Gibt es eigentlich schon eine Statistik darüber, wie oft die Raumsonde Voyager 1 das Sonnensystem verlassen hat? Entsprechende Schlagzeilen liest man ja seit Jahren regelmäßig. Und natürlich klingt es spektakulär: Das erste menschengemachte Objekt, das unser eigenes Sonnensystem verlassen hat und jetzt durch den interstellaren Raum fliegt! Es ist nur leider falsch! Ich hab schon früher darüber geschrieben, aber wenn die Medien immer die gleichen Schlagzeilen wiederholen, dann kann ich das auch!

Voyager 1 befindet sich derzeit 125 Astronomische Einheiten von der Erde entfernt. Das ist weit; 125 mal weiter als die Erde von der Sonne entfernt ist. Die Sonde ist weiter weg als alle Planeten die wir kennen und sie entfernt sich immer weiter. Aber das Sonnensystem ist verdammt groß! Und es ist bei 125 Astronomischen Einheiten noch lange nicht zu Ende.

Wenn es um Voyager geht, dann verwechselt man das “Ende” des Sonnensystems gerne mit dem Ende des Einflussbereichs des Sonnenwinds. Die Sonne schickt einen ständigen Strom geladener Teilchen ins All. Irgendwann verliert der Sonnenwind an Schwung und lässt sich kaum mehr von den ganz normalen interstellaren Teilchen unterscheiden, die sich überall im Raum zwischen den Sternen befinden. Diese Grenzregion nennt sich “Heliopause”, sie liegt ungefähr in der Gegend, in der sich Voyager 1 befindet und das Sonnensystem endet dahinter ganz definitiv nicht!

Denn es gibt nicht nur den Sonnenwind, sondern auch die Gravitation. Jede Menge Himmelskörper sind gravitativ in die Sonne gebunden und befinden sich VIEL weiter weg als Voyager. Zum Beispiel der Asteroid Sedna, dessen mittlerer Abstand von der Sonne ungefähr 544 Astronomische Einheiten beträgt. Und Sedna gehört ganz eindeutig zum Sonnenystem; genauso wie die Milliarden und Billionen anderen Asteroiden der Oortschen Wolke, die sich noch viel weiter entfernt von der Sonne bewegen, aber weiterhin an sie gebunden sind. Das Sonnensystem geht noch ein ganzes Stück weiter…

voyagerskala

Es ist nicht einfach, das maßstabsgetreu zu zeichnen. Voyager 1 befindet sich in diesem Bild ungefähr einen halben Millimeter neben der Sonne (ich hab das Bild anlässlich der letzten “Voyager hat das Sonnensystem verlassen”-Story gemalt; deswegen steht da noch 123 AE). Und bis zum Ende des Sonnensystems sind es 30 cm. Voyager hat das Sonnensystem nicht verlassen.

Und das steht sogar in der aktuellen Pressemitteilung der NASA drin, auf die sich all die “Voyager hat das Sonnensystem verlassen”-Meldungen beziehen:

“So, would the team say Voyager 1 has left the solar system? Not exactly – and that’s part of the confusion. Since the 1960s, most scientists have defined our solar system as going out to the Oort Cloud, where the comets that swing by our sun on long timescales originate. That area is where the gravity of other stars begins to dominate that of the sun. It will take about 300 years for Voyager 1 to reach the inner edge of the Oort Cloud and possibly about 30,000 years to fly beyond it. Informally, of course, “solar system” typically means the planetary neighborhood around our sun. Because of this ambiguity, the Voyager team has lately favored talking about interstellar space, which is specifically the space between each star’s realm of plasma influence.”

Zusammengefasst: “Sonnensystem” bezeichnet alles, was gravitativ an die Sonne gebunden ist und es reicht bis hinaus zur Oortschen Wolke. Deshalb spricht man beim Voyager-Team lieber davon, dass die Sonde den “interstellaren Raum” erreicht hat; also den Raum, in dem der Einfluss der Sonnenstrahlung keine Rolle mehr spielt.

Bild: NASA/JPL-Caltech

Achtung, das Bild hat eine logarithmische Skala. Auch wenn es so aussieht – Voyager 1 ist noch weit davon entfernt, den halben Weg zu Alpha Centauri zurück gelegt zu haben (Bild: NASA/JPL-Caltech)

Ich halte das für eine ziemlich verwirrende Bezeichnung. Demnach würde sich zum Beispiel Sedna im interstellaren Raum befinden, aber weiterhin Teil des Sonnensystems sein. Das klingt widersprüchlich, auch wenn die Begriffe wissenschaftlich korrekt definiert einander nicht widersprechen. Aber es geht hier ja um die Kommunikation mit der Öffentlichkeit und da sollte man klarere Worte finden…

Die Voyager-Sonden sind eine geniale technische Leistung und es ist fantastisch, dass wir fast 40 Jahre nach ihrem Start immer noch mit ihnen kommunizieren können und das sie so eine große Distanz zurück gelegt haben. Sie haben uns wichtige Informationen über unser Sonnensystem geliefert und es ist absolut nicht nötig, ihrer Arbeit in der Öffentlichkeit mit falschen oder irreführenden Behauptungen spektakulär darzustellen. Voyager ist spektakulär, egal ob sie das Sonnensystem verlassen hat oder nicht.

Liebe Medien, denkt daran, wenn ihr die nächste “Voyager”-Geschichte schreibt: Man kann tolle Geschichten über die Voyager-Mission erzählen. Erzählt also nicht immer gerade die Geschichte, die ganz eindeutig falsch ist. Voyager 1 hat das Sonnensystem so was von nicht verlassen und wird das in den nächsten paar zehntausend Jahren nicht tun.

Nachtrag: Ich habe in diesem Artikel nochmal genau erklärt, wo der Unterschied zwischen “Sonnensystem verlassen” und “sich im interstellaren Raum befinden” besteht, wo die ganze Verwirrung her kommt und ein paar neue Infografiken gezeichnet.

Kommentare (106)

  1. #1 André
    13. September 2013

    Moin,

    netter Artikel, dem ich aber nicht ganz zustimmen kann. Ok, er ist sicher fachlich korrekt. Was ich aber meine: die Definition, dass alles was gravitativ an die Sonne gebunden ist das Sonnensystem wäre, halte ich für “blöd”. Anderswo wird ja auch nicht so definiert, z.B. bei Galaxien. Oder sind die ganzen Sternenhaufen, welche die Milchstraße umkreisen etwa Teil der Milchstraße?

    Ich fände eine Definition, bei der der Begriff Sonnensystem den Bereich bis zur Heliopause bezeichnet wesentlich sinnvoller. Kometen, welche außerhalb dessen die Sonne umkreisen wären dann eben Begleiter des Sonnensystems, die aber auch mal in das System eindringen können. Ich fände das verständlicher, und es wäre eine Definition analog zu der Definition der Galaxie und der sie umgebenden Sternenhaufen.

  2. #2 volki
    13. September 2013

    Gibt es eigentlich schon eine Statistik darüber, wie oft die Raumsonde Voyager 1 das Sonnensystem verlassen hat?

    Ja! Ist aber nicht mehr aktuell…

  3. #3 Manfred Hofemann
    Sibulan, Philippines
    13. September 2013

    Wann die Sonde den Einfluss bereich der Sonnen Gravitation
    verlassen hat ist noch unklar, Zumindest wird in 40000 Jahren ein Stern im Sternbild Giraffe erreicht.Spaetesten 2025 werden wir die letzten Meldungen erhalten , danach wird Stille einkehren.
    Ob die Sonde das Sonnensystem verlassen hat ist wohl mehr fuer Astronomen interessant aber fuer Oeffentlichkeit mehr ein Streit um des Kaisers Bart.

