Über die kuriose Rolle von Monsanto als Hort alles Bösen hat Florian Aigner drüben bei “Na klar!” schon viel Lesenswertes geschrieben, das an dieser Stelle gar nicht wiederholt werden soll. Kurz hinweisen möchte ich aber auf die durchaus bemerkenswerte gestrige Bundestags-Rede unserer ehemaligen Familienministerin Dr. Kristina Schröder (CDU) im Rahmen der von den Grünen eingeforderten “aktuellen Stunde” zum Aufkauf von Monsanto durch die deutsche Bayer AG. Auch wenn ich mit Kristina Schröder weiß Gott nicht immer einer Meinung bin – in diesem Fall bringt sie die ganze Technikfeindlichkeit und Fortschrittsangst in diesem Land, die meist völlig sinnlose und willkürliche Unterscheidung in “gute und böse” Landwirtschaft / Chemie / Forschung etc. sowie nicht zuletzt auch den rechtsstaatlichen Affront des unsäglichen “Monsanto-Tribunals” in Den Haag hervorragend auf den Punkt.
Es ist schon ein Kreuz mit der Politik: Die einen pochen darauf, dass beim Klimawandel endlich mal auf die Mehrheit der Wissenschaftler*innen gehört wird (“Der Konsens ist längst klar!”), ignorieren dann aber vollständig, was die Mehrheit der Wissenschaftler*innen zu grüner Gentechnik zu sagen hat (“Alle gekauft!”). Die anderen sind dagegen bereit, in Sachen grüner Gentechnik auf die Forschung zu hören, blenden unangenehme Forschungsergebnisse in anderen Bereichen dann aber ebenfalls gerne aus – gefühlt je nach den zu erwartenden Auswirkungen auf die Shareholder Value. Das kann es auf Dauer wirklich nicht sein…
(Grafik oben: Die chemische Struktur des von Monsanto vertriebenen, glyphosathaltigen Breitband-Herbizids Roundup, Lizenz: gemeinfrei, Quelle: Wikimedia Commons)
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