Vielleicht haben einige Leserinnen und Leser vor kurzem irgendwo diese Nachricht gesehen: Das Hubble-Weltraumteleskop hat Wasser in den Atmosphären von fünf extrasolaren Planeten entdeckt. Das klingt spektakulärer als es ist, denn einerseits ist Wasser eines der häufigsten Moleküle im Universum und es ist kein Wunder das man es überall findet und andererseits sind das alles große Gasriesen die sich in unmittelbarer Nähe ihres Sterns befinden. Abgesehen davon dass ein Gasplanet keine feste Oberfläche hat ist es dort auch viel zu heiß als das dort irgendeine Art von Leben möglich wäre. Aber das interessante an dieser Meldung ist ja nicht die Frage, ob es dort Leben gibt oder nicht. Es gibt in der Exoplanetenforschung durchaus auch jede Menge spannende Forschungsgebiete, die nichts mit der Suche nach der “zweiten Erde” und der Suche nach außerirdischem Leben zu tun haben (auch wenn die Medien das gerne ignorieren und sich nur auf die “Leben!!”-Sache konzentrieren). Und wenn wir überhaupt eine Chance haben wollen, eine “zweite Erde” oder außerirdisches Leben finden, dann müssen wir vorher einen vernünftigen Überblick über alle Planeten haben und verstehen, wie extrasolare Planeten funktionieren.
Bis jetzt wissen wir “nur”, dass sich die Planeten anderer Sterne in Größe, Bahn und Konfiguration deutlich von denen des Sonnensystems unterscheiden können. Aber über die Planeten selbst, zum Beispiel ihren inneren Aufbau oder die Zusammensetzung ihrer Atmosphäre, wissen wir noch sehr wenig. Das interessante an der Meldung “Hubble findet Wasser auf anderen Planeten” ist also nicht was man gefunden hat, sondern dass man es gefunden hat. Natürlich hatte man auch früher schon die Atmosphären einiger Planeten untersuchen können – aber es ist schön zu sehen, dass das nun auch mit Hubble klappt; einem Teleskop das nicht speziell für die Beobachtung von Exoplaneten entwickelt wurde. Das ist ein Zeichen dafür, dass unsere Methoden immer besser werden und alles bereit ist, wenn in ein paar Jahren die neuen Weltraum- und Erdgebundenen Teleskope (JWST, EELT, usw) fertig gestellt werden. Dann können wir so gut wie alle Planeten untersuchen und nicht nur vereinzelt ein paar Gasriesen.
Dieses Video der NASA zeigt anschaulich, wie man derzeit arbeitet um die Atmosphäre von Planeten zu untersuchen, die man eigentlich gar nicht direkt sehen kann:
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