  4. #4 Lukas
    13. September 2013

    Dazu fällt mir immer ein: https://xkcd.com/1189/

    🙂

  5. #5 Lukas
    13. September 2013

    Edit: Oh, da war ich wohl zu langsam 🙂

  6. #6 Christian
    13. September 2013

    Zur Eingangsfrage wg. der Statistik, wie oft Voyager 1 das Sonnensystem verlassen hat, kann man klar antworten: Aber sicher!

    https://xkcd.com/1189/

  7. #7 Alderamin
    13. September 2013

    @André

    Oder sind die ganzen Sternenhaufen, welche die Milchstraße umkreisen etwa Teil der Milchstraße?

    Na klar, die gehören zum Halo. Die Frage ist, ob’s die Magellanschen Wolken auch tun. Auch die umkreisen die Milchstraße.

    Ein anderes Beispiel wäre die Erde. Das Verlassen der Heliosphäre ist ungefähr so wie das Verlassen der Erdatmosphäre. Oder des Erdmagnetfelds. Der Mond umkreist die Erde ebenfalls. Gehört er noch dazu?

    Aber es geht ja um das Sonnensystem, und da zählen auf jeden Fall die Oort-Kometen auf jeden Fall mit dazu.

  8. #8 Florian Freistetter
    13. September 2013

    @Andre: “Oder sind die ganzen Sternenhaufen, welche die Milchstraße umkreisen etwa Teil der Milchstraße?”

    Ja.

    ” Was ich aber meine: die Definition, dass alles was gravitativ an die Sonne gebunden ist das Sonnensystem wäre, halte ich für “blöd”.”

    Würdest du also sagen, dass Sedna kein Teil des Sonnensystems ist? Das halte ich für blöd. Das SONNENsystem ist das, was zur Sonne gehört.

  9. #9 malaclypse
    13. September 2013

    Die logarithmische Skala im zweiten Bild hat einen Nullpunkt. Muss wohl Technologie von außerhalb unseres Sonnensystems sein.

  10. #10 Florian Freistetter
    13. September 2013

    @Manfred Hofemann: “Ob die Sonde das Sonnensystem verlassen hat ist wohl mehr fuer Astronomen interessant aber fuer Oeffentlichkeit mehr ein Streit um des Kaisers Bart.”

    Den Astronomen die wissen wollen, wie die Heliopause funktioniert, ist es völlig wurscht, ob das jetzt im Sonnensystem ist oder nicht. Es ist gerade die Öffentlichkeit, die sich nur auf den “hat das System verlassen”-Aspekt konzentriert…

  11. #11 Martin E.
    13. September 2013

    Die NASA selbst sieht das aber anders, bzw. drückt sich da anders aus: https://www.youtube.com/watch?v=8Ddt8xnnGGA

  12. #12 Tom
    13. September 2013

    Ja war heute morgen auch verwirrt als ich direkt von science.nasa.gov “Voyager 1 Has Left the Solar System” als Newsletter bekommen hatte 😀

    Dachte schon ich hätte eine Neudefinition verpasst 😉 Danke für den Artikel!

  13. #13 Florian Freistetter
    13. September 2013

    @Martin E. “Die NASA selbst sieht das aber anders, bzw. drückt sich da anders aus”

    Wie die NASA das ausdrückt habe ich ja im Artikel extra zitiert…

  14. #14 Findelkind
    13. September 2013

    Ich kenne zwar die offizielle Definition nicht, wenn es denn eine solche geben sollte, aber nach meinem Bauchgefühl gehört alles zu unserem Sonnensystem, was unserer Sonne bei ihrer Bewegung um die Galaxis auf Dauer folgt. Das schließt natürlich die Oortsche Wolke mit ein.

    Wir brauchen also tatsächlich noch etwas Geduld, bis Voyager 1 das Sonnensystem verlassen wird.

  15. #15 Ludmila
    https://scienceblogs/de/planeten
    13. September 2013

    Das Schlimme an der Definition über die Heliopause ist auch noch, dass die variabel ist, weil der Sonnenwind (soweit ich mich recht erinnere) mit dem 11-Jahreszyklus der Sonne variiert. Das wird in den nächsten Jahrzehnten lustig werden. Voyager ist wieder drin und jetzt wieder draußen 😛 Sonnenwind und Interaktionen mit Plasma sind schwer zu verkaufen und deswegen wird dann lieber die “einfache” aber auf die Dauer echt nervige Dauerstory vom Ende des Sonnensystems zelebriert.

  16. […] Ganz anders argumentierte bereits Florian Freistetter im März 2013, der den interstellaren Raum erst am Ende der Oortschen Wolke vermutet. Diese Grenze wäre trotz der schon langandauernden Reise von Voyager 1 immer noch 1,6 Lichtjahre von der Sonde entfernt. Sie hat damit bildlich gesprochen überhaupt erst die Einfahrt verlassen. Dabei bleibt Florian auch diesmal. […]

  17. #17 Martin E.
    13. September 2013

    Florian: Tut mir Leid, du hast natürlich Recht. War da wohl etwas zu übereifrig. Ging mir darum ob sie nun im “interstellaren Raum” ist oder nicht und da sagt ihr ja das gleiche.

  18. #18 tina
    13. September 2013

    Es ist gerade die Öffentlichkeit, die sich nur auf den “hat das System verlassen”-Aspekt konzentriert…

    Das hört sich ja auch eindeutig sensationeller an als die Meldung “Voyager wird in einigen zehntausend Jahren das Sonnensystem verlassen”. Letzteres dauernd zu wiederholen, macht auch nicht so viel Spaß.

    Ich finde die erste Grafik übrigens sehr aussagekräftig. Zeigt mal wieder schön, wie weit weg das alles da draußen ist und dass wir da noch nicht mal mit einer Sonde in absehbarer Zeit hinkommen. (Leider.)

  19. #19 Eckbert
    13. September 2013

    Mal wieder Danke für den schönen Artikel. Wenn man sich die Größenverhältnisse im Universum versucht vorzustellen, merkt mal, wie klein man eigentlich ist, angesichts der kosmischen Dimensionen. Und wie wichtig es darum ist, das Beste aus dieser kleinen, unbedeutenden Existenz auf dem blauen Sandkorn im Meer der Unendlichkeit zu machen. 😉

  20. #20 robsn
    13. September 2013

    Als ich die Nachricht heute morgen im Auto auf Deutschlandfunk hörte, habe ich mich schon gefragt, wann denn wohl dieser Artikel (wiedermal) erscheint.

  21. #21 Oliver Debus
    13. September 2013

    Ich bin beruhigt zu sehen, dass ich offenbar nicht der Einzige bin, der die Grenze des Sonnensystem viel weiter draußen sieht.
    Vielleicht ist es der plumpe Versuch der Amerikaner eine Sensation zu schaffen. Jetzt haben sie schon keinen Planeten entdeckt, so läßt sie doch wenigsten die Nation sein, die eine Raumsonde aus dem Sonnensystem rausgeschossen haben. Was sind wir doch für Spaßbremsen. 😉

  22. #22 André
    13. September 2013

    @André

    Oder sind die ganzen Sternenhaufen, welche die Milchstraße umkreisen etwa Teil der Milchstraße?

    Na klar, die gehören zum Halo. Die Frage ist, ob’s die Magellanschen Wolken auch tun. Auch die umkreisen die Milchstraße.

    Nun ja, entweder ich kreise um etwas, oder ich gehöre dazu, beides gleichzeitig geht nicht. Also entweder umkreisen die Magellanschen Wolken und auch die ganzen Sternenhaufen die Milchstrasse, oder sie sind Teil der Milchstrasse.
    Im allgemeinen meint man aber, wenn man Milchstraße sagt, nur den zusammenhängenden Teil, also Bulge und Scheibe, und nicht auch die Sternenhaufen außerhalb der Scheibe.
    Ebenso fände ich es sinnvoller und eingängiger, wenn man mit dem Begriff Sonnensystem den “inneren Teil” bis zur Heliopause beschreibt.

