Ich bin schon gespannt, wie sich die Vertreter der anderen Parteien zur Homöopathie äußern werden. Angesichts der Popularität der Homöopathie werden wohl keine sonderlich vernünftigen Aussagen zu erwarten sein.
Ich hab mich schon mal ein bisschen bei Abgeordnetenwatch.de umgesehen, und nachgeschaut, was die deutschen Politiker dort zum Thema “Homöopathie” zu sagen hatten.
Da findet sich z.B. bei einer Frage an Birgitt Bender (GRÜNE) eine sehr verstörende Antwort:
“Wir lehnen allerdings die weit verbreitete Haltung ab, dass Wirksamkeitsprüfungen ausschließlich über randomisierte und placebo-kontrollierte Doppelblindstudien (wissenschaftliche Studien, in deren Rahmen z.B. Arzneimittel getestet werden) erfolgen könnten. Diese Haltung ignoriert die methodischen Grenzen dieser Studien und auch die besondere Wirkungsweise komplementärmedizinischer Behandlungsformen. Wir treten für vielfältige Nachweisverfahren ein, in die z. B. auch die Nutzenbewertung aus Sicht des/der einzelnen PatientInnen einfließt.”
Was soll bitte die “besondere Wirkungsweise” der komplementärmedizinischer Behandlungsformen sein, die einer Überprüfung in vernünftigen wissenschaftlichen Studien entgegensteht? Vermutlich die Tatsache, dass eine “Wirkungsweise” nicht vorhanden ist…
Auch Parteikollegin Brigitta Nell-Düvel freut sich, dass
“bei allen Erkrankungen, für die rezeptfreie Medikamente erstattet werden, auch Arzneien der Anthroposophie und Homöopathie verordnet werden können.”
und will sich auch in Zukunft stark für diese “Therapien” einsetzen.
Interessant ist auch eine Frage an Anja Weisgerber (CDU):
“Auch möchte ich sie fragen,warum Naturheilkunde und Homöopathie von der Krankenkasse nicht bezahlt wird?Nachweislich führt es meist zu besserem
Behandlungserfolg,ist ohne Nebenwirkungen und die Behandlung ist oft sogar
billiger als die schulmedizinische Behandlung,sofern eine Operation umgangen
werden kann.”
Frau Weisgerber meint dazu u.a.:
“Allerdings ist das derzeitige Angebot an “natürlichen Heilverfahren” sehr unübersichtlich. Auf dem Markt tummeln sich eine Reihe von “Alternativmethoden”, die als natürlich und sanft angepriesen werden. Viele sind jedoch bis heute den Beweis für ihre Wirkung schuldig geblieben – oder die Heilsversprechungen konnten sogar als Täuschung entlarvt werden. In solchen Fällen gilt es, im Interesse aller Versicherten, die Gemeinschaft nicht mit den Kosten einer solchen “Therapie” zu belasten.
Um die wissenschaftliche Basis einiger Naturheilverfahren zu verbreitern, unterstützen einige Krankenkassen jedoch derzeit verschiedene Modellvorhaben. Nach Sichtung und Bewertung der auf diese Weise gesammelten Erkenntnisse wird dann darüber entschieden, ob das Verfahren in Zukunft zu den Regelleistungen der Krankenkassen gehören wird. Mit diesem ganzheitlichen Ansatz wird der wissenschaftliche Fortschritt mit der Qualität natürlicher Heilmethoden verbunden.”
Nicht ganz so direkt, wie man sich das wünscht – aber immerhin wesentlich besser als das Zeug, das Frau Bender von sich gegeben hat!
Gesine Lötzsch von der Linken sollte sich vielleicht nochmal mit ihrem Kollegen Frank Spieth absprechen, dann würde sie diese Aussage eventuell nochmal überdenken:
“Der Fixierung auf die westliche Schulmedizin und den damit verbundenen Glauben, Medikamente seien immer die beste Lösung zur Heilung von Krankheiten, muss – wie Sie sagen – auch überwunden werden. Viele alternative Heilungsmethoden wie die Homöopathie, aber auch fernöstliche Methoden können oft ergänzend genutzt werden bzw. stellen teilweise sogar die bessere Alternative dar. Die Dominanz und Macht der Pharmaindustrie muss hier zumindest gedeckelt werden. “
Nina Hauer von der SPD hat ebenfalls etwas seltsame Ansichten:
“Darüber hinaus hat der Gemeinsame Bundesausschuss dem gesetzlichen Gebot zur Wahrung der Therapievielfalt in seiner “Ausnahmeliste” Rechnung getragen. Denn er hat zur Behandlung der Erkrankungen, die in der “Ausnahmeliste” aufgeführt sind, auch die Verordnung von homöopathischen und anthroposophischen Medikamenten zugelassen, wenn diese Arzneimittel bei den jeweiligen Erkrankungen den Therapiestandard in der jeweiligen Therapierichtung darstellen. Den Therapiestandard in den besonderen Therapierichtungen bestimmen also die homöopathisch und anthroposophisch orientierten Ärzte und nicht etwa die Vertreter der Schulmedizin.”
Na dann ist ja alles gut. Nur nicht die böse “Schulmedizin” mit ihren blöden, komplizierten wissenschaftlichen Methoden bestimmen lassen, was wirkt und was nicht. Lasst das doch lieber die Anthroposophen machen…
Da ist folgendes Schlußwort von ihr nur konsequent:
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