Letzten Monat hatte ich schon einmal zum Thema Atomkraft und Klimaschutz gebloggt, nun ist die Diskussion schon wieder aktuell. Nach Großbritannien steht jetzt nämlich auch in Schweden der Atomausstieg offenbar wieder zur Debatte, da die schwedischen Liberalen den Ausbau der Atomkraft zum idealen Ausweg aus der Klimakrise erkoren haben.
Während die Zentrumspartei zum Schutz des Klimas den weiteren Ausbau von Windkraftanlagen an der schwedischen Küste bevorzugt, argumentieren die Liberalen für eine stärkere Nutzung der Atomkraft. Damit stellen sie sich erstmals gegen die Ergebnisse einer Volksabstimmung, die vor nunmehr 28 Jahren stattfand und bei der sich eine große Mehrheit der Schweden für einen langsamen Ausstig aus der Atomkraft aussprach. Der wegen dieser Abkehr entbrannte heftige Streit zwischen den Koalitionspartnern beschäftigt heute sogar den Klimarat in Stockholm, der sich am Abend treffen und über den “Ausstieg aus dem Ausstieg” diskutieren wird.
Dass Atomkraftwerke keine klimaneutrale Energie produzieren, ist inzwischen hinreichend bekannt. Warum die Idee, man könne durch die Förderung von Atomkraftwerken die Umwelt schützen, immer wieder in Politikerkreisen hochkocht, kann ich mir beim besten Willen nicht erklären. Ein zynischer Beobachter könnte vermuten, dass hier vielleicht eine Energielobby für positive Stimmung gesorgt hat – denn wie man mit dem Klimawandel noch Geld verdienen kann, darüber denken bekanntlich viele nach.
Ein gutes Beispiel hierfür sind die Finanzberater der Taipan Publishing Group, die sich für den nachfolgenden, hochprofessionell produzierten Videobeitrag verantwortlich zeichnen (Vorsicht, Ironie), in dem uns ein freundlicher Anlageberater erklärt, wie man aus dem “Umweltboom” noch ein wenig Geld schlagen kann. So zumindest liest sich der bei YouTube eingestellte Werbetext: “Unter dem Klimawandel könnte zwar die deutsche Automobilindustrie schwer leiden, Investoren können aber auch profitieren.” Also eigentlich doch eine feine Sache. Sogar für die Automobilindustrie haben die Taipan-Anlageberater noch gute Nachrichten. Denn, so verkündet unser Anlageberater achselzuckend, die Chinesen interessieren sich beim Autokauf nicht für den CO2-Ausstoß. Was für ein Glück!
Wenn es nicht so ernst wäre, könnte man solche Beiträge glatt unter “Comedy” verbuchen. Politiker, die wirklich etwas zum Klima- und Umweltschutz beitragen wollen, wären übrigens gut beraten, nicht so sehr auf die Einflüsterungen der Kernenergie-Lobby zu hören, sondern das für den weiteren Ausbau der Atomkraft benötigte Geld lieber in innovative Projekte wie dieses zu investieren:
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