    Ünrigens, solange die Oortsche Wolke lediglich ein theoretisches Gebilde ist, eignet es sich denkbar schlecht als Definition für die Grenze des Systems.

  23. #23 André
    13. September 2013

    Ups, da hat das mit dem Zitieren nicht geklappt. Sorry!

    Die ersten zwei Absätze von meinem Post #22 sind ein Zitat von Alderamin.

    Kann mir bitte noch mal jemand erklären, wie man hier richtig zitiert? Danke!

  24. #24 Jürgen Schönstein
    13. September 2013

    @Florian

    Liebe Medien, denkt daran, wenn ihr die nächste “Voyager”-Geschichte schreibt: Man kann tolle Geschichten über die Voyager-Mission erzählen. Erzählt also nicht immer gerade die Geschichte, die ganz eindeutig falsch ist.

    Als langjähriger Journalist weiß ich natürlich, dass Medien verkürzen, vereinfachen und (leider nur zu oft) auch verzerren. Aber hier möchte ich doch mit dem Spruch kontern: “Liebe Wissenschaftler, drückt Euch klarer aus, dann werdet Ihr auch nicht ‘falsch’ verstanden.” Das Paper in Science, das der Auslöser der Meldung ist (muss mich hier auf die entsprechende Mitteilung der University of Iowa verlassen, die es produziert hat, da ich mir Science nicht leisten kann), spricht zwar auch nur vom “interstellaren Raum”, den Voyager nun erreicht hat – aber dieser Begriff ist, wie Du selbst schreibst, so missverständich, dass man “den Medien” hier nicht wirklich eine Schuld geben kann.

  25. #25 George
    13. September 2013

    Wenn Voyager 1 das Sonnensystem tatsächlich noch nicht verlassen hätte, würde er in einer Parabelbahn um die Sonne fliegen!

  26. #26 Alderamin
    13. September 2013

    @Jürgen

    dass man “den Medien” hier nicht wirklich eine Schuld geben kann.

    Doch, ein Minimum an Verständnis über das Thema sollte man bei einem Wissenschaftsredakteur voraussetzen.

    Auch ich als Laie und viele Kommentatoren hier wissen, dass das Sonnensystem nicht mit dem Magnetfeld der Sonne endet, so etwas erwarte ich auch von jemandem, der in diesem Bereich für die Medien schreibt. Bei einem politischen Kommentator oder einem Sportreporter werden ja auch gewisse Fachkenntnisse erwartet.

  27. #27 George
    13. September 2013

    Ellipse meine ich natürlich…

  28. #28 Alderamin
    13. September 2013

    @George

    Trotzdem falsch. Sowohl könnte Voyager die jetztige Entfernung von der Sonne auf einer Ellipsenbahn erreicht haben – Sednas Bahn geht z.B. noch weiter, ganz zu schweigen von den Oort-Objekten. Zum anderen könnte sich die Sonde auch auf einer Parabel- oder Hyperbelbahn viel näher an der Sonne befinden und das System noch nicht verlassen haben, so wie etwa New Horizons auf dem Weg zum Pluto.

    Eine Parabel- oder Hyperbelbahn ist lediglich notwendig, um das System irgendwann einmal endgültig zu verlassen, sie sagt aber nichts darüber aus, ob dies zu einem gegebenen Zeitpunkt schon der Fall ist.

  29. #29 Jürgen Schönstein
    13. September 2013

    @Alderamin #26
    In einer idealen Medienwelt hättest Du natürlich Recht. Aber schon das Beispiel mit dem Sportreporter hinkt: Auch dort gibt es viele Spezialgebiete (Fußball, Autorennen und Schach beispielsweise), und nicht jede/r Reporter/in ist Spezialist für alles, muss sich also auch mal auf die Aussagen der Experten (das wären in diesem Fall die publizierenden Wissenschaftler) verlassen können. Und der Begriff “interstellarer Raum” ist – leider – so scheinbar verständlich, als der Raum zwischen den Sternen, dass ich niemandem, der/die vielleicht mit dem Spezialgebiet Chemie oder Biologie in den Wissenschaftsjournalismus eingestiegen ist, hier einen großen Vorwurf machen würde.

  30. #30 someone
    13. September 2013

    @George: wieso sollte es das tun? Voyager 1 fliegt(?) mit einer Geschwindigkeit höher der Fluchtgeschwindikeit der Sonne, und das schon lange bevor man überhaupt dran denken kann, dass Voyager das System verlassen hat. (Keine Ahnung wann Voy das letzte mal beschleunigt hat, aber ich geh mal schwer davon aus, dass das vor Neptun war)

  31. #31 George
    13. September 2013

    Man kann keine Entfernung für das Verlassen angeben (maximal über den einFluss anderer Sonnensysteme), das hängt ausschließlich von der Energie bzw. Geschwindigkeit und der Entfernung ab. Natürlich könnte Voyager auch in einer Ellipse dort sein wo es jetzt ist, der Sinn des ganzen Unternehmes ist aber, dass Voyager ja weiterfliegen soll, also gehe ich mal davon aus das Voyager hinreichend schnell ist und damit schon lange das Sonnensystem verlassen hat. Und ja natürlich kann auch ein Objekt mit einer Entfernung von 100 km zur Sonne, das Sonnensystem verlassen haben, wie oben im Text ja durchaus richtig steht: ““Sonnensystem” bezeichnet alles, was gravitativ an die Sonne gebunden ist “

  32. #32 Björn
    13. September 2013

    Ich lese die Hoffnung heraus, dass Voyager irgendwie in 24.000 Jahren die oortsche Wolke hinter sich lassen könnte. Gibt es denn irgendeinen Mechanismus der sicherstellt, dass die Sonde in so einer verkehrsreichen Zone nicht mal von einem anderen Objekt zerschmettert wird?

  33. #33 George
    13. September 2013

    @someone: sag ich doch.

  34. #34 someone
    13. September 2013

    @Björn Nope. Voyager kann schon lange nicht mehr navigieren. und wenn es bei der oortischen Wolke ankommt kann es auch schon lange nicht mehr funken. Aber der Weltraum ist riesig. Die Chance, dass Voyager, selbst innerhalb der Oortschen Wolke mit irgendwas zusammen zu stoßen. Asteroiden Felder sind nicht wie in Filmen, die Asteroiden sind zig Kilometer auseinander. (Irgendwo hier im Blog hat es da ein sehr guten Beitrag zu ;))

  35. #35 Der Optimierer
    13. September 2013

    Da muss ich gerade an den Film Star Trek 1 denken wenn man sich überlegt wie weit die Sonde in 300 Jahren kommen würde könnte wohl kaum ein andere Rasse ein Raumschiff drum bauen. 😉

  36. #36 someone
    13. September 2013

    woops, Ich sollte nicht zuviele Sachen auf einmal machen, da fehlt ja ein Teil des Satzes: Die Chance mit irgendetwas zusammen zu stoßen ist natürlich äußerst gering.

  37. #37 Alderamin
    13. September 2013

    @Jürgen Schönstein

    Grundsätzlich stimme ich Dir zu, dass ein Reporter nicht jedes Detail eines Papers nachvollziehen können muss. Die grundlegende Struktur des Sonnensystems mit der Oortschen Wolke ist nun aber derartiges Allgemeinwissen für einen an Astronomie Interessierten wie etwa die Bedeutung der Linien auf dem Fußballfeld. Und ja, ein Sportreporter sollte auch Schach spielen können, und wenn er über Autorennen schreibt, sollte er sich das Reglement der jeweiligen Klasse mal angesehen haben.

