Dies bringt mich zum dritten Teil der Frage: Finanzieren wir mit unserem Benzinverbrauch ISIS mit? Zuerst gilt es festzuhalten, dass die ISIS auch andere Einnahmequellen hat: Schutzgelderpressung, Lösegeldforderungen, Schmuggel und was man sonst noch von organisierter Kriminalität erwarten würde (auch Drogenhandel würde mich nicht erstaunen). Welcher Teil ihres Einkommens aus solchen Aktivitäten stammt, ist noch schwerer einzuschätzen.

Aber konzentrieren wir uns auf das Benzin um das sich die Frage dreht. An der Tankstelle ist es nicht mehr nachvollziehbar wo der ursprüngliche Rohstoff herkam. Aber wenn wir annehmen, dass überall ISIS Öl drin steckt, handelt es sich um eine sehr bescheidene “Spende”. Mit dem gleichen Tank finanziert man unter anderem ebenfalls die Herrschaft der Sauds, die Besetzung der Krim, nigerianische Öldiebe und die US Aussenpolitik. Auch beschränkt es sich nicht nur auf das eigene Auto. In fast jedem Produkt, das wir konsumieren steckt Erdöl. Die ganze Wirtschaft basiert auf fossiler Energie. Und vom Klimawandel wollen wir hier gar nicht erst anfangen. Wenn man also ethische Bedenken haben möchte, ist ISIS im Tank wohl eines der kleineren Probleme.

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Kommentare (7)

  1. #1 Hobbes
    Dezember 1, 2014

    Da ich selber ein sehr liberaler Mensch bin finde ich das die Auswirkungen des eigenen Konsums eigentlich eine Größe ist die man sich immer vor Augen halten sollte.
    (Das ist auch das Hauptkriterium warum ich ein Befürworter der deutschen Energiewende bin (Mit Einschränkungen beim AKW ausstieg). Deutschland wird zwar klimapolitisch kaum die Welt retten, aber eine gelungene Energiewende würde zumindest theoretisch die Abhängigkeit von Fossilen Brennstoffen als politisches Druckmittel stark einschränken. Und den anderen Ländern einiges an Ausreden nehmen)

    Das man zwar die ISIS damit nicht sonderlich unterstützt war mir zwar klar aber trotzdem wird da jede Menge “Mist” gebaut. Wie ja auch im Artikel beschrieben.

    Ein Bischen OT:
    Gibt es eigentlich eine NGO die es sich zur Aufgabe gemacht hat die Sinnhaftigkeit alternativer Produkte zu bewerten?
    Ich meine während der Effekt bei Eiern ja noch relativ klar ist geht der Sinn des Bio-Wahns bei manchen Getreidesorten ja gegen Null. Auch die Fair Trade Produkte haben ja nicht in jeder Form immer den Nutzen den man sich gerne einredet. Diamanten waren ja auch zur Genüge in den Medien und was Prostitution in zwielichtigen Bereichen betrifft (Gibts da auch ein Gütesiegel?) oder gar illegale harte Drogen angeht wird sich ja auch jeder zusammen reimen können. Aber niemand hat die Zeit sich bei jedem Produkt umfangreich zu informieren geschweige denn den Sinn der Höhe des Aufpreises der Alternative zu messen. Kennt da zufällig jemand einen entsprechenden Verein. Oder muss man jeweils für jeden Bereich etwas eigenes suchen?

  2. #2 Alisier
    Braunschweig
    Dezember 2, 2014

    Tja, werter Hobbes……ich fürchte, du wirst am intensiven Dichselberinformieren kaum vorbeikommen.
    Und mit dem Gebrauch des Wortes “Bio-Wahn” wäre ich vorsichtig: allein die extreme Verdichtung konventionell bearbeiteter Äcker verursacht aktuell und zukünftig Probleme und Kosten, die ich ganz gerne den Billigbrötchenfreaks auf ihre Schnäppchenprodukte draufschmieren würde, damit sie sie mal sehen….aber die Diskussion ist schon sehr OT, auch wenn natürlich gerade in der konventionellen Landwirtschaft erdölbasierte Produkte eine große Rolle spielen.

  3. #3 Dark_Tigger
    Dezember 5, 2014

    @Alisier
    Ich dreh zwar beim Wort Öko-Wahn auch gleich die Augen nach oben, aber gerade bei der Bodenverdichtung ist die ökologische Landwirtschafft problematischer.
    Bei der ist nämlich öfteres Pflügen notwendig.
    Ist natürlich doppelt problematisch, da Trecker auch in näherer Zukunft weiter mit Diesel laufen werden.

  4. #4 MisterX
    Dezember 9, 2014

    Kann man eigentlich einen Blog blockieren?

  5. #5 ali
    Dezember 9, 2014

    @MisterX

    Ich verstehe die Frage nicht.

  6. #6 Dr. Webbaer
    Dezember 10, 2014

    Wenn das I in ISIS verallgemeinert wird, ist wohl ziemlich viel I im Tank.
    MFG
    Dr. W

  7. #7 Alisier
    Braunschweig
    Dezember 10, 2014

    @Dark Tigger
    Das Thema Bodenverdichtung ist komplex, aber verstehbar: der Hinweis auf angebliches öfteres Pflügen in der ökologischen Landwirtschaft hilft beim Verständnis des Problems nicht die Bohne.
    Aber das ist jetzt wirklich OT.