Interviewer: Hast du auch andere Dinge außer Scheiben und Planeten beobachtet?

Spitzer: Ja, natürlich. Ich habe auf Kometen in unserem Sonnensystem geblickt, auf die entferntesten bekannten Galaxien und auf alles dazwischen. Ich war sehr aufgeregt, als ich hunderte verborgene schwarze Löcher fand, die Milliarden Lichtjahre entfernt waren. Astronomen wußten, dass sie da waren weil sie Röntgenstrahlen abgaben die detektiert werden konnten. Aber die Objekte selbst waren von Staub verhüllt. Meine Infrarot-Augen können – im Gegensatz zu euren menschlichen Augen – durch den Staub hindurch sehen. So konnte ich viele dieser vermissten schwarzen Löcher finden.

Interviewer: Gibt es irgendeine andere Beobachtung, von der du erzählen willst?

Spitzer: Es sind zu viele, um alle aufzuzählen, aber ich bin besonders stolz auf dieses große Mosaikbild, dass ich von einem großen Streifen der Milchstrasse gemacht habe. Es sieht beeindruckend aus, wenn man es in Postergröße ausdruckt und es ist der bisher beste Blick auf das hektische Zentrum unserer Galaxie. Das Zentrum der Milchstrasse ist voll mit Sternen und Staub. Dort herrscht Chaos und sichtbares Licht kann von dort nicht zu uns durchdringen. Diese Beobachtungen sehen aber nicht nur cool aus, sie haben den Astronomen auch geholfen, die Struktur unserer Milchstrasse neu zu untersuchen. Die neuen Karten zeigen nur mehr zwei Spiralarme, wo man früher von vier ausgegangen war. Das ist wirklich verrückt!

Interviewer: Und was wird die Zukunft bringen?

Spitzer: Ich freue mich schon auf den warmen Teil der Mission. Jetzt, wo nur noch 2 meiner Kameras arbeiten habe ich mehr Zeit um größere Bereiche des Alls für längere Zeiträume zu beobachten. Ich kann den Astronomen dabei helfen, Antworten auf einige sehr umfassende Fragen zu finden – dafür hatte ich bis jetzt keine Zeit.

Interviewer: Kannst du einige der Projekte nennen, an den du arbeiten wirst?

Spitzer: Ich werde weiter die Exoplaneten studieren; auch die neuen “heißen Jupiter”, die KEPLER finden wird. Ich werde auch probieren, die Ausdehnungsrate unseres Universums besser zu bestimmen. Und ich werde das ferne Universum beobachten und versuchen, die am weitesten entfernten Objekte zu sehen. Oh, und ich werde auch tausende Asteroiden in unserem Teil des Sonnensystems untersuchen und so die erste wirkliche Größenverteilung bestimmen können. Das wird uns sagen, wie oft große Asteroiden der Erde nahe kommen können.

Interviewer: Das klingt gefährlich.

Spitzer: Diese Informationen werden uns helfen, uns für diese Gefahr vorzubereiten. Und die NASA verfolgt diese erdnahen Objekte unablässig. Mehr Information kann hier nur helfen.

Interviewer: Wirst du weiterhin schöne Bilder aufnehmen?

Spitzer: Du denkst das meine Bilder schön sind? Danke! Ja, ich werde weiterhin viele Bilder machen. Zum Beispiel werde ich weiterhin die wolkigen Sternentstehungsregionen in unserer Galaxie untersuchen. Da enstehen oft sehr dramatischen Bilder.

Interviewer: Gibt es noch etwas, das du sagen willst?

Spitzer: Meine kalten Jahre waren mehr als ich mir erhofft hatte und ich freue mich auf die Abenteuer, die noch kommen werden. Ich möchte auch allen Wissenschaftlern und Technikern danken, die so hart daran gearbeitet haben, meine Mission zu einem Erfolg zu machen. Und wenn meine Fans mehr Informationen wollen, dann können sie die bei www.spitzer.caltech.edu/spitzer finden.


1: Als Jenaer muss ich hier natürlich anmerken, dass das erste Licht eines Exoplaneten (mit Spektrum) vermutlich schon 2005 von Astronomen der Unisternwarte Jena beobachtet wurde 😉

(via Lichtecho)

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Kommentare (5)

  1. #1 Simon
    7. Mai 2009

    Interessant, habe bis jetzt noch nie ein Interview von einem Teleskop gelesen.

    Das Interview ist gut gelungen und war gut zu lesen

  2. #2 Anhaltiner
    7. Mai 2009

    Twittert Spitzer auch? Ich habe leider nichts gefunden.

  3. #3 Florian Freistetter
    7. Mai 2009

    @Anhaltiner: Spitzer twittert unter @SpitzerScope

  4. #4 Birgit
    7. Mai 2009

    bei Twitter hab ich mich auch gleich angehängt 😉
    Ist wirklich ein gelungenes Interview!

  5. #5 Eddy
    7. Mai 2009

    Es hat zwar einen kleinen Sprachfehler der kleine Spitzer, so eine Art Weltraumlispeln, aber sein Babelmensch hat das ganz gut hingekriegt 😉 Ein echter workaholic dieser Babelmensch 😉

    Aber vollgestopft mit Links und Informationen ist dieser Lümmel. Noch so jung und schon so vorlaut! NUR zwei Galaxienarme? Will der uns auf den Arm nehmen? ;-)))