    @George
    Man kann eine Geschwindigkeit (die Fluchtgeschwindigkeit) angeben, bei der das Sonnensystem mit Sicherheit verlassen wird, und die kann man der Sonde gleich direkt zu Beginn des Fluges schon mitgeben (das wären etwa 47 km/s ab der Erdbahn, wobei die Erdbewegung schon 30 km/s an Startgeschwindigkeit mitbringt, fehlen also 17, plus den 11,2, um die Erde zu verlassen; meistens verwendet man heute Gravity Assists bei anderen Planeten, so dass die Endgeschwindigkeit erst nach dem letzten Assist erreicht ist; @someone: Neptun bei Voyager 2, Saturn bei Voayger 1).

    Bei der entsprechenden Geschwindigkeit wird zwangsläufig eine entsprechende Bahn, Parabel (bei exakt Fluchtgeschwindigkeit), Hyperbel (mehr als Fluchtgeschwindigkeit) oder Ellipse (weniger als Fluchtgeschwindigkeit) angenommen. Aber die Bahn sagt halt noch nichts darüber aus, wo die Sonde gerade konkret ist. Und solange sie noch innerhalb der Bahnen von Objekten im Sonnensystem herumfliegt, befindet sie sich definitiv noch innen drin, egal auf welcher Bahn und wo diese hin führt.

    @Björn
    Nö, warum denn? Die Sonde wird in ein paar Jahren mangels Energieversorgung komplett verstummen, lange bevor sie in der Oortschen Wolke ankommt. Ihre Wissenschaftsmission ist dann zu Ende. Und die Geschichte mit der Schallplatte war ja eh nur ein Werbegag, niemand rechnet ernsthaft damit, dass die Sonde je gefunden werden wird. Selbst wenn eine solche Sonde direkt durch unser Sonnensystem flöge, würden wir sie mit großer Sicherheit nicht entdecken, dazu ist sie einfach viel zu klein und das Sonnensystem zu groß.

  38. #38 George
    13. September 2013

    @Alderamin: “Eine Parabel- oder Hyperbelbahn ist lediglich notwendig, um das System irgendwann einmal endgültig zu verlassen, sie sagt aber nichts darüber aus, ob dies zu einem gegebenen Zeitpunkt schon der Fall ist.”

    Eben doch, weil wenn du von Zeitpunkt sprichst dann klingt es so als ob du einen physikalischen Vorgang meinst. Und der einzige Vorgang der Sinn macht, ist das überschreiten der Fluchtgeschwindigkeit. Eine Definition von Verlassen über die Entferntesten Objekte macht wenig Sinn, weil man sie permanent revidieren müsste, immer wenn man ein neues Objekt gefunden hat. Auch eine Definition die andere Sonnensysteme mit einbezieht, machen wenig Sinn weil sich ja auch deren Abstand zu unserem verändert. Also bleibt die einzig sinnvolle und saubere Definition die Fluchtgeschwindigkeit.

  39. #39 Anderland
    13. September 2013

    Die Frage sei hoffentlich erlaubt, warum mein Kommentar bzgl. des NASA JPL “Ask me anything” auf Reddit entfernt wurde?

  40. #40 George
    13. September 2013

    … Ansonsten hat das sog. “verlassen” überhaupt keinen physikalischen Gehalt. und da ist es praktisch egal wo man die Grenze zieht. Da kann man sie willkürlich hinter Uranus setzten, oder sonst wo. Und da haben die Medien genauso recht, wenn sie schreiben, das es “gerade jetzt” passiert ist, wenn sie es so definieren.

  41. #41 Moss, tlhIngan
    Ladenburg
    13. September 2013

    @Optimierer: Das war ja auch Voyager VI. Nicht zu verwechseln übrigens mit Pioneer 10.

    {«;-D

  42. #42 Moss
    Ladenburg
    13. September 2013

    @George: Der einzig valide Perimeter ist selbst die transneptunische Panikzone.

  43. #43 Moss
    Ladenburg
    13. September 2013

    …selbstverständlich

  44. #44 wulf 21
    13. September 2013

    @Der Optimierer
    Soweit haben die Filmemacher damals schon mitgedacht. Bei der Sonde handelte es sich um “Voyager 6”, man ging damals also davon aus, dass man in nicht allzu ferner Zukunft eine Sonde bauen würde, die mit einem Nennenswerten Bruchteil der Lichtgeschwindigkeit unterwegs sein würde.

  45. #45 capt vimes
    13. September 2013

    das ganze ist einfach eine missinterpretation von journalisten und so leuten ohne wirklichem fachwissen…

    interstellarer raum = ausserhalb unseres sonnensystems – ihr einfacher schluss.
    florian hat das ohnehin wunderschön erklärt, aber die schlagzeilen schreiben eben nicht astronomen sondern journalisten und da werden wahrscheinlich die wenigsten wissen, wie diese begriffe – intserstellarer raum/sonnensytem – wirklich definiert sind.

    ausserdem macht sich so eine schlagzeile wie “sonnensystem verlassen” viel besser…
    😉

  46. #46 Alderamin
    13. September 2013

    @George

    Da kann man sie willkürlich hinter Uranus setzten, oder sonst wo. Und da haben die Medien genauso recht, wenn sie schreiben, das es “gerade jetzt” passiert ist, wenn sie es so definieren.

    Nochmal: Ort und Geschwindigkeit sind zwei grundsätzlich verschiedene Dinge, die man nicht durcheinander schmeißen darf.

    Die Grenzziehung des Sonnensystems ist in gewisser Weise willkürlich, das ist richtig, aber nicht völlig. Ob man sich auf bzw. innerhalb oder jenseits der Erde befindet dürfte unterhalb der Erdoberfläche ja auch unstrittig sein, in der niedrigen Atmosphäre ebenfalls, und in der höheren wird es dann zunehmend willkürlicher.

    Für das Sonnensystem (also das System der Körper, die die Sonne umlaufen) ist es m.E. unstrittig innerhalb der Oortschen Wolke (die aus Körpern besteht, die die Sonne umkreisen) und an deren (nicht scharf begrenzter) Außengrenze fängt der diffuse Bereich an (es ist übrigens kein einziger Körper in der Entfernung der Oortschen Wolke bekannt, man sieht immer nur die Kometen, die von dort ins innere Sonnensystem gelangen).

    Spätestens wenn man einem anderen Stern näher ist als der Sonne ist man aus dem Sonnensystem definitiv raus. Dazwischen liegt irgendwo der Abstand, wo die Grenze des Sonnensystems willkürlich festgelegt werden kann. Eine offizielle Grenze gibt’s aber m.W.n. nicht. Ebenso wenig wie eine offizielle Grenze für die Höhe über dem Erdboden, ab welcher der Weltraum anfängt. Da gibt’s vielmehr mehrere verschiedene Definitionen, keine ist bindend.

  47. #47 capt vimes
    13. September 2013

    @someone:”Keine Ahnung wann Voy das letzte mal beschleunigt hat, aber ich geh mal schwer davon aus, dass das vor Neptun war”

    das war am saturn durch ein fly by – voyager 1 wenigstens…
    danach ging die flugbahn ~35° aus der ekliptik…
    voyager 2 flog noch an uranus und neptun vorbei, um dann ~-35° aus der ekliptik zu schwenken…
    https://heavens-above.com/SolarEscape.aspx?lat=0&lng=0&loc=Unspecified&alt=0&tz=CET

  48. #48 werner
    13. September 2013

    “Die Medien” lassen sich auch nicht so einfach über den Kamm scheren. Zum Beispiel sieht die Sache unter
    https://www.pressetext.com/news/20130913010
    schon etwas differenzierter aus.

