterschreiben.

  34. #35 Ernie
    12. November 2016

    Trump ist und bleibt ein Demokrat und jetzt fängt er an:

    Obama habe Trump auf einige Aspekte des Affordable Care Acts aufmerksam gemacht, die es wert wären, erhalten zu werden.

    Weiterhin wird Trump den Dodd-Frank-Act, dessen Aufhebung er im Wahlkampf angekündigt hatte, womöglich doch nicht vollständig zurücknehmen.

    Alles nur drei Tage nach der Wahl.

  35. #36 uwej
    12. November 2016

    Indem sowohl die Medien als auch der DNC Sanders, der wahrscheinlich deutlich gegen Trump gewonnen hätte, nicht haben wollten, haben sie halt Trump bekommen. Wer das nicht erkennt, mißversteht konsequent Ursachen und Folgen.

  36. […] reason great again, Gesundheits-Check am 10. November […]

  37. #38 griesl
    12. November 2016

    @kuhn
    “Mach kaputt, was dich kaputt macht. Hauptsache das System wird mal so richtig erschüttert. Was man seinem Chef nie zu sagen wagte, jetzt ist es mal raus, das große Leckt-mich-doch-alle-am-Arsch”
    … und warum war die stärkste Stimme die der Nichtwähler ? Sind das jetzt Jene ,die alles kaputt machen oder doch die Anderen, die zur Wahl bewegt wurden , aus welchen Gründen auch immer ?
    Dieses Geplärre wirkt für mich wie eine Forderung nach der Qualifizierung des Wählers. … und wo das hinführt mag ich mir gar nicht vorstellen, aber definitiv weg von Demokratie.
    Warum ist die jetzige Darstellung von Demokratie so unsexy ?

    ps. Trump wurde nicht zum Imperator, sondern zum Präsidenten gewählt

  38. #39 Ulf
    13. November 2016

    Marton Schulz hat zu denen gehört, die Trump als gefährlich bezeichneteb.
    Jetzt rudert Schulz zurück: “Trump sei der gewählte Präsident der Vereinigten Staaten und verdient den Respekt, der sich mit diesem Amt verbindet”.

    Es geht los, die Domino Steine werden fallen.

  39. #40 Joseph Kuhn
    13. November 2016

    @ user unknown, Kommentar # 31:

    “Der Papst, der …”

    Darauf habe ich zwei Antwortoptionen:

    1. Auch ein Astrologe kann glaubwürdig darauf hinweisen, dass die Ampel rot ist.
    2. Postfaktisch gedacht spielt das eh keine Rolle.

    @ Ulf:

    “Es geht los, die Domino Steine werden fallen.”

    Hoffen wir, dass bei Trump und bei den Leuten insgesamt auch ein paar Groschen fallen.

  40. #41 rolak
    13. November 2016

    Hoffen wir, dass

    So einiges wird typischerweise bei der Domino-Metapher vermatscht bis unterschlagen, Joseph, wie zB [direkt] sind die Steine gefallen, werden sie weggeräumt oder wieder aufgestellt oder [indirekt] die horrend negative Konnotation des Fallens, nicht erst seit der US-Theorie und [ansonsten] ists bloße Effekthascherei und [letztlich] ists ärgerlich, wenn das leckere Konfekt auf dem Fußboden zerdötscht.

    Groschen fallen

    Nicht die Bohne.

  41. #42 Alexander
    18. November 2016

    Vielleicht hätte ich heute Abend ja die IPA-Verkostung sein lassen sollen, denn nun beschäftigen mich zwei finstere Gedanken:

    1. Wieviele Firewalls gäbe es in der amerikanischen Politik, falls Trump nach der Machtübernahme Unruhen provozieren würde – der KKK wäre sicherlich gern behilflich! – um dann den Erdogan machen zu können?

    2. Wie unwahrscheinlich ist es, dass Trump obenrum so strukturiert ist, dass er eines Tages das Nuklearwaffenarsenal einsetzt? Einfach, weil das lustig wäre und ihm einen Platz in der Geschichte sichern würde?

  42. #43 Uwe Lenhardt
    Berlin
    21. November 2016

    Ich komme ein Bisschen spät in diesen Thread, wahrscheinlich liest das hier kein Mensch mehr. Egal, zu Josephs Eintrag #4 muss ich einfach noch was loswerden. “Westliche Regierungen sollten gegen die Ungleichheit vorgehen.” Womit wer zitiert wird? Das Kieler IfW! Man möchte blind und taub werden! Joseph, mit Deinen Beiträgen und Kommentaren hast du mich nahezu immer auf Deiner Seite, aber zu insinuieren, dass die Vernunft (also das Gegenteil von “ökonomischer Vernunft”) nun auch in Kiel eine Heimstatt gefunden hat – das geht mir doch entschieden zu weit!

    • #44 Joseph Kuhn
      21. November 2016

      @ Uwe Lenhardt:

      “wahrscheinlich liest das hier kein Mensch mehr”

      Doch.

      Und es kommt noch schlimmer: Heute zitiert die Süddeutsche Zeitung den Siemens-Chef Joe Kaeser mit der Forderung nach einem bedingungslosen Grundeinkommen. Man brauche eine “Geisteshaltung der Inklusion”, weil sonst die Gesellschaft den Wandel nicht akzeptiere. Mir scheint, der Brexit und die Wahl Trumps haben zumindest den einen oder anderen der Wirtschaftselite nachdenklich gemacht. Ob aus moralischen Erwägungen heraus, sei dahingestellt, hier reicht schlichter Eigennutz, nenn es von mir aus “ökononmische Vernunft”: Sie bekommen es mit der Angst zu tun, dass sie ihre globalisierten Geschäftsmodelle abschreiben können, wenn weiterhin so viele Leute hinten runter rutschen und das zu protektionistischen Reaktionen an der Wahlurne führt.

  43. #45 user unknown
    https://demystifikation.wordpress.com/2016/11/22/vorsicht-vor-ismen/
    22. November 2016

    @Joseph Kuhn, #40:
    Die Information, dass jemand gesagt, die Ampel sei rot, wirst Du aber kaum dadurch zu beglaubigen versuchen, dass die Quelle Astrologe ist.

  44. #46 Uwe Lenhardt
    24. November 2016

    @Joseph: Hoffen wir das Beste. Vorerst bleibe ich aber dabei, dem IfW, das noch im letzten Jahr kontra-, wenn nicht postfaktisch gegen den Mindestlohn trommelte (https://archiv.wirtschaftsdienst.eu/jahr/2015/6/mindestlohn-erste-anzeichen-fuer-jobverluste/), sein erwachtes soziales Gewissen nicht abzukaufen. Die Haltung des Siemens-Chefs mag glaubwürdiger sein, und dies um so mehr, als dahinter ein echtes ökonomisches Interesse (und nicht nur Ideologie und Opportunismus wie beim IfW) vermutet werden kann. Ein Grundeinkommen kann allerdings vieles bedeuten, die Debatte ist ja schon uralt. Das “Bedingungslose” eines solchen Grundeinkommens hätte aber zweifellos was, insbesondere, wenn es auch für hier lebende Migrantinnen und Migranten gälte. Die Gesichter der AfDler (egal, ob sie nun AfD, CDU, SPD oder sonstwas wählen) würde ich zu gerne sehen!!!