  49. #49 capt vimes
    13. September 2013

    hier eine schöne darstellung der geschwindigkeit relativ zur sonne von voyager 2:
    https://en.wikipedia.org/wiki/File:Voyager_2_velocity_vs_distance_from_sun.svg
    man erkennt deutlich, wie sich die gravitation der sonne auf die geschwindigkeit der sonde auswirkte, nachdem sie den gravitativen bereich eines planeten wieder verlassen hat…
    😉

  50. #50 denis
    basel
    13. September 2013

    Eigentlich, wenn ich so nachdenke, würde es gar keinen “interstellaren Raum” geben – also im Sinne von keiner Gravitationsbeeinflussung; denn ganz ein bisschen müsste immer vorhanden sein; und dort wo es auf hört würde dann die nächste beginnen, sprich Andromeda.

  51. #51 Florian Freistetter
    13. September 2013

    @Jürgen Schönstein: “dass man “den Medien” hier nicht wirklich eine Schuld geben kann.”

    Da hast du natürlich auch recht. Aber man wünscht sich halt, dass die Journalisten die Zeit finden würden, nochmal genau nachzulesen um was es geht (die Sache mit dem Sonnensystem und dem interstellaren Raum wurde ja in der Pressemitteilung extra erklärt) bevor sie dramatische Schlagzeilen schreiben…

  52. #52 Florian Freistetter
    13. September 2013

    @George: “Wenn Voyager 1 das Sonnensystem tatsächlich noch nicht verlassen hätte, würde er in einer Parabelbahn um die Sonne fliegen!”

    Ne – die Bahnform hängt von der Geschwindigkeit ab. Ob die Sonde das Sonnensystem verlassen hat, hängt logischerweise von der Distanz ab. Und die reicht halt nicht.

  53. #53 Florian Freistetter
    13. September 2013

    @Björn: ” Gibt es denn irgendeinen Mechanismus der sicherstellt, dass die Sonde in so einer verkehrsreichen Zone nicht mal von einem anderen Objekt zerschmettert wird?”

    Ja – die Tatsache, dass das dort absolut keine “verkehrsreiche” Zone ist… 😉 https://scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/2010/07/21/die-grosse-der-asteroiden/

  54. #54 Florian Freistetter
    13. September 2013

    @Anderland: “Die Frage sei hoffentlich erlaubt, warum mein Kommentar bzgl. des NASA JPL “Ask me anything” auf Reddit entfernt wurde?”

    Ich wüsste nicht, dass der Kommentar entfernt wurde. Ich habs jedenfalls nicht getan. Kann höchstens sein, dass ich mich beim Spamlöschen verklickt habe. Ich schau gleich mal.

  55. #55 George
    13. September 2013

    @Alderamin: Keine Ahnung wie es Astronomen definieren. Für mich ist es einfach eine Trajektorie im Phasenraum. Und da interessiert mich das Qualitative Verhalten. Mir geht es auch nicht um eine Spitzfindigkeit, sondern nur darum das oben im eine Definition angegeben ist, die ich sinnvoll finde und niemand scheint sich für diese Definition hier zu interessieren: ““Sonnensystem” bezeichnet alles, was gravitativ an die Sonne gebunden ist.” und wenn ich mit dieser Definittion sauber arbeite, heißt das, etwas gehört nicht mehr zum Sonnensystem wenn es nicht mehr gravitativ daran gebunden ist. Es macht also offensichtlich keinen Sinn irgendeine Entfernung anzugeben, weil eine Entfernung kein Kriterium dafür ist, ob etwas zum Sonnensystem gehört oder nicht, sondern ausschließlich die Fluchtgeschwindigkeit, also eine Energie bei geg. Entfernung. Wenn ich willkürlich das irgendwo bei irgendeiner Entfernung festlege, wo die Grenze ist, dann ist der Aussagegehalt, etwas habe das Sonnensystem verlassen, gleich null, weil es nichts über das Verhalten des Objektes selber aussagt. Da kann ich mit dem gleichen Aussagegehalt sagen, es hat eine bestimmte Entfernung von der Sonne.

  56. #56 Findelkind
    13. September 2013

    @Optimierer
    “Da muss ich gerade an den Film Star Trek 1 denken wenn man sich überlegt wie weit die Sonde in 300 Jahren kommen würde könnte wohl kaum ein andere Rasse ein Raumschiff drum bauen.”

    In dem Film wird auch gesagt, daß Voyager 6 in ein schwarzes Loch gestürtzt ist und in der Nähe des Maschinenplaneten wieder ´rausgekommen sein muß.

    Dadurch… wird es nicht unbedingt realistischer, aber es ist in sich schlüssig. Bei Star Tek ist eben alles ein wenig anders…

  57. #57 Bjoern
    13. September 2013

    @George: Wenn ich also von der Erde aus ein Objekt hochschieße, das nach Ende der Beschleunigungsphase eine höhere Geschwindigkeit hat als die Fluchtgeschwindigkeit – dann hat dieses Objekt laut dir das Sonnensystem verlassen? Selbst wenn es diese Geschwindigkeit schon knapp über der Erdoberfläche erreicht haben sollte?

    Falls ich dich da richtig interpretiere: Du willst allen Ernstes behaupten, dass das Sinn ergibt…?

  58. #58 George
    13. September 2013

    @Bjoern: Ja ich finde das sinnvoll, zumindest sinnvoller als irgend ne andere Definition. Die Geschwindigkeit ist ja auch nicht gerade gering. Das ist zumindest eine Definition mit der man etwas anfangen kann. Wenn ich, und das ist in allen Wissenschaften so, etwas definiere, dann will ich etwas besonderes bezeichnen zum Beispiel Geschwindigkeiten oder Entfernungen die durch etwas ausgezeichnet sind, mit denen man arbeiten kann. Natürlich können Definitionen auch einmal etwas willkürliches an sich haben, wie es zum Beispiel bei der Defintion des Protonenradiuses(als mittleren Radius der Ladungsverteilung) ist, dennoch macht eine solche Definition sinn, weil man damit eine Vergleichsgröße geschaffen hat mit der man anschaulich rechnen kann. Aber eine Entfernung von der Sonne, bei der das Sonnensystem aufhört, zumal es ja offensichtlich in der Community nicht einmal einheitlich zu sein scheint, ist einfach nur eine sinnlose Größe, die niemand braucht, mit der man einfach nichts anfangen kann.

  59. #59 Anderland
    13. September 2013

    @Florian: pardon, mein Fehler. Hatte den Kommentar, warum auch immer, im thematisch gleichen Artikel vom 22.03. gepostet. Kannst den dort löschen, er war für hier gedacht. Asche auf mein Haupt..

  60. #60 Jürgen Schönstein
    13. September 2013

    @Florian #51

    Aber man wünscht sich halt, dass die Journalisten die Zeit finden würden,

    Das wuenschen sich die Journalisten auch, aber vor allem in der Tagespresse (!) ist das so gut wie nie der Fall.

    Lass mich dagegen halten: Warum spricht dann die Fachwelt vom “interstellaren Raum”, wenn er doch – wie es scheint – nicht wirklich “inter-stellar” ist, sondern noch innerhalb des Sonnensystems? Und wenn das Erreichen dieses “interstellaren Raums” nicht wirklich bedeutet, dass Voyager eine “Schwelle” unseres Sonnensystems ueberschritten hat, warum wird es dann in den Quellen (Nasa ebenso wie University of Iowa und Science) als “historische Leistung” so marktschreierisch angepriesen? Ist es nicht eher so, dass dieses Missverstaendnis nicht von den Medien geschaffen, sondern von den wissenschaftlichen Quellen bewusst zum Zweck der gesteigerten Medien-Aufmerksamkeit lanciert wurde? Und selbst wenn man den Medien dann vorwerfen kann, dass sie auf diesen Trick reingefallen sind – spricht das die Wissenschaft ploetzlich von der Verantwortung frei fuer das, was sie an die Oeffentlichkeit traegt? Letzteres ist fuer mich eindeutig und laut mit “Nein!” zu beantworten.

  61. #61 Florian Freistetter
    13. September 2013

    @Jürgen: “Warum spricht dann die Fachwelt vom “interstellaren Raum”, wenn er doch – wie es scheint – nicht wirklich “inter-stellar” ist, sondern noch innerhalb des Sonnensystems? Und wenn das Erreichen dieses “interstellaren Raums” nicht wirklich bedeutet, dass Voyager eine “Schwelle” unseres Sonnensystems ueberschritten hat, warum wird es dann in den Quellen (Nasa ebenso wie University of Iowa und Science) als “historische Leistung” so marktschreierisch angepriesen? “

    Es IST eine historische Leistung und die Sonde HAT eine wichtige Grenze überschritten. Aber sie hat nicht das Sonnensystem verlassen. Die Leute, die an der Untersuchung der Heliopause arbeiten, interessieren sich nicht für Asteroiden in der Oortschen Wolke. Für die ist die Strahlung der Sonne relevant und nicht ihre Gravitation und deren “Sonnensystem” umfasst die Heliosphäre und eben nicht das “Sonnensystem”, das ich als Himmelsmechaniker sehe, für den die Gravitation relevant ist. So ist es halt mit den Fachgebieten und der Fachsprache und “Interstellar” heißt ja erstmal auch nix anderes als “zwischen den Sternen” und nicht “gehört nicht mehr zur Sonne”.

    NATÜRLICH wollen die Wissenschaftler Aufmerksamkeit und machen dabei Fehler. Das kommt oft genug vor (und ich habs bei den Exoplaneten auch schon oft kritisiert). Aber in diesem Fall hat die NASA-Pressemitteilung den Unterschied zwischen “Sonnensystem” und “interstellarer Raum” ja genau erklärt und explizit erwähnt, dass die Sonde NICHT das Sonnensystem verlassen hat. Wenn dann jemand trotzdem eine entsprechende Schlagzeile schreibt, kann man das schon ein wenig den Journalisten anlasten, die nicht aufmerksam genug recherchiert/gelesen haben bzw. das Gelesene ignoriert haben.

  62. #62 Jürgen Schönstein
    13. September 2013

    @Florian #61
    Tut mir leid, aber die Begriffsdefinition sollte dann kommen, wenn man den Begriff benutzt. Die Meldung haette auch lauten koennen “…hat die Heliopause erreicht” oder “die Heliosphaere verlassen”. Fuenf Absaetze spaeter zu schreiben, dass der in der Ueberschrift erwaehnte “interstellare Raum” nicht das ist, wonach er klingt, ist nicht nur schlechte Pressearbeit – es ist auch schlechte wissenschaftliche Arbeit. Denn zu den Grundanforderungen der wissenschaftlichen Arbeit gehoert auch, die notwendigen Definitionen zu liefern. Und nein, dass alle Astrophysiker wissen, dass der “interstellare Raum” keineswegs so interstellar ist (das klingt nun mal nach “weder dem einen noch dem anderen Stern zugeordnet”), sondern immer noch ein Teil des Sonnensystems, spielt hier keine Rolle: Zielgruppe war eine breite Oeffentlichkeit, die das nicht wissen muss. Ich brimnge meinen Studenten taeglich bei, dass es ihre Verantwortung ist, die Informationsbeduerfnisse ihres Publikums zu (er)kennen – das gehoert heute zur Kommunikationskompetenz, die Wissenschaftler brauchen.

  63. #63 noch'n Flo
    Schoggiland
    13. September 2013

    @ FF:

    NATÜRLICH wollen die Wissenschaftler Aufmerksamkeit

    Wundert Dich das, so stiefmütterlich, wie die Raumfahrt mittlerweile in den USA behandelt wird?

  64. #64 Gisler Christian
    Thusis
    13. September 2013

    Netter Artikel, der Interstellare Raum ist also auch in unserem Sonnensystem. Schon wieder was dazugelernt, auch wenn ich dann die Bezeichnung “Interstellar” etwas komisch gewählt finde.

  65. […] habe heute morgen schon kurz darüber geschrieben: Entgegen aller Meldungen hat die Raumsonde Voyager 1 das Sonnensystem nicht verlassen. Warum die Reise von Voyager aber trotzdem einen historischen Punkt erreicht hat und wieso so viel […]

  66. #66 Florian Freistetter
    13. September 2013

    @Jürgen: Ich hab jetzt auch nochmal nen ausführlichen Artikel dazu geschrieben: https://scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/?p=11979

  67. #67 Kristin
    13. September 2013

    Hey, wenn es also noch 30.000 Jahre dauert, hat die Menschheit ja durchaus die Chance noch eher das Sonnensystem zu verlassen und voyager 1 dabei zu filmen.

  68. #68 Adent
    13. September 2013

    @George
    Also die Definition finde ich aber nicht sehr hilfreich, wenn also die Sonde oder was auch immer auf einen anderen Körper trifft und dabei abgebremst wird gehört sie auf einmal wieder zum Sonnensystem und vorher nicht?

  69. #69 noch'n Flo
    Schoggiland
    13. September 2013

    @ Kristin:

    Hey, wenn es also noch 30.000 Jahre dauert, hat die Menschheit ja durchaus die Chance noch eher das Sonnensystem zu verlassen und voyager 1 dabei zu filmen.

    Wäre nicht mal unwahrscheinlich. Nehmen wir mal an, in ca. 100-200 Jahren ist die Menschheit soweit, ein interstellares Generationenschiff auf den Weg zu schicken. Gehen wir weiterhin davon aus, dass dieses Raumschiff “nur” 10% der Lichtgeschwindigkeit erreicht (was nicht unrealistisch wäre), damit wäre es mal schlanke 3000x schneller als die Voyager-Sonde (die derzeit – wenn ich nicht irre, mit ca. 33’000 km/h unterwegs ist). Da sollte die Sonde in max. 20 Jahren eingeholt sein.

    Vorausgesetzt natürlich, das Raumschiff fliegt in dieselbe Richtung wie Voyager I.

  70. #70 Kallewirsch
    13. September 2013

    @George

    Ja ich finde das sinnvoll, zumindest sinnvoller als irgend ne andere Definition.

    Ich kann dich durchaus verstehen und ich hege auch gewisse Sympatien für deinen Vorschlag.
    Aber: nehmen wir mal eine Sonde an, die zum Saturn fliegt. Laut deiner Def ist es möglich, dass diese Sonde bei irgendeiner Beschleunigungsphase das Sonnensystem verlässt, nur um dann beim Bremsen am Saturn das Sonnensystem wieder zu betreten.
    Du musst zugeben, dass sich das etwas … ungewöhnlich anhört. Mit ‘verlassen’ bzw. ‘betreten’ verbinden wir Menschen nun mal naturgemäss einen Ort.

  71. #71 George
    13. September 2013

    Ok, klingt komisch, aber die Frage ist ,brauch man die Begrifflichkeit überhaupt?
    Ich fands nur komisch, das über die Medien ein vermeintliche Sensationmeldung ging bei der ich nur gestutzt habe weil überhaupt nich dazu gesagt wurde was es heißt und hier einfach nur mit ner ähnlich problematischen Def dagegengeschossen wird, ohne darauf einzugehen, das es eigentlich nicht viel aussagt
    , weil wenn die Sonde einmal hinreichend schnell fliegt, dann fliegt sie… Also die Frage: Was will man Aussagen?

  72. #72 Dumm
    13. September 2013

    Angeblich soll sich an Bord der Voager I und II, sowie der Pioneer I und II eine “Karte zur Erde” befinden. Wer so locker mit seinen Daten umgeht; nun ja. Viel Spass “im Raum”.

  73. #73 BenutzerGast
    Berlin, zu Haus
    13. September 2013

    Begriffsdefinition hin und her, der normale Hörer, ohne Astronomisches Wissen, hat, heute, in den Medien , in Berlin gehört, hat unser, Sonnensystem verlassen!.
    ES ist ausserhalb unseres Sonnensystems.
    Es ist vollkommen egal wie Wissentschaftler es Definieren!
    Und in der öffentlichen Wahrnehmung zählt nur das erste Wort (wow, echt … vielleicht schicken die Klingonen das Teil zurück.)! Ich kenn mich absolut nicht mehr aus.
    mfg

  74. #74 Blaubaer
    14. September 2013

    “Das Sonnensystem verlassen” bedeutet doch eigentlich, dass die Gravitation der Sonne durch diejenige eines anderen Sterns (also Sonnensystems) übertroffen wird, oder? Gravitation wirkt ja “unendlich”. Wohin fliegt eigentlich Voyager I? Und welcher ist der nächste Fixstern auf deren (dessen?) Weg?

  75. #75 Florian Freistetter
    14. September 2013

    @BenutzerGast: “Ich kenn mich absolut nicht mehr aus.”

    Ich hab probiert, das im Artikel zu erklären. Die Sonde hat das SOnnensystem nicht verlassen, auch wenn die Medien was anderes sagen. Sie hat die Heliosphäre verlassen.

  76. #76 Florian Freistetter
    14. September 2013

    @Blaubaer: “Wohin fliegt eigentlich Voyager I? Und welcher ist der nächste Fixstern auf deren (dessen?) Weg?”

    In 40000 Jahren kommt sie in 1.6 Ly Entfernung an Gliese 445 vorbei…

  77. #77 Thanus
    14. September 2013

    @noch’n Flo

    Ein Raumschiff das 10% der Lichtgeschwindigkeit (~17AE pro Tag) erreicht und in 200 Jahren startet, holt die Voyager 1 (~4AE pro Jahr – also in 200 Jahren rund 1000AE entfernt) auf selbem Weg nach Start in weniger als 2 Monaten ein.

  78. #78 Thanus
    14. September 2013

    @Florian Freistetter

    Gliese 445 näher als Proxima Centauri?

  79. #79 AmbiValent
    14. September 2013

    @Thanus
    Voyager 1 war ja zuerst zum Jupiter und Saturn unterwegs und hatte unter anderem einen nahen Vorbeiflug (6490 km) an Titan. Das schränkte die Richtung stark ein, die Voyager 1 nach dem Gravity Assist durch Saturn bekam.

  80. #80 Florian Freistetter
    14. September 2013

    @Thanus: “Gliese 445 näher als Proxima Centauri?”

    Nein, Proxima ist der nächste Stern. Aber in die Richtung fliegt Voyager ja nicht… Gliese445 ist momentan knapp 18 Ly weit weg.

  81. #81 Thanus
    14. September 2013

    Ich frage deshalb, weil Florian von 1.6 Ly Entfernung spricht und Gliese 445 laut Wiki 17.6 Lichtjahre entfernt liegt. Vermutlich nur ein Tippfehler.

  82. #82 tina
    14. September 2013

    Voyager 1 wird in einer Entfernung von 1,6 Lichtjahren an Gliese 445 vorbeifliegen, wobei Gliese 445 zu diesem Zeitpunkt, also in ungefähr 40.000 Jahren nur etwa 3,45 Lichtjahre von der Sonne entfernt sein wird. Denn Gliese 445 nähert sich derzeit der Sonne (schnell) an. Zur Zeit ist er noch 17,6 Lichtjahre von der Sonne entfernt.

    Siehe hier:
    https://en.wikipedia.org/wiki/File:Near-stars-past-future-en.svg

  83. #83 Thanus
    14. September 2013

    in einem Abstand von 1,6 Lichtjahren vorbeifliegen…

    jetzt ist alles klar, Danke

  84. #84 Florian Freistetter
    14. September 2013

    @Thanus: “Ich frage deshalb, weil Florian von 1.6 Ly Entfernung spricht und Gliese 445 laut Wiki 17.6 Lichtjahre entfernt liegt. Vermutlich nur ein Tippfehler.”

    Ne, es ist so. JETZT ist Gliese 445 17,6 LJ entfernt. In 40000 Jahren wird Gliese 445 nur noch 3,5 LJ entfernt sein (die Sterne bewegen sich ja auch). Und Voyager wird in ungefähr 40000 Jahren in einer Entfernung von 1.6 LJ an Gliese 445 vorbei fliegen. D.h. die Sonde kommt dem Stern, der 3.5 LJ von der Sonne entfernt ist nicht näher als 1.6 LJ. Das ist die näheste Annäherung an einen Stern in absehbarer Zeit. Näher kommt Voyager einem Stern nicht.

  85. #85 Alderamin
    14. September 2013

    @Dumm

    Angeblich soll sich an Bord der Voager I und II, sowie der Pioneer I und II eine “Karte zur Erde” befinden.

    Du meinst vermutlich die Plakette der Raumsonde Pioneer, auf der die Richtung der Erde zu mehreren Pulsaren codiert ist, die im Prinzip eine Lokalisierung der Erde ermöglichen würden.

    Wer so locker mit seinen Daten umgeht; nun ja. Viel Spass “im Raum”.

    Auch diese Plakette war eher ein Gag für die Medien und die Öffentlichkeit. Das Weltall ist so ungeheuer groß und die Sonde so winzig klein, dass man diese Daten kaum besser verstecken kann als an Bord dieser Sonde. Wir würden eine solche Sonde vermutlich schon nicht mehr entdecken, wenn sie in Mondentfernung an der Erde vorbei käme, geschweige denn in Lichtjahren Entfernung, wor wir nicht einmal ein einziges Objekt in der Oortschen Wolke gefunden haben, obwohl diese sicherlich dutzende bis hunderte Kilometer groß sind.

    Auf der Pioneer sind diese Daten deshalb weitaus sicherer als verschlüsselt auf Deinem am Internet hängenden PC…

  86. #86 capt vimes
    17. September 2013

    @florian
    “Und Voyager wird in ungefähr 40000 Jahren in einer Entfernung von 1.6 LJ an Gliese 445 vorbei fliegen.”

    sollte man nicht eher davon sprechen, dass der stern an der sonde vorbeifliegt, denn seine geschwindigkeit relativ zum sonnensystem ist ja weeeeeeessentlich höher… oder?
    😉

  87. #87 eike
    18. September 2013

    @george: du wendest die definition davon was “zum sonnensystem dazugehört” auf die frage an, wo sich ein objekt relativ zu diesem system befindet. das ist meiner meinung nach nicht sinnvoll. man kann sagen dass voyager nicht “teil des sonnensystems” ist, aber sich trotzdem innerhalb des gebietes des sonnensystems befindet.

  88. […] Freistetter von Astrodicticum Simplex erklärt das in gewohnter Weise sehr […]

  89. #89 Hans
    30. Dezember 2013

    @florian, warum rechtferigst du dich in einer tur?

  90. […] Der Astronom meines Vertrauens erklärt, warum Voyager 1 das Sonnensystem NICHT verlassen hat. […]

  91. #91 Lukas Stobernack
    willich
    22. Januar 2014

    Warum kombiniert ihr nicht eure Theorien? Ich würde sagen: ein objekt, was fluchtgeschwindigkeit hat, sich aber noch zwischen sonne und Heliopause befindet gehört noch dazu, oder ist noch drin. Ein Objekt, welches fluchtgeschwindigkeit hat und sich außerhalb der Heliopause befindet gehört nicht mehr dazu, oder ist nicht mehr mit drin. Alles was keine fluchtgeschwindigkeit hat muss sich hinter der ortischen Wolke (nicht auf Rechtschreibung achten!) befinden, um nicht mehr im Sonnensystem zu sein.

    Ich glaube, dass man die Frage “wo hört das Sonnensystem auf” nicht so einfach beantworten kann, wie ihr es versucht und ich glaube auch, dass meine Theorie nicht Wasserdicht ist.

    P.S: ich bin zufällig auf diesen Artikel gestoßen und schreibe diesen Kommentar nachts um 1:00 uhr. Bitte ignoriert meine grausame Rechtschreibung.

    M.f.g Lukas (16)

  92. #92 Martin C.
    16. Juli 2014

    Voyager 1 bewegt sich mit etwa 60.000 km pro Stunde.
    Ob Voyager 1 jemals in die Nähe eines Sternes gelangt wird wohl niemand wirklich nachvollziehen können da man nicht malsicher gehen kann, dass die Sonde unbeschadet die Oortsche Wolke passieren wird bevor sie wirklich das Sonnensystem verlässt.

  93. #93 Alderamin
    16. Juli 2014

    @Martin C.

    Bei einem mittleren Abstand der Objekte in der Oortschen Wolke von mehreren 10 Millionen km ist die Chance verschwindend klein, dass die Sonde auch nur in die Nähe eines Oort-Objekts kommt. So richtig nahe wird sie absehbarer Zeit aber auch keinem Fixstern kommen. Da oben ist einfach viel zu viel Platz.

  94. #94 Martin C.
    16. Juli 2014

    @Alderamin

    Voyager 1 wird sich in etwa 40000 Jahren dem Stern Gliese 445 bis auf etwa 1,6 Lj nähern also nicht wirklich nahe an diesen heran kommen. Das Wahrscheinlichkeit, daß Voyager 1 mit einem Oort Objekt kollidiert ist zwar gering aber nicht ausgeschlossen. Aber im Endeffekt spielt es sowieso keine Rolle in ein paar Jahren wird die Sonde für immer verstummen und wenn es der Zufall so will auf alle Ewigkeit den interstellaren Raum durchqueren. Die Abstände zwischen den Sternen sind wie gesagt einfach zu groß.

  95. #95 Martin C.
    Burgthann
    16. Juli 2014

    Frage mich zwar wie es die Sonde in gerade mal “40000” Jahren schaffen soll die 17 Lj bis zu Gliese 445 zu überbrücken es sei denn der Stern bewegt sich selbst mit hoher Geschwindigkeit auf unser Sonnensystem bzw auf Voyager zu. Anders ist das nicht zu erklären!

  96. #96 Alderamin
    16. Juli 2014

    @Martin C.

    Aus der Wikipedia-Seite zu Gliese 445 entnehme ich, dass uns der Stern mit 119 km/s entgegen kommt (negative Radialgeschwindigkeit). Die Sonde selbst ist mit rund 16,5 km/s unterwegs. Macht in Summe also 135,5 km/s relative Geschwindigkeit. Damit legt man 17,6 Lichtjahre = 166E+12 km in 1,23E+12 s zurück, das wären dann rund 38940 Jahre. Passt.

  97. […] sie hätte nun endlich das Sonnensystem verlassen. Oder nicht verlassen. Ich habe darüber schon mehrmals berichtet und ausführlich erklärt, dass das Sonnensystem SEHR SEHR groß ist und Voyager noch […]

  98. #98 Kapt.James T.Kirk
    Mondbasis Alpha 1
    7. März 2015

    Duruch den Weltraum zu Fliegen mit der Enterprise ist schon eine Interessante Sache. Nur ist die Erde heute noch nicht in der Lage durch Weltall zu Fliegen, dazu braucht man den WARP Antrieb um schneller als das Licht zu fliegen. Es dauert noch einige Zeit bis Cefram Cochrane den Warp Antrieb erfindet. Doch ich muss gestehen das bereits heute schon an den WARP Antrieb getestet wird. Der portugiesische Forscher Natario Miguel vom Instituto Superior Tecnico bewies mit seinen Berechnungen, dass Alcubierres Warp-Modell nicht funktioniert. Abgesehen vom Energieproblem (s. oben) halten schon die theoretischen Grundlagen Alcubierres einer ernsthaften Prüfung nicht stand. Er ließ eine virtuelle Blase durch den virtuellen Raum schießen und versuchte festzustellen, ob sich der Warp-Effekt, selbst wenn alle Voraussetzungen Alcubierres zuträfen, einstellen würde. Er tat es nicht! Abgesehen davon könne man nach Miguel nicht von einer Konstanz der erzeugten Raum-Zeit ausgehen. Naja wird schon irgendwann mal klappen. Dann können wir Menschen durch das Weltall fliegen, da wo noch nie ein Mensch zuvor gewesen ist.
    https://www.berliner-zeitung.de/archiv/noch-gibt-es-keinen-warp-antrieb–doch-nach-40-jahren-star-trek-haelt-die-physik-manche-ueberraschung-bereit-schneller-durch-die-weiten-des-alls,10810590,10417618.html

  99. #99 Guido Meyer
    Bonn
    4. Juni 2022

    Weder gehören die Sternhaufen, die die Milchstraße umkreisen, zur Milchstraße, noch gehört die Oortsche Wolke zum Sonnensystem.

    Jeder Sternhaufen ist eine eigene (Zwerg-)Galaxie. Und damit kann er nicht Teil der Galaxis sein. Diese Zwergalaxien UMKREISEN unsere Galaxie, mehr nicht.

    Analog gilt:

    Die Oortsche Wolke besteht aus Kometen, die gravitativ an das Sonnensystem gebunden sind und dieses kugelförmig umhüllen. Das macht sie aber nicht zum Teil des Sonnensystems.

    Der Mond ist auch gravitativ an die Erde gebunden, gehört aber nicht zur Erde. Er umkreist die Erde.

  100. #100 Florian Freistetter
    5. Juni 2022

    @Guido Meyer: Na schön dass sie das letztgültig für die gesamte Astronomie geklärt haben. Ich werd gleich mal ein Rundschreiben an die Astronom:innen der Welt aufsetzen, damit auch alle Bescheid wissen.

  101. #101 RainerO
    5. Juni 2022

    Ah, ich habe gerade gelernt, dass die Planeten nicht zur Sonne gehören, sondern diese nur UMKREISEN, da gravitativ an diese gebunden. Aber müsste es nicht UMELLIPSEN heißen?

  102. #102 Kyllyeti
    5. Juni 2022

    Na ja, solange zumindest Voyager 1 selbst weiß, wo sie hingehört …uups

  103. #103 PDP10
    6. Juni 2022

    @Guido Meyer:

    Ich für meinen Teil würde ja jetzt, ehrlich gesagt, gerne wissen was denn anderes als die “gravitative Bindung”, die Sie ja auch erwähnen, etwas zum Teil eines Sonnensystems, einer Galaxie etc. macht?

  104. #104 rolak
    6. Juni 2022

    was denn anderes als die “gravitative Bindung”

    Na selbstverständlich ausschließlich die “Meyersche Zuordnung”.

  105. #105 PDP10
    7. Juni 2022

    @rolak:

    Na selbstverständlich ausschließlich die “Meyersche Zuordnung”.

    Kriegt man die in der Meyerschen Buchhandlung oder wo muss man sich da anstellen?

  106. #106 PDP10
    7. Juni 2022

    ARGH … fünf Euro ins Miese-Wortspiele-Schweinderl …
    (Die Buchhandlung schreibt sich mit “a”.)